Mehr Flexibilität
18.07.03 Dirk Niebel, FDP
Steuern und Abgabenbelastungen müssen gesenkt werden, damit
Arbeit billiger wird. Die Unternehmen brauchen größere
Spielräume für mehr und neue Arbeitsplätze. Neben
dem Abbau überflüssiger bürokratischer Vorschriften
müssen Regelungen im Arbeits- und Tarifvertragsrecht
flexibilisiert werden. Zeitarbeit muss gefördert, der
Tarifzwang gestrichen und das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz
langfristig abgeschafft werden. Der gesetzliche
Kündigungsschutz muss gelockert und die Schwellenwerte
müssen angehoben werden. Der Arbeitnehmer muss alternativ zum
Kündigungsschutz auch zwischen Abfindungs- und
Qualifizierungsvereinbarungen wählen dürfen. Das
Betriebsverfassungsgesetz muss die Strukturen kleiner und mittlerer
Betriebe stärker berücksichtigen. Wenn 75 Prozent der
Belegschaft einer Vereinbarung zwischen Betriebsrat und
Geschäftsleitung zustimmen, soll diese Vereinbarung gelten,
unabhängig von Gewerkschaften oder Arbeitgeberorganisationen.
Nur durch mehr Flexibilität können in schwierigen Zeiten
Arbeitsplätze erhalten werden.
Langfristig muss die Bundesanstalt für Arbeit (BA) in eine
Arbeitsmarktagentur und eine Versicherungsagentur getrennt werden.
Arbeitslosengeld und die zukünftig zusammengeführten
steuerfinanzierten Leistungen Arbeitslosen- und Sozialhilfe
müssen bei Sicherung des allgemeinen Lebensstandards deutliche
ökonomische Anreize für eine Rückkehr in das
Erwerbsleben setzen.
Offene Stellen müssen schnell und maßgeschneidert
besetzt werden. Arbeitsmarktpolitik fördert den Ausgleich auf
dem Arbeitsmarkt. Sie ist dann effizient, wenn mit möglichst
geringem Mitteleinsatz Arbeitslosigkeit vermieden oder schnell
beendet wird. Dabei darf sich kein dauerhafter zweiter Arbeitsmarkt
oder eine staatlich subventionierte Konkurrenz etablieren.
21.07.03 Christian Höhn
Nur soviel dazu!
Die Bundesanstalt für Arbeit sollte sich in der Tat mehr um
die Vermittlung der Arbeit und weniger um die Verwaltung der
selbigen kümmern. Es mag sein das sich in der Vergangenheit
das ein oder andere bewegt haben mag, doch war es definitiv so das
für die einzelnen Arbeitämter mehr Stellen für die
Interne- als auch für die Arbeitsverwaltung beschäfftigt
waren als für die eigentliche Arbeitsvermittlung. Das kann
nicht sein. Hier wird definitiv Geld zum Fenster hinaus
geschmissen. Außerdem müssen auch die Unternehmen
stärker in die Pflicht genommen werden. Es muß eine
Verpflichtung geben offene Stellen dem Arbeitsamt zu melden. Nur so
kann eine effiziente Arbeitsvermittlung funktionieren.
21.07.03 Michael Heinz Hillger
Es muß denjenigen, die Arbeit zu vergeben haben, möglich
gemacht werden, ohne sich verschulden zu müssen, Arbeit
anbieten zu dürfen.
Schließlich geht die Mehrheit der Firmen durch
Überschuldung in die Insolvenz.
21.07.03 Karl-Erich Weber, Freier
Journalist
Diese Modelle sind so oder in ähnlicher Form bereits
gescheitert. Wie in den Parteiideologien der anderen Fraktionen
scheint auch die FDP von ewigem Wachstum und unendlichem
Bürgerfrieden auszugehen. Eine perfekte Realisierung
Lambsdorffscher Wirtschaftspolitik macht ja derzeit die
Schrödertruppe. Es braucht vor allem ein neues Denken in Bezug
auf Menschlichkeit, Ethik und Stellenwert des Geldes. Vielleicht
finden sich dann auch in der FDP freiheitliche Ideen, die sich am
Menschen und nicht am Kapital orientieren.
21.07.03 Peter Krombach
Ich kann mich derzeit am besten mit Herrn Weber einverstanden
erklären.
Herr Hillger, viele kleine Betriebe und kleine Mittelständler
müssen auch deshalb Insolvenz anmelden, weil Auftraggeber
nicht zahlen und diese Firmen so - in einigen Fällen mit
gefüllten Auftragbüchern - nicht mehr liquide sind.
Flexibilität ist eine schöne Sache, sollte aber doch von
beiden Seiten gelebt werden. Ein guter Freund von mir, der schon
lange Arbeit sucht, wurde von einer Firma abgelehnt, weil er
für den Platz überqualifiziert wäre.
