Konjunkturimpulse im Etat
05.01.02 Joachim Poß,
SPD-Fraktion
Manchen Vorschlägen zur Konjunkturbelebung fehlt es leider an
Realitätssinn. So blenden Forderungen nach weiteren
Steuersenkungen aus, dass damit erhebliche Steuermindereinnahmen
für den Bundeshaushalt, aber auch für die Haushalte von
Ländern und Gemeinden verbunden sind. Nach den Ergebnissen der
jüngsten Steuerschätzung (Mindereinnahmen bei Bund,
Ländern und Gemeinden allein im Jahr 2002 in Höhe von 20
Milliarden Mark gegenüber der Steuerschätzung vom Mai)
ist die finanzielle Lage noch enger geworden. Das wird daran
deutlich, dass die ersten Bundesländer ankündigen, in
Konsequenz der Steuerschätzung zu einer erhöhten
Schuldenaufnahme gezwungen zu sein.
Zudem machen sich viele falsche Vorstellungen über die
Wirksamkeit von weiteren Steuer- und Abgabensenkungen: Die
Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung ist derzeit
so groß, dass zusätzliche Entlastungen womöglich
nicht konjunkturfördernd verausgabt, sondern auf die hohe
Kante gelegt werden. In der Diskussion um Konjunkturprogramme wird
zudem kaum wahrgenommen, dass im Bundesetat 2002 bereits jetzt
vielfältige Konjunkturimpulse enthalten sind. Dazu
gehören die bisherigen, auch 2002 fortwirkenden
Steuerentlastungen und die Erhöhung des Kindergeldes zum
1.1.2002. Das fortgeführte Zukunftsinvestitionsprogramm und
das Programm "Stadtumbau Ost" werden ebenfalls nicht zu
unterschätzende konjunkturelle Impulse geben.
Trotzdem bleibt noch genug zu tun: So ist der Abfluss der
eingestellten Investitionsmittel weiter zu verbessern und û
wo möglich û zu beschleunigen. Unabhängig von
konjunkturellen Erwägungen ist klar: Nach wie vor bestehen auf
allen Ebenen erhebliche Infrastrukurprobleme, die Schritt für
Schritt abgebaut werden müssen.
10.01.02 Jürgen Packer
Wer den 11. September für seine eigenen Versäumnisse
verantwortlich macht und wessen Generalsektretär soviel Unsinn
blabbert, der muß sich nicht wundern, daß das
Wichtigste, was die Wirtschaft wieder auf Vordermann bringt fehlt -
Vertrauen. Auch krankt die deutsche Wirtschaft an ihrem Management,
das taugt wenig, siehe Mehdorn (Konsolidierung durch weniger
Personal, das kann jeder Hilfsschüler)oder Ron Sommer, ein
guter Aktienverkäufer, aber sonst hat er nichts drauf. Ich
persönlich halte alles zurück was nur geht, denn ich
weiß ja nicht, was ihr mir morgen noch zumutet.
Ökosteuer - meine Heizkosten sind enorm gestiegen, wird der
Winter noch härter, was muß ich bei der Abrechnung
diesmal nachzahlen? Stromkosten gestiegen, Abwasserkosten gestiegen
(10,-- DM per Kubikmeter), Müllabfuhrkosten gestiegen,
Versicherungsbeiträge gestiegen und jede Gebühr steigt
und steigt und steigt. Neue Abzokkergebühren werden erfunden.
Jetzt muß ich meinen Führerschein Kl. II erneuern und
eine Untersuchung machen weil ich über 50 bin - kostet richtig
Geld - fehlt beim Konsum natürlich. Und Eure verdammte
Bürokratie. Ich mich selbständig machen? Nie! Ich bin ja
den halben Tag mit Bürokratie beschäftigt und wenn ich
für mich einen Weg gefunden habe, werde ich z.B. durch das
Ladenschlußgesetz behindert.
Jetzt genug, das wisst Ihr selber.
Es gibt nur drei Rezepte: Fixe Kosten runter und
Arbeitszeitverkürzung - die vorhandene Arbeit auf alle
verteilen - die Arbeit wieder zu den Menschen bringen und nicht
umgekehrt die Menschen zur Arbeit. Und wenn Konjunktur ankurbeln,
dann nur im Bildungswesen: neue kleine schulen, neue
Aussstattungen, Renovierungen, richtige Lehrer einstellen, wenn die
nicht da sind auch Dozenten, für EDV zum Beispiel. Ach es
gäbe noch so viel, aber leider habt Ihr keine Fantasie, denn
Ihr seid nur Bürokraten - verwalten, verwalten, verwalten -
gestalten, ach Entschuldigung, das ist ja ein Fremdwort.
