Allgemeine Beiträge
25.06.02
25.06.02 Stefan Daniel
Werte Damen, werte Herren,
der sogenannte Nahostkonflikt wird erst dann beendet sein, wenn die
junge Generation auf beiden Seiten erkennt, dass Gewalt nicht mehr
zeitgemäss ist. Solange Männer an der Macht sind die
immer und immer wieder Gleiches mit Gleichem vergelten und als
"Staatsmänner" hofiert werden wird es keinen Frieden
geben.
Ich habe mich beschränkt, damit das Diskussionsforum
übersichtlich bleibt.
26.06.02 Harald Friedel
Beide Parteien sind Opfer und Taeter. Und vor allem anderen
Verlierer. Das wird in der Oeffentlichen Meinung oft
vergesen.
Die EU, USA, Russland, die Arabischen Staaten sollten mit EINER
gemeinsamen Stimme auftreten, die Situation abkuehlen und in die
richtige Richtung lenken.
Um einen neuen Friedensprozess soweit voranzubringen wie zu
Clintons Zeiten braucht es sicher noch lange Zeit. In der das
Leiden weiter geht.
Einen Friedensnobelpreis in die Region zu vergeben waere jetzt wohl
unangebracht.
27.06.02 Andreas (wsws)
Israel demontiert die palästinensische Autonomiebehörde
Ankündigung einer "vernichtenden und entschlossenen"
Militäroffensive
Von Chris Marsden, 27. Juni 2002 aus dem Englischen (24. Juni
2002)
Die "neue", von Israel eingeleitete Politik ist nichts weniger als
die schrittweise Besetzung des Westjordanlands und Demontage der
Palästinensischen Autonomiebehörde.
27.06.02 Felix Keudell
Es wäre vielleicht hilfreich, wenn die internationale
Staatengemeinschaft (UNO) Palästina als souveränen Staat
anerkennen würde.
D.h. Palästina bekommt: feste Landesgrenzen, Flagge,
Nationalhymne und Verfassung.
Die Folge wäre:
1. die Israelis könnten nicht einfach in das Land einfallen,
denn das würde offiziell Krieg bedeuten.
2. Die Palästinenser würden ihr Selbstwertgefühl und
ihre Selbstsicherheit steigern und dadurch evtl. friedlicher und
zufriedener werden.
3. Es gäbe einen elementaren Streitpunkt weniger.
27.06.02 Ruth Eccius
Um den Beitrag kurz zu fassen, folgende Ansicht : So lange Israel
nicht einen eigenen autonomen palästinensischen Staat
akzeptiert, wird es leider keinen Frieden geben. Vor allem die USA
und Europa müssen begreifen, daß die heutige Politik
nicht so fortgeführt werden kann und Israel sich nicht immer
mit seiner Vergangenheit entschuldigen kann. Vor allem Herr Sharon
sollte endlich seinen persönlichen Hass begraben, denn er
kostet zu viele Menschenleben.
27.06.02 Ralf Weber
Ich sehe beim Nahostkonflikt folgende Probleme, die bisher zur
Lösung des Konfliktes nicht ausreichend berücksichtigt
wurden und es deswegen nicht zu einer Lösung des Konfliktes
kommen konnte:
1. Es geht hierbei nicht um die paar Quadratkilometer des
palästinensischen Autonomiegebietes.
Man muss sich die geografische Größenordnung einmal
vorstellen: Ganz Israel ist so groß wie das Bundesland Hessen
und die ganze Welt ist in den Konflikt um dieses kleine Gebiet
einbezogen.
Genau zur gleichen Zeit hat man hier in Deutschland viele Millionen
Heimatvertriebene aufgenommen und integriert. Dieses wäre bei
den deutlich weniger arabischen Flüchtlingen auch möglich
gewesen. Die palästinensischen Araber waren bis dahin kein
eigenes Volk, sondern Teil der Araber. Sie sind erst aufgrund des
Krieges 1948 geflohen, welcher von den Arabern nach Ablehnung des
UN - Teilungsplanes begonnen wurde. Das Elend der
palästinensischen Flüchtlinge wurde künstlich
aufrecht erhalten, um die Existenz des Staates Israel weiter in
Frage zu stellen.
