Gefahr des Missbrauchs
28.01.02 Max Stadler, FDP
Die Politik hat die Pflicht, die Sicherheit der Bürger zu
gewährleisten und den Terrorismus wirksam zu bekämpfen.
Aber sie darf dies ausschließlich mit rechtsstaatlichen
Mitteln tun. Das zweite so genannte Antiterrorpaket der
Bundesregierung enthält neben richtigen und notwendigen
Vorschlägen viele Maßnahmen, die in der Vergangenheit
aus guten, immer noch gültigen Gründen abgelehnt worden
sind. Die FDP befürwortet, dass neue Identifizierungsmerkmale
wie zum Beispiel Fingerabdrücke in Ausweispapiere aufgenommen
werden, aber nur zum Zweck der Identifizierung von Personen. Jede
Referenzdatei, in die diese Merkmale eingespeichert werden, birgt
die Gefahr der Verwendung solcher Daten über den eigentlichen
Zweck hinaus und damit die Gefahr des Missbrauchs.
Die weitreichenden Auskunftsbefugnisse des Verfassungsschutzes
gegenüber privaten Unternehmen können auch unbeteiligte
Bürger betreffen. Deshalb muss ein hinreichender Schutz der
Betroffenen gewährleistet sein. Hier hinterlässt der
Gesetzesentwurf noch viele Fragezeichen: Sind die Voraussetzungen
klar genug formuliert? Haben die Betroffenen die Möglichkeit,
gegen sie gerichtete Überwachungsmaßnahmen gerichtlich
überprüfen zu lassen? Reichen die Kontrollmechanismen
aus?
Es ist ein schwerer Fehler, über solche Fragen mit leichter
Hand hinwegzugehen. Deshalb ist der von Rot-Grün durchgeboxte
Zeitplan für die parlamentarische Beratung des Gesetzentwurfs
völlig unangemessen. Die FDP bleibt im Übrigen dabei: Die
wirkungsvollste Maßnahme zur Erhöhung der inneren
Sicherheit ist die bessere personelle, finanzielle und technische
Ausstattung der Sicherheitsbehörden. Die besten Gesetze
nützen nichts, wenn sie nicht vollzogen werden
können.
30.01.02 Frank Rosengart
Die wirkungsvollste Maßnahme zur Stärkung der inneren
Sicherheit ist eine nachhaltig demokratische Struktur frei von
Misstrauen in Mitmenschen und Behörden. Gerade der
jüngste Verfassungsschutz-Skandal und die neu beschlossenen
Gesetze zur Weitergabe der gesamten Privatheit an die Behörden
schüren ein ungesundes Klima und verunsichert die
Bevölkerung. Nur damit werden Antidemokratische Tendenzen
hoffähig.
29.01.02 Michael Steiger
Dem Beitrag von Herrn Rosengart schliesse ich mich vollends an und
möchte hinzufügen, dass wirkungsvolle Maßnahmen in
der Außenpolitik zu entwickeln sind. Im Moment fürchte
ich die Politiker mehr, als die Terroristen.
