Aktuelle
Stellungnahmen, Presseerklärungen und
Interviews
Pressemitteilung
23. November 2004
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) :
,,Haushaltsbegleitgesetz 2005 führt zur Wettbewerbsverzerrung
auf dem europäischen Agrarmarkt"
Die
CDU-Politikerin Vera Lengsfeld spricht sich gegen das
Haushaltbegleitgesetz 2005 aus. Am 26. November 2004 findet die
Abstimmung über den Antrag der SPD und Bündnis 90/ Die
Grünen zur Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates
gegen das Gesetz statt. Es beinhaltet u.a. die Erhöhung des
Steuersatzes für Agrardiesel um 56% auf durchschnittlich 40
Cent je Liter.
Vera
Lengsfeld: ,, Besonders hart würde die Bestimmung die
Landwirte treffen, denn während die gewerbliche Luft- und
Schifffahrt von der Mineralölsteuer ausgenommen sind,
kämpft die Landwirtschaft gegen den steigenden Agrardieselsatz
an. Jener liegt heute bei 25,56 Cent/l gegenüber 10,7Cent/l im
Jahr 1998. Das ist eine Steigerungsrate von fast 42%!
Unterdessen
andere europäische Länder, wie z.B. Frankreich den
Agrardieselsteuersatz senkten (8,3 Cent Steuern / 5 l) würde
die deutsche Agrarwirtschaft (2 Euro Steuern / 5 l) innerhalb des
EU-Binnenmarktes noch stärker in eine hintere Position
gedrängt. Ich spreche mich deshalb dagegen aus."
Pressemitteilung 22. November 2004
Gespräch beim Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am
14.12.04 in Berlin zum aktuellen Stand des Weiterbaus der A 71 in
Thüringen
Auf Initiative
der Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld (CDU) findet das seit
langem geplante Treffen mit dem Bundesverkehrsminister Stolpe und
einer Delegation aus Thüringer Interessensvertretern am 14.
12. 2004 zum Thema: "Zügiger Weiterbau der A 71" im BM VBW in
der Invalidenstraße 44, in 10115 Berlin, statt.
Ihre Teilnahme
an diesem Gespräch haben bereits zugesagt: Gudrun Holbe, MdL
und Bürgermeisterin der Gemeinde Donndorf, Christel Reinboth,
Vorsitzende VG Mittelzentrum Artern, Wilhelm Willomitzer,
Bürgermeister Stadt Wiehe, Wolfgang Koenen, Bürgermeister
Stadt Artern, Peter Hengstermann, Landrat Kyffhäuserkreis,
Frank Krätzschmar, Geschäftsführer LEG
Thüringen, Uwe Baumann, Vorsitzender Stadtentwicklungsverein
Artern, Dieter Schreeg, Werkleiter Demag Ergotech GmbH, Osama
Nasser, Geschäftsführer APV, Thermotech GmbH, Dr. Rudi
Umlauf, Geschäftsführer TWB, Fahrzeugtechnik
GmbH&Co.KG sowie Bernd Hebborn, Geschäftsführer
Halfen GmbH.
"Bei diesem
Gespräch werden wir noch einmal deutlich machen, dass ein
schneller Weiterbau der A 71 für unsere Region und die
Infrastruktur dringend erforderlich ist. Falls sich noch weitere
Interessenten und Bürger aus meinem Wahlkreis an dieser
Gesprächsrunde beteiligen möchten, bitte vorher im meinem
Berliner Büro bei Frau Roswitha Torge-Altmann oder Frau
Melitta Richter unter der Tel.-Nr.: 030-227 7 9145 oder Fax:
030-227 7 61 45 anmelden", so die Bundestagsabgeordnete Vera
Lengsfeld.
Pressemitteilung 10. November 2004
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) lädt zur
Sprechstunde nach Artern ein
Die
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld lädt alle interessierten
Bürger und Bürgerinnen ganz herzlich zur Sprechstunde am
15.11.2004 von 13:00 bis 15:00 Uhr in das Wahlkreisbüro der
Landtagsabgeordneten Gudrun Holbe (CDU) in die Wasserstr. 12 nach
Artern ein.
Dazu
erklärte die Politikerin: "Ich habe stets ein offenes Ohr
für die Anliegen und Probleme der Menschen in meinem
Wahlkreis. Nur wenn ich vor Ort mit den Bürgern ins
Gespräch komme, kann ich ihre Anliegen auch im Bundestag
thematisieren.
Natürlich
können sich die Bürger jederzeit auch außerhalb der
Gesprächstermine an mein Büro, vertreten durch Frau
Allenfort, sowohl telefonisch (036 32 / 54 18 00) als auch
persönlich wenden. Besuchen Sie auch meine Homepage
www.vera-lengsfeld.de oder schreiben Sie mir
eine e-Mail: vera.lengsfeld@wk.bundestag.de“
Presseerklärung 09. November 2004
Hilbrecht
erleidet Schiffbruch
Zur Ablehnung des
Antrages von Gisela Hilbrecht, MdB auf Auflösung der
Bundestagswahlkreises 192 erklärt Vera Lengsfeld, MdB:
Frau Hilbrecht
hat mit ihrem Versuch, sich dem offenen, demokratischen Wettstreit,
wer die besseren Ideen und Konzepte für den Wahlkreis hat zu
entziehen, in ihrer eigenen Landesgruppe Schiffbruch
erlitten.
Frau
Hilbrechts Behauptung ihr Vorschlag wäre „zum Besten des
Landes“ fand bei ihren
Bundestagskollegen keinen Glauben. Vielmehr war der Mehrheit
der Landesgruppe offenbar klar, dass Frau Hilbrechts Vorschlag die
Ausgangsposition der SPD bei der nächsten Bundestagswahl durch
die Aufgabe eines aussichtsreichen Wahlkreises verschlechtert
hätte und Frau Hilbrecht nur ihren eigenen Vorteil im Auge
hatte.
Nun muss Frau
Hilbrecht erklären, wie sie einen Wahlkreis glaubwürdig
vertreten will, den sie am liebsten aufgelöst
hätte.
Presseerklärung 27. Oktober 2004
Volontariat mit einem Stipendium der
Journalisten-Akademie
Welcher Student
oder welche Studentin hat Interesse an einem Volontariat
während des Studiums?
Mit einem
Stipendium der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
kein Problem.
Darauf wies
jetzt die Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU)
hin.
Zwar sei es
nicht einfach, einen der begehrten Ausbildungsplätze zu
erhalten.
„Doch
der Einsatz lohnt“, so die Abgeordnete.
Denn:
„Wer überdurchschnittliche schulische und akademische
Leistungen zeigt, sozial engagiert ist, der christdemokratischen
Bewegung nahe steht und bereits erste journalistische Erfahrungen
gesammelt hat, der kann während des Studiums die Ausbildung
zum Journalisten absolvieren.“
Wie Vera
Lengsfeld erklärte, sei die Aufnahme in das Programm nicht an
ein bestimmtes Studienfach gebunden. „Studenten der Physik
können genauso wie solche der Sozialwissenschaften oder
Germanistik Stipendiaten der Journalisten-Akademie werden. Sie
sollten aber das dritte Semester noch nicht überschritten
haben.“
Die
Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 15. Januar 2005.
Bewerbungen und weitere Informationen finden sich unter
www.journalisten-akademie.com.
Das Stipendium
umfasst eine an den geltenden BAföG-Sätzen orientierte
finanzielle Förderung sowie Studienbegleitende
Seminarprogramme.
Mit
mehrwöchigen Akademien, Seminaren und Praktika werden
Stipendiaten praxisorientiert und qualifiziert auf den
Berufseinstieg im Print-, Hörfunk-, Online- und
Fernsehjournalismus vorbereitet.
Presseerklärung, 26. Oktober 2004
Der
Botschafter von Taiwan, Herr Dr. Wei-jen Hu, besucht auf Einladung
der Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld (CDU) den
Kyffhäuserkreis
Auf Einladung der
Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld (CDU) bereist der Botschafter
von Taiwan, zusammen mit einer Delegation, zu der auch der
Botschaftssekretär, Dr. Klement Gu gehört, am Samstag den
30.10.2004 den Kyffhäuserkreis.
Gemeinsam mit
dem Landrat Peter Hengstermann (CDU) wird Frau Lengsfeld ihren
Gästen den Kyffhäuserkreis vorstellen. Dabei sollen die
Gäste sowohl mit historischen Sehenswürdigkeiten, als
auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Kreises bekannt
gemacht werden. So ist neben einem Firmenbesuch bei
„ISOPLUS“ auch eine Besichtigung des Kyffhäusers
und der Besuch der Stadt Weimar vorgesehen.
Vera
Lengsfeld: ,, Als Bundestagsabgeordnete des Landes Thüringen
ist es für mich immer eine besondere Freude,
ausländischen Gästen meine Heimat
vorzustellen.
Der
historische, geologische, botanische und landschaftliche Reichtum
unserer Gegend ist für meine Gäste aus Taiwan sicher sehr
interessant, da sie ja selbst aus einem ganz anderen Kulturkreis
kommen.
Ich habe vor
drei Jahren bei einem Besuch in Taiwan den Herrn Gu kennen gelernt
und freue mich nun ganz besonders, dass ich mich auf diese Weise
für seine Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der ich bei
ihm empfangen wurde, bedanken kann.
Presseerklärung 22. Oktober
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) zu Gast bei ,,
Ehrich's Hof“ in Bretleben
Auf Einladung der
Bretlebenerin Else Ehrich besuchte Vera Lengsfeld in der
vergangenen Woche ,,Ehrich's Hof“. Hinter diesem Namen
verbirgt sich neben einer Pension und einer Gaststätte ein
Heimatmuseum.
