Über
meine Arbeit im Deutschen Bundestag informiere ich Bürger und
Bürgerinnen in den von mir betreuten Wahlkreisen über
einen „Brief aus Berlin“, der etwa monatlich erscheint.
Auszüge stelle ich auch ins Internet:
Reaktionen
auf den Berliner Brief Nr. 10
Liebe Frau
Lengsfeld,
zunächst
möchte ich mich erstmalig für Ihre Briefe aus Berlin
bedanken. Ich finde es außerordentlich gut und vorbildlich,
dass Sie über Ihre Aktivitäten informieren. Auch wenn es
ein Allgemeinplatz ist, dass es auch und gerade innerhalb einer
Partei unterschiedliche Ansichten und Strömungen bestehen,
verfolge ich mit Vergnügen Ihre Aktivitäten, da Ihr
Engagement mit seinen Schwerpunkten ganz überwiegend dem
entspricht, was bei mir auf der "Agenda" steht.
Ich
wünsche Ihnen daher an dieser Stelle alles erdenklich Gute und
viel Erfolg!
Herzliche
Grüße aus Jena
Volker
Kuhnert
* *
*
Sehr verehrte
Frau Lengsfeld,
Ihren Kontakt
zu uns über Ihre Berlin-Briefe begrüße ich sehr.
Lobhudeleien mag ich nicht; Sie vermutlich auch nicht. Aber gewiss
schätzen Sie Einwendungen. Meine Einwendung zu Ihrer
Darstellung einer Kopfpauschale sieht so aus:
Mir
missfällt zum einen die „blutleere“ Bezeichnung
„Gesundheitsprämie“ und zum anderen hasse ich die
Formulierung „Kopfpauschale“. Beim Bürger wird
damit (bewusst!) das Bild einer „Skalpierungspauschale“
entwickelt.
Mir halfen bei
der Bewertung des CDU-Entwurfs folgende Erkenntnisse:
1. Die simple
Grundrechnung lautet: Für medizinische Leistungen wird je Jahr
eine geläufige Summe ausgegeben. Bekannt ist zudem unsere
Bevölkerungszahl. Die Leistungssumme wird durch die
Bevölkerungszahl geteilt und ergibt den erforderlichen Beitrag
des Einzelnen.
2. Jedermanns
Gesundheit ist gleich viel wert. Deshalb besteht zwischen den
Bürgern zunächst eine Grundgleichheit.
3. Wer als
Einzelner oder als Familie finanziell überfordert ist,
erhält den Mehrbedarf aus dem staatlichen
Steuervolumen.
4. Das
CDU-Modell bevorzugen Wirtschaftswissenschaftler.
5. In gleicher
Weise verfährt die Schweiz.
6. Die
Formulierung „Bürgerversicherung“ des
Gegenentwurfs ist gefühlsmäßig (bewusst)
einschmeichelnd gewählt.
Der Wettstreit
der Modelle ist somit weitgehend eine sprachlich-ideologische
Fehde.
Freundlich
grüßt Sie
Ihr Prof.
Biewald
Brief aus
Berlin Nr. 10
Sehr geehrte
Damen und Herren,
liebe
Freunde,
nach der
parlamentarischen Sommerpause möchte ich Sie nun wieder
über einige Aktivitäten und Schwerpunkte meiner Arbeit im
Deutschen Bundestag aus Berlin informieren.
Das
Wichtigste zuerst:
Es ist
gelungen einen Gesprächstermin beim Bundesverkehrsminister
Stolpe zu organisieren, wo ich zusammen mit Thüringer
Vertretern über die Probleme beim Ausbau der A 71 diskutieren
und verhandeln werde.
Im
Frühjahr 2005 sollten die Bauarbeiten an der Anschlussstelle
Heldrungen in südlicher Richtung beginnen. Für das
Teilstück zwischen Sangerhausen und Artern läuft ein
Planfeststellungsverfahren, trotzdem wurde der Bauabschnitt vorerst
zurückgestellt. Im Abschnitt Heldrungen-Sömmerda gibt es
ähnliche Probleme.
Zusammen mit
dem Arterner Stadtentwicklungsverein und Bürgern aus meinem
Wahlkreis werde ich diese Themen am 14. Dezember 2004 mit dem
Verkehrsminister diskutieren.
Der
Kyffhäuserkreis, insbesondere die Region um Artern, weist
einen großen Entwicklungsbedarf auf. Allein die hohe
Arbeitslosenquote, die ständig zwischen 25 und 30% liegt, ist
für mich Motivation genug um mich politisch zu engagieren. Die
wirtschaftliche Situation können wir nur verändern, wenn
wir die Bedingungen und vor allem die Infrastruktur in unserer
Region verbessern.
* *
*
Gäste
aus Taiwan im Wahlkreis:
Am 30. Oktober
besuchte auf meine Einladung hin, der Botschafter des Landes Taiwan
(der offiziell aus politischen Gründen
„Repräsentant“ genannt wird) Herr Dr. Wie-jen Hu
mit seiner Gattin, Frau Hui-ying Hu Lin, seinem Sekretär,
Herrn Dr. Klement Gu, Herrn Vei-cheng Chu, Abteilungsleiter
für das Ressort Wirtschaft und Herrn Pei-Lin Tsau,
Abteilungsleiter für Kultur, das Bundesland Thüringen.
Nach der Begrüßung durch den Landrat Herrn Hengstermann
im Landratsamt Sondershausen, stellte ich meinen Gästen die
Firma „ISOPLUS Fernwärmetechnik GmbH“ in
Sondershausen vor. Der Geschäftsführer Herr Weidinger
präsentierte die vielfältige Produktpalette seines
Unternehmens und stellte auch einzelne Exponate der interessierten
Delegation vor.
Im Anschluss
daran besichtigten wir gemeinsam den Kyffhäuser und aßen
im Burghof zu Mittag. In seiner Tischrede betonte der Botschafter,
dass seine Landesvertretung gern regionale Kontakte pflegen
möchte. Die Delegationsmitglieder waren sichtlich beeindruckt
von dem, was der Kyffhäuser zu bieten hat. Der Kreis
müsste ein touristisches Ziel für Taiwaner sein, die nach
Deutschland kommen.
Ich hatte vor
drei Jahren bei einem Besuch in Taiwan den Botschaftssekretär,
Herrn Dr. Klement Gu kennen gelernt und konnte mich nun auf diese
Weise für seine Gastfreundschaft und Herzlichkeit, mit der ich
bei ihm empfangen wurde, bedanken.
In einem
Schreiben der TAIPEH Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland
bedankte sich der Repräsentant, Herr Dr. Wei-jen Hu, für
unsere Gastfreundschaft, die guten Kontakte und das interessante
Programm.
„Wir
hatten vor Ort einen sehr guten Austausch mit Amtsträgern,
Geschäftsleuten und anderen Personen. Für Ihre
ernsthaften Worte der Freundschaft sind wir Ihnen besonders
verbunden. Der Besuch der Firma ISOPLUS hilft uns, das lokale
Potential für die Entwicklung von geschäftlichen
Kooperationen besser zu verstehen. Wir freuen uns auf einen
verstärkten Austausch mit Ihren Freunden in der
Zukunft.“
Auch ich
würde mich freuen, wenn aus diesen persönlichen
Beziehungen wirtschaftliche Kontakte zwischen dem Land
Thüringen und Taiwan entstehen könnten.
* *
*
Zum Tag der
Deutschen Einheit 2004:
Anlässlich der Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit
am 02. Oktober 2004 wurde am Grenzmuseum „Point Alpha“
an die Maueröffnung vor 15 Jahren erinnert.
Der US-Posten
„Point Alpha“ ist der einzige noch erhaltene, unter
Denkmalschutz stehende ehemalige Beobachtungsstützpunkt der
U.S. Army
auf hessischem
Boden.
Das
Freiluftgelände entlang des Grünen Bandes mit
originalgetreuen und rekonstruierten Grenzanlagen sowie dem
„Haus auf der Grenze“ auf thüringischer Seite, ist
ein zentraler Ort des Erinnerns und Gedenkens.
Hier wird auch
für spätere Generationen greifbar, was sich nicht
wiederholen darf. Die Teilung als Folge des von Deutschen
angezettelten schrecklichen Krieges schien 40 Jahre lang, gerade
hier, wo Grenzsysteme mit Stacheldraht, Wachtürmen, Minen,
Hunden und Scharfschützen 17 Millionen Deutsche zu Gefangenen
des SED-Staates machten, unüberwindlich.
Die Landschaft
um uns herum wäre in eine Atomwüste verwandelt worden,
wenn es zum Ernstfall gekommen wäre. Auch aus diesem Anlass
haben am 02. Oktober 2004 Vertreter der Landesregierungen Hessen
und Thüringen der Maueröffnung vor 15 Jahren gedacht. Sie
würdigten diesen Ort als eine Mahn- und Gedenkstätte, die
an die Zeit der deutsch-deutschen Teilung erinnert.
In meinem
Redebeitrag vor Ort appelliere ich besonders an Jene, die sich
angeblich die Mauer zurück wünschen und damit auch die
Zeit des Kalten Krieges.
Warum lassen
wir uns Missstimmungen eigentlich von Minderheiten diktieren? Was
ist passiert, dass die Deutschen so wenig Kraft und Zuversicht aus
dem glücklichsten Moment ihrer Geschichte
schöpfen?
Immerhin waren
wir die Initiatoren des gewaltigsten revolutionären Umbruchs
in der Geschichte der Menschheit. Noch dazu eines
friedlichen.
Der Fall der
Mauer wurde durch einen bis dahin in der Geschichte beispiellosen
Massenaufbruch des Volkes bewirkt. Ein Aufbruch, hinter dem keine
Partei und keine Vereinigung stand, nicht einmal die
Bürgerbewegung der DDR, deren maßgebliche
Repräsentanten anfangs eher verwirrt und ablehnend reagierten.
Nein, es war ein gänzlich ungeplanter, spontaner Aufbruch von
Menschen, die die Verhältnisse, in denen sie zu leben
gezwungen waren, nicht mehr länger hinnehmen wollten, die sich
nicht mehr vorschreiben ließen, was sie zu hoffen hatten,
sondern sich die unerhörte Freiheit nahmen, ihr Schicksal
selbst zu bestimmen.
Bis heute sind
die wenigsten Analytiker in der Lage, die Rolle der unbekannten
Grenzöffner angemessen darzustellen, und es gibt eine
allgemeine Unfähigkeit zu begreifen, dass wir es mit einem
wahrhaft revolutionären Ereignis zu tun hatten: Der
massenhaften Selbstbestimmung von Menschen, die sich nicht mehr als
ideologische Manövriermasse benutzen lassen wollten. Ein
Moment in der Geschichte der Menschheit, der noch heute sprachlos
macht.
Das
kommunistische System, das in seiner siebzigjährigen
Geschichte an die 100 Millionen Menschleben forderte, brach fast
ohne Gegenwehr zusammen. Es hinterließ eine verwüstete
Gesellschaft und eine geschundene Natur. Wir werden, besonders auf
dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion noch Generationen brauchen,
um alle Hinterlassenschaften des Kommunismus zu
beseitigen.
In Deutschland
dagegen ist dieser Prozess weit vorangeschritten. Hier haben wir
heute tatsächlich blühende Landschaften. Wer noch das
Bild, das die Städte und Dörfer der DDR Ende der 80er
Jahre boten vor Augen hat, weiß, dass selbst aufgegebene
Wohnungsquartiere wieder auferstanden sind - buchstäblich aus
Ruinen. Ich erinnere hier zum Beispiel an das Erfurter
Andreasviertel, das Ende der 80er Jahre bereits leergezogen und zum
Abriss freigeben war. Glücklicherweise fehlte dann das Geld
und so können wir uns heute über eines der attraktivsten
Viertel unserer Landeshauptstadt freuen.
Wir
verfügen in den neuen Ländern mittlerweile über
Straßen, die besser sind als manche im Westen, über das
modernste Telekommunikationssystem Europas, gut ausgestattete
Krankenhäuser und Altersheime und modernste
Universitäten.
Seit Jahren
wird in den Medien die Mauer in den Köpfen herbei geschrieben,
die Verklärung der DDR betrieben und die wahren Ursachen der
wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Neuen Ländern - der
volkswirtschaftliche Bankrott, den die SED hinterlassen hat,
verschleiert. Es wurde der PDS leicht gemacht, denn die Deutschen
sind nach der Wende über das Ausmaß der
ökonomischen und sozialen Verwüstung, die das
Honecker-Regime hinterlassen hat, nicht ernsthaft informiert
worden. So konnten die Folgen leicht als Fehler im
Vereinigungsprozess hingestellt werden.
Doch statt nun
die SED/PDS damit zu konfrontieren, dass sie die Wirtschaft
ruiniert und kaputtadministriert hatte, stimmen früher oder
später fast alle demokratischen Parteien in das Lamento
über die angeblich misslungene Einheit ein.
