Das Parlament mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 48 / 22.11.2004

Barbara Oetter
* Dem ruhigen Halbschatten entgegen gehen
Freut sich denn jemand aufs alt werden?

Lange hatten wir darauf gewartet, dass wir alt genug wären. Plötzlich waren wir 30. Dann überschritten wir die 40, und ich wünschte mir zum Geburtstag die ewige Jugend oder zumindest jemanden, der morgens mit neidvollem Blick mein unverbrauchtes Aussehen lobe. Vom "junggeglühten Männlein" bis zur "Altweibermühle", mal in mehr grob-, mal in eher feingesponnenen Geschichten erträumen wir uns ein immer währendes, immer jugendliches Leben. ... Mehr zum Thema

Cordula Tutt
* "Wir werden viele sein, die von wenigen etwas wollen"
Der Ton zwischen den Generationen wird rauer - der wahre Konflikt aber wird künftig zwischen Arm und Reich ausgetragen

Viele Ältere hören nicht gern, was Hanne Schweitzer fordert. "Es muss doch möglich sein, dass sich jemand mit 80 Jahren an die Kinokasse setzt, um Geld zu verdienen", sagt die Kölnerin. Was für viele nach Arbeitszwang statt Ruhestand klingt, ist für die Leiterin des "Büros gegen ... Mehr zum Thema

Markus Feldenkirchen
* Mein Rentner und ich
Glosse

Es ist nicht mehr genau nachzuvollziehen, wann genau uns Deutschen der Schwung aus den Lenden gewichen ist. Vielleicht war auch dafür das Tor von Wembley der Auslöser oder die IG Metall, wir wissen es nicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit trägt die Deutsche Einheit eine Mitschuld und sicherlich auch ... Mehr zum Thema

Henryk M. Broder
* Endlich findet man den BH-Verschluss, vielleicht
Sex im Alter gehört zu den heiklen Angelegenheiten, über die alle schweigen

Sex und Senioren: Komische Alte und notgeile Greise? Kennen Sie den? Opa kommt ins Altersheim. Gleich am ersten Abend bringt ihm die Schwester eine große Tasse duftender, dampfender heißer Schokolade. "Das ist aber nett, ich liebe Kakao!" freut sich Opa. "Der wird Ihnen gut tun, Kakao hilft beim Einschlafen" sagt die Schwester und bröselt eine kleine, blaue Tablette in die Tasse. "Und wofür ist das?" will Opa wissen. "Das ist Viagra, damit Sie nachts nicht aus dem Bett fallen." ... Mehr zum Thema

Eva Jaeggi
* "Das ist nicht mein Enkelkind, das ist mein Sohn!"
Das Fehlen der Gelassenheit: Die jungen Alten und der Kampf gegen das alt werden

"Wenn ich nur schon alt wäre", so seufzte meine im Jahr 1956 17-jährige Schwester jedes Mal, wenn die Wirrnisse von Liebeskummer, schlecht vorbereitete Schularbeiten oder ein zur Unzeit ausbrechender Pickel vor dem Treffen mit dem wahrscheinlich "wichtigsten Mann meines Lebens" ... Mehr zum Thema

Markus Feldenkirchen
* Parteien werden an Seniorenstammtische erinnern
Wie der demografische Wandel die deutsche Politik verändern wird

Schauen wir mal in die Zukunft, auf irgendeinen Herbsttag des Jahres 2050. Die Nachrichtensendungen vermelden die wichtigsten politischen Entscheidungen des Tages aus der deutschen Hauptstadt: Bundeskanzlerin Sieglinde Unruh (Graue Panther) hat Sigmund Brüderle von der Partei rüstiger Reformer (PRR) zum neuen Altersheimminister ernannt. Die Berufung des 72-jährigen Brüderle sei auch als Zeichen der Kabinettsverjüngung zu verstehen, erklärte Unruh, Enkelin von Parteigründerin Trude Unruh. Mit den Stimmen der sozialdemokratischen AG 60 Plus verabschiedete der Bundestag zudem die vierte Rentenerhöhung dieses Jahres. Gegenfinanzieren wolle man die Erhöhung mit der weiteren Schließung von Kindertagesstätten und Ganztagsschulen, erklärte die Kanzlerin. ... Mehr zum Thema

