Wolfgang Thierse neuer Präsident des Bundestages
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Wenige Tage nach seinem 55. Geburtstag ist der Berliner
SPD-Abgeordnete, der Kulturwissenschaftler und Germanist Wolfgang
Thierse, in der konstituierenden Sitzung des 14. Deutschen
Bundestages am 26. Oktober zum neuen Bundestagspräsidenten
gewählt worden.
Der gebürtige Breslauer ging nach dem Abitur in eine Lehre und
arbeitete als Schriftsetzer in Weimar. An der
Humboldt-Universität in Ost-Berlin begann Thierse 1964 ein
Studium und war anschließend bis 1975 wissenschaftlicher
Assistent im Bereich Kulturtheorie/Ästhetik, danach
Mitarbeiter im Ministerium für Kultur der DDR und von 1977 bis
1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der
Wissenschaften der DDR im Zentralinstitut für
Literaturgeschichte.
Der verheiratete Katholik und Vater von zwei Kindern war bis Ende
1989 parteilos. Anfang Oktober 1989 unterschrieb er beim Neuen
Forum, Anfang Januar 1990 trat er in die SPD ein. Von Juni bis
September jenes Jahres war er Vorsitzender der SPD in der DDR.
Thierse wurde am 18. März 1990 in die Volkskammer der DDR
gewählt und war bis 2. Oktober deren Mitglied, zuletzt auch
Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Der Stellvertretende Vorsitzende der SPD ist seit 3. Oktober 1990
Mitglied des Deutschen Bundestages und war seither
stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion.
In einem Interview mit "Blickpunkt Bundestag" äußert sich
Bundestagspräsident Thierse zu den künftigen
Schwerpunkten seiner Arbeit (Seite 15/16).