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Professor Gustav Stein wurde am 19. April 1903 in Duisburg geboren. Während der Weimarer Republik engagierte er sich in der liberalen Deutschen Staatspartei. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete er im Auftrag der Engländer den Verband der Chemischen Industrie von Nordrhein-Westfalen, und wurde 1957 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Von 1961 bis 1972 gehörte Stein dem Deutschen Bundestag an, 1965 und 1969 für die CDU direkt gewählt im Wahlkreis 65 (Oberbergischer Kreis-Siegkreis II). Er starb am 21. Oktober 1979 in Lüneburg während einer Tagung des Kulturkreises der Deutschen Industrie.
Gustav Stein gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Kulturförderung in der Bundesrepublik Deutschland. Er selbst war ein ausgewiesener Kunstsammler und Kunstkenner und hatte eine reichhaltige Kunstsammlung aufgebaut, die von Handzeichnungen der Romantiker über Werke deutscher Expressionisten bis zur Gegenwartskunst reichte. Besonders eindrucksvoll war seine Skulpturensammlung mit Werken von Käthe Kollwitz, Ernst Barlach, Hans Arp, Marino Marini, Max Ernst, Ewald Mataré und Emil Cimiotti, um nur einige der bedeutendsten dort vertretenen Künstler der internationalen Bildhauerkunst nach 1945 zu nennen. Mit vielen dieser Künstler verband Gustav Stein persönliche Bekanntschaft. Darüber hinaus nahm er einen Lehrauftrag für Soziologie der Kunst an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf wahr.
Der Förderung der Künste durch die Wirtschaft verlieh Gustav Stein einen bis heute hohen Stellenwert, indem er beispielsweise zusammen mit Theodor Heuss 1951 den Kulturkreis der Deutschen Industrie begründete. Eine ebenso bedeutende Rolle spielt er in der institutionellen Geschichte des Designs in der Bundesrepublik Deutschland, u.a. durch sein Mitwirken im "Gestaltkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie", im "Rat der Formgebung" oder bei der Gründung des Internationalen Design Zentrums in Berlin. Zeitweise war er Vorsitzender der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft.