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Riskant und verfassungswidrig

  04.11.03 Günter Rexrodt, FDP
Der Haushaltsentwurf 2004 setzt weder Impulse für mehr Wachstum und Beschäftigung noch ist er geeignet, das Vertrauen in die deutsche Finanz- und Haushaltspolitik zurückzugewinnen. Er ist die bittere Bilanz rot-grüner Politik, die innerhalb weniger Jahre aus einem nach vorn orientierten Land ein Gemeinwesen gemacht hat, in dem Verzagtheit herrscht und dem es an Vertrauen in die Zukunft mangelt.

Wer sich mit dem Entwurf beschäftigt, erkennt die strukturellen Probleme dieses Haushalts. Die rot-grüne Bundesregierung hat versäumt, den Haushalt einer konsequenten Ausgabenkritik zu unterziehen. Statt den Anteil der konsumtiven Ausgaben sukzessive auf über 90 Prozent zu erhöhen, hätte die Investitionsquote gestärkt werden müssen. Beispielhaft für den Investitionsverfall stehen der Verteidigungs- und der Verkehrsetat - trotz LKW-Maut.

Rund 60 Prozent der Gesamtausgaben entfallen auf Sozial- und Zinsausgaben. Diese beiden Blöcke beanspruchen drei Viertel der Steuereinnahmen - mit steigender Tendenz.

Zudem ist der Haushalt schon im Entwurf verfassungswidrig. Er verstößt mit einer Neuverschuldung von rund 30 Milliarden Euro (Privatisierungserlöse nicht eingerechnet) und einer Investitionssumme von 24,8 Milliarden Euro gegen Artikel 115 des Grundgesetzes. Darüber hinaus ist er gekennzeichnet durch Risiken in Milliardenhöhe, so dass bereits mit dem Entwurf von einer Neuverschuldung von über 40 Milliarden Euro im Jahre 2004 auszugehen ist. Hierzu gehören falsche Annahmen bei Wachstum und Arbeitslosigkeit sowie unterstellte, aber eher unwahrscheinliche Bundesratsentscheidungen, wie etwa beim Gesetz zur Steuerehrlichkeit.

Die Gründe für dieses Desaster liegen in der Tatsache, dass die Regierung die notwendigen Reformen nicht oder nur unzulänglich und stets mit einem hohen Maß an Unberechenbarkeit auf den Weg gebracht hat.

  05.11.03 Erich J. Stamer
Bitte setzen sie das Steuerkonzept der FDP 15/25/35% konsequent um. Da die CDU nur überwiegend von der FDP abgeschrieben hat mit 12/24/36%, können im Prinzip beide Konzepte verwandt werden. Wichtig ist, das man den Wettbewerb unter den Staaten nicht aus den Augen verliert. Die Abgabe der Staatsbürgerschaft wegen des Wohnsitzes im Ausland wegen der zu hohen Steuerquote in der BRD (Bündnis 90/Grüne) halte ich für abwegig!

  05.11.03 Norbert Merz
Wenn die Rot-Grüne-Bundesregierung sich nicht einer Ausgabekritik unterzieht, dann zeigen Sie es doch bitte auf.
Zeigen Sie uns Bürger die Themenfelder mit den entsprechenden Folgen ungeschönt auf. Sie werden sich wundern, was wir verkraften.
Was wir nicht verkraften, das ist das ewige Milliardengerade.
Norbert Merz

