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Ökonomisch grundfalsch

  22.04.04 Günter Rexrodt, FDP
Der Pakt für Stabilität und Wachstum ist einer der wichtigsten Pfeiler der europäischen Wirtschaftsunion und zugleich der tragende Pfeiler der gemeinsamen europäischen Währung. Er verpflichtet die Mitgliedstaaten, ihre Finanz- und Wirtschaftspolitik so auszurichten, dass ein ausgeglichener gesamtwirtschaftlicher Haushalt erreicht werden kann. Er lässt Abweichungen zu, aber prinzipiell nur bis drei Prozent. Was darüber hinausgeht, hat eine andere Dimension. Eine Dimension, die konsequente und rasche Maßnahmen zur strukturellen Konsolidierung des Haushalts verlangt. Um diese Konsolidierungspolitik durchzusetzen, war es notwendig, den Pakt mit Sanktionsmechanismen auszustatten, also diejenigen, die den Pakt anhaltend jenseits der Drei-Prozent-Defizitgrenze verletzen, zum Beispiel mit einer Hinterlegung bestimmter Beträge zu bestrafen.

Eben diesen Sanktionsmechanismus stellen die gegenwärtigen Sünder, an der Spitze die Bundesrepublik Deutschland, in Frage. Sie argumentieren scheinbar schlüssig auf der Grundlage des keynesianischen Wirtschaftsmodells: Defizite gibt es bei lahmender Konjunktur, warum dann noch Geld nach Brüssel transportieren? Dies wirke zusätzlich kontraproduktiv; der Pakt müsse also äinterpretierbarerô werden.

Eine solche Position verstößt gegen Buchstaben und Geist des Pakts. Eine solche Haltung ist ökonomisch grundfalsch: Ein Land, das nicht nur lässlich, sondern anhaltend und gravierend Defizite produziert, verspielt Vertrauen und Berechenbarkeit. Es gefährdet mittelfristig die Stabilität der Währung. Die Investoren machen einen Bogen um dieses Land. Die Konsumenten werden verängstigt. Um dies zu verhindern, muss der Pakt so bleiben, wie er ist. Nach Buchstaben und Geist.

  03.05.04 M.Buss
Ich denke, die Konsumenten fürchten sich weniger vor "verstoßenen Geistern" als vielmehr davor, kein Geld zum Konsumieren zu haben.

  05.05.04 brigitte raumer
Der Stabilitätspakt wurde ja gerade von Deutschland im Vorfeld derEuroverhandlungen forciert. Es ist daher schon peinlich, wenn nun gerade Deutschland den Mechanismus in Frage stellt. Grundsätzlich ist jedoch sowohl der euro als sauch die Mitgliedschaft in einem Europa, das Deutschland zwar die meisten Kosten auferlegt, aber das polititsche Gewicht verweigert ein Fehler. Ich würde sparen, indem ich die EU-Beiträge dem politischen Gewicht anpassen würde.

  05.05.04 Michael Heinz Hillger
Eine Nachfrage orientierte Wirtschaftspolitik, erfordert neues Schulden machen. Der Kapitaldienst steigt ins unermessliche, bloß weil man glaubt kurzfristig die Konjunktur anzukurbeln in dem man Stimmung und Konjunktur in einem finanzpolitischen Strohfeuer zu verschleudern
Der keynesianische Ansatz ist das falsche Instrument, da wir Veränderungen in den Strukturen brauchen. Man kann nicht erwarten, daß langfristig gesehen eine Geldspritze die Konjunktur, geschweige denn, den Arbeitsmarkt öffnen würden.
Man wird sich damit abfinden müssen, daß expansive Geldpolitik kein probates Mittel zur langfristigen Konjunktursteigerung ist. Schulden in Zeiten schwacher Konjunktur und Binnennachfrage zu machen macht zur Zeit wirklich keinen Sinn, weil nicht absehbar ist, wann die Binnennachfrage wieder stiegt. Derzeit herrscht eher eine Starke Verunsicherung bei den Wirtschaftssubjekten, da würde selbst eine Nachfrage orientierte Wirtschaftspolitik den Bürger nicht zum Geldausgeben bewegen.
Und wenn der Bürger nicht will, dann hilft es auch nicht , wenn der Staat eine künstliche Konjunktur auf Pump einführen will.
Bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main steht im Geldmuseum ein Kanzlerautomat. Da kann so ein Kanzler oder Aussenminister mal schaun, wie man das macht.
So, jedenfalls nicht Herr Schröder !
Die Stabilitätskriterien werden ganz sicher gebraucht und wer diese nicht beherzigt, dem sollte man sämtliche Haushalte streichen. Man kann den Anschein gewinnen, Geld ist nicht´s mehr Wert sobald der Staat es in den Fingern hat.

