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Astrid Grotelüschen ist Diplom-Oecotrophologin, aber die übersetzte Berufsbezeichnung Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin ist ihr ebenso recht. Die niedersächsische Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion vertritt den Wahlkreis 28 - der die Stadt Delmenhorst und die Landkreise Wesermarsch und Oldenburg umfasst - im Deutschen Bundestag. Bereits in der vergangenen Wahlperiode war sie in diesem Wahlkreis in den Bundestag gewählt worden, gab aber ihr Mandat im Jahr 2010 auf, um in Niedersachsen Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft zu werden. Die bodenständige und als lösungsorientiert bekannte Politikerin war für den damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff erste Wahl; sie bereicherte mit ihrem Fachwissen sein Kabinett. 2013 kandidierte Astrid Grotelüschen erneut für den Deutschen Bundestag und erhielt in ihrem Wahlkreis fast 40 Prozent der Erststimmen. „Ein Vertrauensbeweis der Bürger, der mich sehr glücklich macht, der aber auch eine große Verantwortung bedeutet“, sagt Astrid Grotelüschen.
Sich für andere einzusetzen, sich ehrenamtlich zu engagieren, das war für Astrid Grotelüschen schon immer eine Selbstverständlichkeit. Bereits als Gymnasiastin interessierte sie sich für Politik, wurde mehrfach zur Schülersprecherin gewählt und vertrat die Interessen ihrer Mitschüler mit großem Engagement.
Nach dem Abitur studierte sie Haushalts- und Ernährungswissenschaften an der
Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und schloss das Studium als
Diplom- Oecotrophologin ab. 1990 stieg sie ins landwirtschaftliche Familienunternehmen ihrer Schwiegereltern und später ihres Mannes- einer Putenbrüterei - ein und übernahm die Verantwortung für die Bereiche Personal und Marketing.
Als Unternehmerin engagierte sie sich bald für die Situation der Auszubildenden in mittelständischen Betrieben in Niedersachsen. „Ich strebte eine bessere Vernetzung von Schulen und Unternehmen an und wollte die Ausbildung von jungen Menschen optimieren. Deshalb engagierte ich mich in diversen Arbeitskreisen ,Arbeit und Schule', denn ich war und bin davon überzeugt, dass Bildungspolitik und Wirtschaftspolitik eng verknüpft werden müssen. Nur so können wir junge Menschen fit für das Arbeitsleben machen und nur so werden sie als kompetente Fachkräfte eine Bereicherung für Unternehmen“, sagt Astrid Grotelüschen.
Astrid Grotelüschen geht immer mit wachen Augen durchs Leben, und wenn ihr in der Arbeitswelt oder im Ehrenamt etwas auffällt, was ihr veränderungswürdig erscheint, oder wenn sie von Problemen erfährt, fragt sie sich sofort: Welche Lösung gibt es und vor allem: wie kann sie schnell umgesetzt werden? Auf dieses konstruktive Herangehen von Astrid Grotelüschen und ihre Vernetzung mit Frauen, Vereinen, Firmen und Wirtschaftsverbänden wurden Mitglieder des CDU-Ortsverbandes Großenkneten im Jahr 2000 aufmerksam. Es war der Beginn ihrer Parteikarriere.
Die Politikerin erinnert sich: „Ich wurde im Jahr 2000 angesprochen, ob ich mir vorstellen könne, mich in der CDU zu engagieren. Ich könne mit meiner Fachkompetenz und der langen Erfahrung in unterschiedlichen Ehrenämtern eine Bereicherung für den Ortsverband sein.“ Astrid Grotelüschen freute sich darüber, doch bevor sie sich entschied, holte sie sich Rat in ihrer Familie. Ihre Schwiegermutter hatte viele Jahre im Gemeinderat mitgearbeitet. Sie sagte: “Astrid, mach das, Du kannst es. Wenn Du etwas verändern willst, musst Du aktiv werden und Dich einbringen.“
Im gleichen Jahr trat Astrid Grotelüschen in die CDU ein, und ein Jahr später stand ihr Name bei den Kommunalwahlen auf der Kandidatenliste für den Gemeinderat. „Das ging alles ziemlich schnell. Ich wurde von einem Kollegen aus dem Gemeinderat ermuntert, der mir sagte: ,Du hast was zu sagen. Du hast Berufserfahrung und Dich kennen die Leute aus Deiner ehrenamtlichen Arbeit. Das sind die besten Voraussetzungen'."
Astrid Grotelüschen kandidierte, wurde auf Anhieb zur Ratsfrau gewählt und sagt heute über ihre parteipolitischen Anfänge: „Es war wie eine Initialzündung. Ich habe sofort im Vorstand mitgearbeitet, brauchte aber anfangs viel Unterstützung. Ich musste die Strukturen einer Partei und auch die Arbeit in den Ausschüssen erst kennenlernen. Das wichtigste für mein Engagement war, dass ich an Parteiarbeit große Freude hatte. Ich erfuhr, dass ich etwas verändern konnte. Kommunalpolitisch ist man nah an den Menschen dran. Durch eine bürgernahe Politik, die mir sehr am Herzen liegt, wächst auch das Vertrauen in Politiker. Das ist der Schlüssel, um erfolgreich arbeiten zu können.“
Astrid Grotelüschen beschreibt sich als pragmatisch, wissbegierig und lösungsorientiert. Diese Charaktereigenschaften und ihre sympathische und verbindliche Art sind der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Im gleichen Jahr, in dem sie erstmals zur Ratsfrau gewählt wurde, kandidierte sie auch erfolgreich als stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Oldenburg-Land und wurde 2006 Mitglied des Kreistages im Landkreis Oldenburg. „Ich durchlief alle Ebenen, denn es war mir enorm wichtig, in der Kommunalpolitik Erfahrungen zu sammeln. Rückblickend kann ich mir nicht vorstellen, ohne diese Lehrjahre Politik auf Bundesebene zu gestalten", sagt Astrid Grotelüschen.
