Grün macht den Unterschied
16.08.02 Rezzo Schlauch, Bündnis 90/Die
Grünen
Deutschland ist ökologischer, sozialer, toleranter und
weltoffener geworden. Wir haben die Energiewende eingeleitet, das
Klimaschutzprogramm vorangebracht und die Agrarwende vollzogen. Wir
haben das Staatsbürgerschaftsrecht reformiert, das
Einwanderungsrecht modernisiert und die eingetragene
Lebenspartnerschaft für Lesben und Schwule beschlossen. Und
wir haben die überfällige Steuerreform durchgesetzt, die
Ökosteuer eingeführt und die Haushaltskonsolidierung
eingeleitet. Grün macht den Unterschied. Mit einem guten
Wahlergebnis können wir den Weg ökologischer und sozialer
Reformen weiter gehen.
Bei der Bundestagswahl geht es um das kulturelle und soziale Klima
in unserem Land. Mit der Kandidatur von Stoiber und Westerwelle
stehen wir vor der Alternative: Bleiben wir ein weltoffenes Land,
oder fallen wir zurück in ein Klima der nationalen
Borniertheit? Bleiben wir ein soziales Land, oder fallen wir
zurück in ein Klima der sozialen Kälte? Bleiben wir ein
tolerantes Land, oder fallen wir zurück in ein Klima, in dem
Minderheiten das Leben wieder schwer gemacht wird? Diesen
Klimawechsel dürfen wir nicht zulassen. Wir arbeiten für
ein solidarisches und umweltfreundliches Deutschland, ein
demokratisches Europa und eine gerechte Welt.
20.08.02 Andreas (wsws)
Die Bilanz von vier Jahren rot-grüner Bildungspolitik
Verschärfte Sparmaßnahmen und Öffnung des
Bildungssektors für den Markt
Von Lena Sokoll
17. August 2002
Betrachtet man die Entwicklungen im Bereich der Bildungspolitik
unter der rot-grünen Bundesregierung, so fällt vor allem
zweierlei ins Auge: zum einen der zunehmende finanzielle Druck und
Sparzwang, unter dem die Bildungsinstitutionen leiden, und zum
anderen die voranschreitende Unterwerfung des Bildungssektors unter
die Kriterien des Marktes und der Rentabilität.
20.08.02 Ralf Hartmann
Also ich kann der Einführung von Studiengebühren für
"Langzeit"-Studenten durchaus eine positive Seite abgewinnen.
Schließlich ist es ja nicht so, dass die "wirtschaftlichen
Zwänge" der Studenten diese dazu zwingen so lange zu
studieren. Das Beispiel von NRW find ich gut. Allerdings
möchte ich betonen, das die Kostenfreiheit eines Erststudiums
in den dort gesetzten Grenzen absolut und unantastbar sein
muß. Oder um es anders zu sagen. Eine weitere Verkürzung
der kostenfreien Studienzeit oder gar die Einführung einer
Regelstudiengebühr für das Erststudium müssen tabu
sein und bleiben.
Wettbewerb herrscht überall. In der Wirtschaft, unter den
Hochschulen und nun für eine bestimmte Gruppe der Studierenden
auch. Wer Leistung zeigt, wird dafür belohnt.
Üblicherweise erfolgt das in der freien Wirtschaft durch ein
höheres Gehalt. Warum nicht auch bei Studenten, die ja
teilweise echt nach Beendigung ihres Studiums gleich die Rente
beantragen können?
Allerdings wäre ich dafür, dass z.B. die eingenommenen
Studiengebühren wenigstens zum Teil für die
Neubeschaffung von Schulbüchern an den allgemeinbildenden
Schulen verwendet werden. Hier scheint teilweise ja erheblicher
Nachholbedarf zu bestehen wenn man bedenkt, dass Eltern dafür
in die Tasche greifen müssen und beileibe nicht alle eltern
sich das leisten können. Von Schulausflügen usw. mal
garnicht zu reden.