Bert Schulz
* Wenn das Wort Senior im ganzen Programm nicht einmal vorkommt
In Verbänden und Parteien wollen die 60+ nicht nur verarztet, sondern auch gehört werden

Eigentlich dürfte er gar nicht anwesend sein: Aufmerksam blickt Friedrich Ebert, der große Sozialdemokrat, von seinem Bild auf die knapp 35 Genossen, die im Sitzungssaal der Berliner SPD-Zentrale an diesem Montagnachmittag zum monatlichen Vorstandstreffen zusammen kommen. Die meisten zählen um die ... Mehr zum Thema


* Absage an ein fixes Rentenalter
Interview mit Franz Müntefering, Parteivorsitzender der SPD, zum eigenen Alter und zur Alternden Gesellschaft

Der Parteivorsitzende der SPD ist mit seinen 64 Jahren einer der ältesten Parlamentarier. Ausgegrenzt oder benachteiligt fühlt er sich nicht. Im Gegenteil. Er sagt: "Wenn man älter wird, fühlt man sich jünger, als man dachte." Müntefering moniert, dass die Diskussion um die Alternde Gesellschaft so angstbesetzt geführt wird. Denn: "Leben ist immer gefährlich, das junge oder das alte." Zumindest wirtschaftlich sieht er dafür keinen zwingenden Grund: "Eine älter werdende Gesellschaft arbeitet länger, gibt auch mehr Geld aus und trägt den Binnenmarkt mit. Im Gesundheitsbereich gibt es Wachstumspotential. Man wird zunehmend in die Gesundheit investieren, da werden mehr Menschen beschäftigt sein." ... Mehr zum Thema

Corinna Emundts
* Das Bewusstsein muss sich ändern
Was sagen CDU und Grüne?

Zum parteipolitischen Streit taugen die Alten der Gesellschaft nicht, bei diesem Thema existiert sie schon, die viel diskutierte schwarz-grüne Koalition. Allenfalls die Schwerpunkte und Geschwindigkeit des Herangehens an das Thema sind verschieden. Beim Thema Wohnen im Alter schimmert die ... Mehr zum Thema

Ulrike Baureithel
* Die Prognosen sind nur Modelle
Schrumpfung als Chance / Von Ulrike Baureithel

Voraussichtlich gilt ab kommendem Jahr für alle Beitragspflichtigen der Pflegeversicherung eine bemerkenswerte Neuerung: Kinderlose müssen dann mehr Beiträge entrichten als Versicherte mit Kindern. Damit reagiert die Politik auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die doppelte Belastung von Versicherten mit Kindern beenden soll: Eltern zahlen nämlich aktuell in die Pflegekasse ein und sorgen gleichzeitig für die künftigen Beitragszahler. Die Richter forderten deshalb eine Entlastung der Erziehenden; die Bundesregierung benutzte das Urteil dann allerdings zur Sanierung der Pflegekasse, indem sie die Beiträge für Kinderlose anhob und den sozialen Ausgleich auf diese Weise herstellte. ... Mehr zum Thema

Rita Schutt
* Statistiken sind nicht das Leben
Es wird in Europa nicht leer werden - Demografiedebatte objektivieren

Immer häufiger wird über die demografische Entwicklung in Deutschland debattiert. Dabei ist die Diskussion bisweilen überzogen, ja polemisch. Fast entsteht der Eindruck, als würde sich unsere Gesellschaft schlagartig, fast hysterisch ihres eigenen Aussterbens bewusst. Richtig ist, dass soziale ... Mehr zum Thema

Jobst-Hinrich Wiskow
* Riester 15 Jahre zu spät gekommen
Deutschland hat verschlafen: Sozialversicherung gehört auf den Prüfstand

Kinder kriegen die Leute immer", erklärte Bundeskanzler Konrad Adenauer in den 50er-Jahren. Der CDU-Politiker war 80 Jahre alt, als seine Regierung die umlagefinanzierte Rente einführte: Die Arbeitnehmer zahlten einen Beitrag ihres Einkommens in die Rentenkasse, die das Geld den Ruheständlern ... Mehr zum Thema

