Bildwortmarke des Deutschen Bundestages . - Schriftzug und Bundestagsadler
English    | Français   
 |  Sitemap  |  Kontakt  |  Fragen/FAQ  |  Druckversion
 
Startseite > AKTUELL > hib-Meldungen (heute im bundestag) > 2006 > 033 >
033/2006
Datum: 08.02.2006
[ zurück ]   [ Übersicht ]   [ weiter ]
heute im Bundestag - 08.02.2006

Reform des Hufbeschlagsgesetzes stößt auf unterschiedliches Echo

Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Anhörung)

Berlin: (hib/SAS) Für eine Ablehnung des Gesetzentwurf der Bundesregierung über die Reform hufbeschlagrechtlicher Regelungen und zur Änderung tierschutzrechtlicher Vorschriften ( 16/29) plädierte die Einzelsachverständige Bianka Lücke in einer Anhörung des Ernährungsausschusses am Mittwochvormittag. Sie nannte die in der Vorlage genannten Ausbildungsvorschläge zur Hufbehandlung bei Pferden kaum umsetzbar. Dem pflichtete Gerhard Jampert von der Deutschen Huforthopädischen Gesellschaft e.V. bei: " Die Hufbearbeitung wird auch mit der geplanten Novelle ein Metallberuf bleiben." Dabei beklagte Jampert, dass die traditionelle Behandlung von Pferdehufen durch Hufschmiede der Nutzung und den tatsächlichen Bedürfnissen von Pferden nicht gerecht werde. Gerade im Freizeitbereich genutzte Pferde müssten nicht immer mit Eisen beschlagen sein, sondern könnten auch barfuss laufen. Häufig genüge dann eine regelmäßige Hufpflege im Abstand von vier bis sechs Wochen. "Wir scheuen keine staatlichen Prüfungen, aber wir wollen nicht unter dem Schmiedeberuf subsumiert werden", stellte Jampert klar. Deshalb hielt er auch eine Zusammenführung beider Berufszweige unter dem des Hufschmiedes nicht für sinnvoll. Seiner Ansicht nach gehen mit der Vorlage Spezialkenntnisse bei der Pflege der Hufe verloren, weil entsprechende Ausbildungsschulen nicht mehr erlaubt seien und der Hufbehandlung zu wenig Zeit bei der Ausbildung eingeräumt werde. Als Kompromiss schlug Jampert eine Öffnungsklausel im Gesetzesvorhaben vor, die die Hufbehandlung ohne Eisen als gleichwertigen Ausbildungszweig neben die Ausbildung zum Hufschmied stellt. "Die Zeiten, wo wir nur noch in der dunklen Schmiede stehen und Eisen schmieden, sind vorbei", suchte Uwe Lukas das öffentliche Bild des Hufschmiedes zu korrigieren. Die "Metalllastigkeit" des Berufszweiges sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen, schließlich beginne die Tätigkeit des Hufschmiedes bei der Korrektur von Gliedmaßenfehlstellungen beim Fohlen. Er begrüßte ausdrücklich den vorliegenden Entwurf zu einem neuen Hufbeschlaggesetz und beschrieb die aktuelle Situation so: "Der Verbraucher wird mit fantasievollen Bezeichnungen wie Huforthopäde oder ähnlichem, die ja eine medizinische oder therapeutische Ausbildung suggerieren, irregeführt, er bekäme etwas besonders Gutes für sein Pferd." Tatsächlich aber sei die Ausbildung zum Huforthopäden sehr kurz und würde nicht staatlich geprüft. Er glaube, dass die Integration des Hufpflegers in den Ausbildungsgang für Hufschmiede einen "letzten Schritt" darstelle. Kenntnisse über Anatomie, Physiologie und Pathologie der Equiden liefere letztlich nur die Ausbildung zum Hufschmied. Für eine Verabschiedung der Novelle trat auch Professor Ulrich Schnitzer ein: "Ich sehe es als ein Hauptverdienst dieser Vorlage an, dass sie sich bemüht hat, die Einheitlichkeit wieder herzustellen." Um Vermittlung zwischen den Denkschulen bemüht, riet Eberhard Schüle, Fachtierarzt für Pferde, die Tiere der Nutzung entsprechend zu behandeln. Er verwies auf den hohen Standard hierzulande, der europaweit seinesgleichen suche. Die Novelle soll in der Ausschusssitzung vom 15. Februar letztmals beraten werden. Die Bündnisgrünen schlugen beim Hearing einen staatlich anerkannten Ausbildungszweig zum Barhufpfleger vor, auch der FDP war es ein Anliegen, dass der Huforthopäde in das Berufsbild des Hufschmieds vollwertig integriert wird; die PDS warnte indes vor einem Eingriff in die Berufsfreiheit. CDU/CSU und SPD nannten als Ziele, Tierschutzaspekten Rechnung zu tragen und die Nutzung von Pferden bei der Hufbehandlung in den Vordergrund zu stellen.
Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2006/2006_033/03
Seitenanfang
Druckversion
hib - heute im bundestag

Kontakt
Deutscher Bundestag
Presse und Kommunikation
Platz der Republik 1
11011 Berlin
Tel.: (030) 2 27-3 56 42
Fax: (030) 2 27-3 61 91

Verantwortlich:
Uta Martensen

Redaktionsmitglieder:
Dr. Bernard Bode, Dr. Susanne Kailitz, Michael Klein, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Sabrina Sperlich, Siegfried F. Wolf