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Gesetzesentwurf korrigieren

  28.01.02 Wolfgang Bosbach, CDU/CSU
Auch Deutschland muss nach den Angriffen vom 11. September seine Verteidigung gegen den internationalen Terrorismus stärken. Das von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzespaket wird dieser Herausforderung an entscheidenden Stellen nicht gerecht.

Es ist richtig, einen neuen Aufenthaltsversagungs- und Ausweisungsgrund für Unterstützer des internationalen Terrorismus einzuführen. Aber das muss angesichts der Schwere der Gefahr bereits bei konkreten Anhaltspunkten gelten, nicht erst wenn unsere Behörden es beweisen können. Außerdem brauchen wir bei solchen Verdächtigen eine dauerhafte Einreisesperre, damit sie nicht über genehmigungsfreie Kurzaufenthalte in Deutschland gefährlich werden können. Die völkerrechtlichen Verpflichtungen aus den Resolutionen des Weltsicherheitsrates zur Versagung von Asyl für Terroristen sind nicht voll erfüllt. Die Aufnahme von Fingerabdrücken oder anderen biometrischen Identifizierungsmerkmalen in alle Ausweispapiere ist nicht erfolgt. Bei den neuen Befugnissen der Sicherheitsdienste sind wichtige Bereiche des Extremismus ausgespart worden. Eine bundesweite Regelanfrage beim Verfassungsschutz bei Aufenthaltstiteln und Einbürgerungen von Personen aus Problemstaaten fehlt. Ebenso fehlt eine Verlängerung der Auskunftsrechte über Handy-Verbindungsdaten. Ein Ersatz für die Kronzeugenregelung steht weiter aus. Auslandsterrorismus (§ 129 b Strafgesetzbuch) gehört in den Katalog jener Straftaten, bei denen die Sicherheitsdienste Gespräche überwachen dürfen.

Die ursprünglich geplanten Bestimmungen sind an entscheidenden Stellen verwässert und die Hürden für die Sicherheitsbehörden erhöht worden. Das schwächt die Sicherheit unseres Landes und muss korrigiert werden.

  29.01.02 Michael Steiger
Wie schon zu einem anderen Beitrag eines ihrer Kollegen geschrieben, sind weitere Daten im Personalausweis solange nutzlos gegen den internationalen Terrorismus, solange wir nicht einen weltweiten einheitlichen Personalausweis haben. Der zweite Teil Ihres Beitrages ist zwar Politik, aber für mich als Bürger völlig nutzlos, denn das gegenseitige Zuweisen von Schuld schafft für mich als Bürger definitv keine bessere oder sichere Welt.
Als 'Ureinwohner' Deutschlands würde ich mich über konstruktive und kompetente Politik freuen.

  32.01.02 klaus trompeter
was waere wenn ?
nicht bald wahlkampf waere ?
die flugzeuge nicht in nyc sondern in tel-aviv abgesuertzt waeren ?
waere dann alles noch genauso ?
mir scheint es als ob hier nicht das eigendliche problem des terrors geloesst wird sondern nur dem volk ein "bombon" hingeworfen wird um es zu beruhigen. wo waere mohamed atta denn aufgefallen wenn diese paket schon vor einem jahr installiert gewesen waere ?
nirgends... und genau deshalbt ist es meineserachten heuchlerisch dem volk jetzt eine "loesung" einzureden die keine ist .. eher ein bummerang...

  11.02.02 Dr. Uwe Dietrich
Ich glaube nicht, daß durch vermehrte Datenerfassung und vermehrten Datenzugang, Kompetenzausweitungen der Sicherheitsbehörden der Bundesrepublik auch nur ansatzweise die Verbesserungen der Sicherheit unseres Landes erreicht bzw. verbessert werden kann!
Datenzugang und Datenerfassung machen nicht Sicherheit aus.
Genauso kann dies nicht durch Zugriffserweiterung verschiedener Polizeikräfte und Geheimdienste erreicht werden.
Die bisherigen Gesetze hätten dazu ausgereicht!
Was fehlt ist Kompetenz, nicht an vordergründige Präsenz!
Was nützen Gesetze , wenn nicht aus den angesammelten Informationen richtige Schlüsse gezogen, Gegner überhaupt erkannt / ausgemacht werden können.
Die Ereignisse nach dem New Yorker Attentat und auch die dilettantischen Ermittlungen beim NPD- Verbotsantrag zeigen:
Deutschland ist ideales Rückzugsgebiet für alle Arten des politischen Extremismus !
Ursachen sind nicht die Gesetze, sondern:
Die Behörden für innere- und äußere Sicherheit verfolgen nicht die Interessen der Bürger und des Staates, der Nation, Europas!
Ihre Arbeit unterliegt zu stark politischen Direktiven und Interessen der herrschenden (!) politischen Parteien.
Diese Behörden bedürfen einer umfassenden Reform in Organisation, Qualifikation, Ausstattung und Perspektive.
Sie muß unabhängiger sein, vom Einfluß schlecht qualifizierter Politiker.
Für mich stellt sich immer mehr die Frage, ob hochqualifizierten Beamten weiterhin Weisungen von Politikern zugemutet werden zugemutet werden müssen, die weder über entsprechende Ausbildungen, noch über die nötige Staatsräson und Verantwortung verfügen, die primär die Interessen ihrer Partei und ihrer Karriere sehen!
Ist nicht vielmehr auch eine politisch- gesellschaftliche Reform notwendig!
Politiker, in Deutschland, sollte nicht mehr der einzige Beruf ohne Zugangsqualifikation sein!
Man kann doch neutrale, demokratische Gremien schaffen, die in öffentlicher(!) oder im Ausnahmefall geheimer Anhörung die berufliche Qualifikation der Politiker für bestimmte hohe Ämter überprüfen dürfen.
Nur so wird man die Gefahren im Sicherheitsbereich unseres Landes wenigstens minimieren.
Den Anspruch sollten sich Parteien bereits im Vorfeld stellen, gleich wie populär ein Politiker ist.