2. Die PLO hat ihr erklärtes Ziel, Israel zerstören
bisher nur eingefroren, aber nicht aufgehoben.
Bei aller Diplomatie schwingt dieses Interesse im Hintergrund mit.
Einige ihrer Lösungsvorschläge dieses Konfliktes
würden faktisch auf dieses Ziel hinauslaufen.
Dieses wäre gegeben, wenn durch Rücksiedlung die Juden
nicht mehr die Mehrheit im eigenen Land wären oder die
Sicherheit des Landes nicht mehr zu gewährleisten ist.
Die Unterstützung des fanatischen Terrors ist ein weiteres
Zeichen in dieser Richtung.
3. Israel ist laut Bibel dass von Gott auserwählte Volk, um
der Welt sein Heil zu bringen.
Diese Erwählung ist ein Kernpunkt dieses Konfliktes und nicht
durch eine Diplomatie des Interessensausgleichs zu lösen. Wer
Israel antastet, der tastet Gottes Augapfel an.
Der Islam beansprucht für die Araber (= Nachkommen Ismaels)
die gleiche Rolle. Gott hat auch ihnen als Nachkommen Abrahams sein
Heil zugesagt, die Erwählung gilt aber dem Volk Israel.
Die Wiederherstellung des Landes Israel entspricht genau den
Vorhersagen der Propheten im alten Testament. Es wird in der
weiteren Heilsgeschichte Gottes mit dieser Welt eine entscheidende
Rolle spielen. Es wird dort noch einen heftigen und umfassenden
Konflikt geben, in den Gott übernatürlich als Zeichen
für die ganze Welt eingreifen wird.
4. Der Holocaust in unserem Land hat die überlebenden Juden
gezwungen, einen eigenen Staat zu errichten. Weil sie bei uns nicht
leben konnten, sind sie jetzt dort. Es ist erfreulich, dass unserem
Außenminister Fischer dieser Umstand in seiner Nahostpolitik
bewusst ist. Irgendwelchen antiisraelischen Aktivitäten oder
Sanktionen sind auch aus diesem Grund für unser Land
völlig unangebracht. Das gilt eigentlich auch für die oft
einseitig verzerrte Stimmungsmache einiger Medien. Wir als Deutsche
können nur entschieden dafür eintreten, dass die Juden
sicher in ihrem eigenen Land leben können.
27.06.02 P.J.Frenzel
Wieso gibt es eigentlich überhaupt Antisemitismus? Nach meinem
Bildungsstand gibt es den schon mindestens seit Jahrhunderten. Er
hat ursächlich nichts mit den Deutschen zu tun, denn in vielen
Ländern gibt es ihn auch.
Frage an Herrn Friedmann: Haben Sie schon einmal versucht, diese
Frage nüchtern und emotionslos zu beantworten? Haben Sie
überhaupt genug Mut, genug innere Ruhe, nüchtern
über Fragen zu meditieren? So wie Sie sich mir in der
Öffentlichkeit darstellen, kann ich mir dies weißgott
nicht vorstellen. Aber je mehr ich mich durch Ihr öffentliches
Auftreten in meinem innersten Herzen drangsaliert fühle, umso
mehr fühle ich nach, wie mein eigener Großvater wohl
gefühlt haben mag - er starb, als ich gerade mal ein Jahr alt
war und Hitler hatte damals noch nicht die Macht - um ihn - nach
den überlieferten Aussagen seiner Angehörigen - zum
erklärten Antisemiten zu machen.
