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Ungenutzte Potenziale nutzen

  17.04.02 Michael Müller, SPD
Der Schutz des Erdklimas ist eine Menschheitsherausforderung, zuletzt kamen die Warnsignale von der Klimakonferenz der Vereinten Nationen aus Shanghai. Danach wird die mittlere Erdtemperatur bis Ende unseres Jahrhunderts um 2,5 Grad Celsius steigen, das wäre ein Grad über dem äußerst tolerablen Wert. Nicht auszuschließen ist aber, dass es zu einer Erwärmung um 5,8 Grad kommt. Das käme einer Katastrophe gleich.

Wir können nicht länger an überholten, ineffizienten und umweltschädigenden "Versorgungsstrukturen" festhalten. Auch die Atomkraft ist kein Rettungsanker des Erdklimas. Bereits die Enquete-Kommission des Bundestages zum Klimaschutz hatte einstimmig festgestellt, dass es nicht um einen Austausch von Energieträgern geht, sondern um eine umfassende Nutzung von Effizienzrevolution und erneuerbaren Energien sowie um Energiesparen. Das sind die drei "grünen Säulen" einer nachhaltigen Energiepolitik. Das ist der Weg, den die rot-grüne Regierungskoalition gegen den massiven Widerstand der Opposition durchsetzt.

Wir können die ungenutzten Potenziale der erneuerbaren Energien nutzen, sie bedarfsgerecht, das heißt dezentral und verbrauchsnah erzeugen. Und wir müssen eine noch immer zu wenig erschlossene "Energiequelle" anzapfen: die Einsparung von Energie.

Wir haben Zeichen gesetzt. Deutschland ist mit knapp neun Gigawatt installierter Windenergie-Leistung Weltmeister. Zuwachsraten gibt es auch bei der direkten Solarenergie, zum Beispiel durch das 100.000-Dächer-Programm. Die Kraft-Wärme-Kopplung wird ausgebaut.

Andererseits könnten wir bei der Heizung rund 75 Prozent des Verbrauches vermeiden. Die 2001 verabschiedete Energieeinsparverordnung ist dazu ein erster Schritt. Entscheidend aber ist, dass wir die Vorteile des Klimaschutzes erkennen: durch die Entwicklung neuer Technologien, die Senkung der Energiekosten und mehr Beschäftigung.

  26.04.02 Prof. Dr. D. Doherr
Die Ziele sind ehrenwert, die Konzepte untauglich. Solange vermutet und wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt ist, wie die klimatischen Verhältnisse auf der Erde beeinflußt werden durch natürliche und anthropogene Emissionen, solange hilft dieses Behauptungsszenario nicht weiter. Ja man kann sogar feststellen, daß politisch die große Chance vertan wurde, die natürlichen Ursachen besser zu untersuchen und in die politische Agenda mit einfließen zu lassen.
In der Not des geforderten politischen Handelns sind fatale Tatsachenbehauptungen aufgestellt worden, die zur wissenschaftlichen Klärung der Phänomene nicht weiterführen und teilweise sogar eine Weichenstellung in die falsche politische Richtung bedingen. Auch wenn die anthropogenen CO2- Emissionen halbiert würden, wäre die Erwärmung des Erdklimas nicht gestoppt. Es gibt genügend Hinweise darauf, daß die Sonnenaktivitäten, die Erdneigung (Melanchovic- Zyklen) und globale exogene Prozesse (z.B. Vulkanausbrüche, Meeresströmungen etc.) das Klima nachhaltiger beeinflussen als anthropogene Treibhausgaseinträge.
Die Agenda der Nachhaltigkeit bei der Energieerzeugung, effizienten Nutzung und Einsparung ist sicher durch nichts zu ersetzen. Allerdings muß dem auch Rechnung getragen werden, daß die Umwelt ein wandelbares System darstellt, welches natürlichen Schwankungen und Entwicklungen unterworfen ist, welche wir schwerlich beeinflussen können. Da helfen auch Enquete- Kommissionen, Klimakonferenzen und politischer Aktionismus wenig, schon gar nicht dann, wenn diese auf einige wenige handelnde Nationen beschränkt sind.

