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Gernot Facius Der Zug bewegt sich, aber noch steht das Signal nicht auf freie Fahrt. Die angestrebte Föderalismusreform bedeutet einen Paradigmenwechsel in der Hochschulpolitik. Wettbewerbsföderalismus statt Verteilungs föderalismus - zu revolutionär, um so einfach hingenommen zu werden. Gegen das ehrgeizige schwarz-rote Projekt regt sich Widerstand selbst in den Parteien der Regierungskoalition, vor allem unter den Politikern der Bundesländer. ...
Die CDU-Politikerin Annette Schavan ist seit dem 22. November 2005 Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Merkel/Müntefering. Das Interview führte Ines Gollnick. ... Thomas Emons Um 1700 gab es in Deutschland rund 8.000 Studenten und 40 Hochschulen. 300 Jahre später studierten 1,6 Millionen Menschen an rund 350 Hochschulen. Dieser Zahlenvergleich macht deutlich, wie sehr sich die Universitäten zu wissenschaftlichen Massenbetrieben gewandelt haben. Im Zeitalter der ... Dorothee Fricke Abiturienten orientieren sich zunehmend an Rankings und suchen sich ihre Hochschule nach dem besten Angebot aus. Studierende bewerten Seminare und Vorlesungen. Dort, wo demnächst Studiengebühren erhoben werden, werden Hochschüler eine gute Lehrqualität verstärkt einfordern. Bildung wird zur Ware und der Student zum Kunden seiner Hochschule. Trotzdem sind und werden Unis und Fachhochschulen keine Selbstbedienungsläden. Ein gutes Angebot entsteht nur im Dialog. ... Katja Irle Die Verzweiflung muss groß gewesen sein bei jener Bewerberin, deren Schreiben die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in einem Aktenordner aufbewahrt, einer Art Kuriositätensammlung. Die junge Frau wollte Rechtswissenschaften in Düsseldorf studieren, hatte aber eine Absage ... Stephan Lüke Als Weng kürzlich in einer großen deutschen Tageszeitung die traurige Aussage einer jungen Studentin aus Kamerun las, sie vermisse das ihr aus der Heimat vertraute Lachen auf der Straße und in der Familie, musste der 24-Jährige schmunzeln: "An der Bonner Universität erlebe ich das ganz anders. ... Heiko Schwarzburger Es war ein Nikolausgeschenk der besonderen Art: Anfang Dezember vergangenen Jahres beschloss der Landtag in Hannover, dass die Studenten an den niedersächsischen Hochschulen demnächst 500 Euro im Semester hinblättern müssen. Studienanfänger sollen schon ab Herbst 2006 zur Kasse gebeten werden. Damit führt Niedersachsen als erstes Bundesland die umstrittenen Studiengebühren ein. Baden-Württemberg könnte ein Jahr später folgen, auch das Saarland und Hamburg erwägen diesen Schritt. ... Armin Himmelrath Kälte und Schnee können den Demonstranten nichts anhaben: Seit Wochen protestieren Studierende, Gewerkschafter und Schülerorganisationen bundesweit gegen Studiengebühren. Vor allem in den Bundesländern, die beim Bezahlstudium die Vorreiterrolle übernommen haben, ist die Resonanz hoch: In ... Heiko Schwarzburger Baden-Württemberg: 500 Euro ab Herbst 2007, das Land will zeitgleich ein landeseigenes Darlehenssystem anbieten. Bayern: 500 Euro ab Sommer 2007, zeitgleich wird ein Darlehenssystem installiert und besonders guten Studenten Stipendien gewährt. Berlin: Die Berliner SPD liebäugelt schon lange mit ...
NRW gehört zu den ersten drei Bundesländern, die ab 2007 allgemeine Studiengebühren erheben werden, sollte das Gesetz gegen Mitte dieses Jahres den Landtag passieren. Andreas Pinkwart, Nordrhein-Westfalens Minister für Innovation, Forschung, Wissenschaft und Technologie, hat Dampf gemacht. Er trat sein Amt erst Ende Juni 2005 an. Der 44-jährige FDP-Politiker weiß als Hochschulprofessor, worüber er spricht, wenn es um die Situation der Hochschulen geht. Für "Das Parlament" interviewte Ines Gollnick den stellvertretenden Ministerpräsidenten zur aktuellen Hochschulpolitik - nicht nur seines Landes. ... Carmen Molitor Das Studium ist ein Weg mit Irrungen und Wirrungen. Viele Studenten kommen nicht ans Ziel. Manche biegen ab: Ein Fünftel kehrt seinem Studienfach den Rücken, ergab die 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes 2003. Andere geben auf: 25 Prozent der deutschen Studienanfänger brechen ihr ...
