Industrie mit zehn Prozent am Ariane-Entwicklungsprogramm beteiligt
Berlin: (hib/VOM) Die Industrie ist mit einem Anteil von etwa zehn Prozent an den Entwicklungskosten des Ariane-5/Plus-Entwicklungsprogramms der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) beteiligt. Dies teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (14/7950) auf eine Kleine Anfrage der PDS-Fraktion (14/7756) mit. Die an dem Ariane-Programm beteiligten und in der Vermarktungsfirma "Arianespace" zusammengeschlossenen europäischen Industriefirmen beteiligten sich mit 100 Millionen € direkt an den Entwicklungskosten des Programms. Neben dieser Beteiligung an dem ESA-Programm investiere "Arianespace" eigene Mittel in begleitende Ariane-Weiterentwicklung sowie in Test-, Integrations- und Startanlagen. Über einen größeren Zeitraum betrage das Verhältnis zwischen öffentlichen und privatwirtschaftlichen Mitteln nahezu zwei zu eins, so die Regierung. Bei der Höhe der Programmbeteiligungen orientiere sich die Bundesregierung unter anderem an dem Anteil, den deutsche Unternehmen an Entwicklung und Produktion der jeweiligen Komponenten haben. Die deutsche Beteiligung an allen Ariane-Programmen habe bei etwa 22 Prozent gelegen. Beim Programm zur Entwicklung der Grundstufe sei der Anteil auf etwa 17 Prozent gesunken.
Das Entwicklungsprogramm beinhalte derzeit im Wesentlichen die Weiterentwicklung der Oberstufe, die unter deutscher Systemführung stehe. Die vor allem von Frankreich gewünschte Erhöhung des deutschen Anteils auf über 29 Prozent habe Deutschland mit der Bedingung verknüpft, die staatlichen und industriellen Strukturen im Trägerbereich zu verändern. Die derzeitigen Programme zur Ariane-Weiterentwicklung, die bis etwa 2006/2007 laufen, sollen den Angaben zufolge die technischen Voraussetzungen schaffen, um der voraussichtlichen Weltnachfrage nach Satellitenträgersystemen bis etwa 2010/2015 nachzukommen. Ziel der Bundesregierung sei es, die Verantwortung für die Anpassung von "Ariane" an die Markterfordernisse zunehmend auf die Industrie zu übertragen. In welchem Ausmaß dies möglich sei, hänge wesentlich von der Entwicklung der internationalen Wettbewerbssituation ab, die derzeit durch massive staatliche Unterstützungen außerhalb Europas gekennzeichnet sei. Das gemeinsame Unternehmen "Galileo" wird nach Regierungsangaben für den Zeitraum der Entwicklungsphase bis 2005 gegründet. Private Unternehmen könnten beitreten. Der Umfang der Beteiligung hänge von der Investitionsbereitschaft dieser Unternehmen ab. Die umfangreiche Beteiligung der Privatwirtschaft an Errichtung und Betrieb des Systems könne jedoch nicht durch Mitgliedschaft im gemeinsamen Unternehmen, sondern nur als Ergebnis einer umfassenden Ausschreibung erreicht werden, betont die Regierung. Eine der Hauptaufgaben von "Galileo" sei es, in einem Ausschreibungsverfahren mit dem Privatsektor eine Vereinbarung über die Finanzierung der Errichtungs- und Betriebsphase auszuhandeln, in der die Verantwortlichkeiten, die Aufgaben und die vom öffentlichen und privaten Sektor zu tragenden Risiken geregelt seien.
An der Entwicklung von Multimedia-Satelliten beteilige sich die Bundesrepublik von 1998 bis 2002 mit etwa 50 Millionen € für Projekte zur Entwicklung von Satellitenplattformen und -nutzlasten. Da ein Großteil der Entwicklungen für Multimedia-Satelliten in internationaler Zusammenarbeit stattfinde, sei die deutsche Beteiligung an dieser Programmlinie ESA durch eine Zeichnung in Höhe von etwa 55 Millionen € verstärkt worden, teilt die Regierung weiter mit.