Neues Vertrauen schaffen
04.11.03 Antje Hermenau, Bündnis 90/Die
Grünen
Der Bundeshaushalt 2004 schafft eine neue Vertrauensgrundlage. Zum
einen wird der Abbau des strukturellen Defizits konsequent
angegangen, zum anderen werden konjunkturunterstützende
Impulse gegeben.
Der Abbau des strukturellen Defizits wird in den wesentlichen
Reformbereichen Gesundheit, Arbeitsmarkt und Rente in Angriff
genommen und spiegelt sich in den Gesetzesvorhaben wider, die die
Debatte um den Haushalt begleiten. Zudem liegen Vorschläge zum
Subventionsabbau auf dem Tisch, deren Umsetzung eine nachhaltige
Verbesserung der Ausgabenstruktur aller öffentlichen Haushalte
nach sich ziehen wird. Einen politischen Schwerpunkt setzt der
Entwurf im Bereich Bildung und Forschung. Trotz des
Konsolidierungszwangs werden dort die Investitionen deutlich
angehoben. Diese Entscheidung begrüßt auch die
Länderebene. Die Ministerpräsidenten Roland Koch und Peer
Steinbrück wollen in ihren Vorschlägen zum weitergehenden
Subventionsabbau Bildung und Forschung ebenfalls ausklammern.
Zur Überwindung der Konjunkturschwäche soll die letzte
Stufe der Steuerreform von 2005 auf 2004 vorgezogen werden. Von der
Steuersenkung werden positive Effekte auf das Investitions- und
Konsumverhalten erwartet. Zur Absicherung dieser Effekte muss eine
strenge Ausgabendisziplin eingehalten werden, um dem "Angstsparen"
vorzubeugen. Laut Entwurf sollen Einnahmeausfälle zu zwei
Dritteln über eine höhere Nettoneuverschuldung
gegenfinanziert werden. In der ersten parlamentarischen Debatte
wurde dieser hohe Anteil bereits als kritisch angesehen.
Investitions- und Verbrauchervertrauen hängen auch davon ab,
ob die Bevölkerung für die Folgejahre
Steuererhöhungen zum Abzahlen der neuen Kredite zu
befürchten hat. Hierzu werden wir im parlamentarischen
Beratungsverfahren Verbesserungen anstreben.
05.11.03 Norbert Merz
So lange Sie und Ihre Parteimitglieder Ihre Reisen mit
nachgreichtem Flugzeug selbst verschreiben, ist alles, was Sie zum
Haushalt sagen, unglaubwürdig!
Was tut ein Umweltminister und eine Verbraucherministerin in
Südamerika?
06.11.03 Susanne Wehling
Auch Frau Hermenau scheint nicht zu erkennen (oder nicht erkennen
zu wollen), daß die öffentlichen Haushalte an einer
eklatanten Einnahmeschwäche leiden. Aber hier will auch
Bündnis 90/Die Grünen den Groß- und
Spitzenverdienern sowie der Kaste der Großvermögenden in
Deutschland offenbar nicht zu nahe treten.
Kürzlich wurde der Vorschlag gemacht, daß superreiche
Deutsche, die sich aus steuerlichen Gründen ins benachbarte
Ausland absetzen, ihren deutschen Pass nur dann behalten
dürfen, wenn sie ihr gesamtes Einkommen auch hierzulande
versteuern.
Diese Regelung besteht übrigens seit vielen Jahren in den
Vereinigten Staaten - wer hätte das gedacht?
Eine Regierung, die zur Behebung der beklagten Konsumschwäche
die falschen Bürgerinnen und Bürger steuerlich entlastet,
hat entweder nichts verstanden oder hängt selbst "an der Nadel
des großen Geldes", immer darauf hoffend, von den
Millionären oder gar Milliardären (deren Zahl
kontinuierlich ansteigt) mit der einen oder anderen "Kleinigkeit"
bedacht zu werden.
06.11.03 Morun
Vertrauen schaffen hört sich gut an!
Südamerika ist nur ein Beispiel für Vertrauen. Was macht
das schon, andere fliegen ja auch durch die Welt- privat? Nein ,
das macht keiner. Und Schuldgefühl? Rücktritt ? Wie
damals bei Späth und Engholm? Das geht nicht. Das Land braucht
ja ehrenhafte Menschen. Die sollen nicht Schuldgefühl zeigen,
sondern Bundespräsident werden. Aber es macht ja nichts, wir
haben dafür ein Dosenpfandsystem das in der Welt einzigartig
ist. Stolz kann ich heute sagen: Unsere Regierung ist
Zukunftsgerrichtet und hat alles im Griff.
06.11.03 Anton Doll
Die Einschränkung, Bildung von den Zwängen zur
Konsolidierung auszunehmen kann ich nur voll unterstützen. Ich
wünsche mir, dass Sie dies ebenfalls tun.
10.11.03 Ulrich Seidel
Vertrauen schaffen?????
Wie denn, seid ihr irre???? Ausgerechnet Sie und die
unsägliche Frau Göring-Eckardt!!!!?????
07.11.03 H.J.Schwanen
Glaubt Ihr denn nun wirklich das Volk wäre noch so dumm, wie
Ihr immer meint die Quittung wird Euch bei der nächsten Wahl
serviert.
Aber euch macht das doch nicht mehr viel aus weil Ihr dann mit
einer dicken Rente in Pension geht und all eure
Sonderzulagen.
Ich kann nur sagen Leute es stinkt....!