In liebevoller
Kleinarbeit hat Frau Ehrich gemeinsam mit Ihrem verstorbenen Mann
und den Mitgliedern des Heimatvereins alles zusammengetragen, was
in der Vergangenheit einen Platz im Leben der Menschen hatte. Aber
besonders auch die Region in und um den Kyffhäuserkreis steht
im Mittelpunkt des Heimatvereins.
Seit 1990
findet man auf ,,Ehrich's Hof“ eine nostalgische Stimmung
vor. Denn zu diesem Zeitpunkt begann die Sammelleidenschaft.
Diverse Arbeitsgeräte, Maschinen, Autos, Traktoren, Hausrat,
Öfen, Betten, Bücher, Bilder und vieles mehr aus
verschiedenen Generationen haben im Museum eine Heimat gefunden.
Außerdem werden auf dem Hof der Ehrich's Tee und andere
Spezialitäten aus eigener Produktion angeboten.
,,Zu dem
findet auf unserem Hof alljährlich ein Heimatfest
statt“, so Frau Ehrich stolz.
Vera Lengsfeld
lobte: ,,Mit vielen Eindrücken und großer Bewunderung
für das Erschaffene bin ich nach Sondershausen
zurückgekehrt. Das Engagement und der Einsatz des
Heimatvereins für die Kultur und Tradition im
Kyffhäuserkreis, sind bemerkenswert. Mit dem Heimatmuseum ist
ein Ort geschaffen, der eindrucksvoll die Geschichte und das Leben
in und um den Kyffhäuserkreis widerspiegelt. Besonders der
jungen Generation wird so die Möglichkeit gegeben, einen
Einblick in den Alltag und die schon fast vergessenen Traditionen
der Eltern und Großeltern zu bekommen“.
Presseerklärung 19. Oktober 2004
Schneller
Weiterbau der A71 Sangerhausen-Sömmerda gefordert -
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) trifft sich gemeinsam
mit Thüringer Bürgern beim Bundesverkehrsminister Manfred
Stolpe
Die
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) plant am 14. Dezember
mit Bürgern aus Ihrem Wahlkreis den Bundesverkehrsminister
Manfred Stolpe in Berlin zur Problematik Weiterbau der A71
Sangerhausen- Sömmerda aufzusuchen.
Im
Frühjahr 2005 sollen die Bauarbeiten an der Anschlussstelle
Heldrungen in südliche Richtung beginnen. An dieser Stelle ist
ein 1,7km langer Tunnel geplant, der mit EFRE-Mitteln
gefördert wird. Für das Teilstück zwischen
Sangerhausen und Artern läuft zwar das
Planfeststellungsverfahren, der Bauabschnitt aber wurde
zurückgestellt. Im letzten Abschnitt Heldrungen-Sömmerda
gibt es ähnliche Probleme.
Auch die
Antwort auf dem Brief, den der Arterner Stadtentwicklungsverein dem
Bundesverkehrsminister am Rande eines Friedensforums in Querfurt
übergab, fiel nicht zufrieden stellend aus.
,,Der
Kyffhäuserkreis, insbesondere die Region um Artern weist einen
besonderem Entwicklungsbedarf auf. Allein die hohe
Arbeitslosenquote, die ständig zwischen 25 und 30% liegt, muss
ein Alarmsignal sein. Die wirtschaftliche Lage wird sich nur
ändern, wenn die Region den Unternehmen Anreize für eine
Ansiedlung bietet. Denn der Hauptgrund für Investoren sich
nicht anzusiedeln, liegt in der mangelnden Infrastruktur - wir
müssen handeln!“, so die
Bundestagsabgeordnete.
Presseerklärung, 01.10.2004
Gottesdienst zum Tag der deutschen Einheit in Heldrungen
und Spende für Anna Amalia Bibliothek
In Anbetracht
des 14. Jahrestages der deutschen Einheit fand am 1. Oktober in der
St. Wigberti Kirche in Heldrungen ein Gedenkgottesdienst statt. Den
sich anschließenden Worten der Landtagspräsidentin
Dagmar Schipanski (CDU) lauschte die Kirchengemeinde aufmerksam.
Unter Ihr befanden sich u.a. die Landtagsabgeordnete Gudrun Holbe
(CDU), die Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) und Vertreter
der Jungen Union Köln.
Dagmar
Schipanski sprach davon, dass wir trotz aller Schwierigkeiten auf
das in den 14 Jahren Vereinigten Deutschland Erreichte Stolz sein
können. Unser Landschafts- und Städtebild blüht und
die Menschen sind frei und können sich nach Ihren eigenen
Vorstellungen entfalten.
Aber wir
müssen auch den Dialog zwischen Ost und West weiter
intensivieren und uns unserer Gemeinsamkeiten erinnern. Zusammen
können wir Vieles erreichen, so die Landatagspräsidentin.
Mit ihrer Rede verbreitete die Politikerin Optimismius und erntete
dafür stehenden Beifall.
Im Anschluss
der Veranstaltung nahmen zahlreiche Bürger die
Möglichkeit wahr bei ,,Speis und Trank“ ihre Gedanken
mit den Politikern auszutauschen. Dem Aufruf der Politikerinnen
einen kleinen Opolos für die Anna Amalia Bibliothek zu
leisten, kamen alle Anwesenden gern nach.
Presseerklärung 24. September 2004
Bürgerdiskussion zu Hartz IV mit der
Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld (CDU) in Bad
Frankenhausen
Auf Initiative
der Kreisvorsitzenden der CDU im Kyffhäuserkreis und
Landtagsabgeordneten Gudrun Holbe fand am Montag im Hotel
Reichental in Bad Frankenhausen eine Diskussionsrunde zum Thema
Hartz IV statt. Als Gastrednerin informierte Vera Lengsfeld (CDU)
über die Notwendigkeit von Sozialreformen in unserem
Land.
Gudrun Holbe:
,,Aufgrund des fortwährenden Informationsdefizits zu Hartz IV
und der daraus resultierenden Missverständnisse in der
Bevölkerung hat sich der CDU-Kreisverband dazu entschlossen
sich den Fragen der Bürger/innen zu stellen und gemeinsam im
Gespräch mit Ihnen die Dringlichkeit dieses Gesetzes
aufzuzeigen.“
,,Unser
bestehendes Sozialsystem ist an seine Grenzen geraten. Erstmals
werden sämtliche Steuereinnahmen für die Zahlungen von
Sozialleistungen aufgebraucht. Dies macht es zwingend notwendig zu
handeln. Mit Hartz IV ist nur der Anfang gemacht um unseren
Sozialstaat zu erhalten. Deshalb müssen dem unbedingt weitere
Reformen, wie z.B. im Steuerrecht folgen.“ , so die
Bundestagsabgeordnete.
Weiter betonte
Vera Lengsfeld: ,,Arbeit ist etwas Ehrhaftes und muss sich lohnen -
das ist die Intention von Hartz IV. Das heißt aber auch, dass
diejenigen, die arbeitsfähig sind und Transferleistungen von
der Solidargemeinschaft beziehen gemeinnützige Arbeiten
verrichten sollten. Zu der Zahlung von ALG II können die
betroffenen Bürger somit noch Geld, in Form von 1-2 Euro Jobs
bei max.30h/W, hinzuverdienen.“
In
Vorbereitung auf diese Veranstaltung hat die Bundestagsabgeordnete
bundesweit bei verschiedenen Arbeitsagenturen zu Hartz IV-
Informationen recherchieren lassen. Das Ergebnis war keineswegs
zufrieden stellend. Zum Teil waren die Arbeitsagenturen nicht in
der Lage zufrieden stellende Sachauskünfte zu
erteilen.
In der
Diskussion nahmen die anwesenden Bürger die Möglichkeit
wahr Kritik zu üben und Meinungen auszutauschen, aber auch
gemeinsam mit den Politikerinnen nützliche Ansätze
herbeizuführen.
Zum Abschluss
der Veranstaltung machte Vera Lengsfeld den Vorschlag sich
innerhalb eines Jahres noch einmal mit betroffenen Bürgern
zusammenzusetzen um zu sehen, ob Hartz IV tatsächlich den
gewünschten Erfolg brachte.
Presseerklärung 03. September
Feuer
zerstört die 300 Jahre alte Bibliothek in
Weimar
Die
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) teilt mit:
„Ich war
erschüttert, als ich von dem Brand in der weltberühmten
historischen Herzogin Anna Amalia Bibliothek erfahren habe. Das ist
nicht nur ein unermesslicher Schaden für Weimar und
Thüringen, sondern für das gesamte
Weltkulturerbe.
Wir werden in
der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der CSU/CDU
über
diesen
ernormen Schadensfalls sprechen und mit einem Antrag an den
zuständigen Ausschuss, eine sofortige finanzielle
Unterstützung fordern.
Es ist
unvorstellbar, wenn die wertvollen Bestände, darunter die
Bibelsammlungen, die mittelalterlichen Handschriften, historische
Landkarten sowie die mit 3900 Bänden größte
Faust-Sammlung der Welt, die Johann Wolfgang von Goethe seit 1797
ausbaute, unwiederbringlich zerstört
wären“.
Presseerklärung 30. August 2004
Weiterbau
der A 71 erforderlich
Die
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) äußert sich
zum Weiterbau der A 71: „Ich war ebenfalls überrascht
von der Mitteilung, dass der Weiterbau der Autobahn 71 sich bis ins
Jahr 2010 hinziehen soll. Das wäre in der Tat für die
Infrastruktur unserer Region sehr schädlich, denn schon jetzt
sind viele Unternehmen enttäuscht und überdenken ihre
evtl. geplanten Unternehmensgründungen neu. Auch viele
Anwohner, die wegen ihres Arbeitsplatzes pendeln müssen, sind
enttäuscht. Dadurch wird ihnen die immer vorausgesetzte
Mobilität sehr schwer gemacht.
