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Renate Gradistanac
Mitglied des Deutschen Bundestages
SPD
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2. Dezember 2004

Anpfiff zum Tag des Ehrenamts

Renate Gradistanac sympathisiert mit den streikenden Fußballern

Pünktlich zum Tag des Ehrenamts am Sonntag hat der Württembergische Fußballbund aus Protest gegen die von der Landesregierung geplanten Kürzung der Sportförderung alle Spiele von der Verbandsliga bis zur Kreisliga abgesagt. „Wer Bürgerschaftliches Engagement will“, sagt die SPD-Abgeordnete Renate Gradistanac, „darf den Vereinen als Zentrum des Bürgerschaftlichen Engagements nicht das Wasser abgraben.“

Ehrenamt und Vereinsarbeit sind Teil der Sozialpolitik. Es waren immer sozialdemokratische Bundeskanzler, die das Ehrenamt gestärkt und die Vereinsarbeit gefördert haben. Willy Brandt hat die Übungsleiterpauschale eingeführt. Die gesellschaftspolitische Leistung des Sports durch Gesundheitsprävention und Integration war Brandt so wichtig, dass er 100 Mark Freibetrag für freiwillig geleistete Mehrarbeit einführte. Unter Helmut Schmidt wurde der Betrag auf 200 Mark erhöht, und 20 Jahre mussten vergehen, bis Gerhard Schröder den Betrag erhöhte und den Bezieherkreis erweiterte.

Die SPD-geführte Bundesregierung, sagt Renate Gradistanac, habe Schritt für Schritt die Bedingungen für das Bürgerschaftliche Engagement verbessert, sei es wie jüngst beim Unfallschutz oder beim Ausbau der Freiwilligendienste. Den mehr als 22 Millionen Ehrenamtlichen in Deutschland, so Gradistanac, gelte am „Tag des Ehrenamts“ am 5. Dezember Dank und Anerkennung. „Bürgerschaftliches Engagement ist unbezahlbar und hält unsere Gesellschaft zusammen.“

Und weiter: „Als Bundestagsabgeordnete weiß ich sehr gut, wie hoch der Spardruck auch auf die Landesregierungen ist. Aber es hat fatale gesellschaftliche Folgen, wenn wir alles dem Gesetz des Marktes unterwerfen und die teils mühsam erkämpften sozialpolitischen Errungenschaften wieder einkassieren.“

Die geplante drastische Kürzung der Sportförderung in Baden-Württemberg bedroht ein funktionierendes System. Nach einer Erhebung des Sportkreises Calw bekommen die größten Sportvereine im Kreis bislang folgende Beträge als Übungsleiterpauschale überwiesen: der VfL Nagold jährlich 14.670 Euro, der TSV Calw 8402, der TSV Altensteig 6572 und der VfL Hochdorf 6210 Euro sowie als kleinster Verein der Rollstuhlsport Wildbad immerhin noch 877 Euro.

Im Kreis Freudenstadt bezieht nach einer Erhebung des Sportkreises Freudenstadt der ASV Horb jährlich 7200 Euro, die SG Empfingen 5040, der TV Baiersbronn 5000, der TSV Freudenstadt 4000 Euro und der ASV Bildechingen 3200 Euro. Im Fall einer Kürzung, möglicherweise sogar einer Halbierung der Zuschüsse droht nach Überzeugung des Württembergischen Landessportbundes manch einem Verein die Pleite.

„Man gräbt den Vereinen das Wasser ab“, sagt Renate Gradistanac, „aber schlimmer ist: Man untergräbt die Motivation der Ehrenamtlichen. Darum sympathisiere ich mit den am Sonntag streikenden Fußballern. Es ist ein symbolischer Streik, aber er wird seine Wirkung nicht verfehlen.“