Koalition will Arzneimitteltherapie bei Kindern sicherer machen
Berlin: (hib/RAB) Arzneimitteltherapien bei Kindern und Jugendlichen sollen sicherer gemacht werden. Dafür treten SPD und Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag ( 14/5083) ein. Ein staatliches Programm für den Aufbau und den Betrieb eines Netzwerks, das nationale und internationale empirische Erkenntnisse über den Einsatz von "Erwachsenenmedikamenten" in der Kinderheilkunde erfasst, soll nach dem Willen der Koalition gefördert werden. Außerdem müssten multizentrische klinische Studien an kranken Kindern und Jugendlichen vorbereitet werden. Des Weiteren sei zu prüfen, ob unter Beteiligung der pharmazeutischen Industrie eine Stiftung gegründet werden könne, die klinische Studien für die Erprobung von Arzneimitteln in der Kinderheilkunde finanziert. Es müsse sichergestellt werden, dass in der nach dem Arzneimittelgesetz vorgeschriebenen Zulassungskommission pädiatrischer Sachverstand einbezogen und derartige Expertisen auch bei der wissenschaftlichen und ethischen Bewertung von Arzneimittelprüfplänen berücksichtigt werden.
Zur Begründung schreiben die Parlamentarier, nach Einschätzung von Experten seien 80 Prozent der Arzneimittel, die in der Kinderheilkunde eingesetzt werden, für diesen Bereich nicht zugelassen. Diese Medikamente seien für die pädiatrische Anwendung teilweise nicht gezielt und systematisch auf die Wirksamkeit und Dosierung untersucht worden. Von der therapeutisch wirksamen Dosis eines Arzneimittels, mit der Erkrankungen von Erwachsenen behandelt werden, könne nicht ohne weiteres eine für den kindlichen oder jugendlichen Organismus wirksame Menge abgeleitet werden. Die medikamentöse Behandlung von Kindern weise nicht den Qualitätsstandard auf, der bei Erwachsenen erreicht sei, heißt es weiter.