Frage an Frau Hamm-Brücher, Herrn Genscher, Graf Lambsdorf:
Können Sie dies von Ihrer Warte vielleicht nachempfinden? Wenn
ja, dann würde ich Sie unter die einsichtigen klugen Menschen
zählen; wenn nein, so würde ich zu der Meinung gelangen,
Ihnen müßte bei Ihrer persönlichen
Charakterentwicklung etwas Entscheidendes entgangen sein. Ihre
Antwort soll nicht für die Öffentlichkeit sein, nur zum
eigenen Nachdenken und zur Selbsterkenntnis.
Semiten scheinen mir recht umtriebige, vitale und mit besonderem
Temperament ausgestattete Menschen zu sein. Diese durchaus
positiven Eigenschaften führen anscheinend unter bestimmten
Umfeldbedingungen zu einer Entwicklung, die zur Dominanz einzelner
Individuen dieser Gruppe führt. Es kommt zur Ausbildung sich
gegenseitig fördernder Gruppenmitglieder ("Clans",
"Seilschaften"), die sich aus einem überall - auch bei anderen
Menschengruppen - führenden Gruppenbewußtsein zur
gegenseitigen Bereicherung - materiell aber natürlich auch
geistig - fördern. Wenn sich mehrere gut miteinander vertehen,
so haben alle am Gruppenvorteil teil. Wenn die Gruppe groß
genug ist, so beginnt das eingeschränkte Gruppendenken. Hat
"man" es denn überhaupt nötig, sich mit den Gedanken von
Außenseitern zu beschäftigen? Es schadet doch nur dem
eigenen Fortkommen und vor allem dem Ansehen in der Gruppe, von dem
der eigene Vorteil mitbetroffen ist.
Tatsächlich scheinen sich die Denkweisen stärker
unterschiedlich ausgeprägter Gruppen - etwa Israelis und
Palestinenser, aber natürlich ebenso links- und rechtsdenkende
Bürger, wohl auch arme und reiche Bürger in einer Weise
zu unterscheiden, daß die Kommunikation zwischen ihnen auf
ein immer mehr eingeengtes Niveau absinkt. Dies zeigt sich
besonders dann, wenn sich eine Gruppe als Ganzes oder Teile von ihr
in die Ecke getrieben fühlt. Es ruft leichte oder ganz massive
Ängste hervor. "Angst" kommt von "Enge". Jeder möchte
gern ohne Ängste leben, nur wenige fühlen sich wirklich
frei von Ängsten. Angst stört klares Denken und weckt
gern düstere Emotionen.
Sofern man nicht in die Hoffnungslosigkeit treiben möchte,
versucht man sein eigenes Handlungsschema gegen Ängste
aufzubauen. Schon der Anschluß an eine erfolgversprechende
Gruppe ist ein Handlungsschema. Wenn nun die Gruppe
außenstehende nicht am Erfolg teilhaben läßt
("warum sollten wir dies?...") so drängt sie unter bestimmten
Umständen diese in eine oppositionelle Haltung, die sich
positiv (Wettstreit der Besten) oder negativ (Weckung von
Neidgefühlen, Beschädigung der persönlichen
Integrität, Sanktionen gegen eine der eigenen Begabung
adequate Entwickung usw.) entfalten kann.
Die geschilderten Entwicklungsmöglichkeiten werden von den
jeweiligen Gruppenführern häufig gezielt gesteuert. Herr
Scharon wußte sehr genau, daß er die Gefühle der
Palestinenser wie auch der Israelis entscheidend treffen
würde, wenn er auf den Tempelberg steigt. Er tat es mit
Berechnung. Er wurde gewählt, weil die Mehrheit der Israelis
offensichtlich nicht einsichtig genug war, zu erkennen, wie er
damit einen Krieg auslösen wollte, der auch von den Israelis
grauenvolle Opfer forderte. Er wollte ihn offensichtlich
auslösen, weil er nicht die Fähigkeiten besitzt,
Völker friedlich zusammenzuführen, es sei denn durch
brutale Unterwerfung. Er hat sich offensichtlich vollkommen
verkalkuliert. Aber niemand besitzt die Kraft, um ihn zu bremsen.