Interview mit Christiane Ebel-Gabriel, Generalsekretärin der Hochschulrektorenkonferenz, über Studiengebühren, politische Zuständigkeiten und die Zukunft der Hochschulen. ... Silke Linneweber Studieren geht ganz schön ins Geld. Mindestens 694 Euro haut der akademische Nachwuchs im Durchschnitt pro Monat auf den Kopf, hat das Deutsche Studentenwerk ausgerechnet. Ausgaben für die schönen Dinge des Lebens nicht mitgezählt. 250 Euro verschlingt die Miete, 159 Euro das Essen. Den Rest ... Heiko Schwarzburger Doch eine bessere Ausbildung der Studenten oder höhere Forschungsleistungen lassen sich nicht von oben verordnen. Dafür sind innerhalb der Hochschule viele Partner gefragt: Professoren, Lehrbeauftragte, die Mitarbeiter in den Laboren, in der Verwaltung, in Rechenzentren und Bibliotheken. In den ... Jutta Witte Als Johannes Jendrsczok sich vor fünf Jahren für Darmstadt als Studienort entschied, hatte er nicht nur die Universität gewählt, an der er sich am wohlsten fühlte. Dem Informatiker war auch bewusst, dass er an einer Hochschule gelandet war, die "wenig Geld hatte, schon immer sehr erfinderisch ... Florian Kain Die Aufregung um seinen hochschulpolitischen Reformkurs hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Jörg Dräger, der parteilose Wissenschaftssenator im Hamburger CDU-Senat, ist in der Hansestadt mit dem ehrgeizigen Ziel angetreten, die universitäre Ausbildung von Grund auf umzukrempeln. Überall sieht er Ansatzpunkte für Reformen, jede Gründung einer neuen Mini-Hochschule auf Hamburger Boden ist ihm willkommen. Und ständig hört man ihn in der Elbmetropole über "innovative Konzepte", "neue Chancen", "Visionen" und "zu sprengende Fesseln" reden. ... Nora Miethke Werke schließen, Arbeitsplätze werden nach Osten verlagert. Als Medizin gegen den fiebernden globalen Wettbewerb verschreiben die Ökonomen "Innovationen". Doch das erfordert erst einmal verstärkte Anstrengungen in Forschung und Entwicklung - eine Herausforderung angesichts leerer ... Thomas Emons Fusion: Diesen Begriff kennt man aus der Wirtschaft. Doch was für Unternehmen längst üblich ist, wird auch für die Hochschulen immer öfter zu einem Modell. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Einerseits wird der finanzielle Spielraum der für die Hochschulen zuständigen Länder und des für diesen Bereich mitverantwortlichen Bundes immer geringer. Andererseits müssen sich Hochschulen heute mehr denn je in einem internationalen Wettbewerb der Forschungs- und Bildungsstandorte behaupten. Deshalb plant die schleswig-holsteinische Landesregierung eine Fusion der drei Universitäten in Kiel, Flensburg und Lübeck zu einer Landesuniversität, die den Hochschulstandort Schleswig-Holstein stärken und gleichzeitig alle drei Universitäts-Campi langfristig sichern soll. ... Mareike Knoke Als die Professoren Dietmar von Hoyningen-Huene und Peter Hommelhoff bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) um Fördermittel für ein gemeinsames Doktorandenkolleg warben, waren gegenseitige Hochachtung und eine lange persönliche Bekanntschaft im Spiel. Das Werben war erfolgreich: Von ... Gernot Facius Innerhalb von zehn Jahren ging die Kurve steil nach oben: Mitte der 90er-Jahre gab es in Deutschland 24 private Hochschulen, heute existieren 69 ihrer Art. Aber noch immer sind nur etwas mehr als zwei Prozent der insgesamt 1,8 Millionen Studierenden an Privathochschulen eingeschrieben. Was die ... Hermann Horstkotte "Mich hat der leistungsorientierte Geist an der Bucerius Law School beflügelt." Das sagt Dora Freude, die im vierten Studienjahr die schriftliche Prüfung für das