Nagold, 31.
Januar 2003
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geht alle
an
Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac sieht in den
Hartz-Gesetzen eine Chance für mehr
Beschäftigung
„Wichtigstes Ziel der sozialdemokratisch
geführten Bundesregierung ist es, neue Arbeitsplätze zu
schaffen und die Arbeitslosigkeit abzubauen“, erklärte
die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac bei der
Kreisdelegiertenkonferenz der SPD in Dornstetten. Die Umsetzung der
Vorschläge der Kommission „Moderne Dienstleistungen am
Arbeitsmarkt“ werde die größte Arbeitsmarktreform
in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
einleiten.
Um
Unterstützung für die Reformvorhaben der rot-grünen
Regierungskoalition warb die SPD-Bundestagsabgeordnete Renate
Gradistanac bei ihren Genossinnen und Genossen aus dem Kreis
Freudenstadt. Die beiden Hartz-Gesetze seien neben der Steuer- und
Rentenreform sowie der bevorstehenden Reform im Gesundheitswesen
Teil einer beschäftigungspolitischen Gesamtstrategie. Erste
Reformschritte hätten die Erneuerung der Rahmenbedingungen
für eine schnellere Vermittlung und eine Verbesserung des
Service zum Inhalt. „Eine raschere und verbesserte
Vermittlungstätigkeit entlastet unsere Sozialkassen. Wenn
jeder arbeitslose Mensch auch nur eine Woche früher in eine
neue Stelle vermittelt wird, spart uns das rund eine Milliarde Euro
Arbeitslosengeld“, betonte die Abgeordnete. Bei den
haushaltsnahen Dienstleistungen gebe es weiteres
Beschäftigungspotenzial.
Im Rahmen der
Arbeitsmarktreform seien zudem die Einrichtung von
PersonalServiceAgenturen in jedem Arbeitsamtbezirk, eine
Neuausrichtung der beruflichen Weiterbildung sowie die
Einführung von JobCentern vorgesehen, berichtete Renate
Gradistanac. Mit der Ich-AG und der Familien-AG würden bei
einfachen, dem Handwerk ähnlichen Dienstleistungen neue
Brücken in die Selbstständigkeit gebaut. Hierbei
erhielten Arbeitslose einen über drei Jahre gestaffelten
Zuschuss zur Förderung der Existenzgründung. Die
Betätigung im Handwerksbereich werde durch eine Reform der
Handwerksordnung erleichtert. „Der Große
Befähigungsnachweis bleibt nach wie vor erhalten“,
erwiderte die Politikerin auf die in der Handwerkerschaft
geäußerten Ängste.
In der
Diskussion wurde von den Genossinnen und Genossen das Verhalten der
Arbeitgeber kritisiert. Sie hätten kein großes
Interesse, die Arbeitslosenzahlen zu senken, hieß es. Der
mögliche Verlust des Arbeitsplatzes werde als
Erpressungsmittel benutzt, beispielsweise um Überstunden
durchzusetzen. Kreisvorsitzender Gerhard Gaiser erinnerte die
Wirtschaft an ihre Verantwortung für die Beschäftigten.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete verwies auf die Offensive für
den Mittelstand, mit der gerade Kleinunternehmen gefördert
werden sollen. Die Verschmelzung der Kreditanstalt für
Wiederaufbau und der Deutschen Ausgleichsbank zu einer
Mittelstandsbank werde die Finanzierung des Mittelstands sichern.
Maßnahmen zur Entbürokratisierung und Verbesserung der
Zahlungsmoral trügen zur Entlastung bei und kurbelten die
Wirtschaft an. Familienfreundliche Unternehmensstrukturen und eine
qualitativ gute Kinderbetreuung seien unverzichtbare
Rahmenbedingungen. „Wir wollen eine neue Balance von Familie
und Arbeitswelt“, unterstrich Renate Gradistanac und forderte
eine Allianz für die Familie.
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