Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 32 - 33 / 07.08.2006
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Immer noch eine Frauen-Domäne

Freiwilliges Soziales und Freiwilliges Ökologisches Jahr

Familie. 25.000 junge Männer und Frauen haben 2003/2004 ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und rund 1.900 ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) abgeleistet. Ein FSJ-Platz kostet durchschnittlich im Monat rund 660 Euro, ein FÖJ-Platz 720 Euro. Dies geht aus dem Evaluationsbericht des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) hervor, den die Bundesregierung jetzt zusammen mit ihrer Stellungnahme (16/2191) veröffentlicht hat.

Dem Bericht zufolge sind die meisten Teilnehmer am FSJ und FÖJ Frauen mit Realschulabschluss oder Abitur. Auch wenn der Anteil der männlichen Freiwilligen innerhalb von zwei Jahren beim FSJ von zwölf auf 24 Prozent und beim FÖJ von 27 auf 32 Prozent gestiegen sei, seien sie doch deutlich in der Minderheit. Das ISG führt den Anstieg vor allem auf die neue Möglichkeit zurück, ein FSJ/FJÖ anstelle des Wehr- oder Zivildienstes zu leisten. Jugendliche aus dem Ausland und in Deutschland lebende Jugendliche ausländischer Herkunft machten nur selten ein Freiwilligenjahr. Die meisten Plätze im FSJ werden laut Bericht in der Alten- und Behindertenhilfe, in Krankenhäusern sowie in der Kinder- und Jugendhilfe angeboten. Im FÖJ sind Freiwillige vor allem in den Bereichen Jugendarbeit und Umwelt, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit und in der Landwirtschaft tätig. In den drei neuen FSJ-Einsatzfeldern Kultur, Sport und Denkmalpflege sei das Platzangebot dagegen noch vergleichsweise gering. Das ISG empfiehlt daher einen Ausbau des Angebots. Für die Zukunft schlägt das Institut vor, die Einsatzfelder weiter auszubauen, die Dauer des Dienstes zu flexibilisieren, gezielter Angebote für Jugendliche mit niedrigem Bildungsniveau zu konzipieren und die Finanzierung differenzierter zu regeln.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.