Dies ist
allerdings auch nicht das Erste Mal, wo die Rot-Grüne
Regierung Anträge der CDU/CSU zum Aus- und Weiterbau von
Straßen und Umgehungen im Land Thüringen abgelehnt hat.
Und natürlich gehen diese Entscheidungen auch immer zu Lasten
der kommunalen Interessen.
Ich werde
versuchen in dieser Angelegenheit mit dem zuständigen
Minister, Herrn Manfred Stolpe, sowie mit Vertretern des
Stadtentwicklungsvereins einen Termin vor Ort zu
organisieren.
Es kann nicht
sein, dass durch diese erneute verkehrspolitische Fehlentscheidung,
die Region Thüringen in der Perspektive ins wirtschaftliche
Abseits gerät.
Presseerklärung, 30. August 2004
Widerstand
gegen die Vereinnahmung des Erbes der
DDR-Bürgerrechtsbewegung.
Schon die
Überschrift der Erklärung ist irreführend. Es
handelt sich nicht um „die DDR-Bürgerrechtler“,
sondern überwiegend um Vertreter ihres linken Flügels. Es
hat schon zu DDR Zeiten immer Differenzen innerhalb der
DDR-Bürgerrechtsbewegung gegeben - jetzt zeigt sich, wie weit
die Positionen auseinander gehen.
Es ist
grotesk, die Vereinnahmung der Menschen durch die SED-Diktatur auf
eine Stufe zu stellen mit der Behauptung, Menschen seien für
„Siemens, Daimler & Co“ nur Kostenfaktoren und
Bittsteller“.
Es ist fatal,
wenn ehemalige Kämpfer gegen das SED-Regime heute der
SED-Fortsetzungspartei PDS, die bedenkenlos Profit aus der
aufgeheizten Hartz -Diskussion schlägt, ein ideologisches
Schutzschild bieten und mit ihr kooperieren.
Geradezu
demagogisch ist die Behauptung, sich gegen
„Zwangsarbeit“ wehren zu müssen gegen
„Verarmung und Obdachlosigkeit“.
Die
Unterzeichner des Aufrufes können das Gesetz gar nicht gelesen
haben, denn sonst wüssten sie, dass gerade die Ärmsten
der Gesellschaft, die Sozialhilfeempfänger besser gestellt
werden, aber auch viele Arbeitslosenhilfeempfänger, deren
Bezüge unter der Sozialhilfegrenze lagen.
Es müsste
für Bürgerrechtler, die sich für Selbstbestimmung
einsetzen, für Menschen, die ihr Schicksal in die eigenen
Hände nehmen, eigentlich selbstverständlich sein, dass
jeder, der Hilfe von der Solidargemeinschaft annimmt, auch
verpflichtet ist, eine Gegenleistung dafür zu erbringen. Es
hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun, dass ausgerechnet
Bürgerrechtler erwarten, dass sie ohne arbeiten zu wollen
alimentiert werden müssen.
In einer
Situation, in der Reformen unvermeidlich sind, um den Sozialstaat
zu erhalten, ist dieser Aufruf kontraproduktiv. Er verhindert eine
Versachlichung der Debatte, trägt zur Verwirrung bei und
stärkt den demagogischen Faktor in der
Auseinandersetzung.
Das alles
schlägt dem Erbe der Bürgerrechtsbewegung ins Gesicht.
Deshalb weise ich diesen Versuch, der Vereinnahmung der
DDR-Bürgerrechtsbewegung entschieden zurück und hoffe,
dass sich andere Bürgerrechtler anschließen.
Presseerklärung, 30. August 2004
Weiterbau
der A 71 erforderlich
Die
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) äußert sich
zum Weiterbau der A 71: „Ich war ebenfalls überrascht
von der Mitteilung, dass der Weiterbau der Autobahn 71 sich bis ins
Jahr 2010 hinziehen soll. Das wäre in der Tat für die
Infrastruktur unserer Region sehr schädlich, denn schon jetzt
sind viele Unternehmen enttäuscht und überdenken ihre
evtl. geplanten Unternehmensgründungen neu. Auch viele
Anwohner, die wegen ihres Arbeitsplatzes pendeln müssen, sind
enttäuscht. Dadurch wird ihnen die immer vorausgesetzte
Mobilität sehr schwer gemacht.
Dies ist
allerdings auch nicht das Erste Mal, wo die Rot-Grüne
Regierung Anträge der CDU/CSU zum Aus- und Weiterbau von
Straßen und Umgehungen im Land Thüringen abgelehnt hat.
Und natürlich gehen diese Entscheidungen auch immer zu Lasten
der kommunalen Interessen.
Ich werde
versuchen in dieser Angelegenheit mit dem zuständigen
Minister, Herrn Manfred Stolpe, sowie mit Vertretern des
Stadtentwicklungsvereins einen Termin vor Ort zu
organisieren.
Es kann nicht
sein, dass durch diese erneute verkehrspolitische Fehlentscheidung,
die Region Thüringen in der Perspektive ins wirtschaftliche
Abseits gerät.
Pressemitteilung, 4. August 2004
Jugendliche mit einem Bundestags-Stipendium für ein
Jahr in die USA
Auch im Sommer
2005 können wieder insgesamt 250 Schüler/innen und 100
junge Berufstätige mit einem Stipendium des Deutschen
Bundestages für ein Jahr in die USA reisen. Diese
Möglichkeit eröffnet das zwischen dem Deutschen Bundestag
und dem Kongress der USA beschlossene Parlamentarische
Patenschafts-Programm.
In den USA
wohnen die Jugendlichen in Gastfamilien. Schüler/innen
besuchen die Highschool, die jungen Berufstätigen absolvieren
im Anschluss an den Collegebesuch ein Praktikum in einem
amerikanischen Betrieb.
Bundestagsabgeordnete übernehmen die Patenschaft für
die Jugendlichen. Im Wahlkreis 195 - Jena-Weimar-Weimarer Land,
sowie dem Wahlkreis 192 Kyffhäuserkreis - Sömmerda -
Unstrut-Hainich-Kreis II nimmt auch dieses Jahr die Abgeordnete
Vera Lengsfeld (CDU) an dem Programm teil. Die Entscheidung, ob die
Abgeordnete einen/ eine Schüler/in oder junge/n
Berufstätige/n nominiert, wird im Dezember 2004
fallen.
Bewerben
können sich Schüler/innen, die am 31.7 des Jahres der
Ausreise mindestens 15 und höchstens 17 Jahre alt sind. Junge
Berufstätige müssen bis zur Ausreise (31.07.2005) die
Berufsausbildung abgeschlossen haben und dürfen zu diesem
Zeitpunkt höchstens 22 Jahre alt sein.
Die
Bewerbungsfrist endet am 3. September 2004. Einzelheiten und genaue
Teilnahmevoraussetzungen sind im Internet zu finden unter www.bundestag.de/ppp.
Interessenten melden sich bitte im Bürgerbüro der
Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld in der Schachtstr. 42 in
Sondershausen, Telefonnr.: 0 36 32/ 54 18 00.
Presseerklärung, 03. August 2004
Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU)
begrüßt die abermalige Initiative Thüringens,
Sachsen und Sachsen-Anhalt zur SED-Opferpension
Vera Lengsfeld:
„Ich begrüße es sehr, dass sich die
Landesregierungen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens
erneut für eine gemeinsame Bundesratsinitiative zur
SED-Opferpension ausgesprochen haben. Eine monatliche Zuwendung
stellt eine symbolische finanzielle Anerkennung der erlittenen
Nachteile und Schädigungen dar. Sie ist sichtbarer Ausdruck
für den besonderen Wert, den unsere Gesellschaft dem Handeln
von Menschen beimisst, die sich gegen die Diktatur der SED gewehrt
und um den Preis erheblicher persönlicher und sozialer
Nachteile und unter Einsatz ihres Lebens für Freiheit und
Demokratie eingesetzt haben.“
Allein in
Thüringen gibt es etwa 4.000 anspruchsberechtigte Opfer. Die
Umsetzung des Gesetzes zur SED-Opferpension würde für
Thüringen rund 9,6 Millionen Euro kosten. Davon soll die
Bundesregierung 60 % und die Thüringer Landesregierung 40 %
tragen.
Presseerklärung, 16. Juni 2004
51.
Jahrestag des Volksaufstandes am 17. Juni 1953
Der Aufstand
vom 17. Juni 1953 jährt sich in diesem Jahr zum 51. Mal. Mehr
als eine halbe Million DDR-Bürger nahmen damals an den
Protesten teil. In über 400 Orten und 600 Betrieben brachten
die Menschen ihre Enttäuschung zum Ausdruck und kämpften
gegen die Missstände in der DDR an. Die Proklamation des
Sozialismus im Juli 1952 brachte einen Mangel an Lebensmitteln mit
sich, der nicht zuletzt bedingt durch die starke Rezession im
Bereich der Industrieproduktionen ausgelöst wurde.
Das
Aufbegehren der Bürger wurde vom sowjetischen Militär und
der Volkspolizei blutig nieder geschlagen. Zu den Todesopfern
gehören aber auch Angehörige der Volkspolizei und
Soldaten der Roten Armee, die ihre Solidarität mit den
Demonstranten mit dem Leben bezahlten.