Wie sehr die
PDS das gesellschaftliche Klima vergiftet hat, zeigte sich auch bei
den letzten Landtagswahlen, wo die Parolen der NPD von den Parolen
der PDS kaum noch zu unterscheiden waren. Das konnte man auf jeder
Anti-Globalisierungsdemo und auf den Anti-Hartz-Kundgebungen der
jüngsten Zeit immer wieder beobachten.
Zwar wurde im
Vorfeld der Wahlen in Brandenburg und Sachsen diese
Ähnlichkeit von einigen Medien thematisiert. Aber damit war es
am Wahlabend vorbei, trotz des Schocks, den der Einzug der
Rechtsextremisten in die Parlamente ausgelöst hat. Bei diesen
Wahlen hat sich auch noch ein anderer Trend verfestigt, der sich
schon bei der Europawahl abzeichnete. Die beiden großen
Volksparteien verlieren rasant an Wählerstimmen. Fast jeder
zweite Wahlberechtigte geht nicht mehr zur Wahl.
Die Stimmen
für DVU und NPD sind überwiegend Proteste gegen die
Politiker, von denen sich das Volk immer weniger vertreten
fühlt. Zum Glück gibt es (noch) keinen braunen Gysi,
sonst wären die Rechtsextremen in viel größerer
Zahl gewählt worden. Hier hilft nur eine konsequente
Auseinandersetzung mit extremistischen Parolen.
Wir brauchen
den Blick nach vorn statt rückwärts gewandter Ostalgie.
Wir brauchen mehr Stolz auf das Erreichte, statt Nörgelei. Die
Angleichung der Lebensverhältnisse kann nur aus eigener Kraft,
durch eigene Leistung, nicht durch Transfers erreicht werden. Nur
so können wir die Probleme, vor denen wir heute stehen,
bewältigen.
Die achtzig
Prozent der Deutschen, die froh über das Verschwinden der
Mauer und die Vereinigung sind, sollten die Atmosphäre in
unserem Land prägen, nicht die Minderheit der ewiggestrigen
Kalte-Kriegs-Nostalgiker.
(Meinen
gesamten Redebeitrag hierzu können Sie unter der Rubrik
„Reden“ gern nachlesen.)
* *
*
Hilfe
für die Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar:
Unmittelbar
nach dem verheerenden Brand in der
Anna-Amalia-Bibliothek
in Weimar habe
ich innerhalb der CDU/CSU-Fraktion einen Spendenaufruf gestartet.
Die potentiellen Spender sind durch mich gleich an die
zuständigen Stellen bei der Anna-Amalia-Bibliothek weiter
vermittelt worden.
Die Bibliothek
soll in alter Schönheit wieder aufgebaut werden. Es werden
nach wie vor noch Spenden gebraucht. Jede Summe ist
willkommen.
Stiftung
Weimarer Klassik und Kunstsammlungen
Kennwort:
Wiederaufbau HAAB
Sparkasse
Mittelthüringen
KTO: 301 023
000 BLZ: 820 510 00
Weitere
aktuelle Informationen können Sie auch unter
www.anna-amalia-bibliothek.de
gekommen.
* *
*
Reise nach
Berlin:
Am 15. und 16.
Oktober war wieder einmal eine Besuchergruppe aus meinen
Wahlkreisen meiner Einladung nach Berlin gefolgt.
Ich freue
mich, dass es allen Teilnehmern gefallen hat und dass Sie
Gelegenheit hatten, sich über die Standorte und Arbeitsweisen
der unterschiedlichsten Bundesbehörden vor Ort einen Eindruck
zu verschaffen.
Führungen
durch den ehemaligen Reichstag, den heutigen Sitz des Deutschen
Bundestages, und durch das historische Gebäude des Bundesrates
waren mit Sicherheit interessante Höhepunkte dieser
Reise.
Aus
zahlreichen Briefen weiß ich, dass nach wie vor großes
Interesse an solchen politischen Informationsreisen besteht.
Deshalb möchte ich Sie bitten, sich diesbezüglich an
meine Wahlkreismitarbeiterin Frau Nancy Allenfort, Tel.: 03632-54
18 00 zu wenden.
* *
*
Im
Folgenden habe ich eine ganz spezielle Information an Studenten
in
meinen
Wahlkreisen:
Welcher
Student oder welche Studentin hat Interesse an einem Volontariat
während des Studiums?
Mit einem
Stipendium der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung
kann es möglich werden.
Wer
überdurchschnittliche schulische und akademische Leistungen
zeigt, sozial engagiert ist, der christdemokratischen Bewegung nahe
steht und bereits erste journalistische Erfahrungen gesammelt hat,
der kann während des Studiums die Ausbildung zum Journalisten
absolvieren.
Die Aufnahme
ist nicht an ein bestimmtes Studienfach gebunden. Studenten der
Physik können genauso wie solche der Sozialwissenschaften oder
Germanistik Stipendiaten der Journalisten-Akademie werden.
Allerdings sollten sie aber das dritte Semester noch nicht
überschritten haben.
Das Stipendium
umfasst eine an den geltenden BAföG-Sätzen orientierte
finanzielle Förderung sowie studienbegleitende
Seminarprogramme.
Mit
mehrwöchigen Akademien, Seminaren und Praktika werden
Stipendiaten praxisorientiert und qualifiziert auf den
Berufseinstieg im Print-, Hörfunk-, Online- und
Fernsehjournalismus vorbereitet.
Die
Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 15. Januar 2005.
Bewerbungen
und weitere Informationen finden sich unter
www.journalisten-akademie.com
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Zur
Gesundheitsreform der CDU/CSU-Bundestagsfraktion:
Mit
Herbstbeginn wurde es auch in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
stürmisch. Sicher haben Sie der Presse entnommen, dass es
einige personelle Veränderungen innerhalb der Fraktionsspitze
gegeben hat.
Als es
speziell um den Gesundheitsstreit und die so genannte Kopfpauschale
innerhalb der CDU/CSU-Fraktion ging, hatte ich mich wegen der
wirklich unfairen Diskussionen gegenüber unserer
Fraktionsvorsitzenden Angela Merkel zu Wort gemeldet.
Ich habe
angesprochen, dass Herr Seehofer in unerträglicher Weise das
Gesundheitskonzept der CDU attackiert. Mit falschen Argumenten,
denn es ist keine Umverteilung von unten nach oben, wie Herr
Seehofer behauptet, sondern ein ausgewogenes Konzept in dem die
Besserverdienenden zum Teil sogar mehr als bisher an den
Gesundheitskosen beteiligt werden.
Ich
möchte Sie in diesem Zusammenhang auf den Spiegel-Artikel vom
11.10.2004 aufmerksam machen, der eine gute Zusammenfassung bringt.
Sie können eine Kopie des Artikels bei Bedarf im
Wahlkreisbüro anfordern.