  05.05.04 Gläser
Was will denn nun die FDP ? Einerseits Fortschritt - koste es was es wolle - übrigens mit jedem denkbaren Partner - andererseits sparen, was das zeug hält, auch mit jedem Partner , aber schlüssige Konzepte, wie´s denn gehen soll - sind nicht da! Und SIE - die FDP - ist vom Wähler nun mal nicht autorisiert, das Notwendige zu veranlassen. Das sind andre - lassen wir sie ihren Job tun, es sind keine Dümmeren! Und verunsichern Sie bitte nicht das Volk durch unkonkrete Polemik - daaaas ist schädlich.
MfG Gläser

  05.05.04 Felix Ertl
Die Regeln des Paktes müssen grundlegend eingehalten und dürfen nicht außer Kraft gesetzt werden. Zudem müsste beim Überschreiten der Defizitgrenze ein automatischer Sanktionsmechanismus greifen und nicht wie zur Zeit, wo quasi Sünder über sich selbst bestimmen können.
Nur durch eine "Entpolitisierung" des Paktes ist dessen Glaubwürdigkeit zu erhalten.

  06.05.04 Eckhard Behrens, Heidelberg
Der Stabilitätspakt wird fast allseits für erforderlich gehalten, um die Währung stabil zu halten. Die Verstöße einiger EU-Staaten haben wir nun schon seit Jahren und der Europäischen Zentralbank gelingt es gleichwohl eine niedrigere Inflationsrate durchzusetzen, als konjunktur- und arbeitsmarktpolitisch zuträglich ist.
Der Stabilitätspakt ist nicht aus währungspolitischen, sondern allein aus haushaltspolitischen Gründen sinnvoll: Die Schulden müssen nicht nur getilgt, sondern auch noch verzinst werden. Das führt erfahrungsgemäß zu höheren Steuern oder zu Kürzungen bei sinnvollen Staatsausgaben - z.B. für Bildung.

  06.05.04 Ralf Hesse
Nun Sie sehen es doch jetzt langsam wohl selbst ein Herr Rexrodt, - wenn Sie diese Antworten hier lesen!!!- Und werden dann doch nicht noch weiter an dieser ?Alternativen? mit blinder! Polemik um aus reiner Opportunität an irgendwelchen abstrakten Buchstaben kleben bleiben zu können, FESThalten!?... Das finde ich nicht PRODUKTIV!!! - Warum wagt es denn wohl kaum noch einer, nach den eigentlichen Ursachen des allgemeinen wirtschaftlichen Dilemmas zu fragen? Etwa um nicht seine völlige Kompetenzblamage zu riskieren!!!???
Dabei ist es SOOO EINFACH! schauen Sie doch nur mal ins INTERnettt....!


und dabei sollten Sie dann mal daran denken, daß einige der wichtigsten Erfindungen und Erkenntnisse GEGEN den allgemeinen STROM sich durchsetzen mussten!
Indes bei Ihnen bin ich da NOCH zuversichtlich, sie sind bzw. sollten als liberaler Politiker doch ziemlich flexibel im Denken sein und daher kaum Probleme haben, das dort mit einfachen aber schlüssigen Gedanken dargestellte sogar zu verstehen!!!?
Also Herr Königsrat, dann sehen Sie mal zu, daß die Wirtschaft wieder "fundamental" zum Laufen kommt, und dann kommt auch wieder Geld in der Kasse! - Sicherlich aber NICHT durch noch mehr Schulden...!!!
mfg
Ralf Hesse

  10.05.04 Tillmann Miltzow
ich will ein wenig diskutieren!
erstmal sehe ich die "verstoßenen Geister" als eine wirkliche Unsicherheit an, die der Konsument auch spürt, oft kann er zwar die Unsicherheit nicht zu ordnen, aber in Ländern mit hoher Inflation, wie Rümänien entwickelt der Konsument nicht nur ein Bewusstsein dafür Geld zu haben, sondern auch dafür das dieses Geld einen Wert hat und dies hängt eng mit einer stabilen Haushaltspolitik zusammen. Diese Meinung ist an M.Buss gerichtet, welcher ich wiedersprechen möchte.
Auch Frau Raumer wiederspreche ich, denn eine Machtverteilung am Geld zu orientieren ist eine der undemokratischsten und unsozialsten Dinge finde ich, darin liegt übrigens auch die Hauptkritik des WSF, das der IMF, genau dies tut.
Zu den übrigen möchte ich noch einen Gedankenanstos geben, wenn gerade zu Hohe Schulden ein Dilemma verursachen, ist es dann nicht sinnvoller den Stabilitätspakt an der Gesamthöhe der Schulden zu orientieren, anstatt an der Neuverschuldung?
Ich möchte hier noch ein typisch deutsches Bürokratie Problem hinweisen, welches meiner Meinung nach für ein gewisses Missmanagement sorgt. Viele Institute bekommen von der Staatskasse bestimmte Summen zur Verfügung gestellt, die dann auch ausgegeben werden. Die Zahlung ist mit der idiotischen Auflage verbundem das Geld auch auszugeben, da die jeweilige Institution sonst im nächsten Jahr kein Geld mehr bekommt.
Ich sehe darin ein strukturelles Problem, welches auch bei grossen Firmen auftritt. Ich will nicht wieder einer von vielen sein, der strukturelle Veränderungen fordert, sondern ich möchte lediglich fragen, welche Strukturen es geben kann, damit dies nicht passiert.
Auf Ideen bin ich schon jetzt gespannt.