Dazu
erklärte die Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU): ,,
Der Unmut auf die forcierte Sowjetisierung spiegelte sich in
Protesten oder ,,Republikflucht“ wider. Die Menschen wollten
sich von den tiefgreifenden wirtschaftlichen, politischen und
gesellschaftlichen Miseren befreien. Die Auflehnung war die erste
Massenerhebung im Machtbereich der Sowjetunion. Sie gilt als
Schlüsselereignis, die dem Verlauf der deutsch-deutschen
Geschichte bis zur Wiedervereinigung maßgeblich mitbestimmt
hat.“
Presseerklärung, 10. Juni 2004
Gesetzentwurf zur Bereinigung von
SED-Unrecht
Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
beschließen gemeinsame Bundesratsinitiative
Auf Antrag der
Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen wird am
Freitag im Bundesrat über den Gesetzesentwurf zur Bereinigung
von SED-Unrecht entschieden. Die Länderkabinette sind der
Auffassung, dass es auch 14 Jahre nach der Wiedervereinigung noch
Regelungsbedarf für die Opfer des SED-Regimes gibt. Nachdem
die rot-grüne Mehrheit im Deutschen Bundestag mehrfach eine
Opferpension für SED-Opfer abgelehnt hat, unternehmen die drei
Länder Mitteldeutschlands nunmehr einen neuen Anlauf im
Bundesrat.
Ziel des Gesetzentwurfes ist die Verbesserung der Lebenssituation
der am schwersten betroffenen politischen Opfer des SED-Regimes,
die durch diese gesetzliche Regelung eine monatliche Opferpension
und damit eine symbolische Anerkennung für das erlittene
Unrecht erhalten sollen.
Dazu erklärte die Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld (CDU):
„Vorgesehen ist die monatliche Zahlung einer Opferpension in
Höhe von 150 bis 500 Euro gestaffelt nach der Dauer der zu
Unrecht erlittenen Freiheitsentziehung. Die Opferpension soll
ausschließlich an ehemalige politische Häftlinge nach
mindestens einem Jahr Freiheitsentzug in der ehemaligen DDR
gewährt werden.“
Allein in Thüringen gibt es etwa 4.000 anspruchsberechtigte
Opfer. Die Umsetzung dieses Gesetzes würde für
Thüringen rund 9,6 Millionen Euro kosten. Davon soll die
Bundesregierung 60 % und die Thüringer Landesregierung 40 %
tragen.
Vera Lengsfeld: „Eine Opferpension stellt eine symbolische
finanzielle Anerkennung der erlittenen Nachteile und
Schädigungen dar. Sie ist sichtbarer Ausdruck für den
besonderen Wert, den unsere Gesellschaft dem Handeln von Menschen
beimisst, die sich gegen die Diktatur der SED gewehrt und um den
Preis erheblicher persönlicher und sozialer Nachteile und
unter Einsatz ihres Lebens für Freiheit und Demokratie
eingesetzt haben. Daher begrüße ich es sehr, dass sich
alle drei Landesregierungen für diese gemeinsame
Bundesratsinitiative ausgesprochen haben.“
Presseerklärung, 09. Juni 2004
Göring-Eckardt und Rothe halten eine Hintertür
für die PDS offen - und sagen nicht die
Wahrheit
Thüringer
Bürger forderten in einem Offenen Brief Christoph Matschie
(SPD), Katrin Göring-Eckardt (G) und Astrid Rothe (G) dazu auf
ihren Standpunkt darzulegen, bezüglich einer Zusammenarbeit
mit der PDS nach der Wahl.
Dazu
erklärte Vera Lengsfeld: „Ich unterstütze das
Anliegen der Bürger ausdrücklich. Innerhalb der SPD und
dem Bündnis 90/ Die Grünen gibt es unterschiedliche
Aussagen zum Koaltionsverhalten. Dies trägt dazu bei die
Wähler zu verunsichern.
Bei ihrer
Stellungnahme hat Frau Göring-Eckardt nicht die Wahrheit
gesagt. Entgegen ihrer Behauptung, sie hätte nie eine
Koalition mit der PDS befürwortet, stimmte sie im November
1996 einen Beschluss des Thüringer Bündnis 90/Die
Grünen, zur Ablösung bestehender Regierungen mit der PDS
zusammenzuarbeiten, zu. Die Grünen-Politikerin hat auf dem
Landesparteitag an einer Rede zu Gunsten dieses Dekrets
mitgearbeitet und war als damaliges Mitglied des Landesvorstandes
maßgeblich an der Erarbeitung der Beschlussvorlage durch den
Landesvorstand beteiligt. Frau Göring-Eckardt rechnet mit dem
kurzen Gedächtnis der Öffentlichkeit! Der Beschluss von
1996 zur Kooperation mit der PDS ist nie zurückgenommen
worden. Er könnte heute als Vorratsbeschluss für eine
Partnerschaft mit der PDS verwendet werden.
Weiter ist
interessant, dass in ihrer Antwort auf die Frage, ob sie das
demokratische Recht der stärksten Partei, die Regierung zu
bilden akzeptieren, Frau Göring-Eckardt und Frau Rothe
entgegneten, dass jede Partei, die demokratisch gewählt ist
und über entsprechende Mehrheiten verfügt, regieren
kann.
Diese Aussage
erweckt den Eindruck, dass das Bündnis 90/Die Grünen eine
Alternative in der Koalition der Thüringer Wahlverlierer zum
Zweck der Regierungsbildung sehen . Allerdings wollen sie die
Möglichkeit vor der Wahl nicht diskutieren, sondern behalten
sich vor, die Bürger nach der Wahl vor vollendete Tatsachen zu
stellen.“
Interview
im Magazin „Focus“, Februar 2004
Focus: Frau
Lengsfeld, warum halten Sie die deutschen politischen Zustände
für eine Gesinnungsdemokratie?
Weil seit
Jahren keine freien Debatten mehr stattfinden. Deutsche Diskurse
bewegen sich in vorgegebenen Bahnen, die von den ehemaligen 68ern,
die heute als Politiker in Nadelstreifen Staat und Gesellschaft ins
Chaos führen, bestimmt werden. Auf missliebige Thesen reagiert
das politisch-mediale Establishment nur noch mit Empörung,
Hysterie, Einforderung von Buße oder Sanktionen.
Focus: Wen
meinen Sie mit 68er? Die rot-grüne
Bundesregierung?
Natürlich
sind die 68er vor allem bei Rot-Grün zu finden. Die einen
sind, wie Jürgen Trittin, vor 30 Jahren in kommunistischen
K-Gruppen gegen das so genannte Schweinesystem angetreten, andere
wie Joseph Fischer als Steinewerfer. Heute sitzen sie an den
Schalthebeln der politischen Macht.
Focus: Sie
könnten sich geläutert haben.
Ihre Methoden
haben sich kaum geändert. Die Steine sind verbale Steine
geworden, die Ausgrenzungs- oder Verletzungsmethoden finden heute
diskursiv statt. Die Linke hat es versäumt, nach 89 das
Lagerdenken zu beenden. Die Ziele sind die gleichen wie damals,
wenn auch modifiziert.
Focus: Und
zwar?
Die 68er
hatten kein Ziel außer der Revolution, zur Abschaffung der
bundesrepublikanischen Demokratie. Heute möchte Joseph Fischer
Deutschland, von dem er immer noch so tut als ob, dass es sich
permanent nach rechts bewege, in Europa auflösen. (Als
deutscher Außenminister vertritt er kaum deutsche
Interessen.) Trittin wiederum will mit seiner Umweltpolitik das
verhasste kapitalistische System zerstören, indem er etwa in
der Energiepolitik die zentrale Lebensader der Marktwirtschaft
angreift. Frau Künast betreibt mit der Beweislastumkehr im
Verbraucherschutz die Aushebelung des Rechtsstaatsprinzips in
Unschuldsvermutung.
Focus:
Wäre es nicht grotesk, wenn jemand ein Land ruinieren wollte,
in dem er selber lebt?
Durchaus. Aber
bei Menschen, die sich selber hassen, kann man genau das
beobachten.
Focus:
Meinen Sie, dass die deutschen Minister Trittin und Fischer das
Volk, auf das sie vereidigt sind, in Wirklichkeit
hassen?
Jedenfalls
empfinde ich diverse Äußerungen, die beide im Laufe
ihrer politischen Karriere von sich gaben, so dass sie sich
keinesfalls als symphatisierende Repräsentanten des Volks
begreifen, das sie vertreten, sondern als Erzieher,
Überwinder, Zerstörer.
Focus: Die
Grünen waren nie sonderlich patriotisch, aber wie verhält
es sich mit den Sozialdemokraten in der Regierung - wollen die auch
das System zerstören?
Die
rot-grüne Politik läuft faktisch auf eine
Unterhöhlung und Nivellierung freiheitlicher westlicher Werte
hinaus. (Der Duktus von Kanzler Schröders Neujahrsansprache
war, die Menschen hierzulande müssten sich mehr bewusst
werden, dass sie dem Staat zu dienen hätten. Das kenne ich
noch gut aus der DDR.) Der Bundespräsident (wiederum) hat zum
so genannten Kopftuchstreit geäußert, das Kopftuch
besitze den gleichen Wert wie das christliche Kreuz. Aber das
Kopftuch ist ein Unterdrückungssymbol, während das Kreuz
- bei allem Missbrauch - symbolisiert, dass sich der westliche
Mensch als Individuum begriff.
Focus: Sie
haben gesagt, die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland habe
unmittelbar mit dem „miefigen geistigen Klima“ zu tun.
Inwiefern?