26.08.02 Manfred Bartylla
GRÜN macht sogar einen ganz großen Unterschied!
Auf den Plakaten können wir es lesen:
"Frauen nach o b e n" - !
Frei nach Günter Wallraff "Die da oben, wir da u n t en!
-
Frage ich mich, sind wir Wähler nur dafür da, DIE DA nach
oben zu befördern und ansonsten schön unten zu
bleiben.
Klar wird mir dabei auch, wie deutlich DIE DA OBEN ganz schnell
"den Unterschied" machen.
O h n e mich !
06.09.02 Daniel Schroeder
Sie sprechen von Alternativen zwischen denen wir wählen
können und skizzieren im wesentlichen einen Unterschied im
"Klima", je nachdem, welches Lager gewinnen sollte. Auch wenn ich
ein "rot grünes" Klima einem "schwarz gelben" vorziehe,
wünsche ich mir bei einer Wahl eigentlich echte Alternativen,
die isch in ihren gesellschaftlichen Ansätzen deutlich
unterscheiden. Welche Partei spricht endlich mal aus, dass wir
unseren Lebensstil, unser Sozialsystem, unsere Spielregeln des
Zusammenlebens grundsätzlich verändern müssen, wenn
wir in Zukunft eine lebenswerte Welt bevölkern
möchten?
So gibt z.B. keine der im Bundestag vertretenen Parteien zu, dass
die hohe Arbeitslosigkeit mit herkömmlichen Mitteln nicht
zurückzudrängen ist. Warum findet keine Debatte
darüber statt, was in unserer Gesellschaft an Arbeit
anfällt und wie die Gesellschaft damit umgeht, wenn diese
Arbeit erledigt werden kann, ohne dass alle mithelfen?
Dieser Mut, Grundlegendes in Frage zu stellen und auch der Mut
zuzugeben, dass eine Antwort erst noch gefunden werden muss, fehlt
jeder Partei. Auch die Grünen beteiligen sich nur noch an
Scheindiskussionen, die nur an der Oberfläche kratzen. Damit
wird die Wahl zur Makulatur. Einen Unterschied machen nur noch
Detailfragen und das politische Klima.
10.09.02 Hubert Servos
Ihren Ausführungen, Herr Schroeder kann ich im Allgemeinen
zustimmen. Vielleicht sind jedoch ein paar Anmerkungen
angebracht.
Politiker sind auch Menschen, mit allen ihnen anhaftenden
Stärken und Schwächen. Den Mut, zur Wahrheit
läßt doch das Volk gar nicht zu. Würde es jemand
auf der politischen Bühne wagen, das zu sagen, was ihm sein
normaler Verstand vorgibt, dann wäre sie/er doch weg vom
Fenster.
Will das Volk, wollen wir denn wirklich, daß sich die Dinge
ändern?
Will der Einzelne wirklich seinen Beitrag zu einer
"Klimaveränderung" leisten?
Wenn ja, dann müßten doch z.B. die alternativen
Stromversorgungsunternehmen inzwischen zu Giganten geworden sein zu
lasten derer, die nach wie vor Strom aus AK-Werken liefern.
Wenn ja, dann müßten doch z.B. längst viel mehr
Dächer in der BRD mit Sonnenkollektoren bedeckt sein.
Auf dem Gebiet des Umweltschutzes z.B. könnten zumindest
für eine geraume Zeit viele Arbeitsplätze geschaffen
werden.
Nehmen wir z.B. die Agrarreform.
Was hat sich Frau Künast nicht alles von den Lobbyisten, wie
Bauernverband, Großbauern, Industrie und nicht zuletzt von
denjenigen, die eigentlich von den notwendigen Veränderungen
auf dem Agrarsektor proftitieren, sagen lassen müssen?
