23. Juni
2004
Hera
Lind im Wellness-Hotel
Die
„Theater- und Literaturlandschaft Nordschwarzwald“
bietet Einheimischen wie Touristen manche
Überraschung
Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac wirbt für eine
„Theater- und Literaturlandschaft Nordschwarzwald“.
Unter diesem Motto fördert die Europäische Union bis 2006
gemeinde- und kreisübergreifende Kulturprojekte. Noch nicht
entschieden ist, ob die „Freudenstädter Lyriktage“
und eine von den Volkshochschulen konzipierte Reihe
„Literatur in der Region“ berücksichtigt werden
können. Indes fließen EU-Zuschüsse in Höhe von
komplett 25.000 Euro nach Bad Herrenalb und Simmersfeld.
Das Konzept
einer „Theater- und Literaturlandschaft
Nordschwarzwald“ in den Kreisen Calw, Freudenstadt und
Rastatt vernetzt Kulturinitiativen und schafft einen Verbund
kooperierender Theaterinitiativen. Konkret gibt es EU-Zuschuss etwa
für eine gemeinsame, teilbare Zuschauertribüne. Gezielt
wird aber auch bürgerschaftliches Engagement belohnt und die
künstlerische Leistung semiprofessioneller Initiativen
gewürdigt. Bad Herrenalb und Simmersfeld ist es gelungen,
13.800 Euro bzw. 11.200 Euro Zuschuss für die
Eigenproduktionen „Das kalte Herz“ und den
„Teufel von Bad Herrenalb“ zu bekommen. Die Darsteller,
durchweg Einheimische, spielen in professionell inszenierten
Stücken mit regionalem Bezug.
Die EU hat im
Rahmen des Strukturförderprogramms LEADERplus das Land Baden
Württemberg für den Zeitraum von 2000 bis 2006 mit der
Fördersumme von zehn Millionen Euro ausgestattet. Das Programm
soll ländliche Regionen in Europa nachhaltig entwickeln und
wirtschaftlich stärken. LEADER (Entre Actions de
Dévelopment de l'Economie Rurale) steht für die
Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen
Wirtschaft. Im Frühjahr 2003 formierten sich in der Region
Nordschwarzwald die Kreise Calw, Freudenstadt und Rastatt und 24
Institutionen und Organisationen aus Wirtschaft und Kultur,
Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und Tourismus sowie des
Naturparks Nordschwarzwald Mitte/Nord zu einer
Aktionsgruppe.
Gerade auch
eine kulturell attraktive Region kann ein starker Impuls für
Tourismus und Wirtschaft sein. „Die Ferienregion
Nordschwarzwald gewinnt mit einem von Kulturschaffenden vor Ort
entwickelten und professionell gemachten Angebot“, bemerkte
Renate Gradistanac in einem Gespräch mit Judith Koch, der
stellvertretenden LEADERplus-Geschäftsstellenleiterin in Calw.
„Unternehmen siedeln sich bevorzugt dort an, wo auch das
kulturelle Umfeld stimmt.“
Eine
„Theater- und Literaturlandschaft Nordschwarzwald“,
sagt Judith Koch, „kann die Region entscheidend
voranbringen“: „Sie betont die kulturelle
Identität und Eigenständigkeit der Region, sie verweist
auf ihr kulturelles Erbe und erschließt und fördert das
künstlerische Potenzial.“ Renate Gradistanac
gefällt besonders die Idee vom bürgerschaftlichen
Engagement: „Hier wird Kultur nicht teuer eingekauft“,
sagt Renate Gradistanac, „dieses Projekt stärkt Akteure
vor Ort mit Ideen. Deshalb wird das Miteinander von Ehrenamtlichen
und Profis finanziell gefördert.“
Das Projekt
ist nicht festgelegt auf Theater und Literatur; quer durch die
Kultursparten soll Regionales bearbeitet werden; der Stoff kann
historisch sein oder zeitgenössisch, klassische
Veranstaltungsformen, wie Lesungen und Werkstattgespräche bei
den „Lyriktagen Nordschwarzwald“ stehen neben
Schreibworkshops: Einheimische wie Touristen sind eingeladen zum
„Schreiben an magischen Orten“, zu Versuchen an Texten
mit regionalem Bezug oder, warum auch nicht, zu einem besonderen
Angebot im Hotel: Wellness und kreatives Schreiben.
Die
Kulturförderung wird aus dem oben genannten
Zehn-Millionen-Euro-Fonds finanziert. Das Fördervolumen kann
derzeit noch nicht beziffert werden, weil bis auf die Posten Bad
Herrenalb und Simmersfeld über die vorliegenden Anträge
noch nicht entschieden ist. Um Zuschüsse haben sich beworben:
die Studiobühne Baiersbronn, das Theater im Kurpark Gernsbach,
die Volkshochschulen in den Kreisen Calw, Freudenstadt und Rastatt
sowie die Stadt Freudenstadt.
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