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Die Teilnehmer an den Freiwilligendiensten sind überwiegend sehr zufrieden mit den Angeboten. 89 Prozent der Teilnehmer am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), 91 Prozent der Teilnehmer am Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ), 86 Prozent der unter 27-jährigen Teilnehmer und 88 Prozent der über 27-jährigen Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst (BFD) empfehlen den Freiwilligendienst weiter. Das ist ein Ergebnis der gemeinsamen Evaluation des Gesetzes über den Bundesfreiwilligendienst und des Gesetzes zur Förderung von Jugendfreiwilligendiensten, das Susanne Huth von der INBAS-Sozialforschung GmbH am Mittwoch, 27. Januar 2016, während der Sitzung des von Willi Brase (SPD) geleiteten Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement vorstellte.
Am meisten Freude an ihrer Tätigkeit hatten danach die Teilnehmer am BFD ab 27, die ihre Tätigkeit als vielseitig und abwechslungsreich beschrieben. Den größten Wissenszuwachs durch den Freiwilligendienst verzeichneten nach eigenen Angaben die Teilnehmer am FSJ.
Bei der Bewertung der Rahmenbedingungen gaben 87 Prozent der Teilnehmer am FÖJ - und damit deutlich mehr als in allen anderen Freiwilligendiensten - an, die angebotenen Seminare hätten ihnen gut gefallen.
Kritik gab es unter den Teilnehmern aller Dienste an den Taschengeld-Regelungen. Nach Aussage von Susanne Huth jedoch weniger an der Höhe selbst als daran, dass verschiedene Träger unterschiedliches Taschengeld zahlen, was für die Teilnehmer nicht nachvollziehbar erschien.
Mehr Transparenz beim Taschengeld und den eventuell gewährten Geldersatzleistungen war dann auch eine der Handlungsempfehlungen, die die Soziologin den Abgeordneten gab. Außerdem regte sie einen Abbau bürokratischer Hürden an. Zugleich sprach sich Huth dafür aus, FSJ, FÖJ und BFD gleichwertig weiterzuentwickeln und zu stärken, um der Pluralität und Vielfalt in den Freiwilligendiensten gerecht zu werden.
Diese Forderung fand auch Unterstützung bei Elke Ferner (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Eine Zusammenlegung der Freiwilligendienste mache keinen Sinn, urteilte sie und sprach sich auch für eine gleichmäßige Stärkung aus.
Ferner zeigte sich sehr erfreut über das Ergebnis der Evaluation, wonach die Freiwilligendienstleistenden sehr zufrieden sind. Was den Abbau von Bürokratie angeht, so sagte die Staatssekretärin zu, die eine oder andere Hürde abbauen zu wollen. Allerdings müsse auch darauf geachtet werden, dass die Mittelverwendung nachgewiesen wird, gab sie zu bedenken.
Kritik an der Evaluation wurde im Anschluss von Vertretern der Freien Wohlfahrtspflege und des Bundesarbeitskreises FSJ geäußert. Für die Praxis sei die Evaluation nicht ausreichend, befand Juliane Meinold von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, einem Träger von FSJ und BFD. „Nur festzustellen: Alles ist gut, reicht nicht“, sagte Meinold. Benötigt würden neue Erkenntnisse, um die Freiwilligendienste weiterzuentwickeln.
Außerdem hätte aus ihrer Sicht die Evaluation die Frage beantworten müssen, welche Vorteile die jeweiligen Strukturen in den Diensten haben oder eben auch nicht haben. „Die Frage nach dem Trägerprinzip wäre ein wirklicher Erkenntnisgewinn gewesen“, so Meinold. INBAS-Vertreterin Huth hatte zuvor erklärt, um der Frage nachzugehen, ob und inwiefern das Trägerprinzip zur Qualitätssicherung beiträgt und welche Erfordernisse damit verbunden sind, sei eine eigene Untersuchung erforderlich.
Auch für Stefan Malik vom Bundesarbeitskreis FSJ ist der Verzicht auf diese Untersuchung eine „vertane Chance“. Zwar seien die Ergebnisse ein Beleg für die gute Begleitung der Freiwilligen. Die Evaluation bleibe aber hinter dem Notwendigen zurück, auch weil sie nicht aufzeige, warum noch immer einige Zielgruppen bei den Freiwilligendiensten unterrepräsentiert seien.
Dirk Hennig vom Arbeitskreis FÖJ beklagte, dass in der Bewertung der Freiwilligendienste das FÖJ hinter FSJ und BFD zurückstehe. „Obwohl das FÖJ in der Evaluation sehr gut bewertet wird und auch die Nachfrage nach Plätzen im FÖJ überwältigend ist.“ Das FÖJ habe sehr kleinteilige Strukturen und bilde einen sehr großen Nutzwert bis in den ländlichen Raum, betonte Hennig, der sich auch der Forderung anschloss, die Vielfalt der Freiwilligendienste zu erhalten. (hau/28.01.2016)