18. November
2004
Landwirte werden nicht allein
gelassen
Staatssekretär Thalheim sprach mit Calws Land- und
Forstwirten
Eine
Demonstrations-Kuh zum Kanzlerbesuch hatte sich die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac einst verbeten, gegen
ein Transparent zum Besuch des Staatssekretärs aber war nichts
einzuwenden. Im Gegenteil: Es gab Anlass zu einem ebenso angeregten
wie lockeren Gespräch zwischen Politikern und
Landwirten.
Als Renate
Gradistanac mit ihrem Gast Dr. Gerald Thalheim, Parlamentarischer
Staatssekretär im Bundesministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, am Calwer
Landratsamt Calw eintraf, empfing sie eine Abordnung des
Kreisbauernverbandes mit Vorsitzendem Hans-Jochen Burkhardt und
Ausschussmitglied Kurt Waidelich; er trug ein Transparent mit der
Aufschrift: „Gesetzliche Preise für Ökostrom. Wieso
nicht auch für hochwertige Lebensmittel?“ Die politische
Auseinandersetzung, die noch vor der Tür des Landratsamts
begann, wurde drinnen mit Fachleuten der Land- und Forstwirtschaft
und Landrats-Stellvertreter Roland Bernhard vertieft.
Die
SPD-Bundestagsabgeordnete Renate Gradistanac setzte mit dem
Thalheim-Besuch die Reihe ihres „Erfahrungsaustauschs auf
Augenhöhe“ zu aktuellen politischen Brennpunkten im
Wahlkreis fort. Ihrer Einladung war mit Dr. Gerald Thalheim aus
Chemnitz ein ausgesprochener Landwirtschafts-Fachmann gefolgt, der
sich nicht scheute, auch Unpopuläres auszusprechen. „Die
Landwirte werden nicht allein gelassen“, versicherte er mit
Blick auf die Umsetzung der Luxemburgischen Beschlüsse, die
einschneidendste Agrar-Reform seit Bestehen der Europäischen
Union.
Ziel der
Reform sei der Wandel zur einheitlichen
Flächenprämierung, die dem Bauern mehr Flexibilität
und Individualität gebe und ihn im Wettbewerb innerhalb der EU
unterstützen soll. Bei den starken regionalen Unterschieden in
der Landwirtschaft in Deutschland soll sich der Bauer stärker
als bisher am Markt orientieren können. Zum Beispiel auch
durch die Energiegewinnung oder die Landschaftspflege. Dafür
stehen bis ins Jahr 2013 fünf Milliarden Euro
bereit.
Bei der
Forstwirtschaft war Thalheim überzeugt, dass die
Maßnahmen der Bundesregierung zur Verbesserung des
Holzmarktes gegriffen haben. Das gelte wegen des Orkans
„Lothar“ nur mit Abstrichen für
Baden-Württemberg. Insgesamt aber sei es durchaus „des
Schweißes der Gerechten wert“, das Image des Rohstoffes
Holz in der Gesellschaft nachhaltig zu verbessern.
Renate
Gradistanac und Staatssekretär Thalheim nahmen aus der
Diskussion viele Anregungen für ihre politische Arbeit in
Berlin mit. Dabei versicherten sie auch ihre Unterstützung
für ein gemeinsames und über die Kreisgrenzen hinaus
gehendes Forschungsprojekt über die Ursachen und die
Entwicklung von Waldschäden. Um diese Unterstützung hatte
Hans Nothacker gebeten, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft
Bad Teinachtal.
Bildunterschrift:
Keine Berührungsängste: Vertreter des
Kreisbauernverbandes mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Renate
Gradistanac und dem Parlamentarischem Staatssekretär aus dem
Landwirtschaftsministerium, Dr. Gerald Thalheim (rechts) vor den
Türen des Landratsamtes in Calw.
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