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Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD haben sich für ein umfangreiches Maßnahmenbündel zur Deckung des Fachkräftebedarfs in Deutschland ausgesprochen. In einem Antrag (18/8614), der am Donnerstag, 2. Juni 2016, ab etwa 15.45 Uhr in einer 45-minütigen Debatte beraten und abgestimmt werden soll, sprechen sich die Fraktionen unter anderem für die Schaffung von Anreizen aus, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll durch die Förderung flexibler Arbeitszeiten und von Kinderbetreuungsangeboten weiter verbessert werden.
Die Debatte wird live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.
Frauen sollen frühzeitig stärker auch für Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Berufe) begeistert werden. Ältere Erwerbspersonen sollen länger in das Arbeitsleben eingebunden und Fachkräfte aus dem Ausland mit passenden Qualifikationen und Kompetenzen für den deutschen Arbeitsmarkt gewonnen werden. Dazu sollen die zahlreichen Möglichkeiten, die das deutsche Einwanderungsrecht für eine legale Erwerbsmigration bietet, verstärkt in Ländern mit hohem Migrationsdruck bekanntgemacht werden.
Geeignete Bewerber sollen mit interessierten deutschen Unternehmen in Kontakt gebracht werden. Zu den Forderungen gehört auch, dass anerkannten Flüchtlingen und Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive sowie den ausbildenden Betrieben bei Abschluss eines Ausbildungsvertrages Planungssicherheit durch ein Bleiberecht für die Dauer der Ausbildung sowie eine Anschlussperspektive bei erfolgreichem Abschluss gewährt werden soll.
Alle Branchen würden qualifizierten Nachwuchs benötigen, heißt es in dem Antrag. Es würden mehr Menschen gebraucht, die für „SAGE-Berufe“ qualifiziert sind. SAGE bedeutet soziale Arbeit, Gesundheit und frühkindliche Erziehung. Auch die Zahl der ausbildenden Betriebe müsse gesteigert werden; diese Betriebe müssten zudem mehr ausbilden. Zugleich fordern die Koalitionsfraktionen, den Meisterbrief beizubehalten, und setzen sich für eine stärkere Nutzung der Chancen der Digitalisierung ein.
Wie die Fraktionen feststellen, gibt es zwar aktuell noch keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, doch zeichneten sich jetzt schon Engpässe ab. Gerade kleine und mittlere Unternehmen hätten Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen zu besetzen. Ergebnisse einer Untersuchung aus dem Januar 2016 hätten in 148 von 685 untersuchten Berufsgattungen Engpässe ergeben, in 55 Berufsgattungen sogar starke Engpässe. (hle/01.06.2016)