  11.05.04 C.Brusch
Wer heutzutage der FDP noch Glauben schenkt, hat von Quaksalverei anscheinend noch gar nichts gehört. Wie kann man so einer WISCHI-WASCHI Partei, die jedem den "A" putzt, sobald eine Trittbrettgelegenheit da ist, noch Glauben schenken. Keines Ihrer so zukunftsträchtigen Programme lässt sich annährend in die Tat umsetzen, ohne den armen Bürger noch mehr zu schröpfen und der elitären Masse auch noch das "Abwischen" abzunehmen! Die FDP sollte sich für Ihre schlechte Mitfahrerpolitik und Entscheidungslosigkeit schämen.

  11.05.04 Schütz Hans
Grundsätzlich sollte man die Tatsache nicht außer acht lassen, dass sich die Wirtschaftssysteme extrem schnell ändern. Deshalb wäre es sehr sinnvoll, den Stabilitätspackt zum Beispiel alle 8 bis 10 Jahre zu überdenken und der momentanen Situation anzupassen.
Meiner subjektiven Meinung nach wurde bereits ein kleiner Fehler beim Beschluss selber übersehen. Es wurden und werden Erdbeeren mit Melonen verglichen, um es humorvoll auszudrücken, oder konkrete Portugal mit Deutschland, obwohl bei beiden die so genannte REALE 100%-Wertmarkt um Welten auseinander liegen. Diese Schere öffnet sich nun durch unsere neuen Mitglieder noch stärker. Es wäre deshalb sinnvoll in den Stabilitätspackt eine Art flexiblen Faktor einzurechnen, der dem bereits vorhandenen (extrem unerschiedlichen) Wirtschafts- und Kapitalvolumen gerecht wird.
Ansonsten kann ich mathematisch nicht nachvollziehen welchen Vorteil der Abbau in den sozialen Systemen haben. Als Unternehmer ist für mich JEDER Arbeitslose potentieller Kunde mit KAUFKRAFT. Halbes Arbeitslosengeld = Halbe Kaufkraft = Sinkender Umsatz = Sinkende Steuereinnahmen.
Vielleicht wäre es sinnvoll, aus dieser einfachen, aber mathematisch nicht widerlegbaren Logik ein Plakat zu machen - natürlich ein humorvolles mit dem Untertitel: "Darüber sollte man nachdenken."
Ich wünsche allen noch einen schönen Tag.
Schütz Hans

  26.05.04 Frank Schilter
Werter Herr Rexrodt,
sie prangern die defizitäre Politik der Regierung an, durch welche das Vertrauen und die Berechenbarkeit verspielt würde. Sie pochen auf Buchstaben und Gesetz und reklamieren für sich ökonomischen Sachverstand.
Wie glaubwürdig halten Sie sich eigentlich? Wie wollen Sie glaubwürdig Ihre oben vollmundig verlautbarten Forderungen mit der Tatsache vereinen, dass Sie als Bundesschatzmeister der FDP eine Partei repräsentieren, die völlig überschuldet ist (FTD vom 26.5.04). Sollten Sie nicht Insolvenz anmelden? Jeder GmbH-Geschäftsführer oder Gesellschafter, der eine Insolvenzanmeldung verschleppt haftet persönlich. Sollten sich Parteien Ihrer Meinung nach unbegrenzt verschulden können? Das wäre allzu absurd.
Das Problem der wachsenden Staatsverschuldung erfordert mehr, als treuherziges Appelieren an alte Tugenden, wie Sparen. Auch nicht die Glaubensfrage zwischen Keynsianismus oder Monetarismus / Liberalismus kann bei einem exponentiellen (!) Wachstum der Verschuldung die langfristige Lösung bieten. Was mir hier erforderlich scheint, ist eine offene gesellschaftliche Diskussion über die eigentlichen gesellschaftlichen Funktionen des Geldes und seine offenbaren Fehlstrukturen.

  11.06.04 K. Lösneck
Sie glauben doch nicht ernsthaft das der Herr Rexrodt hier nochmal geschaut hat, was die Meinung der Bürger ist. Der Herr hat hier einfach versucht, das Board politisch n bissel umzustimmen und dabei verkannt, das die Bürger derweil etwas schlauer und politisch interessierter sind. Lieber Herr Rexrodt, wenn Sie noch etwas gescheites sagen wollen, sollten Sie den Leuten, die hier die einzige Möglichkeit nutzen, dem Bundestag etwas näher zu kommen und die eigene Meinung zu äußern, wenigsten eine Antwort schenken. Danke




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