  12.02.02 Georg Hufnagel
Leider muss ich den vorherigen Einträgen zustimmen: die politischen Aussagen (nicht nur der Union) sind wie ein Boomerang gegen die Bevölkerung, welcher mit der Gesetzgebung einen zu kurzen Hebel bedient, und Handlungsstärke von Orten abzieht, wo sie eher gebraucht würde: nämlich an der Front eines notwendigen Streits über die zukünftige Ausrichtung der internationalen Waffen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik, so wie sie von den USA und unseren Volksvertretern heute noch vertreten wird.
Mir scheint, Präsident Bush liegt einzig und allein der freie Welthandel und der ungehinderte Zugang seiner Wirtschaft zu den Rescourcen der Welt am Herzen (Zitat Präsident Bush: "I won´t do anything that harms our companies!"). Nicht von ungefähr leben von 100 Milliardären 80 in den USA. Wir hier in Deutschland leben auch noch gut davon. Wie lange, das wird sich zeigen. Die Terroristen jedenfalls hätten, wenn sie die Menschheit hätten treffen wollen, die vollgetankten Transallmaschinen in Atomkraftwerke gelenkt, und nicht in das Symbol der Globalisierung. Gegen die Vorstellung einer solchen Aktion (und der momentanen Zustände im nahen Osten) wirken die hier gestellten Forderungen wie Aktionismus.