14.11.03 Sebastian Welscher
Das was momentan versucht wird sind nur kleine Änderungen im
System.
Was uns wirklich nur noch helfen kann ist eine radikale Abschaffung
des bisherigen Systems. Wenn ich sehe wie mit der heutigen Jugend
umgegangen wird, so kommt mir schier das Heulen.
15.11.03 dave
Das die partei Grüne heißt passt ja eigentlich wie die
Faust aufs Auge. Ihr seit echt alle noch Grün hinter den
Ohren.
16.11.03 Monika Dimmler
Ich finde den neuen Vorschlag zur Ankurbelung der Wirtschaft, die
Einführung verkaufsoffener Sonntage im Advent, schlecht.
Advent ist nicht eine Marketingerfindung zur Konsumsteigerung
sondern die Besinnung auf das Fest der (armen) Geburt von
Jesus.
P.S. Liebe Moderatoren dieses Forums: Falls dieser Beitrag
inhaltlich an eine andere Stelle gehört, dann bringen Sie ihn
bitte dort an.
16.11.03 rupert.rompel@gmx.de
Erhöhung der Abgeordnetenpauschale am 12.11.2003
Bravo, es gelingt unseren Volksvertretern immer wieder der
bewundernswerte Spagat, der Bevölkerung die Notwendigkeit
äusserster Sparsamkeit bei gleichzeitig ungehemmtem Stopfen
der eigenen Taschen klarzumachen.
Nur 750,-Euro diesmal pro Abgeordnetem, denn ein wenig
Solidarität mit den Bürgern sollte schon sein, wenn man
"Nullrunden" und "Anpassungen" verordnet! Wie lautete die
Begründung eines Herrn Kahrs: "Eine angemessene Betreuung sei
ohne zusätzliche Mitarbeiter in seinem vergrösserten
Wahlkreis nicht möglich!" Ja, lieber Herr Kahrs, erinnern Sie
sich denn nicht an die Neujahrsansprache und andere
Verbalübungen Ihres großen Vorsitzenden, der
ständig von mehr Arbeit bei gleichem (oder geringerem)
Einkommen spricht?
In der freien Wirtschaft gibt es für diese Art der
Kostenaufblähung wenigstens das Mittel der Effizienzkontrolle
und schlimmstenfalls ein Insolvenzverfahren, wenn man mehr ausgibt
als man leistet. Es gibt (neben Vorständen und
Aufsichtsräten) wohl keine Bevölkerungsgruppe in
Deutschland, die derart unkontrolliert ihre eigenen Bezüge
festsetzen kann wie Abgeordnete des Deutschen Bundestages und dies
auch noch mit dem Hinweis verteidigt, es sei immer noch nicht genug
( siehe Thierse a.a.O., 18.3.2003).
Die seit einiger Zeit bejammerte Politikverdrossenheit der
Deutschen hat wohl u.a. und nicht zuletzt ihren Grund in dem
eklatanten Missverhältniss zwischen verbalen Äusserungen
und vorgelebtem Verhalten der Mitglieder des Bundestages. Anstatt
mit gutem Beispiel voranzugehen (wie man es in besseren
Managementseminaren lernen kann), gilt wohl eher Matthäus 23,
1-7. Offenbar zeichneten sich auch vor 2000 Jahren schon
diejenigen, die mit Fahnen und Fanfaren zum Forum begleitet wurden,
dadurch aus, dass das Volk ihnen nicht mehr zuhören
wollte.
Mit freundlichem Gruss Rupert Rompel Am Alten Neckar 7 64646
Heppenheim
05.12.03 Jofried Spengler
Es ist schon traurig mit unseren Politikern über Haushalt zu
reden, allen ist doch klar, dass gespart werden muss und alle
verkünden dies laut, aber offensichtlich ist der Begriff
"Sparen" bei Politikern anders definiert als bei den Bürgern.
Ich will diesen Begriff nocheinmal kurz und verständlich
(nicht wirtschaftswissentschaftlich) definieren. Sparen bedeutet
weniger ausgeben als man einnimmt. In unserem Fall bedeutet dies
Null Schulden machen und die Ausgaben in allen Rubriken des
Haushaltes zu kürzen. Es ist unverantwortlich neue Planstellen
für Beamte zu schaffen und immer mehr Verwaltung aufzubauen.
Die Beamtenzahl muss reduziert werden und zwar nicht durch
Frühpansionierung, diese kostet nur. Unsere sogenannte
Demokratie ist schon lange keine Demokratie mehr sondern ein
Beamtenstaat der die Steuereinnahmen unter sich aufteilt.
Gewaltenteilung bedeutet bei uns, alle Gewalt den Beamten nicht dem
Volk. In der gesetzgebenden Gewalt (Bundestag) sitzen mehr als 50%
Beamte, in der ausführenden Gewalt sind ausschliesslich
Beamte, und in der rechtsprechenden Gewalt ebenfalls.
Zusätzlich werden grosse Wirtschaftsunternehmen immer
häufiger in Aktiengesellschaften umgewandelt, deren
Aufsichträte von diesen Gewaltinhabern besetzt werden. In
dieser Struktur liegt unser Problem, hier wird vorrangig in die
eigene Tasche gewirtschaftet und für die notwendigen Dinge ist
nicht mehr genug übrig. Ich würde dafür pledieren
bei der nächsten Wahl keine Beamten mehr zu wählen, um
unverfilzte Bürger in die Entscheidungsgremien zu
bekommen.
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