  06.11.03 Jessika Illner
Erich J. Stamer scheint das jüngste Steuerkonzept der CDU ("Merz-Papier"), aber auch die ebenso antisozialen Vorschläge des FDP-Bundesvorsitzenden Westerwelle nicht verstanden zu haben.
Nehmen wir einmal einen Spitzensteuersatz von 35 Prozentpunkten, der ab einem Jahreseinkommen von 40.000, 50.000 oder 60.000 € greift.
Dieser Steuersatz würde allerdings gleichermaßen auch für Einkommensbezieher in Millionenhöhe gelten.
Dem Bezieher eines Millioneeinkommens blieben dann immer noch mindestens 650.000 € zur freien Verfügung. Über diesen Steuerabzug kann er also nur müde lächeln, während dem Mittelverdiener bei 40.000 € Jahreseinkommen nur noch 26.000 € netto verbleiben, monatlich also rund 2.166 €. Das ist - nehmen wir eine vierköpfige Familie - nicht gerade "üppig".
Es ist lange bekannt, daß die FDP als Klientelpartei agiert, sich also speziell für die Vermögenden und Gutverdienenden ("Herrenmenschen mit Ellbogenmentalität") einsetzt.
In diese Richtung zielt auch das Statement von Günter Rexroth, wie nicht anders zu erwarten war.

  06.11.03 Morun
Ich werde nun auch zu meiner Bank gehen und einen Neukredit fordern. Schließlich rechne ich im nächsten Jahr mit einem Lottogewinn und das die Benzinpreise eventuell , vielleicht fallen.
Wenn das die Basis ist, mit der Finanzpolitik gemacht wird- nun , das ist ja gar nicht so schwer , wie ich immer dacht.

  13.11.03 Rajko Petrow
Hallo Herr Rexrodt,
wir 2 ollen Berliner wollen doch 'mal die Dinge beim Namen nennen:
'bin immer wieder entzückt, wenn ich das lautstarke Kritisieren Ihrer Parteifreunde an Rot/Grün wahrnehme.
Sicher, es gibt handwerklichen Unfug, vielleicht auch ein gerüttelt Maß an Inkompetenz, das kann ich jedoch nicht beurteilen. Was ich aber beurteilen kann, ist die Tatsache, dass diese Bundesregierung 98 eine Riesensauerei übernommen hat, die auch Ihr Laden mit zu verantworten hat: über 3 Jahrzehnte wart ihr in den jeweiligen Regierungskoalitionen, ihr seid (mit-)schuldig an diesem hundsmiserablen Steuersystem, an all' dem Stände- u Bürokratieunwesen, am überbordenden öffentlichen Dienst mit all den fatalen Pensionslangzeitfolgen, am Subventionsübel, an jeglichen Verkrustungen in dieser Gesellschaft und schließlich - Sargnagel No 1 - der Finanzierung der deutschen Einheit auf Pump, u das muss noch Jahrzehnte so weiter gehen. Wenn Sie oder Ihresgleichen sich jetzt hinstellen und sagen, das Ausmaß des Desolaten in Ostdeutschland haben wir 1. so nicht gesehen und 2. nicht geglaubt, dass der wirtschaftliche Aufholprozess in Ostdeutschland so lange braucht - ja wie um Himmels willen begründen Sie dann Kompetenz, diese Bundesregierung zu kritisieren, gar ablösen zu wollen?! Mensch, seit froh und schickt jeden Abend tausend Stoßgebete gen Himmel, dass ihr im Moment den Laden nicht schmeißen müsst, denn sonst läget ihr - so viel steht man fest - nicht bei 6% sondern bei 0,6% !!
Herzlichst, Ihr Rajko Petrow

  14.11.03 Rajko Petrow
Frau Illner! Also - jetzt schießen Sie aber gewaltig übers Ziel hinaus!, das sage ich Ihnen, schauen Sie 'mal auf meinen Beitrag v. 13.11. - ich bin ja wohl der Sympathie für die F.D.P. einigermaßen unverdächtig - u dennoch:
Zur Erläuterung: Hier geht's nicht um Gerechtigkeit - wie auch immer definiert - oder Ellenbogenmentalität, es geht schlicht um das Umsetzen von verfassungsrechtlichen Vorgaben des BVerfG. Man kann eben nicht ungleich behandelnd die einen Einkommen stärker - besteuern u andere - hier: geringe - so gar nicht. Um Deinen Bedenken Rechnung zu tragen, gibt es ja unterschiedliche Steuersätze. Ich ahne, Du präferierst eine Vermögensabgabe. Bedenke jedoch, das auch hier aus verfassungsrechtlichen Gründen betriebliches Vermögen - also Maschinen, Fuhrparks, Gerätschaften u dergleichen - besteuert würde u das in dieser ökonomischen Situation! Dann geht ja die Industrie gleich ganz nach Tschechien u bei uns investiert gar niemand mehr!
Merke: Es ist reichlich kompliziert, ich würde den Hebel eher woanders ansetzen: z.B. radikale Vereinfachung des SteuerR's, immerhin gibt es in D-land ca. 80% der Weltsteuerliteratur (!!).
Okay denn - Rajko