Sicher war dies bei der Kriegführung Hitlers ganz
ähnlich. Niemand konnte ihn rechtzeitig aus dem Verkehr
nehmen. Unendliches Leid sind die Folgen. Ob Arafat in seiner
Kalkulation richtig oder falsch liegt, bleibt abzuwarten.
Immer wieder bestürzend für mich sind die
Gleichgültigkeit, mit der die ganze Welt einschließlich
Israels die Zerstörung von Menschenleben und menschlichen Hab
und Gut hinnehmen und dabei den Verlust eines Menschen des eigenen
Volkes ohne das geringste Schamgefühl dadurch rächen
will, daß ein Vielfaches unschuldiger Menschen der
gegnerischen Partei blindwütig umgebracht wird. Hitler hat es
ja in Lidice vorgeführt. Scharon scheint es
möglicherweise von ihm gelernt zu haben. Arafat sah
offensichtlich das letzte und brutalste Mittel in den
Selbstmordattentaten, das nun möglicherweise durch einen
"eisernen Vorhang" wieder in den Griff gebracht werden soll. Am
bestürzendsten ist für mich der zunehmende Verlust an
Ehrfurcht vor den Lebenden und als Spitze der Verlust der Ehrfurcht
vor der Erhaltung des eigenen Lebens. Dieser Wert stellt
nämlich eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen dafür
dar, auf dem ein angstarmes zivilisiertes Leben aufgebaut werden
kann.
Daß es Herrn Karsli nun so schwer gemacht wird mit seinen
Gedanken, die ich als "Urdeutscher" sehr wohl verstehe und
nachvollziehen kann, ist wieder ein Phänomen für sich. Es
ist mir schon erstaunlich, daß bedeutende Senioren der FDP
vielleicht diplomatisch, vielleicht sogar echt die von ihm
dargestellten Gedanken brüsk ablehnen. Keiner fand es
notwendig, eine intelligent begründete Antwort zu geben. Es
wurden lediglich Vorverurteilungen erteilt. So tief sind wir zur
Zeit im geistigen Niveau unseres Politikervolkes gesunken.
Eigentlich ein wirkliches Armutszeugnis.
Also suche ich nach den möglichen tieferen Gründen. Wer
Antisemitismus sagt, meint vielleicht in Wirklichkeit, daß
ihm das neue Gesicht zu fremd und deshalb nicht ohne weiteres
akzeptabel scheint. "Man weiß ja nie, was sich dahinter
verbergen mag..." Das wäre für mich eine plausible
Erklärung, nachdem ich an den verbalen Äußerungen
eigentlich nichts Beanstandenswertes auszusetzen habe. Leider ist
sie politisch - im Wahljahr - nicht gut verkäuflich wegen
eines Tabubruchs, der Folgen haben könnte, die die Politiker
nicht nicht "in den Griff" bekommen könnten. Das ist
natürlich sehr zu bedauern und wirft ein bläßliches
Licht auf die Politiker und die potentiellen Wähler.
Wenn aber auch die deutschen Wähler an zuverlässigen
Überzeugungen einiges zu wünschen übrig lassen, so
sollte man ihnen dies um Gottes Willen nicht vorwerfen. Ich sehe
hier einen Anhaltspunkt, gründlich über Bildung und
politische Bildung nachzudenken. Ohne diese Qualitäten
diesseits oder jenseits von Pisa kann eine Kultur wie die unsere
auf Dauer sicher nicht bestehen.
Die Wähler sind leider zum entscheidenden Teil nur getriebenes
"Stimmvolk", weil sie in der Mehrzahl nicht genügend
Kenntnisse besitzen, die sie den Verantwortlichen entgegenhalten
könnten. Deshalb lassen sie sich auch so leicht aber nicht
dauerhaft verführen. Verantwortlich sind die Volksvertreter
und die von ihnen eingesetzten führenden Politiker. Sie
entwerfen die Bilder und Konzepte für die Wähler.
