hib-Meldung
310/2004
Stand: 15.12.2004
Fraktionen sehen Handlungsbedarf wegen Bildungsarmut in Deutschland
15/3356) am Mittwochvormittag im
Ausschuss für Bildung und Forschung. Die Initiative, die
grundsätzlich bei allen Fraktionen auf Zustimmung stieß,
wurde dennoch mit den Stimmen der Regierungsfraktionen abgelehnt,
da diese mit der Einführung "theoriegeminderter Berufsbilder"
- wie im Antrag gefordert - nicht einverstanden waren. Die
Jugendlichen seien auf eine umfassende und keine kurzfristige,
marktorientierte berufliche Ausbildung angewiesen, so die SPD.
Ähnlich sahen dies die Grünen: Theoriegeminderte
Ausbildung würde die Jugendlichen zu "billigen
Arbeitskräften" und "einfachen Handlangern" herabstufen. Aus
der Sicht der FDP würde dies hingegen auch solchen
Jugendlichen eine Chance auf einen Berufsabschluss eröffnen,
die aufgrund der theoretischen Anforderungen ansonsten nicht in der
Lage wären, eine Berufsausbildung erfolgreich
abzuschließen. Unterstützung fanden die Freien
Demokraten bei der Union, die darüber hinaus - wie die
übrigen Fraktionen - das Ziel unterstützte,
verstärkt Mittel für die Integrations- und
Sprachförderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zur
Verfügung zu stellen. "Wir müssen mit dem Lernen
früher starten und es in allen Lebensphasen individuell
fördern", äußerte die CDU/CSU in der Diskussion. Um
dies zu schaffen, brauche Deutschland eine neue
Bildungsfinanzierung. Es wäre zu überlegen, ob ein Teil
des Geldes, das später in die Ausmerzung von
Bildungslücken gesteckt werde, nicht bereits in die frühe
Bildungsförderung investiert werden könnte. Auch die
Wirtschaftssubventionen sollten dafür eingesetzt werden: Schon
die Hälfte davon könnte Deutschland in ein
Bildungsparadies verwandeln. Die FDP forderte in der Beratung, in
den Armutsbericht der Bundesregierung künftig das Thema
Bildungsarmut zu integrieren, damit es ein anderes Gewicht in der
gesellschaftlichen Wahrnehmung bekommt und nicht mehr unter den
Tisch gekehrt werden kann. Zuspruch fand auch der Vorschlag der
Modularisierung der Berufsbildungen, indem auch Teilqualifikationen
erworben werden können. Die SPD vermisste im Antrag allerdings
das Thema Chancengleichheit für die Jugendlichen und lehnte
ausdrücklich die Kritik der Liberalen ab, die Regierung habe
bislang kein schlüssiges Konzept vorgelegt, wie die
"dramatische Situation" verbessert werden könne. Es gehe nicht
um politische Schuldzuweisungen, zumal die Bundesregierung unter
anderem mit dem Ganztagsschulenprogramm erhebliche Anstrengungen
unternommen habe, sondern darum, gemeinsam den "misslichen Zustand"
in der Bildung zu ändern.
Berlin: (hib/BES) Als ein Zeichen der Bildungsarmut in Deutschland
hat die FPD die Tatsache bezeichnet, dass zehn Prozent der
Jugendlichen hierzulande keinen Schul- oder Berufsabschluss
schaffen. Dies führe dann zwangsläufig in eine
tatsächliche Armut, so die Liberalen bei der
abschließenden Beratung ihres Antrages "Bildungsarmut in
Deutschland feststellen und bekämpfen" (Quelle:
http://www.bundestag.de/bic/hib/2004/2004_310/03