Telearbeitsplätze, technisch durchaus machbar, scheitern am
mangelnden Willen der Arbeitgeber, sich den damit einhergehenden
Problemen zu stellen. Hier ist Engagement gefragt. Wie wäre es
mit von Firmen geförderten Kindergrippen? Flexibilität
heisst bei uns in Diskussionen auch immer wieder dass der
betreffende auch Arbeiten annehmen sollte, die irgendwo im
Bundesgebiet angeboten werden: Da stellt sich die Frage, wie so
Familien und soziale Bindungen entstehen sollen.
Die ganze Problematik ist nicht einfach, aber dadurch, dass man die
Lösungen sucht, indem man immer nur einen Teilbereich
betrachtet, wird man nichts gewinnen. Ich halte es da lieber mit
Frederic Fester: Hier ist vernetztes Denken angebracht.
21.07.03 Peter Mettlach
Was mich stört, ist das von einer langfristigen Planung bei
der Umgestaltung der Bundesanstalt für Arbeit ausgegangen
wird. Dieses "langfristig" zeigt mir die Halbherzigkeit, mit der
einer ineffizienten und zu teueren Arbeitsvermittlung umgegangen
wird. Würde es sich bei der BfA um ein privates Unternehmen
handeln, so gehörte es ganz sicher zu denen, die
zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet hätten. Wer an
Umstrukturierung denkt, redet eigentlich darüber, etwas altes
neu aufzupolieren. Die Trennung zwischen Arbeitslosenversicherung
und Arbeitsvermittlung macht natürlich Sinn. Aber
privatisieren wir doch einfach die Arbeitslosenversicherung und die
Arbeitsvermittlung. Dann würden sicherlich nicht so viele
unnötige Umschulungsmaßnahmen und ABM-Maßnahmen
durchgeführt, die ohnehin nur Konkurrenz zu bestehenden
Unternehmen darstellen - billige staatliche Konkurrenz. Und nicht
selten üben diese Maßnahmen zusätzlichen Druck auf
ortsansässige kleinere und mittlere Gewerbebetriebe. Wenn
schon eine Umgestaltung der Bundesanstalt für Arbeit - weg von
einem zweiten statistischen Bundesamt - hin zu einer effizienten
Arbeitsvermittlung - dann bitte mittelfristig. Das würde dem
Arbeitsmarkt und vor allen dem Arbeitnehmern helfen. Nehmen Sie
sich den Mut für einen wirklichen Neuanfang in der
Arbeitsvermittlung.
23.07.03 Claudia Röhm
Interessant ist bei dieser ganzen Diskussion, daß von
Teilhabe der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Produktivkapital
seit langem nicht mehr die Rede ist. Und gerade dieser Ansatz
dürfte immens wichtig sein: Nur wenn Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer infolge ihres Miteigentums an einem Unternehmen das
Gefühl haben, durch ihr Engagement den Unternehmenserfolg
positiv beeinflussen zu können, kann es auch zu einer
Expansion der Produktion kommen mit der Folge, daß neue,
zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
Und wenn die/der Einzelne spürt, daß die Gewinnanteile
als schönes Zubrot zu den Löhnen und Gehältern
"sprießen", könnte man an Arbeitszeitreduzierungen
denken, die zu einer Umverteilung vorhandener Arbeit führt,
denn schließlich sollten sich die "Eigentümerinnen und
Eigentümer" des Unternehmens ja auch noch um Unternehmerisches
kümmern können, also etwa das Studium der
Geschäftsberichte, Branchen-Fachinformationen und
Ähnliches. Hier sollte also "Neues Denken" ansetzen, damit
endlich die heute anachronistischen Klassengegensätze zwischen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern (wer "gibt" die Arbeit und wer
"nimmt" sie an?) überwunden werden können.
23.07.03 Dipl Ing Lösekamm
Denis
18.07.03 Dirk Niebel, FDP
......Steuern und Abgabenbelastungen müssen gesenkt werden,
damit Arbeit billiger wird. ..........
So weit so gut - dann schaffen Sie alle Subventionen und alle
bestehenden Steuergesetze ab und fertig ist der Lack.
.........Neben dem Abbau überflüssiger
bürokratischer Vorschriften müssen Regelungen im Arbeits-
und Tarifvertragsrecht flexibilisiert werden.
Tarifautonomie!! Haben Sie das Wort schon mal gehört? Lesen
Sie noch mal im Gesetz nach! Im Übrigen ist es eine Mähr,
zu glaube, das es mehr Beschäftigung gibt, wenn der
Kündigungsschutz gelockert ist. Ein Unternehmer plant mittel
bis langfristig. Nicht kurzfristig. Das ist das Denken von
Politikern - Diese hangeln sich von Wahl zu Wahl (und da ja
ständig irgenwo Wahlen sind ist also das ganze Jahr
Wahlkampf)
........Zeitarbeit muss gefördert, der Tarifzwang gestrichen
und das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz langfristig abgeschafft
werden.........