Deutschland
ist heute dem kommunistischen System, das 1989 schmählich
gescheitert ist, näher als der Marktwirtschaft. Wir haben eine
Staatsquote von 57 Prozent; wenn, theoretisch, hundert Prozent
Kommunismus sind und Null pure Marktwirtschaft, dann sind wir also
näher am Kommunismus. Die Herrschaftsmechansimen, die wir in
den hiesigen Diskursen beobachten, dienen dazu, diesen
Umverteilungsstaat zu festigen. Nach meiner Ansicht werden sich die
künftigen Konfliktlinien in der Diskussion nur sekundär
an wirtschaftlichen Problemen und primär an der Frage der
Meinungshoheit festmachen. Die 68er haben genau begriffen, welches
Mittel sie mit der Meinungsführerschaft in der Hand haben: Wer
den Diskurs beherrscht, Begriffe setzt oder verbietet bestimmt, wer
am Diskurs teilnehmen darf und wer nicht, hat die Macht im Lande.
Die CDU muss deshalb, um die kulturelle Meinungsführerschaft
kämpfen.
Focus: Mit
welchem Ziel?
Letztlich geht
es um eine Reaktivierung der alten bürgerlichen Tugenden, die
in der Post-68er Debatte erst denunziert und dann entsorgt worden
sind: Individualität, Bürger- und Nationalstolz,
Leistungswillen, Selbstverantwortlichkeit, Skepsis gegenüber
staatlichen Institutionen.
Focus: Es
fällt auf, dass sich die CDU bei Debatten sozusagen immer
selber in den Arm fällt, bevor sie sie überhaupt richtig
angezettelt hat.
Leider ist
auch der CDU Anpassung und möglichst konsensorientierte
Adaption des Zeitgeistes nicht fremd, anstatt Kontroversen,
Differenziertheit, Interessenformulierung und Individualität
zu fördern. Viele aus der CDU kommende Debatten sind bereits
von der CDU wieder abgewürgt worden, sei es die Leitkultur-,
Doppelstaatsbürgerschafts- oder Patriotismus-Debatte. Sobald
das Rot-Grüne Meinungskartell Empörung inszeniert, finden
sich Unionspolitiker die diese Debatte
„unerträglich“ finden. Danach wird mit Zitaten von
Unionspolitikern gegen die Union Front gemacht. Wir müssen
diesen verhängnisvollen Mechanismus durchbrechen, (um
kampagnenfähig zu sein.)
Focus: Ein
parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion hat
gefordert, alle CDU-Abgeordneten auf eventuelle rechtsradikale
Gesinnung zu kontrollieren. Sind Sie Mitglied einer extremistischen
Partei?
Es ist
schlimm, daß es gegen solche unfreiheitlichen
Stigmatisierungen und Verschiebungen der politischen
Begrifflichkeiten in der CDU keinen entschlossenen und mutigen
Widerstand gibt. Schließlich ist es der Volkspartei CDU und
ihrem starken rechts-konservativen Flügel zu verdanken, dass
der rechtsradikale Rand dieser Republik praktisch bedeutungslos
geworden ist.
Focus: Der,
liest man oft, reicht doch bis in die Mitte Ihrer
Partei.
Dass
Rot-grün auf beinahe monopolistisch agierende Polit-Medien und
die bereits erwähnte kulturpolitische Dominanz bauen kann, ist
der Grund, warum derart perfide Behauptungen überhaupt die
Öffentlichkeit erreichen. Die schlechteste Bundesregierung
seit Bestehen der Republik weiß natürlich, dass sie die
nächste Wahl nicht gewinnen wird - es sei denn, sie bringt die
CDU dazu, ihre Stammwählerschaft weiter zu verprellen und mit
Rot-Grün um die Stimmen der verbleibenden Klientel zu
konkurrieren. Deswegen soll die CDU permanent genötigt werden,
dem vom politischen Gegner diktierten Zeitgeist nachzuhecheln. Wenn
sie klug ist, wird sie sich dem widersetzen.
Interview
in der „Junge Freiheit“, 18.12.2003
JF: Frau
Lengsfeld, Sie haben versucht, Martin Hohmann davon zu
überzeugen, aus der Fraktion auszutreten, damit er dem
Ausschluss zuvorkomme. Warum?
Lengsfeld: Um
Schaden von der CDU abzuwenden. Ich habe aber in der entscheidenden
Diskussion in der Fraktion am 11. November darauf hingewiesen, dass
die Fraktionsvorsitzende in der Woche zuvor eigentlich alles
Nötige in der Causa Hohmann gesagt hat, deshalb sei es mir
unverständlich, wieso der heikle Fall dann weiterhin von
führenden CDU- und vor allem CSU-Politikern kommentiert und
zuletzt aus München der Ausschluss des Abgeordneten Hohmann
aus der Fraktion gefordert wurde - und zwar ohne dass sachlich eine
neue Situation entstanden war. Die Affäre wurde so noch
komplizierter.
JF: Ist
Martin Hohmann ein Antisemit?
Lengsfeld:
Wegen einer verunglückten Rede ist man noch kein Antisemit.
Die Rede war unpassend und überflüssig. Im Ganzen eine
eher provinzielle Rede, die zur Staatsaffäre aufgeblasen
wurde. Aber wenn man sich schon, wie widerwillig auch immer, an
einer inszenierten Treibjagd beteiligt, dann muss man auch sagen,
warum das Opfer eliminierungswürdig ist, man hat sich also auf
eine gründliche und unvoreingenommene Exegese einzulassen.
Reine Erregung, auch wenn wir uns im öffentlichen Diskurs
daran gewöhnt haben, ist zu dürftig. Zumal, wenn es um
den Ausschluss eines Bundestagesabgeordneten aus seiner Fraktion
geht.
JF: Was ist
dann Antisemitismus?
Lengsfeld:
Diese Frage haben einige Kollegen und ich in einer Erklärung
zum Antrag „Antisemitismus bekämpfen“, der am 11.
Dezember im Bundestag angenommen worden ist, ebenfalls gestellt.
Wir haben dem Antrag zugestimmt, aber seine Unausgewogenheit
kritisiert. Die Behauptung nämlich, dass „antisemitische
Ressentiments weit in die Gesellschaft hinein spürbar“
seien, bleibt ohne Erklärung und ohne angemessenen Beleg. Und
bedenklich ist, dass der Begriff „Antisemitismus“ im
Antrag zwar nicht definiert wird, dass er aber den
„Anti-Zionismus“, dessen ideologische und politische
Motive, dessen Vertreter und Sympathisanten von vornherein
ausklammert. Eine 112seitige EU-Studie, die weiterhin auf Betreiben
der in Wien ansässigen Beobachtungsstelle für Rassismus
und Xenophobie (EUMC) zurückgehalten wird, belegt, dass die
Gruppen, die in erster Linie verantwortlich sind für die
jüngsten Übergriffe auf jüdische Einrichtungen in
Europa, vor allem aus jungen muslimischen Zuwanderern bestehen.
Außerdem zeigt die EU-Studie, dass in Teilen der Linken und
der Globalisierungsgegner antisemitische Stereotypen benutzt
werden, um Israel zu diffamieren. Und damit ist eine Grenze
überschritten worden. Es gibt einen unverkennbaren, weit in
die europäische Gesellschaft hineinreichenden Trend zum
sozusagen muslimischen Antisemitismus. Und es gibt auf der Seite
der politischen Linken eine Mobilisierung gegen Israel, die nicht
immer frei von Vorurteilen, oft sogar demagogisch ist. Lediglich
festzustellen, die Täter seien Menschen in Frankreich, Belgien
oder Deutschland, ergibt kein vollständiges Bild. Wir
müssen in der Betrachtung des Antisemitismus viel vorsichtiger
und viel deutlicher differenzieren, als dies in der Erklärung
des Bundestages geschieht.
JF: Israel
und deutsche Linke - ist das nicht auch ein verdrängtes
Kapitel Geschichte, das eigentlich das Potential zu einer
gründlichen Erschütterung des politischen Establishments
und der gegenwärtigen Verhältnisse hat, würde man
sich ihm unter Berücksichtigung der gleichen
Maßstäbe stellen, die sonst gerne angelegt
werden?
Lengsfeld: Die
Geschichte des Antisemitismus oder Antizionismus von Teilen der
neuen deutschen Linken, der sich immer wieder bei militanten
Demonstrationen zeigt, ist noch lange nicht aufgearbeitet. Ich
erinnere nur daran, dass im Juni 1976 vier Terroristen, unter ihnen
die beiden deutschen „Revolutionäre
Zellen“-Mitglieder Brigitte Kuhlmann und Wilfried Böse,
einen in Tel Aviv gestarteten Air France Airbus entführten und
nach Entebbe umlenkten. Mit den 250 Passagieren, unter denen sich
100 Israelis befanden, wollte man die Freilassung von inhaftierten
Kampfgefährten, die sich „für die
palästinensische Sache“ eingesetzt hätten,
erpressen. Die Passagiere wurden von Deutschen in
„jüdisch“ und „nicht-jüdisch“
selektiert. Und nachdem die nicht-jüdischen Passagiere
freigelassen worden waren, verlängerte das Kommando das
Ultimatum zur Freilassung ihrer Gefährten. Am 4. Juli 1976
machte eine israelische Sondereinheit der Entführung ein Ende
und tötete alle vier Terroristen. Die einzige Geisel, die die
Flugzeugentführung nicht überlebte, war übrigens
eine ehemalige KZ-Inhaftierte.
JF:
Zurück zum Fall Hohmann: Zunächst verteidigte die Union
ihren Parteifreund und Kollegen gegen die Forderung, ihn aus der
Fraktion auszuschließen, plötzlich die Kehrtwende. Hat
die Union am Ende einer Medien-Kampagne nachgegeben?