Bessert Euch endlich
JP
10.01.02 Hans-Georg Wenke
Einer der wesentlichen Gründe, warum die Konjunktur kriselt,
ist die Binnennachfrage. Statistiken beweisen: Reiche werden immer
reicher (dazu gehören auch Unternehmen), Arme immer
ärmer. Da aber, summarisch gesehen, Menschen mit weniger
Einkommen eher das Geld im Inland ausgeben, Personen und
Unternehmen mit hohem Bar- oder Kreditvermögen auch oder
gewollt viel Geld außerhalb Deutschlands ausgeben und
investieren, wird die Konjunktur durch diese Abflüsse
irgendwo, nur nicht in Deutschland gestützt. Noch schützt
uns der hohe Exportanteil Deutschlands von krasseren Folgen dieser
Tendenz.
Andererseits kriselt es auch in der klassischen Struktur der
Konsumausgaben. Weil wir fast eine Vollversorgung mit privaten
Investitionsgütern erreicht haben, bleiben Impulse aus neu
entstehenden Märkten, Trends, aus Impulsivausgaben und
"Spendierlaune" aus.
Was wir nun brauchen, ist keine Etatdiskussion. Wir müssen uns
darüber klar werden, wie wir mit der gesellschaftlichen
Veränderung umgehen, dass Deutschland - für die, die Geld
haben und ausgeben - nur noch ein Standort unter vielen ist.
Nicht die Konjunktur ist in Bedrängnis, der Standort
Deutschland als "Geldausgabeland" ist es!
10.01.02 Arne Stürz
Ja Herr Poß,
hätten Sie auch nur einen Tag in Ihrem Leben in der
Marktwirtschafts verbracht und nicht nur von Ihr gelebt würden
Sie solche Texte sicherlich nicht veröffentlichen. Aber dann
wären Sie auch nicht Mitglied der SPD-Bundestagsfraktion
!
P.S.: Die Kreissparkassen in Deutschland haben Anfang der
90´er Jahre ein kleines Buch für ihre Kunden
veröffentlicht "Volkswirtschaftliches Grundwissen." Ich
empfehle Ihnen diese Lektüre von ganzem Herzen.
10.01.02 Christian Bueltemann
Manchen Vorschlägen zur Konjunkturbelebung fehlt es leider an
Realitätssinn. So blenden Forderungen nach weiteren
Steuersenkungen aus, dass damit erhebliche Steuermindereinnahmen
für den Bundeshaushalt, aber auch für die Haushalte von
Ländern und Gemeinden verbunden sind.
hallo
das mag ja sein, mit dem Realitätssinn.
Allerdings vermisse ich diesen bei der jetzigen Bundesregierung
aber auch recht schmerzlich.
Hat er nicht getrommelt ihr Herr Schröder??Es wird allen
besser gehen?
Hat nicht der Herr Eichel getrommelt wie schnell Deutschland
schuldenfrei wird?
Was wäre diese Bundesrepublik und diese Regierung bloß
ohne die Milliarden der UTMS-Lizenzen gewesen.
Das der Realitätssinn den kleinen Bürgern abgeht,mag
irgendwo verzeihlich sein, dass er aber der Bundesregierung abgeht
ist mehr als bedenklich.
Nach den Ergebnissen der jüngsten Steuerschätzung
(Mindereinnahmen bei Bund, Ländern und Gemeinden allein im
Jahr 2002 in Höhe von 20 Milliarden Mark gegenüber der
Steuerschätzung vom Mai) ist die finanzielle Lage noch enger
geworden. Das wird daran deutlich, dass die ersten
Bundesländer ankündigen, in Konsequenz der
Steuerschätzung zu einer erhöhten Schuldenaufnahme
gezwungen zu sein.
Es ist schon verwunderlich, dass ein Bundesfinanzminister mit
seinen Gremien nicht in der Lage ist das Haushaltseinkommen zu
schätzen. Ständig hat sich dieser Herr nach unten
korriegieren müssen. Sollte ich mich jemals so
verschätzen wäre mein Häuschen für das ich und
meine Frau 30 Jahre arbeite leider dahin.
Bedenklich finde ich es auch das den Bundesbürgern
Realitätsferne vorgeworfen wird, weil sie nicht verstehen
können, das Deutschland mittlerweile EU-Schlußlicht
geworden ist. Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich
über Ihre Äußerungen nur lachen, so aber fühle
ich mich zutiefst beschämt-----und hilflos--leider.