  02.12.03 loesekamm
Applaus für Rajko Petrow solange es Menschen gibt die so denken wie Sie sehe ich noch hoffnung. Leider scheinen "wir" massiv in der Unterzahl zu sein.
Übrigens Ihr hörigen Bildzeitungsleser:
Das was die CDU gestern auf Ihrem Parteitag verabschiedete, unterscheidet sich kaum von dem was die Bundesregierung versucht durch den (CDU /CSU dominierten) Bundestag zu bringen. Doch dort blockiert die CDU/CSU +FDP mit fadenscheinigen Argumenten. Fakt ist das das was auf diesem Parteitag beschlossen wurde sehr viel weiter geht als das was die Bundesregierung an Reformen durchführen will. Diese dann im Bundesrat zu blockieren ist lächerlich und sollte normalerweise von jedem 3.-Klässler durchschaubar sein. Ich habe die Nase voll von Eurer Politik die Ausschließlich durch Parteitaktik gelenkt wird. Aber ein Gesellschaft die sich durch GZSZ und DSDS und sonsigen Schwachsinn mit wachsender Begeisterung manipulieren lässt bleibt anscheinend auch die dümmste Lüge unentdeckt.
Macht weiter so Ihr Medien, Politiker, und Lobbyisten Ihr habt es bald geschafft - Willfährige Massen so weit Eure Augen reichen.
Interessant ist ja auch das Rajko Petrow (vermutlich) als Ausländer die Situation exakt analysieren kann- der deutsche Dummbeutel dazu aber nicht in der Lage ist (Auswirkung von Pisa?? HARHARHAR). Offensichtlich haben alle noch Ihren BMW vor der Türe und machen 2mal/Jahr Urlaub auf Malle. Anscheinend ist für sie noch keine Gund vorhanden andere Medien als die Bildzeitung zu lesen.
Wählt mal schön CDU /CSU und FDP - Ihr werdet euch die Augen reiben (sicher nicht wegen Freudentränen) wenn alles noch schlimmer kommt als Ihr es Euch heute nur vorstellen könnt.

  04.12.03 h.stöhr
Was Herr Rexroth da von sich gibt, darf er selbst nicht glauben , ganz sicher aber nehme ich ihm seinen Kommentar nicht ab.
Er schreibt davon, das der Haushaltsentwurf verfassungswidrig sei.
Meine Empfehlung an Rexroth den Artikel 115 ganz zu lesen um ihn richtig und umfassend zu interpretieren.
Er würde nämlich lesen.
.......Ausnahmen sind nur zulässig zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts......
und das ist zur Zeit durchaus zu erkennen.
Fein, dass es da eine Regierung gibt die reagiert.
Wenn Rexroth in der Zeit, als er in politischer Verantwortung stand, immerhin Bundesminister für Wirtschaft von Januar 1993 bis Oktober 1998, seinen Job mit der erforderlichen Verantwortung im durchsetzen unpopulärer Dinge, die seinerzeit notwendig gewesen wären, gut gemacht hätte, stünden wir heute nicht so da wie es augenblicklich aussieht.
Ein eher kleinlauter FDP Minister war er da, in der Aussitzkoalition. Aber jetzt auf die Wurst hauen, wenn Andere versuchen die Suppe, die er in seiner kontinuierlichen Untätigkeit maßgeblich mit eingebrockt hat, auszulöffeln. Asche über sein Haupt. Er schäme sich, der in vielen Aufsichtsräten sitzende Diplomkaufmann.
Es stellt sich mir die Frage, wann hat er eigentlich Zeit, ein ernst zu nehmender Politiker für unser Land zu sein.
Der gute Herr geht offensichtlich davon aus, dass unser Land von Männern seines Formates regiert werden könne. Nein, nein und nochmals nein, er gehört zu jenen, die unsere Demokratie mit unnützem Geschwafel auf Spiel setzen.