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Zum
Gedenken an den Mauerfall vor 15 Jahren in Thüringen und
Hessen:
Am 08.
November 2004 fand an der Gedenkstätte Vacha, an der
„Brücke der Einheit“ am Grenzfluss Werra, eine
Veranstaltung mit Schülern, politischen Repräsentanten,
ehemaligen Bürgerrechtlern und Journalisten statt.
Zu Beginn der
zweistündigen Podiumsdiskussion redete der
Ministerpräsident Hessens, Roland Koch, und der
Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Dieter
Althaus, beendete mit seinem Redebeitrag die
Veranstaltung.
Ehemaligen
Bürgerrechtler wie Auerbach, Hilsberg, Lengsfeld, Nooke und
heutige Bundestagsabgeordnete kamen mit Schülern vor Ort ins
Gespräch.
Besonders
bildlich wurde die unnatürliche Teilung Deutschlands am einst
geteilten „Haus Hoßfeld“. Hier verlief die
deutsch-deutsche Grenze direkt durch ein Haus.
Schüler
aus Vacha, für die die heutige Einheit Deutschlands
Normalität ist, diskutierten mit Menschen aus Hessen und
Thüringen, die über ihre Erlebnisse und Erfahrungen aus
40 Jahren DDR und die Trennung zwischen Thüringen und Hessen
berichteten.
Ich bin
allerdings der Meinung, dass solche Diskussionen nicht nur an
offiziellen Gedenktagen, sondern auch im Schulunterricht
geführt werden sollten. Denn für die jetzige
Schülergeneration ist die Trennung Deutschlands bereits
Geschichte und deshalb sollte sie auch Bestandteil des
Geschichtsunterrichtes werden.
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*
Benefizkonzert in der Kirche zu Oldisleben:
Am Samstag,
den 13.11.2004 nahm ich auf Einladung des Lions-Club Bad
Frankenhausen an einem Orgelkonzert in der Kirche ,,St.
Johannes“ in Oldisleben teil.
Der Organist
Denny Wilke erfreute die Anwesenden mit Stücken von Johann
Sebastian Bach, Carl Piutti, Franz Liszt, Louis Vierne und
Charles-Marie Widor. So kamen alle Anwesenden nicht nur auf ihre
musikalischen Kosten, sondern unterstützten ganz nebenbei noch
eine gute Sache. Denn der Erlös des Konzerts wird für den
Aufbau einer deutschen Schule in Radautz, Rumänien,
gespendet.
* *
*
Firmenbesuch bei Pharmaplant/ -saat in
Artern
Die Firmen
Pharmaplant und Pharmasaat besuchte ich am 15.11.2004.
In einem
Gespräch mit den Geschäftsführern Herrn Dr. Plescher
(Pharmaplant) und Herrn Aedtner (Pharmasaat) informierte ich mich
über die derzeitige Situation auf dem pharmazeutischen
Sektor.
Thematisiert
wurden u.a. die Vergaberichtlinien für Forschungs bzw.
Fördergelder.
Förderkataloge sehen kaum finanzielle Unterstützung
für den produktiven Bereich vor. Deshalb ist es unabdinglich
eine Totalrevision der Förderprogramme ins Visier zu nehmen,
verbunden mit einem strikten Controlling über die zu
vergebenden Fördergelder.
Brief aus
Berlin ,,Hartz IV“
Sehr geehrte
Damen und Herren,
liebe
Freunde,
da es in den
Medien zu Hartz IV und den daraus resultierenden
Fehlinterpretationen immer wieder zu Irritationen kommt, habe ich
mich entschlossen, in einem Berliner Brief speziell über die
beschlossenen Regelungen zu informieren.
Zu den
Reaktionen, die es auf Grund von Informationsdefiziten gab,
gehört, dass Thüringer Sparer massenhaft ihre Konten
geräumt haben, nur weil sie den hiesigen Zeitungen entnommen
hatten, dass ihre letzten Spargroschen kassiert werden sollten.
Dabei ist in Hartz IV das Gegenteil beschlossen worden: Die so
genannten Schonbeträge für Empfänger von
Arbeitslosenhilfe sind verdoppelt worden.
Mehr als eine
Million erwerbsfähiger Sozialhilfeempfänger und Bezieher
von sehr niedriger Arbeitslosenhilfe erhalten mehr Geld. Grund: Die
Anrechnungskriterien für Vermögen sind im
Arbeitslosengeld II günstiger.
Von Hartz IV
profitieren gerade die Ärmsten, deshalb hat die
CDU/CSU-Bundestagsfraktion dieses Gesetz mitbeschlossen. Sie hat
aber zugleich deutlich gemacht, welche weiteren Schritte aus ihrer
Sicht notwendig wären, um die Reform wirklich erfolgreich zu
machen. Hierzu gehört beispielsweise die kommunale
Beschäftigungspflicht, mit der der Staat in der Pflicht
wäre, denjenigen, die keinen Arbeitsplatz im ersten
Arbeitsmarkt finden können, eine Arbeitsgelegenheit in einer
kommunalen Beschäftigung anzubieten. Darüber hinaus
wollte die Union mit ihrem Gesetzentwurf zur Zusammenlegung von
Arbeitslosen- und Sozialhilfe (Existenzgrundlagengesetz, EGG BT
Drs.15/1523, 1527) einen staatlich geförderten
Niedriglohnsektor einrichten, in dem niedrig bezahlte
Tätigkeit durch einen staatlichen Zuschuss gefördert
worden wäre und damit dem Einzelnen, auch wenn er z.B.
aufgrund mangelnder oder geringer Qualifikation nur einen
Arbeitsplatz mit niedriger Produktivität ausfüllen kann,
ein Einkommen oberhalb des Arbeitslosengeldes II gesichert
hätte.
Darüber
hinaus war und ist die Union der Ansicht, dass die Landkreise und
kreisfreien Städte besser in der Lage wären als die
zentralistische Bundesagentur für Arbeit, die neue
Hilfeleistung zu administrieren.
Es ist
für die Menschen in unserem Land zutiefst ärgerlich und
frustrierend, dass die Bundesregierung derartige Regelungen
für mehr Beschäftigung und mehr Chancen auf eine
Integration in den Arbeitsmarkt verhindert hat.
