8. Oktober
2004
Hartz IV
im Licht der Sachlichkeit
Renate
Gradistanac (SPD) legt Positionspapier vor
„Es ist
ein Geschenk, mit Euch zu diskutieren, ich brauche diese
Rückkoppelung für Berlin“, dankte die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac über 40
Gästen und Mitgliedern bei der öffentlichen Konferenz des
SPD- Kreisverbandes im „Engel“ in
Dornstetten.
Manchmal
jedoch trägt man an seinen Geschenken ganz schön schwer,
denn die Genossen wollten es in einer einstündigen kritischen
aber konstruktiven Diskussion von ihrer Abgeordneten ganz genau
wissen. Das von ihr gewählte Thema verlockte aber auch
geradezu zum Debattieren: Renate Gradistanac hatte ein zehnseitiges
Papier zu Hartz IV ausgearbeitet und stellte es in ihrem Referat in
Grundzügen vor.
Schon bei
seiner Begrüßung hatte Kreisvorsitzender Gerhard Gaiser
angedeutet, wo's lang geht: „Verdrehungen, Halbwahrheiten und
Unwahrheiten“ in der öffentlichen Diskussion über
Hartz IV hätten selbst bei manchen Genossen
„Irritationen“ hervorgerufen. Und da konnte sich Gaiser
einen schönen Gruß an die Opposition, die im
Vermittlungsausschuss Hartz IV noch verschärft habe, nicht
verkneifen: „Es ist scheinheilig und heuchlerisch, wenn die
Leute, die Hartz IV mit beschlossen haben, sich später an die
Spitze von Montagsdemonstrationen setzen“.
Das zentrale
Ziel von Hartz IV, so Renate Gradistanac, „ist die
Vermittlung in Arbeit und Qualifikation, gleichzeitig der letzte
Baustein in der Reform der Arbeitsmarktpolitik“. Die
rot-grüne Koalition rücke damit vom betreuenden Staat ab
hin zum fördernden und fordernden Staat, wolle mit dem
Gesetzespaket Hilfe zur Selbsthilfe geben, individuell beraten und
Bürokratie abbauen. Mit zahlreichen Fallbeispielen und viel
Aufklärungsarbeit gelang es Renate Gradistanac, etwas vom
angeblichen Schrecken vor Hartz IV zu nehmen, Licht in das
komplizierte Gesetzeswerk zu bringen und zur Versachlichung der
Diskussion beizutragen. Als Hausaufgabe nahmen sowohl die
SPD-Abgeordnete als auch ihre Zuhörerinnen und Zuhörer
selbstkritisch die Erkenntnis mit, an der Basis bessere
Informationspolitik zu betreiben: „Wir müssen
künftig komplexe Themen miteinander erarbeiten und dürfen
sie nicht populistischen Gruppen überlassen“.
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