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Johann Gottfried Schadow - Michael Jastram
1. Juni bis 3. Oktober 2016
Im November des Jahres 1804 bezog Johann Gottfried Schadow, seit 1788 Hofbildhauer von König Friedrich Wilhelm II., sein neues Atelier in seinem Haus in der Kleinen Wallstraße (heute Schadowstraße 12-13). Schadow erhielt so endlich in unmittelbarer Nähe zum Hof und zur Akademie einen seinem Rang angemessenen Raum für seine Bildhauerwerkstatt. Dort gingen ihm mehrere Angestellte bei der Ausführung der Aufträge zur Hand. Es gab einen großzügigen Schauraum, in dem er Gäste empfangen, Werke vorstellen und Einzelheiten zu Aufträgen besprechen konnte. Schadow empfing häufig Besuch von höchstem Stande, wie etwa von Königin Luise, aber auch Künstler, Schriftsteller, Philosophen und Architekten zählten zu den Besuchern des Hauses.
Die Atmosphäre, die hier herrschte, bezeugte Kronprinz Ludwig von Bayern, der auf der Durchreise nach Polen im Januar 1807 bei Schadow Halt machte: ,,Ich lernte ihn heut kennen; besah sein Atellier, und den Saal in dem manche seiner beendeten Arbeiten, viele Abgüße seiner und anderer Werke aufgestellt sind. Ein so herrlich geordnetes, an sich aber doch sehr einfaches Gemach, blos für Plastische Produkte bestimmt, eines je gesehen zu haben, so vollendet, so hinreißend ästhetisch in ähnlichem Raume..." In der diesjährigen Ausstellung im Schadow-Haus soll die Bildhauerwerkstatt als Ort der kreativen Entwicklung und Umsetzung künstlerischer Ideen, als Ort des Gesprächs und des Gedankenaustauschs, letztlich auch als Schnittstelle zwischen Kunst und Politik in den Mittelpunkt gerückt werden. Der Bildhauer Michael Jastram (geb. 1953, lebt und arbeitet in Berlin) wird sein Atelier aus einer umgebauten Industrieetage im Wedding in die Schadowstraße verlegen und vier Monate lang an seinen Entwürfen arbeiten. Es handelt sich um ein Experiment, an dem teilzuhaben und mitzuwirken Sie herzlich eingeladen sind:
20. September 2016, um 19 Uhr
Dauer etwa 2 Stunden, Leitung: Annika Niemann
Was passiert, wenn das Künstleratelier zum Ausstellungsraum wird? Und was bedeutet es, wenn umgekehrt der Ausstellungsraum – wie derzeit im Schadow-Haus von Michael Jastram erprobt – zum Atelier wird? In seinem Essay „Atelier und Galerie“ beleuchtet der US-amerikanische Künstler Brian O´Doherty am Beispiel berühmter künstlerischer Arbeitsstätten – wie dem Atelier von Gustave Courbet, Caspar David Friedrich, Mark Rothko, Andy Warhol oder Francis Bacon – das Verhältnis zwischen Künstler, Kunstwerk und Entstehungsort. Ob Komposthaufen oder Laboratorium, Brutkasten oder Produktionsfabrik, ob soziales Zentrum oder klösterliche Zelle: Um das Atelier ranken sich Mythen und Geschichten, denen wir beim gemeinsamen Leseabend auf die Spur kommen wollen und gemeinsam mit dem Künstler Michael Jastram und den Ausstellungskuratoren diskutieren.
Es werden Workshops für Kinder und Jugendliche angeboten. Weiter Informationen erhalten Sie unter Kunst im Parlament!
1. Juni bis 3. Oktober 2016
dienstags bis sonntags: 11 bis 17 Uhr
Schadow-Haus
Schadowstraße 12-13
10117 Berlin
Der Eintritt ist frei.
Bitte seien Sie auf Sicherheitskontrollen am Eingang eingestellt.