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250/2003
Stand: 12.11.2003
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Experten mahnen Verbesserungen bei der Talentsichtung für Spitzensport an

Sportausschuss (Anhörung)

Berlin: (hib/POT) Der Spitzensport in Deutschland verfügt über gute sportinfrastrukturelle Rahmenbedingungen und über ausreichende finanzielle Ressourcen. Vor dem Hintergrund wachsender internationaler Konkurrenz bedürfe es aber verstärkter Anstrengungen insbesondere im Bereich der Talentförderung und Talentsichtung, um die führende Position langfristig halten zu können. In dieser Einschätzung waren sich die Sachverständigen einer öffentlichen Anhörung des Sportausschusses zur Situation des Leistungs- und Hochschulsports in Deutschland am Mittwochnachmittag einig.

Der Vizepräsident des Deutschen Sportbundes, Ulrich Feldhoff, betonte, deutsche Sportler seien bei internationalen Meisterschaften und Wettbewerben im Jugendbereich nach wie vor sehr erfolgreich. Eine besonderes Problem stelle jedoch der Übergangsbereich vom Junioren- in den Erwachsenenbereich zwischen 18 und 23 Jahren dar. Hier betrage die Rate der Karriereabbrüche in einigen Sportarten bis zu 75 Prozent. Feldhoff regte an, die derzeit ungenügenden Wettkampfangebote für diese Zwischenkader deutlich zu verbessern. Ein weiteres Problem der Sportförderung bestehe darin, dass die Talentförderung bisher von zu vielen Zufälligkeiten abhängig sei. Darüber hinaus trat Feldhoff dafür ein, das System der Eliteschulen in Deutschland zu modifizieren und die Olympiastützpunkte auf einige Schwerpunktsportarten zu konzentrieren.

Nach Ansicht von Professor Diegel (Universität Tübingen) ist der Hochleistungssport nicht ausreichend in der Kultur unseres Landes verankert. Verbesserungen seien zudem in der Traineraus- und -weiterbildung notwendig. Darüber hinaus sei es erforderlich, die Kommunikationsstrukturen zwischen den einzelnen Verbandsebenen zu optimieren. Norbert Baier vom Deutschen Skiverband wies darauf hin, dass die vielen Erfolge der Wintersportler vor allem darauf zurückzuführen seien, dass in den verschiedenen Wintersportarten zwischen 80 und 100 Prozent bei Bundeswehr, Bundesgrenzschutz und Zoll beruflich integriert seien. Frank Hensel, Generalsekretär des Deutschen Leichtathletikverbandes, betonte, ein besonderes Problem der Leichtathletik bestünde gerade darin, dass im Gegensatz zu vielen Wintersportarten nur wenige Leichtathleten bei Bundesbehörden beschäftigt seien, sondern 60 bis 70 Prozent der Leichtathleten Abiturienten oder Studenten seien, die andere Lebensentwürfe hätten.

Aus Sicht von Olaf Tabor, Generalsekretär des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes, müssen die Studienanforderungen zukünftig stärker mit dem Trainings- und Wettkampfkalender von Spitzensportlern koordinierbar sein. Hindernisse resultierten unter anderem aus der strikten Handhabung bei der Festlegung von Terminen für Seminararbeiten, Prüfungen und Praktika sowie der rigorosen Durchsetzung von Anwesenheitsregelungen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2003/2003_250/04
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