Menu | Plenum | Parlaments-TV |
Ernährung und Landwirtschaft/Antwort- 04.08.2016
Berlin: (hib/PK) Die Zertifizierungssysteme für Palmöl sind nach Ansicht der Bundesregierung verbesserungsbedürftig. Zwar seien die bestehenden Systeme insoweit ausreichend, als mit diesen Standards die Mindestanforderungen an eine nachhaltige Palmölproduktion berücksichtigt würden, heißt es in der Antwort (18/9290) der Regierung auf eine Kleine Anfrage (18/8987) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Die Zertifizierungssysteme hätten jedoch Verbesserungsbedarf. Dies gelte teilweise hinsichtlich der Prinzipien und Kriterien, teilweise hinsichtlich der Transparenz und teilweise hinsichtlich der Anforderungen an das System.
Explizit genannt werden das Zertifizierungssystem des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO), die International Sustainability Carbon Certification (ISCC plus), die Rainforest Alliance, der Round Table of Sustainable Biomaterials sowie weitere kleinere Standards im Bereich der ökologischen Produktion. So setze sich die Bundesregierung als Mitglied im Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) für eine Verbesserung der Kriterien ein.
Den Angaben zufolge sind die Zertifizierungssysteme RSPO und ISCC am weitesten verbreitet. Die Bundesregierung sehe allerdings die vom RSPO-Vorstand 2015 beschlossenen Kompensationsregeln kritisch. Hintergrund der Entscheidung sei, dass der RSPO von den Produzenten fordere, dass diese ihre gesamten Anbauflächen zertifizieren lassen müssten.
Da einige Produzenten gegen das Verbot, neue Plantagen auf schützenswerten Flächen anzulegen, verstoßen haben, hätten sie in der Folge für alle Flächen ihre RSPO-Zertifizierung verloren. Jedoch seien zahlreiche Produzenten sowohl nach RSPO wie auch nach ISCC zertifiziert und hätten ohne die Kompensationsregel bei einem Verstoß lediglich ihre RSPO-Zertifizierung verloren.
Die Bundesregierung unterstütze nun die Forderung des FONAP an den RSPO, die kompensierten Flächen öffentlich bekanntzugeben. Ferner werde eine Überprüfung der Kompensationsregeln 2017 gefordert. Nach Angaben des RSPO fielen aktuell rund 300.000 Hektar Fläche unter die Kompensationsregel.