Auf der
anderen Seite möchte ich Ihnen aber auch erklären, warum
das neue Arbeitslosengeld II keineswegs „unsozial“ ist
oder einen Absturz der Betroffenen in die Armut bedeutet. Unser
Grundgesetz verpflichtet den Staat, also die Gemeinschaft der
Bürger, diejenigen zu unterstützen, die sich ohne eigenes
Verschulden aus eigener Kraft nicht helfen können. Das wird
derzeit mit der Arbeitslosen- und Sozialhilfe gewährleistet
und künftig durch das Alg II rechtlich eindeutig
sichergestellt. Unser Sozialstaatsprinzip gibt aber niemanden das
Recht, auf Kosten der Gemeinschaft zu leben, wenn er sich selber
helfen, also insbesondere arbeiten, könnte. Unserem
Grundgesetz entspricht es auch, von dem, der staatliche
Unterstützung erfährt, zu verlangen, dass er hierfür
eine Gegenleistung erbringt, z.B. in Form von gemeinnütziger
Arbeit.
Die Leistungen
des neuen Alg II entsprechen in der Höhe grundsätzlich
der heutigen Sozialhilfe, bringen also denjenigen, die heute
sozialhilfeberechtigt sind, keine finanziellen Einschnitte. Es wird
für diesen Personenkreis vielmehr eine Verbesserung auch in
finanzieller Hinsicht erreicht, indem die Alg II-Empfänger
künftig renten- und krankenversichert sind, was für die
heutigen Sozialhilfeempfänger nicht zutrifft. Des Weiteren
sind die Hinzuverdienstmöglichkeiten im Alg II deutlich
höher und anreizorientierter als in der heutigen Sozialhilfe.
Dort können bislang höchstens 147 Euro (alte
Bundesländer) bzw. 143 Euro (neue Bundesländer) behalten
werden, unabhängig davon, wie viel hinzu verdient wird oder
wie groß die Bedarfsgemeinschaft ist. Die Neuregelung des Alg
II erlaubt nun, bis zu 300 Euro zu behalten, also doppelt soviel
wie bisher. Dies ist eine deutliche Verbesserung.
Außerdem
ist die Regelung zum anrechenbaren Vermögen auf Druck der
Union im Interesse der Hilfebedürftigen verbessert worden.
Künftig ich auch eine normale Lebensversicherung in bestimmtem
Umfang vor der Verwertung geschützt, was heute nicht der Fall
ist.
Auch das
geschützte Barvermögen ist künftig höher als
heute in der Sozialhilfe. Bislang konnte ein
Sozialhilfeempfänger maximal 2.300 Euro an Barvermögen
behalten, heute sind es einschließlich der Lebensversicherung
maximal 26.000 Euro. Auch hier ist das neue Recht also deutlich
besser als die heutige Sozialhilfe.
Beim Vergleich
von Alg II und der heutigen Arbeitslosenhilfe muss man
unterscheiden: Für einen Teil der
Arbeitslosenhilfeempfänger bringt das neue Recht finanzielle
Einbussen mit sich. Das gilt einmal für diejenigen, deren
(Ehe-) Partner gut verdient. Der fiktive Freibetrag, der bislang in
der Arbeitslosenhilfe beim Partnereinkommen freigestellt wurde,
entfällt künftig. Insofern findet eine Angleichung an die
heutigen Regeln der Sozialhilfe statt, wo es einen solchen
Freibetrag auch nicht gibt. Verschlechterungen kann es auch
für diejenigen Arbeitslosenhilfebezieher geben, die
früher ein relativ hohes Einkommen hatten und deren
Arbeitslosenhilfe, die rund die Hälfte des früheren
Nettoverdienstes beträgt, folglich deutlich über dem
Sozialhilfeniveau liegt.
Daneben wird
es einen Teil Arbeitslosenhilfebezieher geben, für die sich
wenig oder gar nichts ändert bzw. für die die neuen
Vorschriften ähnlich wie für Sozialhilfeempfänger
sogar Vergünstigungen bringen.
Zu diesem
Personenkreis zählen alle, die bislang schon aufstockende
Sozialhilfe bekamen, deren Arbeitslosenhilfe also niedriger als der
Anspruch auf Sozialhilfe war.
Die neuen
Hinzuverdienstregelungen sind nicht nur besser als heute in der
Sozialhilfe, sondern auch besser als in der heutigen
Arbeitslosenhilfe. Bisher konnte ein Arbeitslosenhilfebezieher
maximal 165 Euro monatlich als Hinzuverdienst behalten,
künftig sind es bis zu 300 Euro. Der Unterschied zur heutigen
Rechtslage besteht allerdings darin, dass heute geringe
Hinzuverdienste begünstigt sind und daher Arbeit von geringem
Umfang, zukünftig aber geringe Verdienste weniger, dafür
aber höhere Verdienste stärker begünstigt werden als
heute. Dies ist auch ein völlig richtiger Ansatz, da er den
Anreiz bildet, mehr zu verdienen, also mehr zu arbeiten, und damit
langsam den Weg aus dem Hilfesystem heraus zu finden. Ziel kann es
nämlich nicht sein, die Bedingungen so auszugestalten, dass es
bequemer und lukrativer ist, über Jahrzehnte in dem
staatlichen Transfersystem zu bleiben und daneben wenig
oder
Schwarz
dazuzuverdienen. Ziel muss es vielmehr sein, Anreize zur
Selbsthilfe und Eigenverantwortung zu setzen und die Menschen aus
dem Transfersystem wieder herauszugeleiten.
Eine weitere
finanzielle Verbesserung auch für Arbeitslosenhilfebezieher
stellt die schon beschriebene Regelung zum Schonvermögen dar.
Heute kann ein Arbeitslosenhilfebezieher maximal 13.000 Euro an
Barvermögen behalten, künftig auch
die
Lebensversicherung und damit bis zu 26.000 Euro.
Es geht beim
Alg II aber nicht nur um finanzielle Leistungen, sondern wesentlich
stärker als heute um die Betreuung der Hilfebedürftigen,
das Fördern und Fordern. Hier sind die Regelungen ebenfalls
deutlich besser als in den heutigen Systemen. Den künftigen
Alg II-Beziehern stehen grundsätzlich sämtliche
Maßnahmen des SGB III offen, die die Bundesagentur auch
für Arbeitslosengeldbezieher zur Verfügung hat.
Außerdem wird der Betreuungsschlüssel, also das
Verhältnis von Vermittler zu Hilfebeziehern deutlich
verbessert. Angestrebt wird ein Betreuungsschlüssel von 1:75;
heute sind in einem Arbeitsamt oft 400 bis 600 Fälle von einem
Betreuer zu bearbeiten. Also auch hier sieht das Gesetz deutliche
Verbesserungen vor. Wichtig ist, dass dieser Teil der Neuregelung
auch wirklich umgesetzt wird und dass sich die BA nicht nur auf die
pünktliche Auszahlung der passiven Leistungen
konzentriert.