Erste Juristische Staatsexamen ablegte. "Gerade für mich als Frau, die nicht zu spät eine Familie gründen will, ist es wichtig, möglichst früh in den Beruf einzusteigen." Zielstrebig und erfolgreich war Dora - Abiturdurchschnitt 1,2 - schon immer. Dabei ein Multitalent, auch in der Schulmusik, auf dem Tennisplatz und führungsstarke Klassensprecherin. Das ist der Persönlichkeitstyp, der bei den Aufnahmeprüfungen zur Law School in Hamburg, der einzigen privaten Juristen-Hochschule in Deutschland, am ehesten Erfolg hat. Jedes Jahr kommen 110 Anfänger zum Zuge, aus einem stets mehr als viermal so großen Bewerberkreis. In den Auswahlkommissionen sitzen nicht nur Rechtsprofessoren, sondern auch erfahrene Anwälte und Führungskräfte aus der Wirtschaft. ... Ruth Kuntz-Brunner Halbzeit auf dem Weg zum harmonisierten Hochschulraum Europa: Was 1999 in Bologna 29 europäische Staaten initiierten, ist zu einer gesamteuropäischen Bewegung angewachsen. 45 Staaten - weit mehr als die 25 EU-Mitglieder - beteiligen sich inzwischen am Bologna-Prozess, der als Synonym für den Weg zu ... Astrid Pawassar Die Fakten über den demografischen Wandel in Deutschland liegen auf dem Tisch, und allmählich folgen die Antworten darauf. So in der Hochschullandschaft, wo aufgefallen ist, dass 40 Prozent der Akademikerinnen kinderlos bleiben, obwohl 80 Prozent sich eigenen Nachwuchs wünschen. Vereinbarkeit von ... Heiko Schwarzburger Die deutschen Hochschulen stehen vor enormen Umwälzungen: So soll das Diplom abgeschafft werden, internationale Abschlüsse wie Bachelor und Master werden künftig die Zeugnisse zieren. Bisher haben zwar nur einige Universitäten und Fachhochschulen ihr gesamtes Studienangebot auf die neuen Abschlüsse umgestellt. Doch in Zeiten fortschreitender Globalisierung gehen die Uhren auch an Deutschlands Hochschulen immer schneller: Bis 2010 sollen das Diplom und der Magister verschwinden, zumindest für die Jahrgänge, die bis dahin ihr Studium aufnehmen. Umstritten sind derzeit noch die Zukunft der Staatsexamen, beispielsweise bei den Juristen und Lehrern, sowie die Abschlüsse für die Mediziner. Auch sie sollen bis zum Ende des Jahrzehnts internationalen Gepflogenheiten angepasst werden. ... Britta Mersch Für Personalmanager müsste Christopher Käsbach eigentlich ein Traumkandidat sein. Der Bachelor-absolvent ist gerade erst 26 Jahre alt und hat seit zwei Jahren seinen Studienabschluss in Informations- und Kommunikationstechnik in der Tasche. Außerdem arbeitet er seit 2003 als Produktmanager für ... Wolfgang Schmitz Die erfreuliche Nachricht: Der Arbeitsmarkt für Akademiker verheißt Gutes. Der Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft benötigt einen steigenden Bedarf an exzellent ausgebildetem Nachwuchs, der von den vorhandenen Fachkräften nicht gedeckt werden kann. Die steigende Bedeutung von ... Jutta Witte Auch an deutschen Hochschulen ist E-Learning, das Lernen mit Hilfe moderner Computertechnik, bald nicht mehr aus dem Studienalltag wegzudenken - egal, um welche Fachrichtung es geht, von den Sportwissenschaften bis zur Medizin. Mehr als 100 Projekte hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung zwischen 2000 und 2004 gefördert. Der Etat des Programms "Neue Medien in der Bildung" belief sich auf rund 185 Millionen Euro. Hinzu kam 2002 ein weiterer Fördertopf für den Aufbau von "Notebook-Universitäten" in Höhe von rund 25 Millionen Euro. Geflossen ist das Geld vornehmlich in die Entwicklung von E-Learning-Inhalten. Ein Folgeprogramm "E-Learning-Dienste für die Wissenschaft" soll den Hochschulen nun helfen das Geschaffene zu