Würde sich die große Masse der Wähler auch zwischen
den Wahlen mal zu Wort melden, dann so meine ich, sähe es auf
der politischen Ebene anders aus. Dann wäre mit Sicherheit bei
den Verantwortlichen auch der nötige Mut vorhanden, die
richtigen Rahmenbedingungen für ein einigermaßen
vernünftiges Gemeinwesen zu schaffen.
11.09.02 Daniel Schroeder
Herr Servos, ich finde es gut, dass Sie deutlich machen, dass nicht
nur unsere Politer gefragt sind, wennn es um die Änderung der
gesellschaftlichen Verhältnisse geht. Jeder einzelne kann (und
sollte - meiner Meinung nach)entscheidene Impulse setzen. Gerade
die von Ihnen angeführten Möglichkeiten im Bereich der
Ökologie machen dies deutlich. Solange die Menschen über
wesentliche Rahmenbedingungen (wie z.B. der
"Durchleitgebühren" der großen Stromriesen für
Strom von Kleinunternehmen) nicht direkt mitbestimmen können
sind nun einmal Politiker in der Verantwortung. Diese sollte sie,
denke ich, trotz all ihrer menschlichen Unlzulänglichkeiten
dazu bewegen, weitsichtiger, offener und damit auch ehrlicher mit
den Problemen, denen sich unsere Gesellschaft stellen muss,
umzugehen. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob ein solches Verhalten
nicht sogar positive Resonanz finden würde (kommt wohl auch
auf die Weitervermittlung durch die Medien an). Solange - und damit
haben wir wohl einen ähnlichen Standpunkt - die Politik dies
nicht leistet müssen wir Menschen die gesellschaftlichen
Probleme, die sich uns stellen, selber angehen, auch wenn dies
durch ungünstige Rahmenbedingungen erschwert werden
sollten.
16.09.02 Manfred Damberg
Sehr geehrte Herren Schröder und Servos, dass Sie sich
untereinander über die Äußerungen von Herrn
Schlauch unterhalten ist ja sehr gut, aber wirklich gut wäre
doch, wenn die Politiker sich zu den einzelnen Stellungnahmen auch
einmal äußern würden. Ein Gemeinschaft lebt von der
Vielzahl der Ideen, aber diesen Ansatz haben alle Parteien
aufgegeben. Es sind Einheitsmeinungen gefragt und keine
meinungsbildenden Diskussionen. Ich habe hier schon sehr gute und
interessante Beiträge gefunden, nicht wie bei den
Diskussionsrunden im Fernsehen, mit immer denselben Personen, die
zu einer langweiligen Angelegenheit verkommen sind. Haben die
Grünen einst in der Opposition noch von Basisdemokratie
gesprochen heute sind die Volksvertreter der Grünen nicht
einmal mehr bereit für den Bürger ein
Telefongespräch zu führen, wenn der Bürger mit
konkreten Problemen auf seine Volkvertreter zu geht. Nehmen wir den
Lokalen Agenda 21-Prozess , den die Grünen vor langer, langer
Zeit noch unterstützt haben. Drohen sich tatsächlich
einmal Bürger oder gar ganze Vereine in diesen
basisdemokratischen Prozess einzumischen, werden sie von den
Grünen genau so wenig oder noch weniger unterstützt als
von anderen Parteien. Insoweit, sehr geehrter Herr Servos bin ich
sicher, dass das " Volk" (wer ist das Volk? Der Politmeinungsmacher
einer Partei? Oder die Verbände, die sich als neutral
verkaufen wollen und dann doch das Parteibuch in der Tasche
haben?), an vielen Stellen mit vielen Stimmen spricht, aber als
Einzelstimme immer wieder von der Politik und der Verwaltung
"überhört" wird. Deshalb wird der Einzelne im Volk immer
von der Politik überrollt, wenn er nicht gerade aus der
Mehrheitspartei kommt. Basisdemokratie findet einfach nicht statt
und wir können uns über die schönsten politischen
Probleme unterhalten, wenn normale gesetzliche Spielregeln nicht
mehr von Verwaltung und Politik eingehalten werden, dann
müssten eigentlich alle Politiker erkennen, dass wir auf einem
falschen Weg sind. Wenn die Schwüre der Politiker, sich an
Recht und Gesetz zu halten zur Farce werden, dann muss es
Spielregeln geben, die den Politiker dazu zwingen sich an diese zu
halten, oder sein Mandat abzugeben. Wir brauchen Transparenz bei
den Einkünften und bei den Posten und Pöstchen der
Politiker.