Der Betreuer
oder Fallmanager, wie er künftig heißt, kann dem
Hilfesuchenden außerdem ein Einstiegsgeld gewähren, wenn
dies dazu dient, in eine selbständige oder
sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit zu wechseln.
Arbeitslose, die aus dem Bezug von Arbeitslosengeld in das neue
System des Alg II wechseln, erhalten darüber hinaus einen auf
zwei Jahre befristeten Zuschlag von höchstens 160 Euro
monatlich im ersten und 80 Euro monatlich im zweiten
Jahr.
Zuletzt
müssen Sie bei allen berechtigten Sorgen um die Arbeitslosen
auch immer diejenigen im Auge haben, die 38 oder 40 Stunden in der
Woche arbeiten und hiermit einen Nettoverdienst erreichen, der nur
knapp oberhalb des Alg II ist. Für diese Menschen mag die
Ausgestaltung des Alg II auch ungerecht erscheinen, denn der Alg
II-Bezieher bekommt ähnlich viel Geld wie sie - ohne
dafür zu arbeiten. Damit auch die, die arbeiten und mit ihren
Steuern das Alg II finanzieren, das System als gerecht empfinden,
muss darauf geachtet werden, dass der der arbeitet, mehr hat als
der, der nicht arbeitet.
Brief aus
Berlin Nr. 9
Sehr geehrte
Damen und Herren,
liebe
Freunde,
dies ist ein
ganz besonderer Brief aus Berlin, denn es hat sich viel und
Entscheidendes ereignet.
Erst einmal
freuen wir uns über den Erfolg bei den Landtagswahlen und
beglückwünschen auch auf diesem Wege noch einmal alle,
die erfolgreich ein Mandat errungen, bzw. verteidigt
haben.
Der Wahlkampf
war kompliziert und der Ausgang streckenweise keineswegs gewiss.
Deshalb habe ich den Wahlkampf in besonderer Weise
unterstützt.
In einem Brief
an die Parteivorsitzende und in einem Brief an alle
CDU-Präsidiumsmitglieder habe ich die Spitze der Bundes-CDU
aufgefordert, den Wahlkampf in Thüringen stärker zu
unterstützen, um eine drohende Rot-Rot/Grüne Koalition zu
verhindern.
Auf diesen
Brief hat Angela Merkel persönlich reagiert. In der Folge
wurde festgelegt, dass die Bundes-CDU in der entscheidenden
Endphase des Wahlkampfes
die
Europa-Plakatflächen für den Landeswahlkampf zur
Verfügung stellt.
Weiter habe
ich eine gemeinsame Initiative des Rektors der
Bauhaus-Universität, Herrn Prof. Bauer-Wapnegg und mir
organisiert und koordiniert. Es handelte sich um einen Offenen
Brief Prominenter Thüringer Bürger aus Wissenschaft,
Kultur
und
Wirtschaft, an die Parteivorsitzenden von SPD und Grünen, vor
der Wahl offenzulegen, welche Koalitionen sie nach der Wahl
eingehen wollen.
Frau
Göring-Eckardt wurde daran erinnert, dass die Thüringer
Grünen bereits im November 1996 einen Parteibeschluss gefasst
haben, mit der PDS Bündnisse einzugehen, um bestehende
Regierungen abzulösen.
Der Brief fand
ein breites Echo in der Presse. Die Vorstände beider Parteien
reagierten umgehend. Was wichtiger war, der Brief war Anlass zu
heftigen Diskussionen innerhalb der SPD zwischen den Gegnern und
den Befürwortern eines
Bündnisses mit der PDS.
Nach diesem
Brief wäre ein Coup d' Etat à la Sachsen-Anhalt nur
noch schwer möglich gewesen. Ich danke in besonderer Weise
Herrn Prof. Bauer-Wapnegg und Herrn Georg Weidinger, die den Brief
persönlich überreicht haben und Herrn Prof. Biewald
für die Einwerbung von Unterschriften in Jena.
Als sich
abzeichnete, dass die Initiative von Hartwig Gauder, einen Aufruf
von Prominenten Persönlichkeiten zur Wahl von Dieter Althaus
das Geld für eine Annonce nicht reichen würde, habe ich
die fehlenden Mittel eingeworben.
Hier danke ich
vor allem meinem Kollegen Volkmar Vogel, der für einen Sponsor
aus seinem Wahlkreis sorgte und wieder Herrn Georg Weidinger, der
die letzten 500 Euro beisteuerte, obwohl er als Chef der Initiative
„Pro Althaus“ den Wahlkampf schon in ganz erheblichem
Umfang finanziell unterstützt hatte.
Mein
Mitarbeiter Peter Krause konnte sich durch flexible Arbeitszeiten
und bürointerne Umschichtung von Aufgaben ab Anfang Februar
voll auf den Wahlkampf konzentrieren.
Meine neue
Mitarbeiterin Nancy Allenfort, die ab dem 1. April bei mir
beschäftigt ist, hat den Straßenwahlkampf an
verschiedenen Orten tatkräftig unterstützt und war im
Kyffhäuserkreis um die inhaltliche Vorbereitung von
Wahlkampfveranstaltungen eingebunden.
Ich selbst
habe auf Wunsch als Rednerin oder Co-Referentin bzw. als
Unterstützerin an Wahlkampfveranstaltungen u. a. im
Kyffhäuserkreis teilgenommen.
In der
Sommerpause muss ich wichtige Weichenstellungen für meine
zukünftige Arbeit vornehmen.
Thüringen
leidet nach wie vor unter Einwohnerschwund. Deshalb hat die
Wahlkreiskommission des Bundestages einen Antrag auf Neuzuschnitt
der Bundestagswahlkreise gestellt, die bei der nächsten Wahl
schon in Kraft treten soll.
Thüringen
verliert einen Wahlkreis.
Der Wahlkreis
195 Jena, Weimar, Weimar Land, wird aufgeteilt (laut Wahlkommission
im Bundestag zur Wahlkreisumstrukturierung) bzw.
fusionieren.
In Absprache
mit den anderen Bundestagsabgeordneten verlege ich meinen
Arbeitsschwerpunkt in den Kyffhäuserkreis. Das bedeutet, dass
ich mein Hauptbüro nach Sondershausen verlege.
In Absprache
mit dem Kreisvorsitzenden Frank-Michael Pietzsch räume ich das
Weimarer Büro bis Ende Juli. Es wird dann das Büro des
Ministers und Fraktionsvorsitzenden a.D.
Ab Herbst
wollen sich meine Kollegen Antje Tillmann (Erfurt) und Bernward
Müller (Gera/Saale Holzland) verstärkt um Weimar bzw.