Sieh oben! Eine Republik der Tagelöhner - was für eine
Zukunft!!!
.........Der gesetzliche Kündigungsschutz muss gelockert und
die Schwellenwerte müssen angehoben werden.........
Siehe oben!
.........Der Arbeitnehmer muss alternativ zum Kündigungsschutz
auch zwischen Abfindungs- und Qualifizierungsvereinbarungen
wählen dürfen...........
Was ist das denn? Kündigungsschutz oder Abfindung im
Kündigungsfall oder Qualifizierung (Fortbildungen)
während der Zeit in der man angestellt ist? Wie weit sind Sie
von der Realität weg, das Ihnen solche Ideen kommen? Ein
unternehmer investiert IMMER in seine Mitarbeiter. Er will Gute
Leute für seine Firma weil er besser sein muss als die
Konkurrenz und bildet sie deshalb auch aus und fördert sie
wenn nötig. Was Sie da von sich geben ist Unfug!
...........Das Betriebsverfassungsgesetz muss die Strukturen
kleiner und mittlerer Betriebe stärker berücksichtigen.
Wenn 75 Prozent der Belegschaft einer Vereinbarung zwischen
Betriebsrat und Geschäftsleitung zustimmen, soll diese
Vereinbarung gelten, unabhängig von Gewerkschaften oder
Arbeitgeberorganisationen.....
Das könnte man gelten lassen. Ist aber nicht durch ein
weiteres Gesetz zu regeln. Wird in Teilbereichen seit Jahrzenten
schon praktiziert. Also Nur heisse Luft von Politikern.
........ Nur durch mehr Flexibilität können in
schwierigen Zeiten Arbeitsplätze erhalten werden......
Irrglaube durch Halbwahrheiten "untermauert" fast schon
"Allgemeinwissen" beim kleinen Bürge (Sie haben es also fast
geschafft). Lassen Sie diesen Quatsch. Er stimmt nicht!!!
..........Langfristig muss die Bundesanstalt für Arbeit (BA)
in eine Arbeitsmarktagentur und eine Versicherungsagentur getrennt
werden.............
OK! Schon lange überfällig. Aber bitte nicht mit Beamten
besetzen!! Sonst funzt es nicht.
.........Arbeitslosengeld und die zukünftig
zusammengeführten steuerfinanzierten Leistungen Arbeitslosen-
und Sozialhilfe müssen bei Sicherung des allgemeinen
Lebensstandards deutliche ökonomische Anreize für eine
Rückkehr in das Erwerbsleben setzen...........
Auch richtig. Siehe meine anderen Beiträge in diesem Forum an
anderer Stelle
...........Offene Stellen müssen schnell und
maßgeschneidert besetzt werden..........
Füllsatz! Ohne Aussage. Wie ist Ihr Plan? Dieser Satz sagt so
viel aus wie:" Der Papst ist katholisch!"
.............. Arbeitsmarktpolitik fördert den Ausgleich auf
dem Arbeitsmarkt. Sie ist dann effizient, wenn mit möglichst
geringem Mitteleinsatz Arbeitslosigkeit vermieden oder schnell
beendet wird..............
Füllsatz! Ähnlich wie:" Der Papst ist...!" Was ist Ihr
Plan? Wie sieht diese Politik aus? Wie gering sind die
Mittel?...etc.
..........Dabei darf sich kein dauerhafter zweiter Arbeitsmarkt
oder eine staatlich subventionierte Konkurrenz
etablieren..........
Genau das wird sich aber durch die Schaffung der Jobargenturen
entwickeln. Eine dauerhafte staatliche Konkurenz zum 1.
Arbeitsmarkt. Tagelöhner vom Arbeitsamt - Neudeutsch:
Jobvermittlung durch Personalergentur Arbeitsamt.
Alo wieder mal: Union und FDP haben keine Vorschläge sondern
wieder mal nur Bla Bla.
Ich bitte Sie um konkrete Stellungsnahme. Oder fehlt Ihnen der Mumm
hier mal Butter bei die Fische zu geben Herr Niebel?
mfg
Denis Lösekamm
03.08.03 Ingo
Wenn D weiter soviel Gutgebildete und Eliten verlassen, dann
wird
das Land sich zurück entwickeln. Tendenzen sind schon
vielerorts zu
erkennen. Eines Tages könnte es ein, daß D sich in einer
Reihe mit
osteuropäischen Ländern sieht, auf denen mancher in D
heute abschätzig
blickt. Die osteuropäischen Ländern haben
wirtschaftliches Potential
und Humankapital, daß die Länder nach vorn bringt.
Warum wohl wandern eine Menge Deutsche nach Polen aus?
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