31.01.02 Christian
Schäpers
Sehr geehrter Herr Stadler,
beim Lesen Ihrer Stellungnahme zum Sicherheitspaket habe ich
erfreut festgestellt, dass innerhalb der FDP Feinheiten der
geplanten Änderungen wahrgenommen und abgewogen werden, die
innerhalb der anderen Fraktionen nicht mit derselben Klarheit
erkannt, bzw. diskutiert werden. Sie grenzen die Aufnahme
biometrischer Merkmale zum Zwecke der Identifizierung von Personen
eindeutig von der Möglichkeit der Speicherung dieser Merkmale
in einer Referenzdatei ab, da sie einen Missbrauch der
personenbezogenen Daten befürchten. Leider ist Ihnen dabei ein
Irrtum unterlaufen, der charakeristisch für die Debatte um die
Biometrie im Personalausweis ist: Biometrie im Personalausweis
dient nicht der Identitfizierung einer Person, sondern der
Identitätsüberprüfung. Die Identifizierung einer
Person fällt in den Bereich der biometrischen
Identifikationsanwendungen, gesucht wird die Antwort auf die Frage
"Wer bin ich?" , es erfolgt ein Vergleich der biometrischen Daten
mit einer beliebig großen Anzahl an Referenzdaten, die
zwangsweise in einer zentralen Datenbank gespeichert sind. Eine
solche Anwendung liegt z.B. vor in Form von polizeilichen
Datenbanken mit den Fingerabdrücken von Kriminellen vor. Aber
Ihrem Wortlaut entnehme ich, dass sie genau diese zentrale
Speicherung verhindern wollen, da sie die Missbrauchsrisiken einer
zentralen Referenzdatei mit den biometrischen Daten der
Gesamtbevölkerung fürchten. Wenn ich Sie richtig verstehe
ist Ihr eigentliches Anliegen, dass Sie die Aufnahme
zusätzlicher biometrischer Daten in Ausweisdokumente nur
akzeptieren, wenn sie der sicheren
Identitätsüberprüfung dienen, also dazu dienen, zu
verhindern, dass sich kriminelle Personen mit falschen
Identitäten ausweisen. Eine solche
Identitätsüberfprüfung ist eine biometrische
Verifikationsanwendung, die Frage lautet: "Bin ich wirklich
derjenige, für den ich mich ausgebe?", es erfolgt ein 1:1
-Vergleich der biometrischen Live-Daten mit den gespeicherten
Referenzdaten, die Speicherung der Referenzdaten kann dezentral
erfolgen, z.B. direkt auf dem Ausweisdokument. Eine solche
dezentrale Speicherung der biometrischen Daten liegt heute bereits
in Form des Fotos im Personalausweis oder Pass vor.
Darüber hinaus möchte ich Sie darauf hinweisen, dass der
von Ihnen als Beispiel genannte Fingerabdruck unter dem Daten-und
Missbrauchsaspekt im Vergleich zu der zur Alternative stehenden
Gesichtserkennung große Risiken birgt. Einem Interview mit
dem Bundesbeauftragten für den Datenschuzt , Joachim Jacob,
konnte ich entnehmen, dass der Fingerabdruck bedenklich ist, da er
zeitpunktunabhängig hinterlassen wird und somit Unschuldige in
Verdacht geraten können. Darüber hinaus habe ich
Berichten des Fraunhofer Instituts entnommen, dass sich
Fingerabdrucksysteme leicht überwinden lassen und die
Fehlerkennungsrate unverantwortlich hoch liegt.
Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Aspekte in Ihre
Überlegungen miteinbeziehen könnten.
Mit freundlichen Grüßen, Christian Schäpers
32.01.02 klaus trompeter
soweit so gut ... und was bingt das ganze dann bei einer momentanen
fehlerquote von ca 1% ?
das heisst doch dass ich nur zu 99% sicher sein kann .. wenn aber
ein fehler auftritt heisst das soch lange nicht dass es eine
faelschung ist !
wer soll abgefangen werden ? die terroristen vom 11.9 hatten in
deutschland einen normalen beruf und normalen umgang ..
sicher macht ein fingerabdruck die sache etwas faelschungssicherer
aber schuetzen wird es nicht denn wer sagt dass ihr nachtbar der
schon sein 30 jahren in deutschland lebt kein "schlaefer" ist
..?
07.02.02 Gustav Maron
> 32.01.02 klaus trompeter >klaus.trompeter@gmx.de
>soweit so gut ... denn wer sagt dass >ihr nachtbar der schon
sein 30 jahren >in deutschland lebt kein "schlaefer" >ist
..?
============================
Man müßte sich doch überlegen, was die BRD Amerika
mit dem Asylantenrecht hier angetan hat.
Und immer ist die BRD nicht schlauer geworden.
In unserem Wohnviertel wohnen nur Araber. Wieviele sind vielleicht
davon Schläfer?
Deutschland wird nicht gescheit.
Gustav Maron
Zurück zur Diskussionsübersicht