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Datum: 10.10.2001
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Pressemeldung des Deutschen Bundestages - 10.10.2001

Bundestagspräsident Thierse: Bessere Formen friedlichen Zusammenlebens finden

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat in zwei Gesprächen mit dem Leiter des "Internationalen Zentrums für den Dialog zwischen den Zivilisationen" in Teheran, Ataollah Mohadscherani, am 9. und 10. Oktober 2001 angesichts der Terroranschläge in den Vereinigten Staaten die Notwendigkeit unterstrichen, dass die zivilisierte Welt bessere Formen friedlichen Zusammenlebens findet. Wichtig sei ein Dialog zwischen den Religionen. Der Bundestagspräsident warf zugleich die Frage auf, was der Islam tun könne, um einen Missbrauch der Religion zur Begründung terroristischer Gewalt durch Islamisten zu verhindern. Ataollah Mohadscherani, der zu den engsten Beratern des iranischen Staatspräsidenten Khatami gerechnet wird und zwischen 1997 und 2000 Minister für Kultur und Islamische Rechtsleitung seines Landes gewesen ist, betonte, dass die Taliban nicht dem Islam zugerechnet werden könnten. Nach seiner Meinung reicht es nicht aus, dass der Islam sich vom Missbrauch der Religion für Gewalttaten distanziert. Es dürften dazu auch keine praktischen Begründungen von außen gegeben werden, meinte Mohadscherani.

Beide Gesprächspartner waren sich einig in der uneingeschränkten Verurteilung der terroristischen Anschläge in den USA. Ungeachtet der konkreten Beurteilung der amerikanischen Militärschläge stimmten Mohadscherani und Thierse darin überein, dass die Verantwortlichen und Drahtzieher für diesen Terror gefasst werden müßten. Mohadscherani wiederholte die Kritik aus iranischer Sicht, dass die Militäranschläge Opfer von Zivilpersonen nicht ausschlössen.

Ataollah Mohadscherani hält sich auf Einladung von Bundestagspräsident Thierse zu einem mehrtägigen Besuch in Deutschland auf und reist nach Gesprächen in Berlin nach Weimar, Erfurt und Bonn. Das Gesprächsprogramm in Berlin umfasste auch Begegnungen mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Hans-Ulrich Klose, der Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Medien, Monika Griefahn, sowie Mitgliedern der Deutsch-Iranischen Parlamentariergruppe.

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Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2001/pz_011010
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