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Hiltrud Lotze ist fast 30 Jahre Sozialdemokratin. Als sie 1986 in die SPD eintrat, war sie 28 Jahre jung. Vor allem die Orientierung an Gerechtigkeit und Solidarität haben sie bei der SPD überzeugt. Die Kulturwissenschaftlerin aus Lüneburg kennt sich aber nicht nur in politischen Zusammenhängen hervorragend aus, sie kann auch beim Wetter fachkundig mitreden. Damit sind nicht die Hochs und Tiefs ihrer SPD gemeint und auch nicht das politische Klima. Hiltrud Lotze kann kompetent über das Wetter reden, weil sie mehr als ein Jahrzehnt beim Deutschen Wetterdienst gearbeitet hat. Später wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten Hedi Wegner, und im Jahr 2013 kandidierte sie selbst erfolgreich für den Deutschen Bundestag.
Schon in der Schule engagierte sich Hiltrud Lotze für die Gemeinschaft. „Ich setzte mich in der Schülervertretung für die Interessen meiner Mitschüler ein und als ich nach der Realschule eine Ausbildung zur Wetterdienst-Technikerin absolvierte und dann beim Wetterdienst arbeitete, war ich im Personalrat aktiv“, erzählt Hiltrud Lotze. Nach einigen Berufsjahren holte sie auf dem Abendgymnasium das Abitur nach. „Zu dieser Zeit wuchs mein politisches Interesse, und ich überlegte, wie und wo ich mich engagieren könnte. Meine Affinität zur SPD war schon immer groß, denn Gerechtigkeit und Solidarität sind meine politischen Ideale. Deshalb bin ich 1986 in Hamburg in die SPD eingetreten“, erzählt Hiltrud Lotze.
Wenn man sie fragt, welche Politiker der SPD sie besonders beeindruckt haben, nennt sie zwei Namen. „Willy Brandt ist natürlich eine Leuchtfigur der deutschen Sozialdemokratie, dessen Charisma legendär ist. Mich hat aber auch Hans-Ulrich Klose beeindruckt. Er war Anfang der 1980er Jahre Innensenator in Hamburg und später Erster Bürgermeister. Klose war damals der jüngste Regierungschef eines Landes in der Bundesrepublik und für mich eine glaubwürdige Persönlichkeit.“
1988 begann Hiltrud Lotze an der Universität Lüneburg ein Studium der Angewandten Kulturwissenschaften. Während des Studiums nahm sie an Seminaren zu politischer Bildung an der Heimvolkshochschule in Springe teil und wurde dort bald Teammitarbeiterin und Referentin. „Mir hat es enorm viel Freude gemacht, neuen Mitgliedern in Orientierungskursen die Strukturen der Partei zu erklären oder gemeinsam politische Standpunkte zu entwickeln“, sagt die Politikerin.
Hiltrud Lotze sammelte damals wertvolle politische Erfahrungen, und sie sagt heute: „Ich wollte nie eine Karteinummer in der SPD sein, sondern mich von Anfang an in die Parteiarbeit einbringen und mich mit anderen Mitgliedern austauschen. Ich habe tolle Menschen und starken Zusammenhalt erlebt, und ich möchte diese Zeit nicht missen.“ 1995 schloss Hiltrud Lotze ihr Studium mit Magistra Artium ab und wählte für ihre Magisterarbeit ein hochpolitisches Thema: „Die kurze Geschichte der SPD im Kreis Hagenow/Mecklenburg vom Sommer 1945 bis zur Gründung der SED.“
Warum, erklärt sie so: „Die Geschichte der SPD hat mich sehr interessiert, besonders die nicht so bekannten Ereignisse wollte ich mir genauer ansehen“, sagt die Abgeordnete. Lüneburg lag zu DDR-Zeiten direkt an der innerdeutschen Grenze. Zwischen Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gab es nach der Wiedervereinigung einen Gebietsaustausch, im Zuge dessen die Gemeinde Amt Neuhaus niedersächsisch wurde. Hiltrud Lotze fand es spannend, mit den Einwohnern der Orte ins Gespräch zu kommen, die in der DDR gelebt hatten und die nun quasi über Nacht zu Niedersachsen gehörten.
„Ich sprach mit Menschen, die mir von ihrem Alltag im Grenzgebiet erzählten. Vor allem suchte ich Zeitzeugen, die sich an die Ereignisse der Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED erinnern konnten. Ich fand viel Material für meine Magisterarbeit und stellte fest, dass noch Dutzende weitere spannender Geschichten erzählt werden könnten“, erinnert sich die Sozialdemokratin.
Ab 1999 war Hiltrud Lotze wissenschaftliche Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro der Bundestagsabgeordneten Hedi Wegener in Lüneburg. „Ich konnte zehn Jahre lang viele Erfahrungen sammeln, den parlamentarischen Betrieb in allen seinen Facetten kennenlernen, Wahlkämpfe organisieren und die Arbeit einer Parlamentarierin begleiten“, sagt Hiltrud Lotze. Während dieser Zeit wurde sie in den Rat der Hansestadt Lüneburg gewählt und seit zehn Jahren ist Hiltrud Lotze die Vorsitzende der Lüneburger SPD.
Im Jahr 2013 wagte sie den Schritt in die Bundespolitik - zum zweiten Mal. Sie sagt: „Bereits 2009 hatte ich für den Bundestag kandidiert und im Wahlkampf alles gegeben. Dass es am Ende nicht geklappt hat, war eine große Enttäuschung, aber so ist es in einer Demokratie. 2013 wollte ich es noch einmal versuchen. Ich konnte auf meine langjährigen Erfahrungen in der Kommunalpolitik zurückgreifen und mich auf ein starkes Netzwerk an Unterstützern verlassen. Das war eine gute Basis für einen engagierten Wahlkampf.“
Am Wahlabend sah es nach der ersten Hochrechnung so aus, als hätte Hiltrud Lotze den Einzug in den Bundestag erneut verpasst. „Nach der Wahlparty ging ich mit der Gewissheit nach Hause, dass es nicht geklappt hat. Völlig erschöpft ging ich ins Bett. Geweckt wurde ich gegen sieben Uhr vom Telefon und der Nachricht, dass ich in den Bundestag nachgerückt bin. Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis ich das realisiert hatte und dann habe ich mich sehr gefreut“, erinnert sich die Politikerin.
Hiltrud Lotze wurde von der SPD Bundestagsfraktion zum Kulturausschuss und zum Umweltausschuss entsandt. Es waren ihre Wunschausschüsse. Im Kulturausschuss ist sie Berichterstatterin für das Thema Gedenken und Erinnern. „Dieses Thema liegt mir besonders am Herzen, und ich habe mich seit meinem Studium der Kulturwissenschaften damit beschäftigt. Um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu gestalten, ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit unumgänglich“.
Auch die Arbeit im Umweltausschuss ist für die Abgeordnete sehr wichtig. Sie sagt: „Gorleben liegt in meinem Wahlkreis. Das Thema Endlagersuchkommission und Entsorgungsstrategien ist daher für meine Region entscheidend, ebenso wie zum Beispiel das Thema Hochwasser und seine Folgen für die Kommunen entlang der Elbe“. (bsl/03.03.2015)