konsolidieren und die Universitäten beim Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur für die virtuelle Lehre zu unterstützen. ... Christiane Krüger Seit März 2005 sucht René Beigang an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern nach marktfähigen Lösungen für den Einsatz von Terahertz-Strahlen in der Industrie. Dem Professor helfen dabei derzeit zwei Doktoranden und zwei Post-Doktoranden. Bald soll seine "TeraTec"-Projektgruppe ... Ines Gollnick Das war eine Ausschusssitzung der besonderen Art im Mai 2004 im Paul-Löbe-Haus in Berlin. Gewissermaßen war der Weltraum zu Gast. Auf einer Veranstaltung des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sahen rund 200 Vertreter aus Politik, verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen und der Wirtschaft faszinierende Aufnahmen aus der Marsumlaufbahn. ... Astrid Pawassar In Sachsen jemanden zu finden, der von den neuen Möglichkeiten einer Juniorprofessur begeistert ist, ist schier unmöglich. Denn in Sachsen gibt es offiziell gar keine Juniorprofessoren. Das Land hatte zusammen mit den anderen Freistaaten Bayern und Thüringen erfolgreich gegen das ... Ruth Kuntz-Brunner Wie Wissen produziert wird, hat sich in den letzten Jahrzehnten fundamental gewandelt. Angewandte Forschung und Grundlagenforschung greifen immer öfter ineinander, zukunftsweisende Wissenschaften agieren über Fachgrenzen hinweg und naturwissenschaftliche For- schung paart sich immer öfter mit ... Dieter Dürand Deutsche Forscher machen Schlagzeilen. Drei Erfolgsmeldungen aus jüngster Zeit: Jörg Wiltfang, Direktor der Kieler Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, verhilft einem Mann aus Kiel zu einem neuen Unterkiefer. Ein großer Teil davon war von Krebs befallen und musste entfernt werden. Wiltfang ersetzte das fehlende Knochenstück durch ein weltweit einmaliges Implantat, das er aus Zellen des Patienten gezüchtet hat. Sie wuchsen innerhalb von sieben Wochen in einem Gittergerüst aus Titan, gefüllt mit einer porösen Keramikmatrix und eingepflanzt in den Rückenmuskel des Patienten zu dem körpereigenen Ersatzteil heran. Eine medizinische Sensation. Bald soll die so genannte Gewebezucht oder regenerative Biologie auch Haut, Knorpel, Nerven, Muskeln und ganze Organe hervorbringen und Menschen das Leben retten. Deutsche Wissenschaftler und Unternehmen sind dabei technisch führend. ... Hermann Horstkotte Seit vorigem Jahr unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Bundesagentur zur Förderung der Wissenschaften, erstmals ein gemeinsames Doktorandenkolleg von Hochschul- und Industrieforschung, und zwar zwischen der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Chemieunternehmen Degussa. Es ... Corinna Blümel Seit Mitte der 90er-Jahre haben zahlreiche deutsche Hochschulen Alumni-Initiativen oder -Koordinierungsstellen gegründet. Sie folgen damit dem Vorbild USA, wo Netzwerke von Ehemaligen eine lange Tradition haben. ... Carmen Molitor An kostenlosem Lesefutter herrscht in Universitäten und Fachhochschulen kein Mangel: Lifestyle-Magazine buhlen mit den PR-Journalen der Hochschulen um die Aufmerksamkeit in Foyers, Fluren und Mensen. Auch die Studierenden werden gerne zu Zeitungsmachern - und melden sich in den politischen Blättern ... Ines Gollnick Auf dem Gebiet der Hochschulpolitik und der Hochschulstrukturreform mischen viele Institutionen mit. Hier eine kleine Auswahl wichtiger "Akteure" mit ihren Internetauftritten. Es ist ein Angebot zu weiteren Recherchen und kein "Stiftung Warentest" der Internetauftritte. ...
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