  26.04.02 jochen kolkmeyer
eines wird bei der klima-umweltpolitik immer vergessen. unser grösstes problem ist die überbevölkerung. wenn heute alle menschen einen amerikanischen lebensstandard führen würden bräuchten wir schon mindesten 4 mal die erde. dieses problem wird sich weiter zuspitzen, den bis zum jahr 2050 teilen wir die erde mit ca 12 - 15 milliarden weiterer menschen. deshalb ist jedes kyoto abkommen makulatur solange nicht auch eine vermehrungskontrolle festgeschrieben und durchgesetzt wird.
was können wir machen? wir müssen nicht nur energie sparen sondern auch lernen bescheidener zu leben. ausserdem können wir mit unserer vermehrungsrate von z.zt 1,4 kinder pro frau werben. Damit sind wir auf dem richtigen weg uns auf ein vernünftiges mass gesundzuschrumpfen. denn wenn man es ehrlich betrachtet sind 80 millionen einwohner in diesem kleinen land viel zuviele um nachhaltig wirtschaften zu können.

  11.05.02 Rolf Preuss
Rolf Preuss An der Kopfbuche 10
( Dipl.-Ing. ) 50259 Pulheim
11.05.02
Sehr geehrter Herr M. Müller.
Die Thematik Energie und ihre weltweiten Folgen ist so komplex, daß es unmöglich ist, eine erschöpfende Stellungnahme abzugeben.
Die vielen Artikel der Vergangenheit bis zum heutigen Tage über Energieerzeugung und ihre globalen Folgen ergeben statt ein einheitliches ein mehr sich widersprechendes Bild und das auch von allen sogenannten Fachleuten. Dies erweckt den Eindruck, daß es keine fundierte nachweisbare Erkenntnisse gibt, die ein klares Bild der zukünftigen klimatischen Folgen zeichnen. Globale klimatische Veränderungen gab es erdgeschichtlich bis in die jüngste Zeit zuhauf und das ohne zutun der Menschheit. Nach den Ursachen dieser ständigen Klimaveränderungen wird zwar geforscht, aber auch hier konnten noch keine Erkenntnisse gewonnen werden, die wissenschaftlich belegbar sind.
Die Einflüsse der Klimaveränderungen dürften eher aus dem All kommen und auch in den stetig wechselnden Aktivitäten der Sonne zu suchen sein.

Auf dieser Erkenntnis beruhend sind alle Vorhersagen mehr als nur kritisch zu bewerten und so soll die Bundesrepublik auch nicht in einen hektischen Aktionismus verfallen und durch ihre Aktivitäten den Lebensstandard gefährden. Zumal die Aktivitäten auf dem Boden der Bundesrepublik zur Beeinflussung des Weltklimas größenordnungsmäßig eher gegen Null tendieren. Es kann sein, daß die gesamte Menschheit einen gewissen Einfluß auf das Klima auswirkt und den Einfluß nur gemeinsam reduzieren kann. Der Einfluß auf die Atmosphäre von den Industrien einzelner Staaten ist sicherlich unterschiedlich hoch, muß aber differenziert betrachtet werden und kann nicht als sogenannter Verschmutzer von den Staaten angesehen werden, die über keine nennenswerte Industrie verfügen. Denn diese Staaten ohne nennenswerte Industrie sind ja der Nutznießer der Industriestaaten und somit mit verantwortlich. Sie müssen also mit an den Kosten zur Reduzierung der Veränderung industrieller Prozesse herangezogen werden.
Industrien benötigen nun mal preiswerte Energien und die gegenwärtige Energieerzeugung aus Kohle, Öl und Kernkraft ist nun einmal die preiswerteste Energie. Alle anderen sogenannten alternativen Energien sind ineffizient und damit so teuer, daß der konkurrenzmäßige Wettbewerbsvorteil verloren geht. Die Folge zu den alternativen Energien wäre der Untergang der Industrie in der Bundesrepublik und damit würde eine Hungerkatastrophe ungeahnten Ausmaßes in der Bundesrepublik ausbrechen.
Leider wird von den Politikern wieder einmal nur in der Schlagwortmentalität diskutiert und es bleibt der Verdacht, daß den Betreffenden die nötigen Grundkenntnisse der Physik fehlen und jede größenordnungsmäßige Vorstellung zu dem Energiehaushalt in der Bundesrepublik fehlt.
Alle genannten Werte entsprechen nur Wunschdenken und entbehren jeder Realität. Die Werte des von Ihnen genannten Sparpotentials erwecken den Eindruck einer ungeheuren Energieverschwendung, der schon von den Kosten jede Realität fehlt. Aufgrund der gezwungenermaßen einsetzenden Einsparung kostenmäßiger Fertigungsprozeße wird auch bei der Energie gespart. Somit sind diese Behauptungen als absurdum geführt.
Die Entwicklung neuer Technologien kann sich effektiv nur auf die Prozesse von Kernenergie beziehen. Alle anderen Technologien weisen nur sehr geringe Fortschritte auch für die Zukunft auf, so daß nennenswerte Senkungen von Energiekosten in nur wenigen Prozenten im einstelligen Werten auftreten und damit auch keine nennenswerte Beschäftigungseffekte nach sich ziehen.

