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Globalisierung nutzen

  31.05.02 Joachim Günther, FDP
Die Soziale Marktwirtschaft bietet das wirkungsvollste System für eine nachhaltige Entwicklung. Zusammen mit einer aktiven Bildungspolitik unter Einsatz neuer Kommunikationstechnologien ist sie ein Schlüssel zur Überwindung von Unterentwicklung und Armut. Gerade angesichts der terroristischen Bedrohungen muss die Staatengemeinschaft ihren Willen zur Festigung und Ausweitung des Freihandels deutlich machen. Mehr Handel und verbesserter Marktzugang für Entwicklungsländer sind die wirkungsvollsten Instrumente für Wohlstand in allen Ländern der Welt. Freier Handel ist die Lösung - nicht das Problem. Wir müssen die Entwicklungsländer dabei unterstützen, die Chancen der Globalisierung zu nutzen. Entwicklungspolitik darf jedoch nicht Welt-Sozialhilfe sein. Denn nur die Mobilisierung eigener Kräfte in den Entwicklungsländern bringt gesellschaftlichen Fortschritt.

Wir müssen die Entwicklungspolitik strategisch erneuern und durch die präventive Armutsbekämpfung einen Beitrag zur Beseitigung von sozialen, wirtschaftlichen und politischen Missständen leisten. Dies bedeutet neben zusätzlichen finanziellen Leistungen auch eine Zusammenführung der politischen Verantwortung für Außen- und Entwicklungspolitik. Die beste Entwicklungshilfe ist die Öffnung der europäischen Märkte für Produkte von Entwicklungsländern und die Mobilisierung von Investitionskapital. Eine globale entwicklungspolitische Strategie muss daher die Stärkung multilateraler Netzwerke vor allem im Rahmen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen in den Vordergrund stellen. Es gilt, die Entwicklungszusammenarbeit der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten zu einer europäischen Entwicklungspolitik umzugestalten und die Vereinten Nationen zu einer Weltorganisation fortzuentwickeln, die die Koordinierung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit übernimmt.

  05.06.02 g.heberling
hatte die FDP nicht genug zeit, den hier so grossartig propagierten freien handel mit entwicklungslaendern durchzusetzen, als sie ueber jahrzehnte die wirtschaftsminister stellte ?? wenn entwicklungslaender ihre produkte ohne einschraenkungen und ohne zoelle bei uns verkaufen koennten, waeren sie vermutlich schon lange keine mehr. aber das wuerde ja bedeuten, dass wir etwas weniger verdienen wuerden - welch ein graus - da ist es doch besser, entwicklungsprojekte zu bezahlen, die dann von deutschen entwicklungshelfern ausgefuehrt werden, damit das geld moeglichst auch wieder zu uns zurueckfliesst. den willen, wirklich vom wohlstand was abzugeben, kann ich in dem wohlgefaelligen ruf nach "freiem handel" nicht erkennen - eher im gegenteil. schade.

  07.06.02 Renate Rosenau
Dass Organisationen zusammen arbeiten, löst das drängende Problem nicht allein. Sie brauchen die lokale Ebene der einzelnen Bürger. Es würde helfen, wenn jeder gut Verdienende,allein Lebende, jedes kinderlose Ehepaar eine Patenschaft für ein Kind in den armen Ländern übernehmen würde, oder jede Schule ... Patenschaften helfen bei der Frage der Ablösung von Kinderarbeit und der Möglichkeit zur Bildung. Persönliche Anteilnahme hilft politisch. Renate Rosenau

  10.06.02 Claude Richter
Stimmt genau und hat auch noch niemand bezweifelt. Schade nur dass sich der "Wille zur Festigung und Ausweitung des Freihandels" eher darin manifestiert, den Entwicklungslaendern diesen in genau den Bereichen aufzuzwingen, in denen er ihnen jede Entwicklungsmoeglichkeit versperrt und in genau denen zu verweigern, wo er sie eroeffnen wuerde. Und deren Zustimmung dazu mit den Krediten zu erzwingen, die sie in genau dieser Abhaengigkeit des 'Weltsozialhilfestatus' belassen.
Und das Dogma des Freihandels als Loesung ist ganz deutlich ein solches; in einigen Bereichen kann Freihandel in der Tat Teil der Loesung sein, aber in anderen ist er deutlich das Grossteil des Problems, wie Sie selbst - gewollt oder ungewollt - eingestehen, wenn Sie aktive Bildungspolitik als eine der Voraussetzungen fuer Entwicklung nennen. Denn genau diese ist im Moment durch die GATS-Verhandlungen weltweit in ihrer Existenz bedroht.


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