Lengsfeld:
Allerdings, und die Auswirkung auf die Meinungsfreiheit ist nicht
absehbar. Ein Parlamentarischer Geschäftsführer der
SPD-Fraktion hat gefordert, alle Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion im
Bundestag auf mögliche rechtsradikale Gesinnung hin zu
überprüfen. Schon wurden Listen in Zeitungen
veröffentlicht, wer wo veröffentlicht hat. Schon deshalb
gebe ich der jungen freiheit ein Interview. Nach der Definition, zu
der sich unser Bundestagspräsident in seiner Rede in der
„Antisemitismus bekämpfen“-Debatte am 11. Dezember
verstiegen hat, wäre ich somit rechtsextremistisch, weil
für Herrn Thierse ein Rechtsradikaler in Deutschland nicht nur
Anzug trägt, sondern auch Jungen Freiheit liest.
Umgekehrt würde mich nie jemand unter den Verdacht des
Linksradikalismus stellen, weil ich dem Neuen Deutschland
und der Jungen Welt schon Interviews gegeben habe. Wolfgang
Thierse nennt als Beispiele für rechtsextremistische
Äußerungen Arnulf Baring und Hans Olaf Henkel, und zwar
aufgrund von ein, zwei aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen.
Damit werden prominente Vertreter aus der Mitte der Gesellschaft,
nur weil sie nicht links sind, angegriffen. Diese Art von
Gesinnungsdemokratie etabliert sich weiter. Sie schüchtert
ein, und sie ist völlig einseitig.
JF: Also
geht Gefahr für die Demokratie gerade auch von deren
selbsternannten obersten Hütern aus? Was kann gegen diese
Gefahr getan werden?
Lengsfeld: Die
Union muss darauf achten, dass die politischen Begriffe nicht
vermischt werden, so als bestehe zwischen rechts und rechtsradikal
kein Unterschied mehr, so als seien die Linken die Mitte. Die Union
als derzeit einzige handlungsfähige politische Kraft in
Deutschland wird die Debatten der Zukunft führen müssen.
Das sind Debatten über die einschneidende Reform des deutschen
Wirtschafts- und Sozialsystems, es sind aber auch Debatten
über die multikulturelle Gesellschaft, über die nationale
Leitkultur und die Grenzen Europas. Diese Debatten entsprechen der
Problemanalyse der überwiegenden Mehrheit der Deutschen. Der
Streit muss offen, unverkrampft und glasklar geführt werden.
Und es wird nicht alles im Konsens durchzusetzen sein. Die Union
muss der hysterischen Einengung der Meinungsvielfalt, der
Stigmatisierung und Ausgrenzung konservativer Auffassungen,
entschlossen entgegentreten. Von Voltaire stammt der Satz:
„Ich verabscheue, was Sie sagen: ich werde Ihr Recht, es zu
sagen, bis zum Tode verteidigen.“
JF: Sie
haben das Stichwort genannt, wer es wagen will, diese Debatten
künftig „offen, unverkrampft und glasklar“ zu
führen, der muss sich im klaren darüber sein, dass er
erbarmungslose „Stigmatisierung und Ausgrenzung“, wie
Sie sagen, erleiden wird. Bundestagspräsident Thierse betonte
zu diesem Zwecke in seiner Rede in der Antisemitismus-Debatte, zum
Beispiel, dass der Antisemitismus „diffus in unserer
Mitte“ sei.
Lengsfeld: Ich
wehre mich dagegen, solche Äußerungen verzerren den
Zustand der deutschen Gesellschaft. Wir können als
Parlamentarier ein Vorbild demokratischer Haltung geben. Aber wir
sollten das mit aller Vorsicht tun. Wir können freiheitliche
Gesetze erlassen, sollten ein persönliches Bekenntnis als
Demokraten ablegen, wir können aber kein Oktroi über die
Deutung der Geschichte oder des Gesellschaftszustandes
beschließen. Wie kürzlich erst wieder an der
verschwiegenen und nun entdeckten NSDAP-Mitgliedschaft einiger
derjenigen, die ihren mahnenden Zeigefinger immer ganz besonders
hoch erhoben hatten, klar geworden sein dürfte, ist das
moralische Eis, auf dem die Nationalpädagogik daherkommt,
ziemlich dünn. Und nichts ist so falsch wie die gern
gebrauchte These, die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft habe
sich mit ihrer Vergangenheit nicht genügend
auseinandergesetzt. Die Verantwortung für die NS-Geschichte
wurde von dieser Gesellschaft, von der „Mitte dieser
Gesellschaft“ und besonders von dieser, ohne Wenn und Aber
übernommen. Das einzigartige historische Skandalon war der
braune Zivilisationsbruch, der totalitäre Abschied von unserer
Tradition als große abendländische Kulturnation. Die
braune Vergangenheit ist längst akzeptierte
Gegen-Identität der gelungenen deutschen Demokratie. Ich
glaube an das freie und verantwortliche Individuum. Ich sehe eine
Zugehörigkeit zu einer Schicksalsgemeinschaft und deren
verbindende Geschichte. Ich weiß um den Unterschied von
individueller und unabweisbarer politischer Schuld, wenn man zu
dieser Gemeinschaft gehört. Aber wir werden uns das Vertrauen
in die freiheitlichen Traditionen Deutschlands nicht nehmen
lassen.
JF:
Fürchten Sie nicht, dass das kulturelle Establishment dies
vermutlich schon zu verhindern wissen wird?
Lengsfeld: Die
wirtschaftliche Stagnation dieses Landes hängt doch auch mit
dem miefigen geistigen Klima zusammen. Die Frage ist also, wohin
die Bundesrepublik treibt. Von einer „kulturellen
Mehrheit“, die Rot-Grün im Lande habe, spricht
Außenminister Joseph Fischer. Die deutsche Linke, die es
geschafft hat, das Wort „links“ zu verdrängen und
ihre Herrschaft unter dem nebulösen Gerede vom „Ende der
Ideologien“ zu festigen, ist bemüht, aus der
„kulturellen“ eine „strukturelle Mehrheit“
zu formen. Die kulturelle und intellektuelle Hegemonie ist ein
wichtiges Mittel im Kampf um die Macht in der Mediendemokratie. So
wird Herrschaft gesichert und Gesellschaft
verändert.
JF: Genau
„die“ Herausforderung für eine Kulturpolitikerin -
Sie sind Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien des
Bundestages - wie Sie?
Lengsfeld:
Kunst in Deutschland ist frei, so will es das Grundgesetz. Aufgabe
des Staates ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich
Kunst und Kultur entfalten können. Da handelt es sich für
Kulturpolitiker oft um trockene Materie: um
Künstlersozialversicherung, Stiftungsrecht, Urheberrecht,
Föderalismus. Aber der Anspruch an Kulturpolitik kann nicht
nur darin bestehen, zu kunstförderlichen Lösungen zu
kommen. Kulturpolitik ist auch Politik - und also geht es um den
Streit im Spannungsfeld von Interessen. Es geht um die Kraft,
eigene Vorstellungen umzusetzen, es geht in einer pluralistischen
Gesellschaft um die Vorherrschaft in den Diskursen. Wer diese
Hegemonie besitzt, bestimmt nicht nur die Diskurse, er entscheidet
- ist er machtversessen genug -, wer an den Diskursen teilnehmen
darf. Er darf dann die eigene Strategie herrschaftsfreie
Diskursethik nennen. Wer über die Diskurse wacht, hat den
nötigen Raum für Demagogie.
JF: Ist
also Bundeskanzler Schröder ein Populist?
Lengsfeld:
Kanzler Schröder hat es doch vorgemacht: Man kann Wahlen mit
Wortgeklingel und falschen Versprechungen gewinnen. Schröder
hat die SPD zu einer populistischen Kraft gemacht. Er regiert
über die Medien. Er weiß, was eine kollektive Stimmung
ist. Und er weiß, wie man diese Stimmung in entscheidenden
Momenten erzeugt. Einmal für, ein andermal gegen die USA und
so weiter und so fort. Auch mit dem Patriotismus wird beliebig
gespielt. Solche rhetorische Politik ist erfolgreich auch deshalb,
weil sie mit der institutionell gefestigten
Meinungsführerschaft einhergeht. Und einem Populismus, der auf
beinahe monopolistisch agierende Polit-Medien und eine
kulturpolitische Dominanz bauen kann, ist mit bloßen
Argumenten kaum zu begegnen. Der Streit muss also von der Union
angenommen werden auf dem Gebiet, auf dem die Verführung
beginnt. Wir waren auf kulturpolitischem Gebiet zu passiv, unsere
Angst vor der veröffentlichten Meinung, vor den Kampagnen der
Zeitgeist-Feuilletons war und ist zu groß und
unbegründet.
JF: Die
CDU/CSU-Fraktion hat den Antrag der SPD und der Grünen, ein
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten
Homosexuellen zu errichten, abgelehnt. Auch Sie haben in der
Debatte gesprochen.
