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Europa als konstruktive Kraft

  25.06.02 Christoph Moosbauer, SPD
Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten lässt derzeit wenig Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des politischen Prozesses, an dessen Ende ein umfassender Frieden in der Region steht. Dabei ist den Beteiligten klar, dass es am Ende zwei Staaten geben muss: ein von allen arabischen Staaten anerkanntes Israel und ein unabhängiges Palästina.

Um zu einer umfassenden Lösung zu kommen, sind drei Schritte zu tun: ein Waffenstillstand mit Rückzug der israelischen Armee aus den palästinensischen Gebieten und der glaubwürdige Kampf der Palästinenser gegen den Terror. Danach eine Abkühlungsphase, in der unter internationaler Beteiligung eine Analyse der bisherigen bilateralen Vereinbarungen gemacht werden muss. Die bisher nicht umgesetzten Punkte müssen entlang einer vereinbarten Zeitschiene implementiert werden. Dann schließlich kann man in Verhandlungen über einen Endstatus eintreten.

Deutschland kann dabei mit seinen europäischen Partnern wichtige Impulse geben. Zunächst bei der Analyse und der Umsetzung der bisherigen Verträge. Europa kann seine Erfahrung, wie man mit wirtschaftlicher und politischer Zusammenarbeit gemeinsame Probleme angeht in die weiteren Verhandlungen einbringen. Und schließlich muss Europa zusammen mit den USA ein Endstatusabkommen mit umfassenden wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Garantien absichern.

Doch momentan ist unsere Aufgabe, beiden Konfliktparteien zu zeigen, dass Deutschland und Europa die Gewalteskalation als europäisches Thema begreift. Wir müssen eine konstruktive Kraft sein. Druck auszuüben würde wohl eher dazu führen, dass sich die Konfliktparteien noch mehr unseren Ratschlägen verschließen. Wir können vermitteln, Ideen liefern und Gelegenheiten schaffen, um Politiker beider Seiten zusammenzubringen.

  27.06.02 Björn Nagel
Ich persönlich denke, dass die Reaktionen total übertrieben sind. Trotzdem würde ich mich sehr freuen, wenn Sie mir nähere Informationen zu diesem Thema geben können.

  11.07.02 Dr. Uwe Dietrich
Die derzeitige Situation im Nahen Osten ist unmittelbares Ergebnis jahrhundertealter europäisch - christlicher Religions-, Raub- und Kolonialpolitik.
Alle europäischen Staaten werden derzeit ihren Verantwortungen gegenüber dem Nahen Osten nicht gerecht!
Gut ein Jahrtausend lang verwüsteten „christliche" Heere im Namen "Christi" des "Kreuzzugs ins Heilige Land", des "Kampfes gegen die Heiden" oder nur aus ungeschminkten Beuteinteresse die afrikanisch - orientalische Mittelmeerregion.
Fanatischer Antisemitismus war bei diesen Unternehmungen ständige Begleiterscheinung!
Islamische Staaten mit multiethnischer und multireligiöser Bevölkerung waren bevorzugte Gegner und Beute.
Haß zwischen den Nationen und Religionen wurde von den "Christlichen Europäern" bewußt gepflegt und geschürt .
Auch die organisierten ethnischen Massenmorde des 20.Jahrhunderts waren logische Konsequenz dieser Geschichte.
Mit dem panischen Rückzug der Kolonialmacht Großbritannien und der eiligen Gründung des Staates Israel glaubte man aus der Sache raus zu sein. Man war damit gleich zwei "Übel" los!
Nach jahrhundertelangen Konflikten waren Nordafrika und der Nahe Osten wirtschaftlich und sozial ruiniert, kulturell entwurzelt, in jeder Form rückständig.
Mit Entstehung des "reichen", modernen - europäischen - Staates Israel mußte zwangsläufig ein neuer Antisemitismus entstehen, gepaart mit dem Haß auf die erfolgreiche, überlegene, amerikanische Kultur.
Dabei haben die USA damit ursächlich nichts zu tun!
Die USA sind beispiellos erfolgreich in Wirtschaft, Kultur, Wohlstand, Integration, Militär ....
Im Denken der armen Moslems, auch vieler Europäer, sind die USA der klassische Nachfolger der kolonialen christlichen Imperien, Buhmann für alles und jeden. (Dabei aber Ergebnis der erfolgreichsten antikolonialen Bewegung!)
Die USA spielen eigentlich die Rolle, die eigentlich dem modernen christlichen Europa zukommen sollte.
Wir Europäer sonnen uns im Netz unserer sozialen Systeme!
Wir haben deshalb kein Geld mehr um unseren schmutzigen Hinterhof in Ordnung zu bringen, unserer Verantwortung gerecht zu werden!
Unsere verschuldeten Staaten sind nicht in der Lage aktiv im Nahen Osten zu gestalten.
Herr Schröder und Herr Fischer arbeiten in dieser Hinsicht eher kontraproduktiv.
Wobei man nicht schlechte Absichten unterstellen kann, eher Unfähigkeit!
Mit "Vermitteln" wird nicht die aussichtslose wirtschaftliche Lage der armen Moslems im Nahen Osten verbessert, dem Kanonenfutter politischer und religiöser Radikalität.
Um aktiv die Welt im christlichen Sinne zu gestalten, müssen wir mindestens so erfolgreich sein, wie die USA!
Wirtschaftsmacht und -hilfe sind aus-schlaggebend für friedliche Veränderung, nicht gute Ratschläge und nicht der stolze Besitz des besten Sozialsystems .
Sonst wird Bin Laden bald mit uns (!) Schlitten fahren!


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