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Primat der UN

  10.06.03 Winfried Nachtwei, Bündnis 90/Die Grünen
Noch ist völlig unklar, in welcher Lage der Krieg im Irak das Land und seine Menschen hinterlässt. An erster Stelle stand für die Bundesrepublik die Schadensbegrenzung: Die Kriegsparteien müssen das Kriegsvölkerrecht einhalten, dürfen weder Zivilisten als "Schutzschilde" missbrauchen noch Streubomben einsetzen. Verheerend wäre der Einsatz von Massenvernichtungswaffen.

Das Programm "Öl für Lebensmittel" der Vereinten Nationen unterstützten 60 Prozent der irakischen Bevölkerung, bevor es vor Kriegsbeginn abgebrochen wurde. Auf deutsche Initiative einigte sich der Sicherheitsrat auf die Wiederaufnahme des größten Hilfsprogramms der Vereinten Nationen. Für die humanitäre Irakhilfe stellte die Bundesregierung bisher 80 Millionen Euro zur Verfügung und ist damit nach den USA und Großbritannien drittgrößter Geber. Die größten Probleme der humanitären Hilfe sind der freie Zugang für die Hilfsorganisationen und die Unabhängigkeit ihrer Arbeit. Unübersehbar sind die Versuche der Kriegsparteien, die humanitäre Hilfe in ihrem Sinne zu instrumentalisieren.

Jeder Wiederaufbauprozess muss unabdingbar unter der Verantwortung der UN und nicht etwa durch eine US-Militärverwaltung organisiert werden. Nichts- destoweniger müssen die Mächte die Hauptlast des Wiederaufbaus tragen, die den Krieg begonnen haben. Europa hat als Nachbarregion des Iraks ein elementares Sicherheitsinteresse an der territorialen Integrität und Stabilisierung des Iraks. Deshalb wird die Bundesrepublik unter dem Dach der UN selbstverständlich den Wiederaufbau unterstützen - ohne aber den Irak-Krieg nachträglich zu rechtfertigen und ohne dass dadurch die sicherheitspolitischen "Hausaufgaben" der Bundesrepublik auf dem Balkan, in Afghanistan und anderswo beeinträchtigt werden.


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