Lengsfeld: Es
gibt für meine Ablehnung mehrere Gründe. In und um Berlin
gibt es zahlreiche Gedenkstätten für die Opfer der
NS-Diktatur. Alle leiden unter dem nicht abnehmenden Mangel an
finanziellen Mitteln. Es ist deshalb nicht einzusehen, ein weiteres
Denkmal zu errichten. Unsere politische Aufgabe sollte sein, die
authentischen Stätten, die an das Grauen der Nazizeit
erinnern, zu erhalten. Wir müssen die Institutionen der
Dokumentation und Forschung, deren es zahlreiche in Deutschland
gibt, fördern: Wir haben die ehemaligen Konzentrationslager,
wir haben die Stiftung „Topographie des Terrors“ mit
einem großen Gelände und mit einem teuren Neubau. Was
wir brauchen, bevor wir über weitere zentrale Denkmale reden,
ist ein Gesamtkonzept für Gedenkstätten und Mahnmale. Es
geht uns um Nachdenken über unsere Geschichte, es geht uns um
Bildung zu demokratischen Grundhaltungen. Und es geht um das
geschichtspolitische Selbstverständnis Deutschlands. Ein neues
zentrales Mahn- oder Denkmal für eine ausgewählte
Opfergruppe scheint mir dieser komplizierten Aufgabe nicht gerecht
zu werden. Zudem wird auch mit der Neuen Wache in Berlin der
homosexuellen NS-Opfer gedacht. Es gibt eine Gedenktafel am
Berliner U-Bahnhof Nollendorfplatz, also in einem Schwulenkiez. Es
gibt das Magnus-Hirschfeld-Denkmal im Tiergarten, in dem auch das
neue Mahnmal stehen soll. Auch in den zahlreichen
KZ-Gedenkstätten wird auf die homosexuellen Opfer des
Nationalsozialismus hingewiesen. Ich verstehe die singuläre
Stellung, die die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in
unserem nationalen Erinnern einnehmen, ich verstehe aber eine
weitere Einteilung nach Opfergruppen nicht.
JF: Wer
bestimmt darüber, daß wir unsere Geschichte so und nicht
anders rezipieren?
Lengsfeld: Es
waren jene Politiker, die heute in Nadelstreifen Staat und
Gesellschaft ins Chaos stürzen, die in den siebziger Jahren
fanatisch die subversive Gewalt vom linken Rand „in die Mitte
der Gesellschaft“ getragen haben. Es war die Zeit der
„klammheimlichen Freude“ über die Ermordung von
Buback und Schleyer, der schwach kaschierten Parteinahme für
die RAF und deren Antizionismus, die Zeit des Straßenterrors,
der Sympathie mit der SED-Diktatur, der Forderung nach einer
„Kulturrevolution“ in Deutschland. Diese Kulturrevolte
ist in ihrer finalen Phase - und Deutschland wird sie nicht
unbeschadet überstehen. Die Substanz des Gemeinwesens ist
angegriffen: Leistungswille, Verantwortungsbewusstsein, National-
und Bürgerstolz. Und die Deutschen werden die
Auseinandersetzung um die Dekadenz vermutlich nicht entschlossen
führen, denn diese Debatte ist unmöglich geworden durch
den Umstand, dass die damals Agierenden und Sympathisierenden die
Interpretationsmacht ausüben und den kulturpolitischen Ton
angeben. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie die
Deutungshoheit rücksichtslos für sich nutzen. Da wird
unser Land mit „politisch-korrekten“ Verdikten
autoritär überzogen und wird, wer sich diesen
anmaßenden Vorgaben nicht beugt, aus der Gemeinschaft der
„Anständigen“ ausgeschlossen. Wir werden in die
Staatswirtschaft getrieben, die das Gegenteil der sozialen
Marktwirtschaft darstellt. Die Achtundsechziger waren keine neuen
Staatsgründer, im Gegenteil. Deutschland verprasst nun das
Erbe der Aufbaugenerationen. Und der Verfall nennt sich
„Reform“ und „Modernisierung“.
JF: Wie
konnte es zu solch einer völligen Umwertung aller Werte
kommen?
Lengsfeld: Aus
radikalen Straßenkämpfern sind dogmatische Manager ihrer
Macht geworden. Das Land ist von einer geistigen Verkrampfung
erfasst, die Staatsphilosoph Professor Habermas „ethische
Vergewisserung“ nennt - und mit der jeder
„unkorrekte“ Diskurs in Nischen gedrängt worden
ist. Die „kritische Theorie“, Leitideologie der
Republik, ist in ihren staatstragenden Varianten alles
Mögliche, nicht jedoch kritisch. Die
„Bürgerlichen“, wenn es sie denn als soziale
Schicht überhaupt noch gibt, müssen sich von der
Passivität verabschieden. Sie müssen den Streit um die
politische Leitkultur annehmen. Wir benötigen Leistungswillen,
Verantwortungsbewusstsein, Bürgersinn, Unternehmergeist,
Freiheit des Denkens und Handelns. Leider gibt es kaum noch ein
Gegengewicht. Die bekennende demokratische Rechte in Deutschland
ist intellektuell ohne Ausstrahlung, frei von Innovation und
Kreativität, es fehlt ihr jede Anziehungskraft. Und sie
schwadroniert mit den immer gleichen Thesen der Zu-kurz-Gekommenen,
teilweise in großem Bogen um die wirklichen Probleme herum.
Insofern fehlt in Deutschland die demokratische
Spannung.
JF: Es
scheint, als haben wir in Deutschland an Stelle dieser
„demokratischen Spannung“ auch die Politische
Korrektheit gesetzt?
Lengsfeld:
Politische Korrektheit ist zu einem politisch-moralischen Kreuzzug
geraten, der die Gesellschaft in Interessengruppen spaltet, die nur
noch auf ihre als fundamental verstandenen Rechte pochen. Die
Forderung nach „Korrektheit“ ist stets eine eminent
politische Forderung. Wenn der Begriff „rechtsradikal“
oder „rechtsextrem“ hartnäckig auf
„rechts“ verkürzt wird und die Union nun einmal
politisch eher rechts als links steht - wann darf sie als
„rechtsextrem“ bezeichnet werden? Die „politisch
Korrekten“ wähnen sich im Besitz der alleinigen Wahrheit
und verweigern deshalb jedes Recht auf Widerspruch. Sie bestimmen,
was korrekt sei. Das Fatale an der political correctness
ist, dass manche Auseinandersetzungen gar nicht oder nur in Form
von Schauprozessen stattfinden können: Erregung herrscht,
Entrüstung, Hysterie. Politische Korrektheit erweist sich
immer wieder als Instrument zensorischer Manipulation im Prozess
der politischen Willensbildung. Pluralismus, Streitkultur und
Meinungsvielfalt sind gefährdet, wo Sprache und politisches
Handeln einer Normierung folgen sollen.
JF: Warum
ist unsere Gesellschaft blind für die Gefahr?
Lengsfeld:
Oder ist die Gesellschaft schon so sozialistisch, dass ihr der
linke Rand so vertraut erscheint, dass ehemalige
K-Gruppen-Funktionäre höchste Staatsämter besetzen
und den Staat umgestalten? Und korrespondiert die politische
Interesselosigkeit des sich in der Massengesellschaft verlierenden
Bürgertums mit der Angst und der stupiden
Scheinmoralität, die unser Land intellektuell dominieren? Die
Dogmatik umgibt sich mit dem Schein der Kritik, die Unfreiheit mit
dem der Emanzipation. Es ist Aufgabe einer konservativen und
liberalen Kulturkritik und Kulturpolitik, diesen Widerstand zu
leisten. Sonst kippt die Republik. Was aber machen wir?
Ausgerechnet das Land Hessen etwa unterstützt mit einer
Bundesratsinitiative die linke internationale
Tierschutzorganisation Peta, die auffällig geworden ist mit
der Kampagne „Der Holocaust auf deinem Teller“. Auf
Plakaten werden zum Beispiel ausgemergelte KZ-Häftlinge in
Baracken Hühnern in Legebatterien gegenüber gestellt.
Über diese skandalöse Verharmlosung und
Instrumentalisierung des Holocausts geht die Linke nicht auf die
Barrikade - aber die CDU wehrt sich eben auch nicht gegen diese
Doppelmoral der Linken.
JF: Also
die Frage, gibt es Alternativen?
Lengsfeld: Wir
müssen, das hat Angela Merkel in ihrer wichtigen Rede am 1.
Oktober gesagt, die Freiheit gegenüber Solidarität und
Gerechtigkeit wieder stärker betonen. Wir müssen sie
sogar überhaupt erst wieder betonen. Es ist
erstaunlich, welche ungeheure Ranküne tagtäglich in den
Medien und in den Schulen und überhaupt im so genannten
öffentlichen Diskurs gegen Andersmeinende, sogar gegen den
Souverän, das Volk, mobilisiert wird. Diese
pseudo-libertäre Form der Unmündigkeit ist eine eifernde
Form der Manipulation, eine biedere Tabuisierung des
Allzumenschlichen und Vielfältigen. Offenbar ist der Druck des
Zeitgeistes auf die bürgerliche Existenz
außerordentlich, zumindest was die Kraft betrifft, Beifall
oder Rückzug und Buße zu erzwingen.
Entschuldigungsrituale ersetzen Politik, taktische
Emotionalität herrscht. Und die Verängstigung hat vor der
bürgerlichen Kulturpolitik nicht halt- gemacht. Die
Kulturpolitik der Union hat die geistige Freiheit als Fundament der
pluralistischen Demokratie zu verteidigen, sie hat die
entscheidenden Debatten der Nation in das Parlament zu
tragen.
JF: Hat man
nicht schon zu oft vergeblich auf eine Erneuerung der Union
gesetzt?
Lengsfeld: Die
CDU muss eben künftig stärker zur Stimme eines
zeitgemäßen „Lebensgefühls“ werden -
nicht jedoch zur Stimme des Gefühls derjenigen, die angetreten
sind, die Institutionen unserer Gesellschaft zu zerstören. Es
ist bedenklich, wie rasch der Republik linke, quasi
staatssozialistische Grundmuster aufgenötigt worden sind. All
das nennt sich „soziale Gerechtigkeit“. Dabei geht es
nur um Umverteilung. Betrachten Sie doch die Folgen der nach wie
vor das Bildungssystem prägenden Leistungsfeindschaft und
Gleichmacherei, die gewollte Loser-Mentalität, sehen
Sie die tief greifende Veränderung des Staatsvolkes durch ein
neues Staatsbürgerschaftsrecht, das traditionelle und
emotionale Bindungen an unser Gemeinwesen durch schein-rationale
und ökonomische ersetzt und neue „strukturelle
Mehrheiten“ schafft. Die Politik der Ermahnungen und
moralischen Scheingefechte sichern den Umverteilungsstaat. Und der
hat keine Zukunft.
