Pressemitteilung
Datum: 04.11.2003
Pressemeldung des Deutschen Bundestages -
04.11.2003
Thierse besorgt über "Politainment"
In einer Rede vor ca. 700 Zuhörern beim
"MainzerMedienDisput" auf dem Mainzer Lerchenberg kritisierte
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse heute die Tendenz in
vielen Medien, Politik vorrangig unter Sensations- und
Unterhaltungsgesichtspunkten zu präsentieren. "Politik hat
ihren eigenen Ernst" und könne nicht dem - ansonsten legitimen
und verständlichen - Unterhaltungsbedürfnis untergeordnet
werden. Wenn Zuschauerquoten zum alleinigen Kriterium werden,
könnten die Medien "nicht mehr sorgfältig berichten, die
soziale und politische Wirklichkeit nicht mehr abbilden, Interessen
und Interessenten an politischen Entscheidungen nicht mehr
kenntlich machen und so letztlich die Demokratie
gefährden."
Demokratie, demokratische Politik sei öffentlich und insoweit auf die Medien angewiesen. Deren Aufgabe sei in dem Zusammenhang, zu helfen, "Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden" und die Einladung der Demokratie an alle Bürger zu befördern, "sich einzumischen, sich ein Urteil zu bilden".
Mit dem Hinweis auf jüngste Schlagzeilen und Artikel, die Politikern trotz der derzeitigen umfassenden Reformanstrengungen bloßes "Geschwätz" unterstellten, sagte der Bundestagspräsident: " Wenn wir heute wieder so weit sind, das Parlament als "Schwatzbude" abzutun, obwohl es keine ist, befinden wir uns auf einem Weg, auf dem schon 1848 und 1933 alle demokratischen Hoffnungen und individuellen Freiheiten geopfert worden sind."
Demokratie, demokratische Politik sei öffentlich und insoweit auf die Medien angewiesen. Deren Aufgabe sei in dem Zusammenhang, zu helfen, "Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden" und die Einladung der Demokratie an alle Bürger zu befördern, "sich einzumischen, sich ein Urteil zu bilden".
Mit dem Hinweis auf jüngste Schlagzeilen und Artikel, die Politikern trotz der derzeitigen umfassenden Reformanstrengungen bloßes "Geschwätz" unterstellten, sagte der Bundestagspräsident: " Wenn wir heute wieder so weit sind, das Parlament als "Schwatzbude" abzutun, obwohl es keine ist, befinden wir uns auf einem Weg, auf dem schon 1848 und 1933 alle demokratischen Hoffnungen und individuellen Freiheiten geopfert worden sind."
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Quelle:
http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2003/pz_0311042