Schlimm, wenn sie ihre eigene Machtchance darin sehen, den
Wähler möglichst blind und unwissend zu manipulieren.
02.07.02 J. Haller
Es ist unrichtig, wenn behauptet wird, Israel hätte die Araber
aus "Palästina" vertrieben!
Auf jeden Fall lohnt es sich, diese Infos zu lesen, hier sind
einige Fakten:
Ungefähr 590.000 Araber verließen das Gebiet des
damaligen Israel im Verlauf des Unabhängigkeitskrieges
1948/49.
Davon waren aber nur 340.000 ansässige Bewohner Israels, also
echte Flüchtlinge. Der Rest waren Nomanden und Einwanderer aus
anderen arabischen Ländern.
Ein Teil der Flüchtlinge und ihrer Nachkommen leben noch in
Flüchtlingslagern.
Wie ist es zu den arabischen Flüchtlingen gekommen?
Von einer Vertreibung der Palästinenser durch die Juden kann
keine Rede sein, denn 160.000 Araber blieben in Israel, was mehr
als 20% der arabischen Bevölkerung waren. In der
Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel heißt
es:
"Wir wenden uns an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufruf,
...sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung ... in
allen ... Organen des Staates an seinem Aufbau zu
beteiligen."
Dagegen konnten in dem von Arabern eroberten Gebieten
"Palästinas" praktisch keine Juden mehr bleiben und wohnen.
Ihre Siedlungen wurden zerstört; viele, die nicht fliehen
konnten, wurden ermordet. Hauptursache für die Flucht war die
Aufforderung arabischer Führer, z.B. eine Sendung von Near
East Arabic Radio vom 3.4.1948.
In der arabischen Zeitung "Falastin", in Jordanien erschienen, vom
19.2.1949 kann man nachlesen: "Die arabischen Staaten ermutigten
palästinensische Araber, ihre Häuser und Wohnungen
für einen begrenzten Zeitraum zu verlassen, um den arabischen
Invasionsheeren nicht im Weg zu sein."
Der jüdische Bürgermeister von Haifa, Shabtai Levi, z.B.
bat die arabische Bevölkerung Haifas dringend zu bleiben.
Aufruf des jüdischen Gewerkschaftsbundes von Haifa vom
28.4.1948 an die arabische Bevölkerung:
"Bringt über euch keine Tragödie durch unnötige
Flucht. ... In dieser Stadt, eurer und unserer, Haifa, sind die
Tore offen für Arbeit, für Leben und für Frieden
für eure und unsere Familien."
Zu ergänzen ist, daß 70% der fortziehenden Araber nie
einen israelischen Soldaten sahen, also gingen, bevor irgendein
israelischer Soldat in ihre Ortschaft kam. (nach einer Studie des
arabischen Institute for Palestine Studies: A Study of the Exodus
of the 1967 Arab Palestinian Refugees, Beirut 1969, Seite 43)
In der arabischen Zeitung "Ad Difaa", auch in Jordanien erschienen,
vom 6.9.1954 faßt ein palästinensischer Flüchtling
seine Lage zusammen:
"Die arabische Regierung sagte uns: 'Geht hinaus, so daß wir
hineingehen können.' So gingen wir hinaus, aber sie gingen
nicht hinein."
Haled al Azm, der syrische Premierminister während der
Flüchtlingsbewegung 1948/49, schrieb 1973:
"Seit 1948 haben wir die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre
Heimat verlangt. Aber wir selbst hatten sie ursprünglich dazu
aufgefordert zu fliehen. ... Wir haben Verderben über eine
Million arabischer Flüchtlinge gebracht, indem wir einen
Aufruf an sie erliessen, ihr Land, ihre Häuser, ihre Arbeit
und ihr Geschäft zu verlassen. Wir haben sie erfolglos und
arbeitslos gemacht, obwohl doch ein jeder von ihnen arbeitete und
gut ausgebildet war in seinem Geschäft, durch das er seinen
Lebensunterhalt bestreiten konnte."