Das scheint
man aber bislang nur in finanzieller Hinsicht verstanden zu
haben.
Lengsfeld:
Bürgersinn aber kann es ohne irrationale, emotionale
Identifikationen mit seiner Gemeinschaft nicht geben, und
staatsbürgerliche Tugenden gibt es nicht ohne
bürgerliches Bewusstsein. Auch wenn es heute eher um
Selbstbestimmung und individuelle Kreativität als um Pflicht
und kollektive Verantwortung geht, ohne Verantwortungsbewusstsein
ist Freiheit gefährdet. Gesellschaft wie liberaler Staat
werden ausgehöhlt, wenn der Bürger nur noch als
Steuerzahler gefragt ist. Staatsbürgerliches Bewusstsein kann
nicht nur aus bloßem Verfassungspatriotismus bestehen. Der
wird nicht reichen, Krisen zu überwinden. Und Krisen sind
absehbar. Der Staat ist eine Schicksalsgemeinschaft. Eine
gewachsene Bürgergesellschaft, eine von lebendiger
Überlieferung und erlebter Solidarität gebildete
Assoziation ist nicht einfach durch ideologische Gebilde ersetzbar.
Werte bilden sich. Gerade die offene Gesellschaft benötigt
diese Werte.
JF: Aber
gerade diese Definition von Werten steht unter
Verdacht.
Lengsfeld: Die
Kulturpolitik der Union muss die bürgerlichen Institutionen
stärken, sonst gewinnt die Linke tatsächlich die
angestrebte „Hoheit über die Kinderbetten“. Es
geht um das Besondere, Einmalige, Unverwechselbare - um Kultur,
also um die Bindekräfte der freien Gesellschaft, die sonst in
ein gleichgültiges, unpolitisches Nebeneinander zerfällt.
Und die Geschichte mit weltanschaulichen oder kulturellen
Konflikten, mit ihren Verteilungskämpfen kann uns schneller
wieder heimsuchen, als wir ahnen. Die Kulturpolitik der Union darf
die Deutungshegemonie über bestimmte Begriffe nicht anderen
überlassen. Ein Erstarken des bürgerlichen Lagers kann
nur erfolgen, wenn der Kulturstreit angenommen und wenn die
Kampagnefähigkeit wiedergewonnen wird. Politik lebt aus der
Definition von Interessen und ihrer Durchsetzung. Konsens
täuscht das fröhliche Miteinander von Parteien,
Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften vor. Das Ergebnis ist
bekanntlich katastrophal. Deutschland wird abgehängt, und den
Deutschen wird eingeredet, Politik habe nichts mit starken
Interessenkonflikten - auch solchen, die nicht im Konsens zu
lösen sind -, habe nichts mit Selbstbehauptung zu tun. Wir
werden entpolitisiert. Dahinter steckt, dass haben die
jüngsten Jahre deutlich gezeigt, handfeste
Machtpolitik.
JF: Also
das Gegenteil von demokratischem Diskurs.
Lengsfeld: Nur
unter Spannungen können sich Demokratien weiterentwickeln.
Konsens zumindest stand bisher allzu oft als Synonym für
Stillstand und Herrschaft der Funktionäre. Das
Allzumenschliche, Ungleiche, Unkorrekte verschwindet keineswegs in
der Globalität, auch innerhalb einer offenen Weltgesellschaft
wird das spezifisch politische Problem des sozialen Zusammenhalts
weiter bestehen und möglicherweise eine beispiellose
Schärfe annehmen. Die Union muss den intellektuellen Diskurs
um die entscheidenden Fragen unseres zukünftigen Lebens
maßgeblich mitgestalten. Sonst steht sie Kampagnen nicht
durch. Sie muss eigene Leitbegriffe lancieren, Debatten
anstoßen und führen, Werte definieren, das politische
Prinzip verteidigen. Was soll die Scheu vor Begriffen wie
Differenz, Verantwortung, Tradition, Leistung, Elite? Mittlerweile
wird das Bekenntnis zum westlichsten aller Werte, der Freiheit, ja
schon gescholten. Die CDU kann Kampagnen siegreich durchstehen. Wir
müssen die wahren Problem der Nation ansprechen, frei von
Angst, aus einem Rahmen zu fallen, den andere gesetzt haben. Das
betrifft auch das Thema Antiamerikanismus, der in der Jungen
Welt wie in der Jungen Freiheit sein Podium
findet.
JF: Man
könnte es auch Übereinstimmung mit der Mehrheit der
Deutschen in der Irak-Kriegs-Frage nennen. Aber kommen wir noch
einmal zurück, zum Zusammenhang von „kultureller
Mehrheit“ und „struktureller Mehrheit“, dies
scheinen Sie als den entscheidenden Punkt bei der Sicherung der
rot-grünen Machtposition zu betrachten.
Lengsfeld: In
der Anpassung des Staatsvolkes an rot-grüne Wahlwünsche
liegt eine große Gefahr. Jüngste Umfragen haben es
belegt: Nicht einmal zehn Prozent der eingewanderten Türken
wählen die Union. Das wird sich auch nicht ändern.
Vorbereitet worden ist die strukturelle Mehrheit durch
Kulturpolitik: das Schönreden der multikulturellen
Gesellschaft. Die Union muss kulturpolitische Strategien gegen die
mediengestützte Entpolitisierung entwickeln. Ein
Wiedererstarken des bürgerlichen Lagers kann nur erfolgen,
wenn der Kulturstreit offen angenommen wird. Die Bedingungen sind
schwierig: die gesellschaftliche Dynamik wird von Massenwirtschaft,
das politische Leben von der medial gefilterten Massendemokratie
bestimmt. Der Pluralismus wird zum Wert an sich erklärt,
verschwindet aber in der Uniformität. Die Zeit eines
Freiheitsverständnisses als Einsicht in die Notwendigkeit ist
zu Ende. Ist Ihnen aufgefallen, wie oft der Kanzler das Wort
„vernünftig“ in den Mund nimmt? Eine
„vernünftige“ Moralität ist eine überaus
effektive Weise des Machterhalts.
JF: In der
Leitkultur-Debatte hat die Union gegen diese
„vernünftige Moralität“ nicht bestehen
können. Welche Konsequenzen folgen für Sie aus diesem
Scheitern?
Lengsfeld:
Ohne Meinungsführerschaft wird die Union ihre Klientel nicht
binden und neue Wähler nicht anziehen können. Wir
müssen die westlichen Werte, Lebenseinstellungen und
Gesellschaftsentwürfe in den Debatten etablieren. Die
Leitkultur-Debatte war wichtig. Es ging um Selbstbefragung und
Selbstvergewisserung. Die Debatte um die Frage, ob wir stolz darauf
sein können, Deutsche zu sein, zeigt vor allem eins: das in
Zeiten der Verunsicherung und des schnellen Wandels weit
verbreitete Bedürfnis vieler Menschen, ihrer nationalen
Identität Ausdruck zu verleihen. Schröder hat das erkannt
- und zieht die nationale Karte nach Belieben. Dass ihm geglaubt
wird, ist das Erschreckende. Tabus können wir uns nicht mehr
leisten. Wenn die Zahl der Schulklassen in unserem Land, in denen
Kinder mit der Muttersprache Deutsch in der Minderheit sind,
steigt, dann ist das ein Problem - und also sollte es politisch
diskutiert werden. Kultur bedeutet nicht nur Sprache und politische
Verfassung, aber beides sind zentrale Elemente. Und insofern unsere
politische Leitkultur eine freiheitliche und rechtsstaatliche und
westliche ist, schützt sie vor Intoleranz. Nur so vermag sie
anderen Kulturen Raum zu geben. Darin liegt kein
Absolutheitsanspruch und keine Ausgrenzungsabsicht. Aber es darf
keine Parallelgesellschaften geben. Wer sich vom Begriff der
Leitkultur, den ich europäisch oder westlich fassen
würde, verabschiedet, verabschiedet blind und
verantwortungslos den Begriff des Gemeinwohls.
JF: Den
Streit um die Leitkultur hat die Union nicht einmal mit dem
politischen Gegner geführt, der Gegenseite ist es gelungen,
die Auseinandersetzung darum in die Union selbst zu verlegen. Warum
war sie dieser Herausforderung in der Öffentlichkeit nicht
gewachsen?
Lengsfeld:
Weil sich wichtige Debatten auf der Grundlage von
Verdächtigung, Verdrängung, Unsachlichkeit und utopischer
Versessenheit vollziehen. Das Ziel heißt
Einschüchterung. Diese bewährte Methode bevorzugt das
abstrakte Moralisieren, ihr Stil ist die Unterstellung, die Basis
eine Ideologie. Schon in der Debatte um die „doppelte
Staatsbürgerschaft“ ging es um die zentrale Frage der
Neudefinition des Staatsvolkes. Die sozusagen staatstragende Linke
in Politik und Medien hat mit propagandistischer Hysterie und
leerer Menschenrechtsrhetorik von dieser Frage und ihren
Konsequenzen abgelenkt. Und so bekommt sie die
„strukturelle“ politische Mehrheit. Verantwortungsvoll
ist das natürlich nicht.
aktualisiert: 23.11.2004
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