Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 14 / 03.04.2006
Sandra Schmid

Youthreporter

Geschichten aus Europa

Das Konzept ist ebenso einfach wie originell: Jugendliche schreiben über das Leben an den unterschiedlichsten Orten Europas, veröffentlichen ihre Texte im Internet und werden so zu Berichterstattern für andere. Was sie auf Reisen oder bei der Arbeit zwischen Bukarest und Lissabon, Helsinki und Athen erleben, das schildern sie in tagebuchartigen, oft sehr persönlichen Webblogs unter www.youth-reporter.de.

Wie etwa die Finnen auf einen Stromausfall reagieren, warum die Bulgaren das traditionelle "Baba Mart" (Großmutter März) Frühlingsfest feiern und was sich hinter der estnischen Extremsportart "Kiiking", verbirgt - nämlich Schaukeln, das kann hier jeder nachlesen. Die Themen der Euro-Blogger sind ebenso vielfältig, wie die Länder aus denen sie berichten. Claudia Göbel zum Beispiel hatte gerade das Abitur in der Tasche, als sie sich entschied, im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes ein Jahr lang gemeinnützige Arbeit zu leisten. Jetzt lebt die 20-Jährige in Spanien und sorgt in einem Altersheim für die Freizeitgestaltung von rund 120 Rentnern. Kontakte hat sie über das Portal bekommen.

Rund 18.000 Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren wagen über das EU-Programm "Jugend" den Schritt ins Ausland. Seit dem Jahr 2000 fördert die Europäische Union damit Jugendbegegnungen, jugendeigene Initiativen und den Europäischen Freiwilligendienst, bei dem junge Leute im europäischen Ausland soziale Dienste leisten. Wo auch immer es sie hin verschlägt - alle Jugendlichen sammeln so wertvolle Erfahrungen, die sie gern mit anderen Jugendlichen teilen. "Ich finde es wichtig, solche Informationen an andere weiterzugeben", sagt Claudia, "so erfährt man aus erster Hand, was etwa beim Freiwilligendienst auf einen zukommt und kann Fragen stellen." So oft es geht, loggt sie sich bei "Youthreporter" ein, berichtet über ihre Erfahrungen, holt sich Tipps von anderen, die im gleichen Bereich arbeiten.

Seit 2003 gibt es den "Youthreporter" als Forum für Jugendliche im europäischen Ausland. Die Nutzerzahlen steigen stetig. Rund 40.000 Besucher kann die Website monatlich verzeichnen und es gibt mittlerweile schon mehr als 1.200 eingetragene Autoren, die Euro-Blogger. Initiiert wurde das Internetportal von der deutschen Agentur "Jugend für Europa" in Bonn, die die Europäische Kommission bei der Umsetzung des "Jugend"-Aktionsprogramms unterstützt. Von Mitte März an können sich die Euro-Blogger wieder mit einem Text beim jährlichen "Youthreporter"-Schreibwettbewerb bewerben. Das Thema lautet: "Back from Europe - und was nun?" Informationen gibt es auf der Website www.youth-reporter.de. Einsendeschluss ist der 31. August 2006.


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2006.