Matthias Horx
* Die neue Alterskultur
Langsam verliert das Alter das Stigma des Niedergangs

In unserer deutschen Reformdebatte herrscht eine seltsame Übereinkunft des Negativen. Wir debattieren das Neue, das auf uns zukommt, das Herausfordernde der Zeit, auf eine seltsame, manchmal fast absurde Weise Ergebnis-negativ. Besonders die Altersdebatte unterliegt diesem Mechanismus des "Alarmismus", wie wir diese Debattenkultur nennen möchten, die sich vor allem von der Sensation der Angst, dem Getöse der Zuspitzung nährt, aber im Grunde wenig an der Frage der Lösung und Veränderung interessiert ist. Wie aber kann eine Lösung aussehen? ... Mehr zum Thema


* "Wir müssen die latenten Schätze des Alters heben"
Interview mit dem Entwicklungspsychologen Paul Baltes, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin

Der international renommierte Altersforscher Paul Baltes plädiert, die Einzigartigkeit älterer Menschen zu berücksichtigen, auch und gerade wenn es um Arbeit im Alter geht. "Homogene und altersfixierte Lösungen sind den vielen Ausprägungsformen, den vielen Gesichtern des Alters wenig angemessen." Gleichwohl fürchtet Baltes einen Rückgang an Innovationen in einer alternden Gesellschaft, welche zudem durch den "ermüdenden" Zugang zu Führungsrollen in der Politik gebremst wird. ... Mehr zum Thema

Jeannette Goddar
* Sie suchen auf Antworten, die sich ihr Leben lang gestellt haben
Senioren drücken Unibänke, meist zum illustren Zeitvertreib

"Unverständlich sind uns die Jungen" Wird von den Alten beständig gesungen; Meinerseits möcht ich's damit halten: "Unverständlich sind mir die Alten. Dieses am Ruder bleiben Wollen In allen Stücken und allen Rollen." Am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Berliner ... Mehr zum Thema

Ralf Hanselle
* Das Altern in der zweiten Heimat
Migranten und ihre Erinnerungen

Die Geschichten sind häufig gleich. Im Sommer sitzt Orhan Aydin oft stundenlang vor den Stufen einer typischen Mietskaserne in Berlin-Moabit und wartet. Ein- bis zweimal am Tag kommen Bekannte vorbei. Menschen, die er aus der benachbarten Moschee kennt, oder Gesichter, die er manchmal beim Einkaufen ... Mehr zum Thema

Ralf Hanselle
* Ende einer Ideologie
Die Popkultur war immer jung: Und nun?

"Life is very long when you're lonely." So lautet eine der berühmtesten Liedzeilen der Punkrock-Gruppe The Smiths. Und einsam sind sie alle. All die zumindest, die es mit der Adoleszenz ernst meinen. Die Popkultur der letzten Jahrzehnte mag mit vielen Dingen gebrochen haben: Dem spießigen Kleinbürgermief, den guten Umgangsformen oder den klassischen Beziehungsbildern. Eines aber hat sie dabei stets unangetastet gelassen: die Jugend. ... Mehr zum Thema

Claudia Heine
* Zwischen Verehrung und Ausgrenzung
Kulturgeschichte des Alterns

Die Alten haben es wirklich gut heute! Müssen sie doch nicht mehr, so eine Vorstellung des Mittelalters, in einem riesigen Kessel gekocht oder verbrannt werden, um danach als junge Menschen wiedergeboren zu werden. Einfach nur ein bisschen Make-up aufgetragen, die Haare gefärbt, und schon wird man erst gar nicht alt. Der Traum von der ewigen Jugend ist nicht so neu, wie gemeinhin angenommen. Mit seinem "Jungbrunnen" legte Lucas Cranach d. Ä. im 16. Jahrhundert einen Grundstein für viele ähnliche Motive in der Kunst. ... Mehr zum Thema

Sandra Schmid
* Deutschland schrumpft, aber darin liegen auch Chancen
Die alternde Gesellschaft in Daten und Fakten

