Leserbrief zum
offenen Brief „Lawine hat den Raum erreicht“
Schwarzwälder Bote und Kreisnachrichten,
03.05.03
Liebe
Spediteure,
ich erinnere
mich noch gut an das Gespräch, das wir im Jahr 2000
geführt haben und auch an Ihre Großdemonstration. In
guter Erinnerung habe ich es allerdings nicht wegen des
konstruktiven oder gar fairen politischen Schlagabtausches, sondern
wegen der vorherrschenden Polemik. Deshalb habe ich Sie, lieber
Herr Bauer, als Sie vor der Bundestagswahl um einen weiteren Termin
nachgefragt haben, gebeten, Ihr Anliegen schriftlich vorzubringen.
Ein entsprechendes Schreiben ist bis heute nicht bei mir
eingegangen. So viel zur Wichtigkeit mancher Anliegen.
Am Mittwoch,
dem 30. April 2003, haben Sie mit meinem Bürgerbüro
telefoniert und um einen dringenden Gesprächstermin gebeten,
bei dem sich die Abgeordnete „einige dicke Eier anhören
müsse.“ Als Ultimatum für die Vorlage eines Termins
setzten Sie im Verlauf des Telefonats Freitag, den 02. Mai 2003, um
12.00 Uhr, ansonsten würden Sie sich an die Presse wenden. So
nicht, meine Herren! Auch Lobbyisten haben sich an demokratische
Spielregeln zu halten, von Umgangsformen ganz zu
schweigen.
Ob ich als
Frau nur für die Frauen meines Wahlkreises da bin? Haben Sie
meinen Kollegen je gefragt, ob er sich als Mann nur für
Männer einsetzt? Mit dieser Frage haben Sie sich
disqualifiziert. Mit sachbezogenen Argumenten hat dies nichts zu
tun. Die Bürgerinnen und Bürger meines Wahlkreises
wissen, dass ich für sie da bin. Seit ich im Bundestag bin,
habe ich mehr als 70 Firmen im Wahlkreis besucht. Für
zahlreiche Fachgespräche und Mittelstandsdialoge konnte ich
den Bundeswirtschaftsminister, Parlamentarische
Staatssekretäre und Fachreferenten aus den Bundesministerien
gewinnen. Dies zeigt, dass ich mich dem Handwerk und Mittelstand
verpflichtet fühle.
Im Gegensatz
zu Ihnen bin ich für die LKW-Maut. Da die Maut von allen -
also auch ausländischen - LKW ab zwei Tonnen zulässigem
Gesamtgewicht bezahlt werden muss, ist sie wettbewerbsneutral und
diskriminierungsfrei. Für das überwiegend
mittelständische deutsche Gewerbe ist von Bedeutung, dass die
ausländischen Lkw zu einem gerechteren Wegekostenbeitrag
herangezogen werden. Mit dem angestrebten
Ermäßigungsmodell wird zusätzlich ein wichtiger
Beitrag zur Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen im
europäischen Straßengüterverkehr geleistet. Die
LKW-Maut schafft vor dem Hintergrund der notwendigen
Haushaltskonsolidierung Spielraum für den
leistungsfähigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.
Renate
Gradistanac MdB
SPD-Bundestagsabgeordnete
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