14.01.02 Dr. Uwe Dietrich
Die steigend rezessive Entwicklung der deutschen Wirtschaft und des
deutschen Arbeitsmarktes hat ihre Ursache in der exorbitanten
Verteuerung des Faktors Arbeit in Deutschland, im Vergleich zu
anderen Ländern Europas und der Welt.
Die derzeitige Flaute der Weltwirtschaft verstärkt dies
nur.
Auch die SPD hat in den letzten Jahren Ihren Beitrag dazu geleistet
- nicht zuletzt durch die berühmte "ruhige Hand"!
Die Ursache dafür liegt, meines Erachtens, nicht in zu hohen
Tarifabschlüssen, sondern in der zu hohen Belastung der Arbeit
mit Steuern und gesetzlichen Abgaben ( Krankenkassen,
Rente...)!
Dies wiederum wird bedingt durch eine jahrzehntelange fehlende
Disziplin der finanziellen / sozialen Ausgaben von Bund,
Ländern, Gemeinden und öffentlich - rechtlichen
Körperschaften (Krankenversicherungen,
Rentenversicherungen...).
Jede politische Partei konnte bisher ihre demokratische
Machtübernahme mit Ausgabeversprechen leicht
popularisieren.
Das wurde bisher noch durch den Wunsch großer Teile der
Bevölkerung nach zunehmender staatlicher Reglementierung bis
in privateste Bereiche (z.B. Gesundheit, Altersversorgung,
Kinderwunsch, usw.) unterstützt (deutsche
Mentalität!).
Eine Reihe von speziellen Faktoren wirken verstärkend auf
diese Entwicklung:
1. Die demographische Entwicklung
2. Der Zuzug von wirtschaftlich und sozial schwachen Menschen aus
aller Welt aufgrund der hohen sozialen Attraktivität
(s.o.)
3. Die stetige Verringerung von Qualifikationen eines großen
Teils der jungen Menschen, die späteren beruflichen Einsatz
verschlechtern
4. Die hohen sozialen Zuwendungen machen den 1.Arbeitsmarkt auch
für einen Teil der Arbeitnehmer unatraktiv
5. Die wirtschaftlich starke Familie (2 berufstätige Eltern)
wird nicht als starke, unabhängige und zukunftsträchtige
Keimzelle des Staates gefördert (z.B. Ganztagskinderbetreuung
...) sondern wurde bisher öffentlich diskreditiert
("Doppelverdiener"), damit der Kinderwunsch in solchen Familien
zusätzlich erschwert
6. Steuerliche Abgaben werden als sozialer Segen zurück
verteilt (z.B. Eigenheimzulage u.ä.) um die soziale
Abhängigkeit der Familie vom Staat/Banken zu festigen und
gleichzeitig künstliche Nachfragen zu schaffen
Die Situation könnte nur verändert werden:
1. Durch radikale Senkung der Besteuerung und Abgaben auf
Arbeit
2. Durch Orientierung sozialer Zuwendungen ausschließlich auf
die Erhöhung der Arbeitsfähigkeit und -willigkeit des
Einzelnen und damit wirtschaftliche Stärkung der
Solidargemeinschaft - Sozialreform
3. Durch Rückzug staatlicher Entscheidung/Lenkung aus den
privaten Verantwortungen der Bürger (nur noch grundlegendste
Einflußnahme bei Gesundheit, Rente...)- Erhöhung der
Eigenverantwortung
4. Durch höhere Berufs- und Leistungsorientierung der Bildung
- Bildungsreform
5. Radikale Ausgabenverringerung des Staates im weitesten
Sinne
6. Durch Erhöhung der Unabhängigkeit politischer
Ämter durch Nachweis und Kontrolle von beruflichen
Qualifikationen als weitere Zugangsvoraussetzung zu solchen
Ämtern (durch eine unabhängiges Gremium)-
Einschränkung der Parteibuchwirtschaft - politische
Reform
Nicht das es in Zukunft von Deutschland heißt:
Kanzler Gerhard, mit der ruhigen Hand,
regiert sein PISALand !
19.01.02 FRED
Sehr geehrte Damen und Herren,
besser Arbeit finanzieren, zur Not auch mit Geld das man nicht hat,
als langfristig Arbeitslosigkeit zu bezahlen !
Es macht auch keinen Sinn ein Haus zu heizen das kein Dach mehr
hat. Schon mein Opa sagte immer :"Erst investieren, später
verdienen !"
M.f.G. FRED
Zurück zur Diskussionsübersicht