18. Mai
2004
Renate,
Niki und die Liebe zu Ferrari
Renate
Gradistanac traf in Berlin Niki Lauda
Der Mensch in
seinem Pragmatismus liebt das Naheliegende. Das Autofahren etwa.
Der Traum vom Fliegen ist wieder, wie vor einhundert Jahren, etwas
für Individualisten, die Liebe zum Flugzeug eine Passion
für solche, die es sich leisten können. Eine Flugreise
bringt man rasch hinter sich, Fliegen ist unspektakulär
geworden wie Busfahren. Die SPD-Abgeordnete Renate Gradistanac,
neulich als Mitglied des Tourismus-Ausschusses des Deutschen
Bundestages bei der Fluggesellschaft Air Berlin zu Besuch, besprach
im offiziellen Teil den beachtlichen Geschäftserfolg der Air
Berlin - und unterhielt sich anschließend mit Niki Lauda
über Autos.
Air Berlin ist
2003 zur größten deutschen Fluggesellschaft nach der
Lufthansa aufgestiegen. Die Linie setzte auf Billigflüge,
richtete in acht deutschen Flughäfen so genannten city
shuttle-Verbindungen in europäische Großstädte ein
und steigerte so das Passagier-Aufkommen im Vergleich zu 2002 um 43
Prozent auf 9,6 Millionen. Anfang des Jahres kaufte sich Air Berlin
mit 24 Prozent bei Niki Laudas neu gegründeter
Billigflug-Gesellschaft NIKI ein. Deshalb war Niki Lauda bei dem
Besuch der Tourismus-Politiker/innen in der Air Berlin-Zentrale am
Flughafen Tegel dabei.
Niki Lauda ist
vor allem aber immer noch der größte Rennfahrer aller
Zeiten, jedenfalls für jene, die die Rennfahrerei aus der Zeit
vor Michael Schumacher kennen. „Huch!“, rief Renate
Gradistanac, als sie dem Herrn mit der roten Mütze
gegenüberstand, „Sie gibt's ja wirklich!“ Der
kecke Spruch gegenüber einem legendären Ferrari-Piloten,
den man nur aus dem Fernsehen kennt, war Auftakt zu einem
anregenden Austausch über Autos und Autofahren. Nein, das
Autofahren als Sport interessiere sie weniger, bekannte die
SPD-Politikerin. „Von der Formel 1 weiß ich nur eines:
Wenn Ferrari gewinnt, gewinnen immer die Roten - das ist mir
sympathisch.“
Ihre private
Vorliebe fürs Autofahren möge sie nicht
überbewerten, sagt Renate Gradistanac. „Problematisch
wird es eher, wenn persönliche Abneigungen ins politische
Alltagsgeschäft hineinspielen. Ich war nie eine ideologische
Straßenverhinderin. Ich setze mich beharrlich für den
Straßenbau ein, weil ich von der Notwendigkeit überzeugt
bin. Das erklärt meinen außergewöhnlichen Einsatz
beim neuen Bundesverkehrswegeplan.“
Bildunterschrift: Niki Lauda, Ex-Rennfahrer und
Fluglinien-Betreiber, war Gesprächspartner für die
Mitglieder des Tourismus-Ausschusses in Berlin. Unser Bild zeigt
links die SPD-Abgeordnete Renate Gradistanac neben
Air-Berlin-Geschäftsführer Joachim Hunold.
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