Die Anführung der installierten Windkraftleistung in der Bundesrepublik und damit weltmeisterschaftliche Werte anzuführen läßt sicherlich den Laien vor Ehrfurcht erschauern. Doch wird hier wieder einmal das wichtige Kriterium des Wirkungsgrades unterschlagen. Wem nützt eine installierte Maschinenleistung von 9 Gigawatt, wenn wegen des Wirkungsgrades von 15% (in Worten fünfzehn Prozent) nur 1,35 Gigawatt zur Verfügung stehen.
Zwischen Rommerskirchen und Grevenbroich stehen auf einer Anhöhe einige dieser Windkraftanlagen, die, sooft ich daran vorbei komme, wegen mangelnden Windes mehr stehen als sich drehen.
Eine Urlaubsfahrt an der deutschen Nordseeküste ist schon lang kein erholsamer Anblick durch die in großer Zahl in der Landschaft stehenden Anlagen und inzwischen regt sich in der Bevölkerung mehr und mehr der Widerstand. Aus diesen Gründen wurde inzwischen in Elsdorf der Plan zur Errichtung von solchen Anlagen aufgegeben.
Die Photovoltaik kämpft mit den gleichen Problemen eines nur geringen Wirkungsgrades von 7% (sieben Prozent) und extrem hohen Gestehungskosten. Auch hiermit kann kein wettbewerbsmäßiger Vorteil erreicht werden und eine abhängige Industrie wäre damit zum Untergang verurteilt.
Kraft-Wärme-Kopplung ist nur zum Teil nutzbar, denn es wird mehr elektrische Energie statt Wärme benötigt. Hier entsteht die Frage der nutzbaren Anwendung dieser Wärmeenergie. Sollte hier eine philosophische Betrachtung einsetzen, dies oder jenes zu tun, muß dem entgegengehalten werden, daß jeder zusätzliche Schritt Kapital verschlingt und die Wettbewerbsfähigkeit verringert.
Die umweltfreundlichste Energieerzeugung mit extrem hohen Leistungen auf kleinster Fläche ist nun einmal die Kernenergie. Die Diskussionen um die Sicherheit solcher Anlagen werden oberflächlich geführt und erzeugen wegen der mangelnden Sachkenntnisse der darüber Urteilenden in der Bevölkerung unnötige Ängste. Die von den Politikern dem Volk einsuggerierte dann vorhandene Sicherheit durch Abschaffung der Kernkraftwerke in der Bundesrepublik ist ein weiterer Betrug an der Bevölkerung. Die theoretisch von den Politikern entfachte Diskussion der sogenannten Gefahr durch Kernkraftwerke ist dann illusorisch, wenn beispielsweise das weltgrößte Kernkraftwerk der Erde in Frankreich "Cattenom", nahe Deutschland und Luxemburg an der Mosel einen GAU erleiden würde, würde die austretende Radioaktivität sicherlich nicht an der Grenze Halt machen. Aber wie gesagt, das ist nur ein theoretischer Fall.
Es gibt genug sicher Kernverfahren, die einen gefahrlosen Kernprozeß ermöglichen. Es darf nur an den selbstregelnder Kugelhaufenreaktor von Professor Schulter erinnert werden. Außerdem gibt es Verfahren, die anfallenden gefährlichen Radionuklide in andere ungefährliche durch Transmutation umzuwandeln. Auf diesem Gebiet hat der Physiker und
Nobelpreisträger Carlo Rubbia wertvolle Untersuchungen durchgeführt.
Die strahlenden Radionuklide werden durch einen Protonen-Linearbeschleuniger in einer Reaktionskaskade in weniger gefährliche Teile wie zum Beispiel in Xenon und Zirkonium oder Cäsium und Technetium aufgespalten.
Da dies den Politikern bekannt ist, aber öffentlich verschwiegen wird, ist ein bewußtes Belügen der Bevölkerung die Folge, und das nur, um den Hobbys einiger Politiker Rechnung zu tragen.
Für die Zukunft steht außerdem die Methode der Kernfusion zur Verfügung, die das Energieproblem der gesamten Erde löst und damit den größten Umweltschutz zu den geringsten Kosten bietet. Damit sind die beiden Energieträger Kernfusion und Kernspaltung für die Zukunft der Menschheit das sauberste Verfahren und die Fragen zur sogenannten globalen Klimaveränderung brauchen keine Erörterung mehr.
PS.
Ich bin etwas erstaunt, daß ausgerechnet Sie sich mit den Fragen der Energie beschäftigen, nachdem es Ihnen bis heute nicht gelungen ist, mir den Wirkungsgrad der von der DEUTZ AG an VOLVO gelieferten Motoren zu ermitteln.
Mit freundlichen Grüßen R.Preuss

