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Debatte
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Wortlaut der Reden

Klaus Reichenbach, CDU/CSU Ernst Waltemathe, SPD >>

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Meine Rede steckt hier. Die Argumente sind fast alle genannt; ich möchte sie nicht wiederholen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

Ich möchte als Sachse ganz einfach und ganz deutlich sagen, daß es mir nicht leichtfällt, für Berlin zu stimmen, weil die Sachsen alle Kriege gegen Berlin oder Preußen verloren haben. Aber ich muß natürlich dazu sagen: Es gibt für mich persönliche Argumente. Diese persönlichen Argumente möchte ich einfach ganz kurz nennen und vortragen.

Als ein im Jahrgang 1945 Geborener habe ich nur eines kennengelernt: ein geteiltes Deutschland. Es war in der ganzen Zeit immer ein Traum, daß dieses Deutschland eines Tages wieder geeint ist. Über Nacht zum Minister geworden und bei diesem Traum mittun war das Schönste, was ich mir in meinem Leben vorstellen kann. Deswegen muß ich Ihnen hier ganz deutlich sagen, daß ich der Meinung bin: Wenn wir Berlin als Hauptstadt benennen, dann gehören dazu auch der Regierungssitz und das Parlament.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP, der SPD, der PDS/Linke Liste und des Bündnisses 90/

GRÜNE)

Wenn wir in Ost und West gemeinsam daran geglaubt haben, daß sich diese Einheit Deutschlands eines Tages realisieren läßt, dann ist zu sagen: Dieses geeinte Deutschland ist ein neues Deutschland. Das ist nicht mehr die Bundesrepublik (alt) mit der Hauptstadt Bonn, sondern es ist ein geeintes neues Deutschland, eine neue Bundesrepublik. Diese Einheit des neuen Deutschlands sollte sich durch Berlin als Parlaments- und Regierungssitz dokumentieren.

Ich bin der Meinung, daß vieles für Berlin und vieles für Bonn spricht. Aber ich bin auch der Meinung, daß noch einige Empfindlichkeiten der Leute aus dem Osten gegenüber Berlin hier erklärt werden müssen. Es tut weh, wenn die Anwürfe, die gegenüber Berlin aus der Vergangenheit des 40jährigen SED-Regimes hergeleitet werden, als Argument gegen Berlin genutzt werden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP, der SPD und des Bündnisses 90/GRÜNE)

Ich möchte Ihnen ganz deutlich sagen, daß es nicht in Ordnung sein kann, eine Aversion gegen Berlin zu entwickeln, weil die SED 40 Jahre lang mit dem Ausbau Berlins und der Traumvorstellung Honeckers, diese Stadt als Musterbeispiel darzustellen und sie Hauptstadt der DDR zu nennen, eine Situation herbeigeführt hat, in der Berlin wie ein Blutegel in den restlichen Gebieten der ehemaligen DDR gewirkt hat. Ich bin der Meinung -- das müssen wir ganz deutlich sagen --: Das kann kein Argument sein. Das neue Berlin ist ein geeintes Berlin. Es ist ein neues Berlin, das sich niemals wie das alte darstellen wird.

Ich bin auch der Meinung, daß ganz deutlich etwas zu den Kosten gesagt werden muß. Wer angesichts von etwas Neuem zu rechnen anfängt und die Kosten zu kalkulieren beginnt, der hätte damals auch zur Einheit Deutschlands nein sagen müssen, weil die Kosten nicht überschaubar waren und weil sie riesengroß sind.

(Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das ist dummes Zeug!)

Ich stimme für Berlin und möchte alle auffordern, dies in ähnlicher Weise zu tun.

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der FDP, der SPD, der PDS/Linke Liste und des Bündnisses 90/

GRÜNE)

Vizepräsident Hans Klein: Meine Damen und Herren, nehmen Sie doch Platz. Es sind noch Sitzplätze im Raum.

Das Wort hat der Abgeordnete Ernst Waltemathe.

Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/debatte/bdr_051
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