Die Entwicklung der Gesellschaft hat viele Facetten. Wir haben einige Themenbereiche herausgegriffen, um einen prägnanten Überblick zu bieten. Von 1965 bis ungefähr Mitte der 70er-Jahre gingen die Geburtenzahlen in Deutschland wie auch in ganz Europa zurück. Seither herrschte zumindest in ... Mehr zum Thema

Helmut Merschmann
* Eine Mail ans Enkelkind
Wie Silver-Surfer leichter ins Netz kommen sollen

Durchschnittlich 28,2 Prozent der über 50-Jährigen nutzen das Internet. Zu wenig, findet die Bundesregierung und will mit einer "IT-Qualitätsoffensive" den Senioren, der "neuen Generation", den Weg in die Informationsgesellschaft weisen. Wer heute nicht über einen Internet-Zugang ... Mehr zum Thema

Susanne Balthasar
* "Was für das Püppchen mit 18 schick ist, ist nichts für mich"
Konsumenten über 50 werden für die Wirtschaft immer wichtiger

Wenn Inge Hintringer einkaufen geht, dann macht sie es richtig. Nicht, dass sie übermäßig viel kaufen würde, manchmal verlässt sie den Laden auch wieder mit leeren Taschen, aber dann hatte sie auch gute Gründe: Schlechte Beratung, komplizierte Produkte, keine Qualität. Wie zum Beispiel die Sache mit dem Camcorder. Was es für Modelle gab, konnte der Verkäufer ja noch erklären, aber die Unterschiede zwischen all den Dingern? ... Mehr zum Thema

Susanne Balthasar
* Die älteren Frauen nebenan
Jung und alt: Alle wohnen zusammen im "Bunten Haus"

Mareike Luchter lebt in einem Experiment. Ein schönes, kleines Experiment mit einem Zimmer, Bücherregalen, alten Holzmöbeln, Computer, einem großen Balkon voller Blumen und dem Stadtwald nebenan. Für dieses Experiment gab es in Berlin keine, in Deutschland nur wenige, dafür aber in den Niederlanden einige Vorbilder. Das Besondere an Heike Grünwalds Wohnung zeigt sich nicht vor der Haustür. Die Johanna-Stegemann Straße in Berlin-Steglitz ist ein ruhiges Sträßchen direkt am Stadtpark. Das Haus Nummer 8 ist ein funktionaler Sozialbau, der innen ein bisschen Behördenatmosphäre ausströmt. Doch die Flure der einzelnen Etagen sind exakt verplant: Jeweils eine betreute Wohngruppe und "normale" Mieter, also junge Familien oder Studenten, die in unmittelbarer Nachbarschaft mit einer Art Senioren WG leben, zu der auch Mareike Luchter gehört. ... Mehr zum Thema

Christoph Oellers
* Heutzutage bringt Golo Mann sie um ihre Nachtruhe
Lebensabend in einer Frauen-WG: Mit Männern gäbe es nur ein Durcheinander

Zackige Ursula, geschwungene A Schmedemann, runde Christine, gerade-klare Siglinde Falkenberg, kantige Bärbel Dymke: Nachgestickte Unterschriften zieren die mühlradgroße Tischdecke im Gemeinschaftsraum der ersten Münchner Alten-WG. Sie stammen von Frauen, die dort wohnen, die dort wohnten oder die ... Mehr zum Thema

Ulrike Baureithel
* Das Recht zu sterben darf keine Pflicht werden
Der letzte Wille: Die Diskussion um Sterbehilfe und Patientenverfügung