Das PLO-Vorstandsmitglied Abu Mazen sagte im März 1976 in der
Zeitung "Falastin el-Thawra": "Die arabischen Armeen gingen nach
Palästina, um Palästinenser zu schützen ... aber
stattdessen ließen sie diese im Stich, zwangen sie zur
Auswanderung, zum Verlassen ihrer Heimat."
Der israelische Premierminister Barak unterstrich auf einer
Konferenz in Stockholm Ende Januar 2000, dass Israel die
palästinensichen Flüchtlinge nach über 50 Jahren
nicht zurücknehmen kann, da Israel auch keine Schuld an ihrem
Schicksal habe:
"Die Lage der Flüchtlinge ist eine Folge des direkten
Versuches, Israels auszulöschen."
03.07.02 Irina Kretschmer
Manchmal kann ich diese ganze Diskussion nicht mehr verstehen und
vor allen Dingen nicht mehr meiner Tochter erklären: Seit so
vielen Jahren gibt es diesen Konflikt und diese mächtigen
Staatengemeinschaften trauen sich nicht, entscheidend
einzugreifen?
Welche Interessen werden hier wieder geschützt?
Warum tun wir uns so schwer, Kritik an israelischer Politik zu
üben, geschweige denn Sanktionen zu verhängen?
Wer denkt an die Generationen in Flüchtlingslagern? Ich kann
mir kaum vorstellen, dass die jungen Menschen, deren Eltern und
Großeltern nichts als Lager und Elend und militärische
Übergriffe kennen, irgendeine Perspektive in ihrem Leben sehen
- außer Gewalt.
Wenn Israel der demokratische Staat in dieser Region ist, wieso
werden dann UN-Resolutionen nicht erfüllt?
Palästina muss ein eigenständiger Staat werden mit
gesicherten Grenzen und Perspektiven für seine Menschen. Nur
dann kann es meiner Meinung nach Frieden geben.
Und noch eine Bemerkung am Rande zu all den üblen Diskussionen
der letzten Wochen: Wir sind alle in erster Linie Menschen, sicher
mit unterschiedlichen Weltanschauungen und Meinungen. Nur, die
Religion, diese ganz persönliche Angelegenheit, so in den
Vordergrund zu stellen, halte ich für sehr
anmaßend.
Jede Wirkung hat eine Ursache, Herr Friedmann.
11.07.02 Jan-Ole Eismann
1. Zumindest die neuesten Offensiven der israelischen Armee (die 3.
oder 4. stärkste armee der welt) haben dreimal mehr
Menschenleben gefordert, als die Selbstmordanschläge der
Palästinenser.
Vielleicht wäre es für Israel angebracht zum Grundsatz
"Auge um Auge, Zahn um Zahn" zurückzukehren.
2. Tritt die Israelische Regierung das Oslo Abkommen von 1993
derzeit mit den Füßen. Israel besitzt derzeit die
größte Ausdehnung in seiner Geschichte. Für mich
ist es derzeit nur eine Frage der Zeit, bis ein neuer Krieg im
Nahen Osten losbricht. Die Frage ist auf welcher Seite dann die
USA, die EU und Russland stehen werden. Ich denke, da Israel durch
seine derzeitige "ANTI-TERROR-POLITIK" einen ersten Schuss von
arabischer Seite provoziert, wird es darauf hinauslaufen, daß
"wir" dank der Berichterstattung in den Massenmedien einer
Beteilugung an Seiten Israels mit Freude zustimmen werden.
Eigentlich reicht schon die "jüdische wildcard" ANTISEMITISMUS
dafür aus.