In Vorbereitung der Bundestagswahl 2009 stellten sich die Mitglieder die Frage: "Wen sollten sie im Wahlkreis, in dem seit 1965 kein Direktmandat mehr für die CDU gewonnen wurde und der zudem vakant war, nominieren? Wir brauchen einen Kandidaten oder eine Kandidatin mit Fachkompetenz, hohen Sympathiewerten, und es muss jemand sein, dem die Menschen ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringen."
Nicht lange, da fiel der Name Astrid Grotelüschen und bald war klar, dass sie die Kandidatin ist, der die Partei zutraut, den Wahlkreis nach 45 Jahren erstmals direkt zu gewinnen. Sofort nach ihrer Wahl zur Bundestagskandidatin begann im Herbst 2008 der Wahlkampf. Er dauerte ein anstrengendes und termingeladenes Jahr und führte sie in einer Längenausdehnung von 170 Kilometern durch den gesamten Wahlkreis Delmenhorst – Wesermarsch – Oldenburg-Land. Der Vorteil von Astrid Grotelüschen war, dass sie durch ihre Arbeit in der Kommunalpolitik vielen Menschen bekannt war. Nun galt es, auch die Menschen anzusprechen und zu überzeugen, die Astrid Grotelüschen noch nicht kannten.
Die Politikerin kämpfte mit ihrem Team Tag für Tag um jede Stimme und gab alles, um ihr großes Ziel zu erreichen. Sie sagt: „Für mich war klar, dass ein Direktmandat eine große Aufgabe ist, aber ich kämpfte mit der inneren Überzeugung, dass ich das schaffen kann. Ich habe dieses Ziel mit der Unterstützung meines Teams und vieler Menschen im Wahlkreis erreicht – wenn auch nur knapp. Aber ich war überglücklich, dass es mir gelungen war, die Wähler davon zu überzeugen, dass ich ihre Interessen mit vollem Engagement vertreten werde."
Astrid Grotelüschen holte bei ihrer ersten Kandidatur für den Bundestag 35,3 Prozent der Erststimmen und ließ den Herausforderer von der SPD mit 600 Stimmen Vorsprung knapp hinter sich zurück.
Acht Monate war Astrid Grotelüschen Bundestagsabgeordnete, dann wurde sie in die Landesregierung berufen. Sie wechselte vom Bundestag als Ministerin für Ernährung und Landwirtschaft in den Landtag in Hannover. Sie wurde wegen ihrer fachlichen Qualifikation auf dem Gebiet der Ernährung berufen. Astrid Grotelüschen hatte als Unternehmerin auch exzellente Wirtschaftskompetenzen. Beides verband sich hervorragend.
Lange konnte Astrid Grotelüschen ihre Fachkompetenz als Ministerin jedoch nicht unter Beweis stellen. Es wurden Vorwürfe gegen das Unternehmen ihres Mannes laut, die sogar in einer Morddrohung mündeten. Um das Ministeramt und auch ihre Familie zu schützen, trat sie im Dezember 2010 zurück und schied aus der Landesregierung aus.
2011 nutze Astrid Grotelüschen, um sich beruflich zu verändern. Sie übernahm die Geschäftsführung in einem neu entstandenen Bereich des Familienunternehmens, der sich mit dem Kauf und der Vermietung von Ferienimmobilien beschäftigt. Ihre kommunalpolitischen Ämter füllte sie weiterhin aus und blieb als Mitglied des Landesverbandes der CDU Niedersachsen aktiv. Im Herbst 2011 konnte sie sich bei den Kommunalwahlen mit den besten Einzelergebnissen aller Bewerber über den Wiedereinzug in Gemeinderat und Kreistag freuen.
Sie wurde Mitglied im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Oldenburg und ist seit 2012 Kreisvorsitzende der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Oldenburg-Land. Als vor der Bundestagswahl 2012 erneut die Frage anstand, wer im Wahlkreis 28 Kandidatin wird, entschied sie sich, erneut anzutreten und setzte sich in einer Urwahl mit 88 Prozent gegen einen Mitbewerber durch.
Sie sagt rückblickend: „Der Wahlkampf 2012/2013 war zwar auch anstrengend, aber ich konnte an 2009 anknüpfen und wurde von den Bürgern so großartig aufgenommen, dass ich mein Wahlergebnis anfangs nicht fassen konnte.“ Astrid Grotelüschen holte fast 40 Prozent der Erststimmen – damit war ihr wiederum nicht nur das Direktmandat sicher, sie konnte ihr Ergebnis von 2009 noch um fast fünf Prozent verbessern.
Dass sie mit einem so guten Ergebnis den Einzug in den Deutschen Bundestag erneut schaffte, dafür ist Astrid Grotelüschen den Wählern im Wahlkreis 28 besonders dankbar. Sie sagt: „Mich hat eine Welle der Sympathie getragen, und ich möchte das Vertrauen, das die Menschen in mich gesetzt haben, unbedingt durch gute politische Arbeit zurückgeben." Sie will Frauen, aber nicht nur Frauen dazu motivieren, sich für Politik zu engagieren. „Wir müssen uns vor allem um den politischen Nachwuchs kümmern und Menschen finden, die bereit sind, sich für die Gesellschaft einzusetzen“, sagt die Politikerin.
Im Deutschen Bundestag hat Astrid Grotelüschen den Vorsitz im Unterausschuss "Regionale Wirtschaftspolitik und ERP-Wirtschaftspläne" inne und ist Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Die Mittelstandspolitik liegt ihr dabei besonders am Herzen. (bsl/26.11.2014)