Jena kümmern. Ich schätze beide Kollegen sehr, arbeite
gut mit ihnen zusammen und bin sicher, dass beide eine Bereicherung
für die betreffenden Kreisverbände sind.
Das bedeutet
aber nicht, dass ich mein Engagement in Weimar und Jena ganz
beende. Ab Herbst werde ich wieder regelmäßig
Sprechstunden durchführen.
Die Reihe
„Geist und Zeit“ möchte ich in bewährter
Kooperation mit Peter Krause fortsetzen. Die
„Tafelrunde“ lege ich in Peter Krauses
Hände.
Ich habe mich
in letzter Zeit in besonderer Weise um Firmen bemüht, die im
Wahlkreis in Schwierigkeiten geraten sind.
Für den
Fischereibetrieb Nohr Mellingen habe ich mehrere Termine beim
Thüringer Ministerium für Landwirtschaft und Umweltschutz
und bei der Thüringer Aufbaubank organisiert und
wahrgenommen.
Das
Unternehmen ist durch das Hochwasser der vergangenen Jahre
unverschuldet in Schwierigkeiten geraten. Ich werde nach der
Regierungsbildung meine Bemühungen fortsetzen.
Die Firma EAB
Schmidt Nordhausen ist in existentielle Bedrängnis geraten,
weil u. a. das Weimarer Land für das Krankenhaus Apolda die
Rechnungen für die geleisteten Arbeiten nicht bezahlt. Ich
habe Mike Mohring die entsprechenden Unterlagen geschickt und von
ihm die Zusage erhalten, dass wir nach erfolgreicher Kommunalwahl
mit frischer Kraft den Fall weiter verfolgen.
Auf meinen
Vorschlag hat Angela Merkel
im Wahlkampf
in Jena das Leibniz-Institut, „Hans-Knöll-Institut
für Naturstoff-Forschung e.V. „ besucht.
Dem Institut
droht durch die vom Bund geplante finanzielle Austrocknung der
Leibniz-Gesellschaft eine Aufteilung. So wird eine extrem wichtige
Forschung, die sich kurz vor dem Abschluss befindet gefährdet.
Das Institut entwickelt ein Reserve-Antibiotikum, das es
gegenwärtig nicht gibt. Nur ein solches Reserve-Antibiotikum
kann die Gefahr einer möglichen weltweiten Epedemie bannen,
denn gegen alle anderen vorhandenen Antibiotika gibt es bereits
Antikörper.
Weitere
Berichte, über Aktivitäten, die im Juni 2004 stattfanden
...
* *
*
Ausbau
nachbarschaftlicher Beziehungen
Eine Reise
nach Polen mit einigen Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion aus den
neuen Ländern war verbunden mit zahlreichen Gesprächen
mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche.
Hierbei wurden Kontakte geknüpft, die die deutsch-polnischen
Beziehungen weiter ausbauen und fördern helfen.
Nach dem
Beitritt Polens zur EU ist eine frühzeitige Einbindung Polens
in ein partnerschaftliches Denken und Handeln ganz entscheidend.
Die deutsche Seite - insbesondere die neuen Bundesländer -
können zur Integration Polens in die EU einen wichtigen
Beitrag leisten. Wirtschaftliche Kontakte und Beziehungen zwischen
Polen und dem Bundesland Thüringen können nun ohne
Probleme geknüpft und ausgebaut werden. Hier bieten sich
sicher für klein- und mittelständische Unternehmen
interessante Ansatzpunkte.
Die
europäische Integration wird in den nächsten Jahren ganz
oben auf der Agenda des europäischen Kontinents stehen. Diese
Integration kann nur gelingen, wenn sich die EU einer höheren
Akzeptanz erfreuen kann.
Ganz besonders
interessant und informativ war der Besuch der Stiftung Kreisau,
einer Begegnungsstätte für Europäische
Verständigung.
Kreisau - so
hieß bis 1945 ein kleines Dorf in Niederschlesien.
Hier lebte der
deutsche Hitler-Gegner Helmuth James von Moltke mit seiner Familie,
hier tagte in den Jahren 1942/43 die Widerstandsgruppe Kreisauer
Kreis.
Zu ihm
gehörten Männer und Frauen mit unterschiedlichen
sozialen, religiösen und politischen Auffassungen, die
gemeinsam an Plänen für einen demokratischen Neubeginn in
Deutschland nach der Beseitigung Hiltlers arbeiteten.
Nach dem
fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 geriet auch
der Kreisauer Kreis in den Sog der Verfolgung.
Die
Gedenkstätte ist heute eine Stiftung und würdigt den
Widerstand und die Opposition in den totalitären Diktaruren
des 20. Jahrhunderts. Es wird an Menschen und Gruppen aus ganz
Europa erinnert, die unter hohem persönlichen Risiko Recht,
Freiheit und die Würde des Menschen verteidigten. Unter
anderen wird die Jenaer Friedenswerkstatt
gewürdigt.
In dieser
internationalen Jugendbegegnungsstätte können
Jugendliche, Schulkassen u. a. interessierte Gruppen an Seminaren
und Konferenzen, sowie heißen Diskussionen über die
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Europas und der Welt
teilnehmen.
Über die
Internet-Seite:
www.krzyzowa.org.pl direkt können sich
interessierte Lehrer und Schüler über alle
Aktivitäten und Programme informieren.
Oder über
das Kontaktbüro in Berlin:
avz-berlin@kreisau.de.
Es werden noch
deutsche Patenklassen für polnische Schulen
gesucht!!
Brief aus
Berlin Nr. 8/ Februar 2004
Sehr geehrte
Damen und Herren,
im Februar
habe ich dem Magazin „Focus“ ein Interview gegeben. Da
ich sehr oft um den Text gebeten worden bin, veröffentliche
ich ihn noch einmal in meinem „Berliner
Brief“.
Frau
Lengsfeld, warum halten Sie die deutschen politischen Zustände
für eine Gesinnungsdemokratie?
Weil seit
Jahren keine freien Debatten mehr stattfinden. Deutsche Diskurse
bewegen sich in vorgegebenen Bahnen, die von den ehemaligen 68ern,
die heute als Politiker in Nadelstreifen Staat und Gesellschaft ins
Chaos führen, bestimmt werden. Auf missliebige Thesen reagiert
das politisch-mediale Establishment nur noch mit Empörung,
Hysterie, Einforderung von Buße oder Sanktionen.
Wen meinen Sie
mit 68er? Die rot-grüne Bundesregierung?
Natürlich
sind die 68er vor allem bei Rot-Grün zu finden. Die einen
sind, wie Jürgen Trittin, vor 30 Jahren in kommunistischen
K-Gruppen gegen das sogenannte Schweinesystem angetreten, andere
wie Joseph Fischer als Steinewerfer. Heute sitzen sie an den
Schalthebeln der politischen Macht.