  21.05.02 Heinz-Walter Hoetter
Sehr geehrte Damen und Herren,

alles dreht sich ja um die Frage, welche (bezahlbaren) Energieformen letztendlich den modernen Zivilisationen auf dem Planten Erde zukünftig zur Verfügung stehen werden, um keine unangenehmen bzw. äußerst negative zivilisatorische Rückschritte befürchten zu müssen.

Nichts geht ohne Energie! Das muss man wissen.

Wer die Kernkraftwerke abschaffen möchte, der ist in meinen Augen ein Komplettidiot.

Was soll denn wohl an ihre Stelle treten?

Vielleicht der Strom von Kernkraftwerken aus dem Ausland? Oder kommt der Strom einfach so aus der Steckdose? Alles Schwachsinn hoch drei, wie ich meine.

Die Menschheit wartet auf die Kernfusion. Sie ist machbar! Leider sind die dafür bereit gestellten Forschungsmittel einfach zu wenig, um sie nachhaltig forcieren zu können.

Zwei Dinge werden zur Überlebensfrage der (modernen) Menschheit.

1. Die Bereitstellung von trinkbarem Wasser.

2. Die Bereitstellung von genug Energie.


Die Lösung der Energiefrage wird auch entscheidend für jedwede wirtschaftliche Entwicklung sein. Wo Energie ist, da ist auch der Wohlstand. Und wo sich Wohlstand entwickeln kann, da ist auch die Zukunft einer ganzen Gesellschaft zuhause. Wer allerdings zurück ins Mittelalter driften möchte, dem langt wohl auch der Kuhmist als Brennmaterial. Leider wird die Energiepolitik in Deutschland von "weltfremden Phantasten" gemacht und nicht von Menschen, die real denken können - zum Leidwesen eines ganzen Volkes.

MfG

Heinz-Walter Hoetter



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