Als Vorsitzender eines Lokalen-Agenda-21-Vereins kann ich nach
zweijähriger Arbeit feststellen, der engagierte Bürger,
der doch immer wieder von den Politikern gefordert wird, ist von
Politik und Verwaltung in Wahrheit doch gar nicht gewünscht.
Politik und Verwaltung, es ist ja fast ausschliesslich der
öffentliche Dienst, haben Wege gefunden, den engagierten
Bürger auszugrenzen. Der Lokale -Agenda-Prozess ist in vielen
Fällen eine Farce geworden. Dieser wäre ein guter Ansatz
gewesen tatsächlich etwas im Sinne der Bürger zu
verändern, aber dieser Ansatz ist im Keim erstickt worden,
obwohl für Agenda-21-Werbemaßnahmen immer noch
große Summen ausgegeben werden. Aktive Gesetzesverstösse
der Verwaltungen und Korruption sind ein großes Problem in
unserem Staat und verdienen wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Welche
Partei kümmert sich eigentlich aktiv um dieses Problem? Es
wäre interessant zu erfahren, ob zwischen der Ablehnung des
Lokalen-Agenda-21-Prozesses und der Verfilzung der Verwaltung mit
der Politik ein direkter Zusammenhang besteht. Auf diesem
Gebiet,Herr Schlauch, können Sie mit Ihrer Partei das in den
nächsten Jahren nachholen, was Sie in en letzten vier Jahren
stark vernachlässigt haben, den Kontakt zum Bürger.
18.09.02 Daniel Schroeder
Sehr geehrter Herr Dammberg, das was Sie schildern deutet darauf
hin, dass offensichtlich auch bei den Grünen das eiserne
Gesetz der Oligarchie gilt: Mächtige teilen ihre Macht nur
ungern. Im Gegenteil, sie versuchen ihre Macht zu erweitern und
auszubauen. Das macht es allen Bewegungen schwer, die sich für
eine Verteilung des Kuchens Macht auf viele verschiedene Personen
einsetzen. Die Frage ist, wie sich dieses unglückselige Gesetz
auhebeln lässt, denn Macht wird es immer geben.
20.09.02 Hubert Servos
Herr Damberg, Sie denken in vielen Punkten leider richtig. Vor
allem, daß z.B. in solchen Foren wie dieses nur wenige
Menschen mitwirken. Lesen tun vielleicht ein paar mehr, jedoch ihre
Meinung äußern nur einige wenige.
Das mag auch ein Grund dafür sein, daß die betreffenden
Politiker, nachdem sie ihr Bla-blaa hier reingesetzt haben,
überhaupt nicht mehr reinschauen, oder doch?
Was den Lokalen-Agenda-21-Prozess betrifft, so habe ich selbst auch
mal einige Zeit lang mitgearbeitet. Irgendwann habe ich dann
Geduld, Kraft und auch Interesse verloren. Warum? Weil auch dort
fast alles kaputt geredet wurde und nichts dabei herausgekommen
ist.
Demokratie ist nun mal die schwierigste und uneffektivste
Regierungsform, aber trotzdem von allen bestehenden immer noch die
beste.
Auch ich bin geneigt, Herrn Schlauch zu empfehlen, den Kontakt zum
Bürger zu verbessern, obwohl ich mir gleichzeitig die Frage
stellen muß, ob der Kontakt unter den Menschen selbst denn
noch so ist, wie er eigentlich sein sollte.
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