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Berlin: (hib/ROL) "Die Exzellenzinitiative hat eine neue Dynamik in das deutsche Universitätssystem gebracht. Sie ist zu einem Symbol geworden für den Willen, die deutschen Universitäten international besser zu qualifizieren und hat einigen der leistungsfähigsten Universitäten zusätzliche Mittel an die Hand gegeben, um ihre Forschung zu stärken und ihre Strukturen zu optimieren." Das sagte Professor Dieter Imboden, Vorsitzender der Internationalen Expertenkommission, zur Evaluation der Exzellenzinitiative, bei der Vorstellung des Endberichts beim Öffentlichen Fachgespräch vor dem Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen ist ein 2005/06 erstmals ausgelobtes Förderprogramm in Deutschland, das nun weiter entwickelt werden soll. Kritisch merkte Imboden an, das es bei der Governance, also der Führung an den deutschen Universitäten immer noch ein erhebliches ungenutztes Potenzial gebe und ein substanzieller Nachholbedarf bestünde. Ferner trat Imboden für eine stärke inhaltliche Differenzierung der Universitäten ein. Ein erfolgreicher Differenzierungsprozess bedinge eine dafür geeignete Governance der Universität, welche auf Autonomie und starke Führungsstrukturen beruhe.
Ferner führte Imboden aus, dass zur Weiterführung der Exzellenzinitiative die Exzellenzcluster weiter gefördert werden sollen, vom Zuschnitt aber offener gestaltet werden müssen, sowohl im Hinblick auf die Thematik als auch bezüglich des finanziellen Umfangs. Ferner schlägt die internationale Kommission aus zehn renommierten Wissenschaftlern vor, eine Exzellenzprämie einzuführen, die einzig aufgrund der vergangenen Leistung an die zehn besten Universitäten für einen Zeitraum von sieben bis acht Jahren vergeben werden soll. Die Prämie soll pro Universität und Jahr ungefähr 15 Millionen Euro betragen.
Während sich die meisten Experten insgesamt eher positiv zur Exzellenzinitiative und ihrer Weiterentwicklung äußerten, merkte Torsten Bultmann vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) an, dass die Exzellenzinitiative vor allem ein Sonderprogramm der universitären Spitzenforschung sei und nicht dem grundständigen Normalbetrieb an den Universitäten diene und diesen auch nicht gestärkt habe. Bultmann sagte: "Im Kern ist sie ein politisches Programm." Es solle ein neuartiges Universitätssystem in Exzellenz und Masse aufgespaltenes System konstruiert werden.
Professor Jörg Hacker, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, unterstützte mehrheitlich die Vorschläge der Kommission, insbesondere die neue Förderlinie der Exzellenzprämie. Sie könnte ein Schritt hin zu einer noch besseren Ausdifferenzierung der deutschen Universitäten sein. Gleichwohl müsste das Auswahlverfahren "evidenzbasiert" sein, das heißt seriöse Indikatoren müssten qualitativ von Experten interpretiert werden.
Professor Horst Hippler, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), betonte, dass die Ausgestaltung des Programms allein wissenschaftsgeleitet erfolgen müsse und zwar in allen Förderlinien. In Bezug auf die zeitliche Gestaltung unterstütze die HRK den Vorschlag zu eine Brückenfinanzierung.
Professor Manfred Prenzel Vorsitzender des Wissenschaftsrates (WR) trat dafür ein, das Programm als Wettbewerb anzulegen, statt einer Prämierung. Ideen, Anstrengung, konzeptionelle Vorhaben, verbindliche Planung würden Exzellenz generieren.
Ähnlich argumentierte Dagmar Simon, Leiterin der Forschungsgruppe Wissenschaftspolitik WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Sie fragte, wie in Zukunft auch die Qualität und Leistungsfähigkeit des breiten "Mittelfeldes" der Universitäten gestärkt werden könnte. Zugleich machte sie darauf aufmerksam, dass bei der bisherigen Exzellenzinitiative durchaus auch Universitäten davon profitiert hätten, die später dann doch nicht zu Spitzenclustern ernannt worden seien. Allein die Ausarbeitung und die Anstrengungen zur Spitze zu gehören, hätten Impulse für das System gebracht.
Professor Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), lobte ebenfalls den Expertenbericht und betonte die Notwendigkeit eines wissenschaftsgeleiteten Verfahrens, dass unter andrem Ausschreibungen ohne thematische Vorgaben beinhalten müsste. Die Qualität der Forschung müsse im Zentrum der Entscheidung stehen.
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