10. November
2004
Gute
Noten für Nagolds Bildungspolitik
Renate
Gradistanac und Jörg Tauss
informierten sich über Ganztagsschulen
„Eine
Stadt im Aufbruch“, so stellte Finanzbürgermeister Peter
Winkler Nagold vor. Was er lächelnd auf die vielen Baustellen
im Stadtkern bezog, trifft auch auf die städtische
Bildungspolitik zu. Was Winkler bescheiden „nur einen
Anfang“ nannte, versetzte seine Zuhörer ins
Staunen.
Um die
Erfahrungen mit Ganztagsschulen vor Ort kennen zu lernen, hatte die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac zu ihrem Besuch im
Nagolder Rathaus den Bildungsexperten der SPD-Bundestagsfraktion
mitgebracht, Jörg Tauss aus Karlsruhe. Am Ende eines
zweistündigen Gespräch mit Lehrern, Elternvertretern und
Schülern zeigte sich Jörg Tauss tief beeindruckt von der
„außerordentlich spannenden Entwicklung“ an den
Schulen in Nagold. „Die Stadt ist bereit, sich ihrer
schulpolitischen Aufgabe zu stellen“, anerkannte auch Renate
Gradistanac.
Die
Gesprächsrunde, dazu zählte auch der Leiter des
Staatlichen Schulamts, Hans-Joachim Pröchtel, war sich einig,
dass das Vier-Milliarden-Programm der Bundesregierung in den
Schulen bundesweit einen positiven Denk- und Diskussions-Prozess in
Gang gesetzt hat. Die Bundesregierung hat ein bis zum Jahr 2007
reichendes Investitions-Programm für den Ausbau von
Ganztagsschulen aufgelegt.
Hans-Joachim
Pröchtel: „Es ist frappierend, was dieses Geld an
Diskussionen in der Schullandschaft ausgelöst hat“. Er
ermunterte die Schulen nachdrücklich zu
„Kreativität in der Pädagogik und der Organisation
des Schulbetriebs“. Die Schulen sollten ihre Spielräume
mehr nutzen, an der Unterstützung seines Amtes solle es dabei
nicht fehlen.
Dr. Clemens
Götz, Schul- und Kulturamtsleiter der Stadt, schilderte die
bisher gediehenen Bemühungen zum Ganztags-Unterricht am
Otto-Hahn-Gymnasium und an der Zellerschule, an der Versorgung der
Schüler mit Mittagessen und an den Bau einer gemeinsamen Mensa
für beide Schulen. Durch die Einführung des G-8-Zuges
(achtjähriges Gymnasium) sei an vielen Schulen die
Voraussetzung zur Ganztagsschule ohnehin erfüllt, meint
Götz. Auch die Realschule in Nagold wolle ihr Angebot für
Schülerinnen und Schüler deutlich verbessern.
Werner
Bruckner, Leiter der Burgschule/Förderschule, stellt sein ganz
eigenes, aus vielen kreativen Modulen zusammengestelltes
Ganzschul-Modell vor, ein Modell von individuellem Charme, das vor
allem auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt
ist.
Jörg
Tauss staunte über die Entwicklung. „Hier ist sehr viel
in Bewegung gekommen“, sagte er und erinnerte, dass nach der
PISA-Studie noch viel im Bildungsbereich getan werden müsse,
wolle man nicht „ganz im Mittelmaß versinken“.
Für Familienpolitikerin Renate Gradistanac, selbst jahrelang
Sportlehrerin und Elternbeirätin, lässt sich
Familienpolitik nicht von Bildungspolitik trennen. „Bei der
Suche nach neuen Strukturen zur Förderung der Kinder und zur
Vereinbarkeit von Familie und Beruf wollen wir auch im
ländlichen Raum verlässliche Strukturen für Familien
schaffen“, versicherte die SPD-Politikerin.
Bildunterschrift:
Basisarbeit: Familienpolitikerin Renate Gradistanac und
Bildungspolitiker Jörg Tauss.
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