Presseerklärung
30.04.2004
Klaus-Jürgen Hedrich:
Die Stimmen
gegen einen EU- Beitritt der Türkei verstärken
sich
Der heimische
CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Jürgen Hedrich teilt die
Auffassung des Bundesvorsitzenden des Evangelischen Arbeitskreises
der CDU/CSU, Thomas Rachel, MdB, der sich für die Fortsetzung
des Menschenrechts-Monitoring in der Türkei ausgesprochen hat.
Herr Rachel hatte sich in dem Sinne geäußert, dass die
Menschenrechtsentwicklung in der Türkei sich zwar auf dem
Papier verbessert habe, aber in der Praxis noch vieles im Argen
liege. In diesem Land würden immer wieder Folterpraktiken in
Gefängnissen und Polizeistationen festgestellt und andere
Religionsgemeinschaften würden weiterhin benachteiligt.
Solange dieser Zustand anhalte, sei die Türkei für eine
Vollmitgliedschaft nicht bereit.
Auch unter den
großen Parteien Europas mehren sich die Stimmen gegen eine
Beitritt der Türkei. Jüngst hat die französische
Regierungspartei UMP erklärt, dass auch sie gegen die Aufnahme
von Beitrittshandlungen mit der Türkei sei. Damit hat
Frankreich die Position der CDU/CSU-Bundestagfraktion
übernommen, die das Modell einer „privilegierten
Partnerschaft“ favorisiert.
Hedrich:
„Eine Vollmitgliedschaft der Türkei würde das Ende
der EU als politischer Union und der europäischen Idee an sich
bedeuten. Man braucht kein Prophet sein um die Folgen zu benennen:
in einem Europa ohne Wir-Gefühl, ohne eigene Identität,
werden wir ein Erstarken des Nationalismus erleben, wahrscheinlich
nicht zum Segen der Gemeinschaft. Eine Mangel an Demokratie
lässt sich auch durch die spätere Trennung von
christlicher und weltlicher Gewalt erklären. Diese
Säkularisierung mit Zwangsmitteln wird noch heute vom
Militär garantiert.“ Gegenwärtig sei in der
Türkei eine „Reislamisierung“ zu beobachten, ein
Prozess, der die Integration der Türkei erheblich erschweren
würde.
Es muss aber
auch klar sein, so Hedrich weiter, dass Ankara unter
Berücksichtigung der engen wirtschaftlichen und
verteidigungspolitischen Beziehungen ein privilegierter Status oder
eine Teilmitgliedschaft in der EU angeboten werden muss. Eine
solche Lösung würde keine der beiden Seiten
überfordern, weder politisch, noch kulturell-emotional.
„Allen Mitgliedsstaaten der EU, aber auch den USA, muss klar
werden, dass die Türkei-Frage nicht mehr länger
ausschließlich unter Aspekten der technokratischen und
militärstrategischen Zweckmäßigkeit erörtert
werden darf!“
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