  15.02.02 Jürgen Werner
Ihren Ausführungen stimme ich in weiten Teilen bei. Sicherlich ist unter Deutschlands Politikern der Glaube weit verbreitet, man könne jedes Problem dieser Welt mit einem Gesetz lösen. Ich stimme Ihnen auch zu, daß in unserem Lande gerade die Leute Gesetze machen, die leider am weitesten von der täglichen Realität des Lebens mit diesen schönen Gesetzen entfernt sind - und auch alles erdenkliche dazu tun, diese Entfernung nicht zu verringern Als ein Beispiel mag dienen, daß uns alle Parteien die Segnungen staatlicher Altersvorsorge predigen, unsere Damen und Herren Abgeordneten sind aber wohlweislich aus diesem System ausgekoppelt haben. Einem System, daß nur gut ist für die Idioten, die eben diesen Damen und Herren Altersbezüge finanzieren, die für Normalsterbliche jenseits des Erreichbaren sind.
So sorgsam von der Realität abgeschirmt passiert es unseren Volksvertretern eben schon einmal, daß geniale Steuerreformen nach hinten losgehen und die Regulierungswut des Herr Arbeitsministers weniger für nur Arbeitsplätze bei uns dafür aber als unschätzbare Argumentationshilfen der Nachbarstaaten für Gewerbeansiedlungen bei ihnen dienen.
Nur..... dem beizukommen, indem man Qualifikationen für "Politiker" einführen will, erscheint mir der von Ihnen mit Recht beklagten Regulierungswut ein neues High-Light zu verpassen. Wie sollten denn solche Qualifikationen aussehen :
Abgeschlossenes Hochschulstudium ? (sollen Volksschüler keine Vertretung haben ?)
Abgeschlossene Berufsausbildung ? (in welchem Beruf und warum nicht in anderen ?)
Ja, und was ist ein "Politiker" ? Auch wenn viele Leute offenbar so viel Geld damit zu verdienen scheinen, daß sie wohl ehr Vater und Mutter erschlagen, als es mit richtiger Arbeit zu versuchen, so richtig klar umrissen ist der Job nicht. Abgeordneter ? Bürgermeister ? Minister ? Wollen Sie gar einen Eignungstest für den Bundeskanzler (wie lange soll das dauern, bis wir wieder einen finden, de den Test bestehen würde ?)
Ich denke, die Idee ist weder demokratisch, noch praktisch. Ich denke auch, es wäre gerade besser, wenn mehr "unqualifizierte" und "ungelernte" Politiker in Parlamente einziehen würden und uns von der Masse der derzeitigen Mandatseigentümer befreien würden, die nie in ihrem Leben eine andere Tätigkeit als die des "Polit-Funktionärs" gehabt haben. Gesunder Menschenverstand, die Frage nach Kosten und Nutzen von Vorhaben und vor allem der Bezahlbarkeit - alles Dinge, die jedem Parlament gut tun würden und besonders im Bundestag nur noch den Stellenwert von Exotik haben. Ich denke nicht, daß es für hochqualifizierte Beamte (so es die denn gibt) nicht erträglich ist, sich nach den Weisungen von vermeintlich unqualifizierten Politikern zu richten. Der Kapitän, der ‚Volle Fahrt' anordnet, muß auch nicht wissen, wie der Maschinist das bewerkstelligt - es reicht, wenn er die Geschwindigkeit einschätzt. Ein Innenminister muß nicht wissen, wie im einzelnen Polizeiarbeit gemacht wird, aber er muß dafür sorgen, daß seine Polizei auf dem Boden der Gesetze arbeitet, Beweise ermittelt und sichert und nicht der Einfachheit halber gleich durch eigene Angestellte herstellen läßt.
Die Frage der Ausbildung, der Notwendigkeit und Möglichkeit von Zugangsvoraussetzungen läßt sich doch am besten am Beispiel der aktuellen Bundesregierung bedenken:
Dem Herrn Bundeskanzler und seinem Herrn Innenminister, beides im Zivilberuf Rechtsanwälte, wenn auch länger nicht mehr praktizierend, erscheinen die von bezahlten Agenten des Verfassungsschutzes hergestellten Beweise für die Verfassungsfeindlichkeit der NPD offenbar so unbedenklich, daß sie mit solchen "Beweisen" vor das höchste deutsche Gericht ziehen, mit dem wahrscheinlichen Erfolg, der NPD durch die Ablehnung des Verbotsantrages einen vermeintlichen Persilschein zu verschaffen und das Ansehen des Bundesrates, des Bundestages, die in diese unsägliche Geschichte hineingezogen sind und natürlich auch und vor allem der Bundesregierung auf das Niveau eines Karnevalsvereins zu treiben.
Welche Zugangsvoraussetzung hätte das verhindert ?
Welche Ausbildung der Akteure hätte der Bundesrepublik diese Blamage erspart ?
Selbst jetzt, nachdem nachdem lange nicht mehr von einem V-Mann, wie anfangs, die Rede ist, findet sich im Regierungslager niemand, der den Charakter hat, zu sagen, .."es reicht. Wir machen das neu und suchen uns Fachleute". Da wird versucht, jetzt auseinander zu dividieren und zu beweisen, daß natürlich auch ohne das Material dieser V.- Leute die Beweise zum Verbot reichen. Die Frage, warum man sich dann auf diese angeblich unnötige Schlittenfahrt eingelassen hat - vorsichtshalber nicht gestellt.
Politik ist gerade heute, mehr denn je, eine Frage des Charakters, der Ehrlichkeit und des Respekts vor dem Wähler.
Man stelle sich eine ganz einfache Frage, um die Qualität unserer Politiker zu werten:
Welche Firma würde der/dem betreffenden Politiker/in ein gleich hohes oder besser höheres Gehalt zahlen, als die betreffende Person heute als "Politiker" erhält ?

  16.02.02 Helmut Lorscheid
Sehr geehrter Herr Bosbach,
Gut ,daß Sie kein Richter sind in diesem Land, sondern Abgeordneter, der immerhin alle vier Jahre noch mal neu gewählt werden muß.
Was bitte wollen Sie mit dem § 129 B Strafgesetzbuch erreichen?
einige JHahre zuvor, hätten Leute aus Ihrer Partei als stramme Unterstützer des Apartheidstaates in Südafrika konsequenterweise Nelson Mandela und dessen ANC, also die größte Regierungspartei des heutigen Südafrika verbieten müssen, ihre damals Bonner Vertreter samt der kirchlischen Anti-Apartheid-Bewegunge verbieten müssen. Denn in den Augen des als "westlich/freiheitlich" gefeierten Apartheid-Staates waren das ja Terroristen. Die Bundesregierungen seit Gründung der Bundesrepublik haben die Apartheid unterstützt, bis zu deren Ende.
Was war mit der UCK im Kosovo und später in Mazedonien?
Was ist mit den Islamistischen in Bosnien, Mazedonien und im Kosovo?
Darüber sprechen Sie zwar nicht, Herr Bosbach, aber da sind die gleichen Gruppen aktiv, die auch in Pakistan und Afghanistan sind und waren.
Mit wessen Finanzierung - mit saudischer
- auch darüber spricht in Ihrem erlauchten Gremium niemand. Zumindest nicht offen.
Dies nur als ein Hinweis. Und wer sind bitte im Nahen Osten die Terroristen?
Nur die Palestinenser - oder übt nicht Ich bin überzeugt, Karl Lamers etwa wird sehr nachdenklich, beim Lesen Ihres Textes, Her Bosbach
Helmut Lorscheid, Bonn


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