Bevor mich hier wer als Antisemiten hinstellt. Nein ich bin keiner
ich befürworte auch nicht die Selbstmordattentate. Allerdings
verabscheue ich Extremismus jeglicher Art und der wird von beiden
Seiten, in dem dort seit einer halben Ewigkeit schwelenden
Konflikt, praktiziert.
15.07.02 Nadine
Ich finde, dass die Sache sehr schwierig ist. Ich verstehe nicht
sehr viel von Politik. Es sieht so aus, als wenn die beiden
Parteien sich so lange bekriegen, bis keiner mehr da ist den man
töten kann. Es gäbe sicher andere Möglichkeiten,
dieses Spiel zu beenden. Bestzt ist wohl kaum einer. Das Land ist
groß genug. Ist es so schwer zu teilen? Am Ende sind wir doch
alle nur Menschen!
17.07.02 Joachim Wartenberg
Anschlag in der Westbank am 16.07.2002
Alle haben wir es erwartet und doch dabei gehofft, dass es
aufhört.
Die einen, um nicht schon wieder aus Ihrer Ruhe aufgescheucht zu
werden und einen Kommentar abgeben zu müssen.
Andere, die nicht schon wieder die Angst spüren wollen,
vielleicht Familie oder Freunde zu verloren zu haben.
Ich spreche von einem neuen Anschlag in der Westbank.
Wieder einmal haben sich unerschrockene und mutige
Freiheitskämpfer für die Selbstbestimmung des
palästinensischen Volkes erhoben, sind für die
Gründung eines freiheitlichen und demokratischen
palästinensischen Staates eingetreten. Sie haben dies so
getan, wie sie glauben, erfolgreich zu sein und mit denen sie bei
Menschen unterschiedlichster Auffassungen, quer durch alle
Schichten auch hier in Europa, offenbar auf immer mehr
Verständnis treffen:
Unsere Patrioten ziehen also die Uniformen der verhassten
Besatzungsarmee an und zünden Bomben neben einem Bus. Um auch
die Dringlichkeit Ihres Anliegens zum Ausdruck zu bringen,
wählt man einen Bus mit Zivilisten.
Und als die Passagiere voll Panik aus dem Bus flüchten,
schießt man auf sie mit Maschinengewehren und wirft
Handgranaten.
Tot
Acht Menschen, Familienväter, Mütter, Jugendliche, auch
ein Baby.
Schwer verletzt
Mütter, Väter, Kinder, Babies.
Bitte, stellen Sie sich das vor: Aus dem Bus fliehen Väter,
Mütter mit Kindern und Babies und werden aus nächster
Nähe mit Maschinengewehren erschossen und mit Handgranaten
beworfen. Ein wahrhaft heroischer Akt mutiger
Freiheitskämpfer, die für die Sache des
palästinensischen Volkes kämpfen.
Öffnen wir unsere Augen, seien wir ehrlich:
Es sind Terroristen, die grausamsten Terroristen dieser Welt. Es
sind die gleichen Terroristen, die auch Flugzeuge in Wolkenkratzer
jagen, um eine größtmögliche Anzahl von Menschen
umzubringen.
Dem Anliegen des palästinensischen Volkes oder dem Frieden
sind diese Terroristen nicht dienlich, sie haben kein Interesse
daran.
Ich wünschte, dass dies verstanden wird. Angefangen von den
Palästinensern selbst bis hin zur Öffentlichkeit und den
Politikern in Europa. Dann wäre wirklich ein großer
Schritt in Richtung Frieden gemacht!
Joachim J Wartenberg Paris/Frankreich
21.07.02 Christine
Wie wäre es damit:
Ich eigne mir das Objekt des Streites an und verkünden, es
bleibt solange in meiner Obhut, bis Ihr Euch geeinigt habt.
Es wurden bereits zahlreiche Pläne, die für beide Seiten
befriedigend hätten sein können vorgelegt.
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