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Berlin: (hib/wid) In den Augen einer kritischen Öffentlichkeit stehen Regionalflughäfen nicht durchweg in hohem Ansehen. Warum nach Nordhessen, Ostwestfalen oder ins Allgäu fliegen, wenn es auch die Bahn gibt? Im Tourismusausschuss war am Mittwoch Gelegenheit, das Bild etwas zurechtzurücken. Über die "Bedeutung von Regionalflughäfen für den Tourismus" hörten die Abgeordneten Experten des Flughafenverbandes ADV, der Lufthansa, einen Fremdenverkehrsmanager und den Geschäftsführer des Flughafens Saarbrücken.
"Es ist nicht so, wie manchmal in der Zeitung steht, dass Regionalflughäfen Milliardengräber sind", betonte etwa Heike van Hoorn als Vertreterin des ADV. Für die zwölf deutschen Flughäfen, die jeweils weniger als drei Millionen Passagiere im Jahr abfertigen und damit nach Definition der EU regionalen Charakter haben, belaufen sich nach ihren Worten die Zuwendungen aus Landesmitteln auf jährlich 80 Millionen Euro. Das seien 38 Cent pro Passagier, rechnete van Hoorn vor. Für alle Regionalflughäfen gilt zudem die Vorgabe der Europäischen Union, dass sie spätestens von 2024 an ohne öffentliche Mittel auszukommen haben. Sie hätten damit "eine klare Perspektive, in die Wirtschaftlichkeit hineinzuwachsen - oder auch nicht", sagte van Hoorn.
Dem bis auf weiteren noch gegebenen Subventionsbedarf stehen nach ihren Worten vielfältige Funktionen auch kleinerer Flughäfen gegenüber - als Zubringer für den regionalen Tourismus, für die Anbindung der Region an die großen Drehkreuze des Flugverkehrs, aber auch für die allgemeine Luftfahrt: Geschäftsreisen, Kranken- und Organtransporte, Schulungs- und Forschungsflüge. Die Expertin wies auch darauf hin, dass sich zwischen 2008 und 2014 das Durchschnittsalter der Fluggäste in Deutschland von 41 Jahren auf 43 erhöht habe und im Zuge des demographischen Wandels weiter steigen werde. Gerade ältere Passagiere wüssten es aber zu schätzen, einen überschaubaren Flughafen in Nähe des Wohnorts zu haben. Wenn überdies bis 2030 das Passagieraufkommen in Deutschland auf über 300 Millionen steigen werde, könnten Regionalflughäfen zur Entlastung beitragen.
Aus der Praxis einer Fremdenverkehrsregion berichtete Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Tourismus-Managements im Allgäu. Seit 2007 gibt es hier den von der heimischen Wirtschaft getragenen "Allgäu Airport Memmingen", der derzeit 900.000 Passagiere im Jahr abfertigt, zu 40 Prozent einfliegende Urlauber, zu 60 Prozent ausfliegende Reisende. Allein der einfliegende Verkehr generiere für die Region eine jährliche Wertschöpfung von 150 Millionen Euro, die zur Hälfte auf das Allgäu, zur anderem Hälfte auf benachbarte Gegenden Bayerns und Baden-Württembergs entfalle.
"Wir sind mit den Regionalflughäfen nicht im Krieg", betonte Jan-Philipp Görtz von der Deutschen Lufthansa. Dass sein Konzern in Deutschland am liebsten nur einige wenige große Flughäfen hätte, "ist überhaupt nicht der Fall". Allerdings sehe die Lufthansa die Subventionspraxis kritisch, weil sie Wettbewerbsverzerrungen befürchte.
Konsolidierungserfolge meldete der Geschäftsführer des Flughafens Saarbrücken Thomas Schuck. Bereits jetzt liege das Defizit unter zwei Millionen, die "schwarze Null" werde 2020 erreicht. Ein Alleinstellungsmerkmal habe Saarbrücken als der "französischste Flughafen in Deutschland" mit 20 Prozent Passagieren von jenseits der Grenzen.
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