Selbstbestimmung ist heutzutage in medizinischen Zusammenhängen ein Zauberwort geworden. Die Ikone des mündigen Patienten, der als "Kunde" auf gleicher Augenhöhe mit dem Arzt "verhandelt", unterstellt, dass medizinische Leistung eine Ware wie jede andere ist - obwohl jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass Gesundheit im Warenhaus der Medizin nicht einfach ein käufliches Gut ist. Besonders in den sensiblen Phasen des Lebens, am Beginn und seinem Ende, ist der Mensch dieser Tatsache besonders ausgeliefert: Die Abwägung zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Frau über ihren Körper einerseits und das gesellschaftlich verbürgte Recht eines gezeugten Fötus auf Leben auf der anderen Seite kennzeichnete den langen Streit um den Schwangerschaftsabbruch; die Hoffnung kranker Menschen auf das Organ eines "hirntoten" Patienten und die Unantastbarkeit des sterbenden Menschen standen im Mittelpunkt der Debatte um die Organspende. Selbstverständlich scheint auch das Recht, über Art und Dauer einer medizinischen Behandlung zu bestimmen. Wie jedoch steht es um jene Patienten, die durch Krankheit oder Alter so schwer beeinträchtigt sind, dass sie ihren Willen nicht mehr kundtun können? ... Mehr zum Thema

Marion Müller-Roth
* "Unser Hamburg existiert nicht mehr"
Wie deutsche Rentner auf Mallorca ein Leben zwischen Swimming-Pool und Club führen

Es ist wie im Taubenschlag. Das Ehepaar Gerstner (Name geändert) sitzt auf der Terrasse des Golfclubs in Camp de Mar. Es ist fünf Uhr nachmittags, ein Donnerstag, im späten Oktober. Man kennt sich, winkt einander zu und wertet das gerade beendete Golfturnier aus. "Nein, heute war es nicht so gut", lacht Evelyn Gerstner, (63). Eine Bekannte, im schnittig weißen Golfhemd, mit braungebrannter Haut und einem Basecap, aus dessen Schlaufe der graue Zopf herauslugt, wie der glattgezogene Schweif eines Rennpferdes, legt ihr die Hand auf die Schulter, "Kommt ihr heute Abend?", fragt sie. ... Mehr zum Thema

Jeannette Goddar
* Sie sind zu alt fürs Hotel, sie gehen lieber campen
Als No-Ager hört man niemals auf cool zu sein, schon gar nicht in Haarnadelkurven

Passo Pordoi, Norditalien. Es sind 30 Grad, Hochsommer, strahlender Sonnenschein. Den einschlägig Unbedarften mag es überraschen, hier, am Fuße einer Großgondelstation völlig unvermittelt auf Hunderte lederbewandete Menschen zu treffen, die dick verpackt in einem Eiscafé oder einfach auf der ... Mehr zum Thema

Susanne Balthasar
* Goldader getroffen
Mit 50 zu alt für den Arbeitsmarkt?

Wolfgang Rauschenbach sagt, er hätte keinen Pfifferling auf die Anzeige gegeben. "Mit 45 zu alt, mit 55 überflüssig" titelte eine Firma keck, die Ingenieure ab 55 Jahre suchte. Kann das denn sein? Wolfgang Rauschenbach, damals 59 Jahre alt und seit einem Jahr arbeitslos, hatte die Erfahrung gemacht, "wie schwer es ist, als älterer Arbeitnehmer eine Stelle zu finden". Von den meisten Firmen bekam er überhaupt keine Rückmeldung, nur eine Telefonstimme gab eine klare Antwort: "Ihr Berufsbild ist fantastisch. Wie alt sind sie denn?" " 57." "Danke, dann hat sich das erledigt." ... Mehr zum Thema

Jörg Meyerhoff
* Mit einem festen Rhythmus lebt es sich erfüllt
Seit 67 Jahren gehört der 86-jährige Biologieprofessor Günter Tembrock der Humboldt-Universität an

Täglich kommen Schulklassen, Touristen aus aller Welt lassen sich mit ihm fotografieren. In der Eingangshalle des Naturkundemuseums in Berlin steht das berühmteste Saurierskelett Deutschlands. Doch auch der Seitenflügel ist nicht ohne. Denn hier arbeitet Berlins zähester Hochschullehrer. Seit 67 ... Mehr zum Thema

Klaus Cäsar Zehrer
* Ich sehe den Sinn meines Lebens darin, aktiv zu sein
Elisabeth Niggemeyer-Pfefferkorn ist freie Fotografin - mit 74 Jahren hat sie noch viel vor

Andere mit der eigenen Begeisterung anstecken." Die Fotografin und Ausstellungsmacherin Elisabeth Niggemeyer-Pfefferkorn geht noch lange nicht in Rente. Nicht nur, weil sie keine bekommt. Mehrsprachigkeit ist im Ina-Kindergarten gleich hinter dem Kottbusser Tor, wo Berlin-Kreuzberg am ... Mehr zum Thema

Imke Rosebrock
* Wer bin ich ohne Job?
Früh in Rente, und was dann?

