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Berlin: (hib/HAU) Wenn am 10. Juni die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich beginnt wird alles getan sein, um die Sicherheit für Fans und Mannschaften zu gewährleisten. Das sagte Jacques Lambert, Chef des Organisationskomitees der EM am Mittwoch im Sportausschuss des Bundestages. Trotz aller Bemühungen von Sicherheitskräften, Organisationskomitee und UEFA bleibe jedoch immer ein Restrisiko terroristischer Anschläge, fügte Lambert hinzu. Angesprochen auf die Möglichkeit sogenannter Geisterspiele - also Turnierpartien ohne Zuschauer - sagte der OK-Chef, man wolle unbedingt vermeiden, in leeren Stadien zu spielen. Man müsse sich jedoch mit derartigen Szenarien befassen und wenn es die Sicherheitslage erfordert, auch auf diese Möglichkeit zurückgreifen.
Lambert verwies auf verschärfte Sicherheitskonzepte als Reaktion auf die Terroranschläge der letzten Monate. So gebe es inzwischen einen zweiten Sicherheitsring um die Stadien. Zudem sei die Videoüberwachung in diesen Bereichen ausgebaut worden. Während der EM sollen außerdem Minenräumer die Stadien, aber auch die sogenannten Transferhotels, in denen die Nationalmannschaften am Abend vor dem Spiel wohnen, durchsuchen, sagte er.
Trotz der angespannten Sicherheitslage rechnet der OK-Chef mit einem hohen Zuschauerzuspruch während des Turniers - sowohl in den Stadien als auch in den Fan-Zonen und den Public Viewing Bereichen außerhalb der Stadien. Von den 2,5 Millionen Tickets für die 51 Spiele seien derzeit lediglich 15.000 noch nicht verkauft, sagte Lambert. Die Anschläge von Paris und Brüssel hätten im Übrigen keine Folgen für den Kartenverkauf gehabt. Nur sehr wenige Käufer hätten ihre Tickets zurückgeben wollen.
Auch in Deutschland sei ein Restrisiko von Anschlägen bei öffentlichen Veranstaltungen während der Fußball-EM nicht einhundertprozentig auszuschließen, sagte Wolfgang Lohmann, Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder. Konkrete Informationen über einen Bedrohungslage gebe es derzeit jedoch nicht, so Lohmann weiter. Veranstaltungen wie etwa Public Viewing würden durch die Länderpolizeien abgesichert. Lohmann sagte, angesichts der räumlichen Nähe zu den Spielorten sei damit zu rechnen, dass sich viele tausende Anhänger der deutschen Nationalmannschaft auf den Weg nach Frankreich machen. Darunter würden sich auch viele potenzielle Störer befinden, so der Polizeiexperte weiter.
Lohmann kündigte an, mit Blick auf gewaltbereite Chaoten Spezialkräfte der deutschen Polizei zur Unterstützung der französischen Kollegen in das Nachbarland zu schicken. Vorgesehen sei auch die Übermittlung von Informationen aus der Datei "Gewalttäter Sport" an die französischen Behörden. Zugleich sei von zeitlich beschränkten Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Frankreich während des Turniers auszugehen.
Unter anderem mit mobilen Fan-Botschaften an den Spielorten sollen deutsche Fußballbesucher in Frankreich unterstützt werden, sagte Michael Gabriel von der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS). Man wolle so deutschen Fans als Ansprechpartner dienen.
Die organisatorischen Vorbereitungen des Deutschen Fußballbundes (DFB) auf die EM hätten schon kurz nach der Weltmeisterschaft in Brasilien mit der Suche nach einem Teamhotel begonnen, sagte Georg Behlau, beim DFB zuständig für die organisatorischen Abläufe rund um die Nationalmannschaft. Fündig sei man in einem Hotel in Evian-les-Bains am Genfer See geworden. Dort habe man beste Bedingungen inklusive eines nahe gelegenen Trainingsgeländes vorgefunden. Vor dem Turnier werde die Mannschaft von Bundestrainer Jogi Löw noch ein Trainingslager im schweizerischen Tessin absolvieren, das von zwei Vorbereitungsspielen unterbrochen wird. Mit Blick auf die Sicherheitslage sagte Behlau, die Nationalmannschaft begebe sich in die Hände der französischen Sicherheitsbehörden und fühle sich dort gut aufgehoben.
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