4. November
2004
Ausbildungspakt voll erfüllt
SPD sucht
das Gespräch mit dem örtlichen Handwerk
„Ein
hochinteressanter Dialog“, so bilanzierte Joachim Möhrle
aus Freudenstadt, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen,
ein Gespräch mit den SPD-Bundestagsabgeordneten Renate
Gradistanac und Christian Lange aus dem Wahlkreis Backnang,
handwerkspolitischer Sprecher und Chef der Landesgruppe
Baden-Württemberg in der SPD-Bundestagsfraktion.
Zum
Erfahrungsaustausch im Haus des Handwerks in Freudenstadt waren
Freudenstadts SPD-Vorsitzender Dr. Hartmut Schneider, Rainer Neth,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer, Kreishandwerksmeister Ralf Bohnet und verschiedene
Obermeister aus dem Vorstand der Kreishandwerkerschaft
gekommen.
Präsident
Möhrle begrüßte Christian Lange als „einen
Mann mit großem Einfluss für das Handwerk“. Diesen
Ruf blieb Lange nicht schuldig, Punkt für Punkt hakte er fach-
und sachkundig in einem offenen Dialog mit klaren Worten eine Liste
von Fragen und Themen ab, die ihm Joachim Möhrle vorgegeben
hatte. Das reichte vom Abbau der Schwarzarbeit bis zu steuerliche
Detailfragen und zur Unfallversicherung; bei vielen Themen
herrschte breite Übereinstimmung mit den Vertretern des
Handwerks.
Nach der
Meinung von Lange hat die Novellierung der Handwerksordnung nach
bisheriger Einschätzung die Erwartungen erfüllt, was sich
auch an dem 16-prozentigen Zuwachs der Existenzgründungen vor
allem in den von Schwarzarbeit besonders betroffenen Gewerken
ablesen lasse. Möhrle bezeichnet diese Entwicklung hingegen
lediglich als eine „Momentaufnahme“, bei der sich -
insbesondere auf Grund der teilweise mangelhaften Qualifikation
mancher Existenzgründer ohne Meisterprüfung - erst noch
erweisen müsse, ob sie Bestand habe.
Mit Freude
nahmen die Handwerksvertreter zur Kenntnis, dass die
Bundesregierung die Förderung der überbetrieblichen
Berufsbildungsstätten nicht kürzen wolle und bei der
beruflichen Bildung ihre Zuständigkeit nicht an die
Länder abgeben werde. Ein besonderes Lob und ein großer
Dank des Abgeordneten ging an die Handwerksbetriebe im Kammerbezirk
Reutlingen - der auch den Landkreis Freudenstadt umfasst - die nach
wie vor Ausbildungsplätze in hoher Zahl zur Verfügung
stellen und damit ihrerseits den auf drei Jahre befristeten
„Ausbildungspakt“ voll erfüllen.
Verständnis zeigten die Beteiligten der
Gesprächsrunde dafür, dass die rot-grüne
Regierungskoalition die Eigenheim-Zulage von sechs Milliarden Euro
wegen des „Mitnahme-Effekts“ lieber in die Bildung
stecken wolle. Möhrle schlug jedoch vor, die Eigenheim-Zulage
auf junge Familien mit Kindern umzupolen und - um Schwarzarbeit zu
umgehen - die Auszahlung der Zulage an das Vorlegen von
Handwerker-Rechnungen zu koppeln.
Die
Bundestagsabgeordneten Renate Gradistanac und Christian Lange
konnten jedenfalls einige Anregungen mit auf den Weg nach Berlin
nehmen.
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