"Guten Tag, mein Name ist Lohse, und ich kaufe hier ein", verkündet Frühpensionär Heinrich Lohse an der Theke im Krämerladen. Und handelt sich mit seinem weltfremden Gehabe die fassungslosen Blicke der Anwesenden ein. Unbeirrt führt Herr Lohse seinen Einkauf fort und verlässt den Laden mit ... Mehr zum Thema

Achim Wüsthoff
* Die Zellen kommen aus dem Takt
Forschung an der Altersgrenze

"Langes Leben war von jeher ein Hauptwunsch, ein Hauptziel der Menschheit, aber wie verworren, wie widersprüchlich waren und sind noch jetzt die Ideen über seine Erhaltung und Verlängerung!", schreibt der Arzt und Goethe-Freund Christoph Wilhelm Hufeland im Vorwort seines 1796 veröffentlichten Buchs "Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern". Zu jener Zeit lag die durchschnittliche Lebenserwartung unter 40 Jahren, heute ist sie hierzulande mindestens doppelt so hoch. Obwohl dieser Trend weiter anhält, rätseln die Wissenschaftler immer noch an den Mechanismen des Alterns. Doch mittlerweile bieten sie uns durchaus einige Theorien, wieso ewiges Leben auf Erden mit unserer Biologie nicht vereinbar ist. ... Mehr zum Thema


* Rationierung der klinischen Versorgung von alten Menschen
Interview mit der Soziologin und Gesundheitsforscherin Hilke Brockmann

Das Parlament Vor einem Jahr machte Herr Mißfelder von der Jungen Union Furore, als er öffentlich darüber nachdachte, ob alte Menschen künftig noch ein neues Hüftgelenk benötigen. Damit hat er viel Kritik auf sich gezogen. Ist das Zukunftsmusik oder gehört die Rationierung von Leistungen längst zum ... Mehr zum Thema

Pascale Hugues
* Tintenblaue Venen unter pergamentener Haut
Hingabe in Würde: Die Sehnsucht nach dem Alter, wie es früher war / Von Pascale Hugues

Mit den Händen fing alles an. Eines schönen Tages begannen sich auf der immer feiner und immer weicher werdenden Haut von Leas Händen anarchische Formationen aus kleinen, kastanienbraunen Punkten abzuzeichnen. Zum ersten Mal fiel ihr dieses pointillistische Muster auf, als sie gerade aus dem Urlaub zurück kam. Zunächst glaubte sie an Sommersprossen. Dann verblasste die Sonnenbräune, der Herbst kam, aber die braunen Flecken blieben. Wer sich liften lässt, kann in ein paar Stunden ein paar Jahre aus seinem Gesicht verschwinden lassen. Wer sich Botox spritzen lässt, kann schlaffen Lippen mit ein paar Injektionen ihren sinnlichen Schwung zurückgeben. Make-up und Cremes können dem Teint ein frühlingshaftes Strahlen verleihen. Aber es gibt keinen Kunstgriff, der die Hände verjüngen könnte. Hände können nicht lügen. Sie verraten das Alter, das der Rest des Körpers zu verbergen versucht. ... Mehr zum Thema

Christoph Oellers
* Sterben in der Einsamkeit
Der Tod ist aus dem Alltag entschwunden

Tod ist wie Liebe unfassbar, unerklärlich, unbegreifbar. Mors definiri nequit. Mensch kann von ihm sowenig berichten wie vom Lebensbeginn. Früher war der Tod jung. Säuglinge starben im Wöchnerinnenbett, Soldaten ließen zu Millionen ihr Leben. Früher gehörte der Tod zum Alltag. Die Menschen starben ... Mehr zum Thema


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.