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Berlin: (hib/ROL) Experten begrüßen das Anliegen der Bundesregierung mit einem nationalen Roadmap-Prozess Forschungsinfrastrukturen weiter auszubauen. Das zeigte ein Öffentliches Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am Mittwochvormittag. Die Roadmap soll laut Bundesregierung der Vorbereitung und forschungspolitischen Priorisierung von zukünftigen und langfristigen Investitionen in nationale und internationale wissenschaftliche Infrastrukturen mit deutscher Beteiligung dienen.
Die Aufgaben von Forschungsinfrastrukturen fasste Rolf-Dieter Heuer von Deutschen Physikalischen Gesellschaft folgendermaßen zusammen: Es soll Forschung auf höchstem internationalen Niveau betrieben und Technologieentwicklung vorangetrieben werden, zudem sollen Wissenschaftler und Fachleute ausgebildet werden. Heuer betonte den Zusammenhang zwischen Forschung und Innovation, den er als einen nutzbringenden Kreislauf ("virtuous circle") bezeichnete: Grundlagenforschung treibe Innovation voran, diese wiederum die angewandte Forschung, diese fördere Innovation und Industrieanwendungen und diese wiederum Grundlagenforschung.
Manfred Prenzel vom Wissenschaftsrat betonte, dass das Roadmap-Verfahren auf Grundlage einer wissenschaftlichen Bewertung darauf abziele, Fehlinvestitionen zu minimieren, aus wissenschaftlicher Sicht den Ressourceneinsatz mit Blick auf ein leistungsstarkes Wissenschaftssystem zu optimieren und sich international zu positionieren. Für das Roadmap-Verfahren forderte er unter anderem einen transparenten Verfahrensablauf. Mindestens mit der Ausschreibung einer Phase sollte bereits der Zeitpunkt der nächsten angekündigt sein.
Gute Forschungsinfrastrukturen seien das Rückgrat für jedes moderne Hightech-Land, betonte Helmut Dosch vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY), einem Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft. Es sei wichtig, die Grenzen des technisch Machbaren stets zu verschieben. Grundlagenforschung sei dafür unabdingbar, nur so könnten neues Wissen und Denkanstöße geschaffen werden.
Auch Dorothee Dzwonnek von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) betonte, dass die Forschungsinfrastrukturen eine Schlüsselfrage seien, um eine neue Forschungsarchitektur zu entwerfen. Sie forderte unter anderem, dass Forschungsinfrastrukturen ein anerkanntes wissenschaftliches und technologisches Angebot bieten müssten und der Zugang über einen transparenten Auswahlprozess auf der Basis von wissenschaftlicher Qualität und Machbarkeit des Projekts geregelt werden sollte.
Bund und Länder sollten gemeinsamen Wege finden, um vermehrt wissenschaftliche Infrastrukturen an Hochschulen oder in eine gemeinsamer Trägerschaft von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen anzusiedeln, betonte Wilfried Juling (Kommission für die Zukunft der Digitalen Information in Lehre und Forschung der Hochschulrektorenkonferenz ). Gleichzeitig bemängelte er, dass der Ausschluss der Übernahme von Betriebskosten, insbesondere Personalkosten, aus den Förderbedingungen, die Antragstellung von Hochschulen gegenüber den außeruniversitären Forschungseinrichtungen benachteilige, da letztere häufig über eine Personalstamm an Infrastrukturexperten verfügen würden, die für neue Projekte eingesetzt werden könnten.
Mit Großgeräten betreibe man Agenda-Setting, sagte Professor Karin Lochte vom Alfred-Wegener-Institut, dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Deshalb müsse man sich vorher darüber im Klaren sein, ob das Thema wirklich eine große langanhaltende gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz und Perspektive habe, schließlich seien große Personal- und Finanzmittel an solch ein Projekt gebunden. Zudem betonte sie die europäische Dimension der Roadmap und sagte: "Großgeräte müssen international sein, der Zugang zu ihnen muss gewährleistet sein und nicht alle Großgeräte müssen in Deutschland stehen."
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