  05.12.03 Jofried Spengler
Es ist schon traurig mit unseren Politikern über Haushalt zu reden, allen ist doch klar, dass gespart werden muss und alle verkünden dies laut, aber offensichtlich ist der Begriff "Sparen" bei Politikern anders definiert als bei den Bürgern. Ich will diesen Begriff nocheinmal kurz und verständlich (nicht wirtschaftswissentschaftlich) definieren. Sparen bedeutet weniger ausgeben als man einnimmt. In unserem Fall bedeutet dies Null Schulden machen und die Ausgaben in allen Rubriken des Haushaltes zu kürzen. Es ist unverantwortlich neue Planstellen für Beamte zu schaffen und immer mehr Verwaltung aufzubauen. Die Beamtenzahl muss reduziert werden und zwar nicht durch Frühpansionierung, diese kostet nur. Unsere sogenannte Demokratie ist schon lange keine Demokratie mehr sondern ein Beamtenstaat der die Steuereinnahmen unter sich aufteilt. Gewaltenteilung bedeutet bei uns, alle Gewalt den Beamten nicht dem Volk. In der gesetzgebenden Gewalt (Bundestag) sitzen mehr als 50% Beamte, in der ausführenden Gewalt sind ausschliesslich Beamte, und in der rechtsprechenden Gewalt ebenfalls. Zusätzlich werden grosse Wirtschaftsunternehmen immer häufiger in Aktiengesellschaften umgewandelt, deren Aufsichträte von diesen Gewaltinhabern besetzt werden. In dieser Struktur liegt unser Problem, hier wird vorrangig in die eigene Tasche gewirtschaftet und für die notwendigen Dinge ist nicht mehr genug übrig. Ich würde dafür pledieren bei der nächsten Wahl keine Beamten mehr zu wählen, um unverfilzte Bürger in die Entscheidungsgremien zu bekommen.

  09.12.03 Rajko Petrow
Guten Tag!
Beim gelegentlichen "herein Schauen" lese ich aufmerksam die substantiierten u auch die etwas weniger gehaltvollen Beiträge. Schade eigentlich, dass die Politiker nur den Auftaktbeitrag leisteten u ansonsten nicht(s) mehr von sich "lesen machen" ...
Ich dachte, bei dieser Veranstaltung handelt(e) es sich um eine online-"Diskussion" !
Wie auch immer.
Dr. loesekamm, was immer das auch bedeuten mag: Also wenn Du schon Vielen die Bildzeitungslektüre unterstellst, dann solltest Du gleichzeitig auf der Höhe des Informationsstandes sein:
Die Union hat keine Mehrheit im B u n d e s t a g, sondern im B u n d e s r a t. Und im Übrigen - eigentlich nicht so wichtig - bin ich ein gebürtiger Berliner, ergo Deutscher.
Wie Mama. Die Tatsache im Bilde zu sein u die Dinge beurteilen / subsumieren zu können, ist eigentlich nicht an eine ethnische Herkunft geknüpft - mein Lieber! Auch ist akademische Bildung -so denke ich - nicht unbedingt uns Deutschen Privileg. Was meinst Du, wie viele kluge Nichtdeutsche es (auch) in D-land gibt! Tja, siehst Du, wie schnell man an die Grenzen der eigenen (behaupteten) Liberalität stößt ...
Sei's drum!
Vielleicht ist's ja möglich, dass wir alle uns (irgendwie) darauf verständigen, sachkundige Beiträge
(Lösungsvorschläge??) beizusteuern!
So 'was wie eine "Internet - Apo" ...
Ciao, R.


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