Sie
könnten sich geläutert haben.
Ihre Methoden
haben sich kaum geändert. Die Steine sind verbale Steine
geworden, die Ausgrenzungs- oder Verletzungsmethoden finden heute
diskursiv statt. Die Linke hat es versäumt, nach 89 das
Lagerdenken zu beenden. Die Ziele sind die gleichen wie damals,
wenn auch modifiziert.
Und
zwar?
Die 68er
hatten kein Ziel außer der Revolution, zur Abschaffung der
bundesrepublikanischen Demokratie. Heute möchte Joseph Fischer
Deutschland, von dem er immer noch so tut als ob, daß es sich
permanent nach rechts bewege, in Europa auflösen. (Als
deutscher Außenminister vertritt er kaum deutsche
Interessen.) Trittin wiederum will mit seiner Umweltpolitik das
verhasste kapitalistische System zerstören, indem er etwa in
der Energiepolitik die zentrale Lebensader der Marktwirtschaft
angreift. Frau Künast betreibt mit der Beweislastumkehr im
Verbraucherschutz die Aushebelung des Rechtsstaatsprinzips in
Unschuldsvermutung.
Wäre es
nicht grotesk, wenn jemand ein Land ruinieren wollte, in dem er
selber lebt?
Durchaus. Aber
bei Menschen, die sich selber hassen, kann man genau das
beobachten.
Meinen Sie,
daß die deutschen Minister Trittin und Fischer das Volk, auf
das sie vereidigt sind, in Wirklichkeit hassen?
Jedenfalls
empfinde ich diverse Äußerungen, die beide im Laufe
ihrer politischen Karriere von sich gaben, so dass sie sich
keinesfalls als symphatisierende Repräsentanten des Volks
begreifen, das sie vertreten, sondern als Erzieher,
Überwinder, Zerstörer.
Die
Grünen waren nie sonderlich patriotisch, aber wie verhält
es sich mit den Sozialdemokraten in der Regierung - wollen die auch
das System zerstören?
Die
rot-grüne Politik läuft faktisch auf eine
Unterhöhlung und Nivellierung freiheitlicher westlicher Werte
hinaus. (Der Duktus von Kanzler Schröders Neujahrsansprache
war, die Menschen hierzulande müssten sich mehr bewusst
werden, dass sie dem Staat zu dienen hätten. Das kenne ich
noch gut aus der DDR.) Der Bundespräsident (wiederum) hat zum
so genannten Kopftuchstreit geäußert, das Kopftuch
besitze den gleichen Wert wie das christliche Kreuz. Aber das
Kopftuch ist ein Unterdrückungssymbol, während das Kreuz
- bei allem Missbrauch - symbolisiert, dass sich der westliche
Mensch als Individuum begriff.
Sie haben
gesagt, die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland habe
unmittelbar mit dem „miefigen geistigen Klima“ zu tun.
Inwiefern?
Deutschland
ist heute dem kommunistischen System, das 1989 schmählich
gescheitert ist, näher als der Marktwirtschaft. Wir haben eine
Staatsquote von 57 Prozent; wenn, theoretisch, hundert Prozent
Kommunismus sind und Null pure Marktwirtschaft, dann sind wir also
näher am Kommunismus. Die Herrschaftsmechanisimen, die wir in
den hiesigen Diskursen beobachten, dienen dazu, diesen
Umverteilungsstaat zu festigen. Nach meiner Ansicht werden sich die
künftigen Konfliktlinien in der Diskussion nur sekundär
an wirtschaftlichen Problemen und primär an der Frage der
Meinungshoheit festmachen. Die 68er haben genau begriffen, welches
Mittel sie mit der Meinungsführerschaft in der Hand haben: Wer
den Diskurs beherrscht, Begriffe setzt oder verbietet bestimmt, wer
am Diskurs teilnehmen darf und wer nicht, hat die Macht im Lande.
Die CDU muss deshalb, um die kulturelle Meinungsführerschaft
kämpfen.
Mit welchem
Ziel?
Letztlich geht
es um eine Reaktivierung der alten bürgerlichen Tugenden, die
in der Post-68er Debatte erst denunziert und dann entsorgt worden
sind: Individualität, Bürger- und Nationalstolz,
Leistungswillen, Selbstverantwortlichkeit, Skepsis gegenüber
staatlichen Institutionen.
Es fällt
auf, dass sich die CDU bei Debatten sozusagen immer selber in den
Arm fällt, bevor sie sie überhaupt richtig angezettelt
hat.
Leider ist
auch der CDU Anpassung und möglichst konsensorientierte
Adaption des Zeitgeistes nicht fremd, anstatt Kontroversen,
Differenziertheit, Interessenformulierung und Individualität
zu fördern. Viele aus der CDU kommende Debatten sind bereits
von der CDU wieder abgewürgt worden, sei es die Leitkultur-,
Doppelstaatsbürgerschafts- oder Patriotismus-Debatte. Sobald
das Rot-Grüne Meinungskartell Empörung inszeniert, finden
sich Unionspolitiker die diese Debatte
„unerträglich“ finden. Danach wird mit Zitaten von
Unionspolitikern gegen die Union Front gemacht. Wir müssen
diesen verhängnisvollen Mechanismus durchbrechen, (um
kampagnenfähig zu sein.)
Ein
parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion hat
gefordert, alle CDU-Abgeordneten auf eventuelle rechtsradikale
Gesinnung zu kontrollieren. Sind Sie Mitglied einer extremistischen
Partei?
Es ist
schlimm, dass es gegen solche unfreiheitlichen Stigmatisierungen
und Verschiebungen der politischen Begrifflichkeiten in der CDU
keinen entschlossenen und mutigen Widerstand gibt.
Schließlich ist es der Volkspartei CDU und ihrem starken
rechts-konservativen Flügel zu verdanken, dass der
rechtsradikale Rand dieser Republik praktisch bedeutungslos
geworden ist.
Der, liest man
oft, reicht doch bis in die Mitte Ihrer Partei.
Dass
Rot-grün auf beinahe monopolistisch agierende Polit-Medien und
die bereits erwähnte kulturpolitische Dominanz bauen kann, ist
der Grund, warum derart perfide Behauptungen überhaupt die
Öffentlichkeit erreichen. Die schlechteste Bundesregierung
seit Bestehen der Republik weiß natürlich, dass sie die
nächste Wahl nicht gewinnen wird - es sei denn, sie bringt die
CDU dazu, ihre Stammwählerschaft weiter zu verprellen und mit
Rot-Grün um die Stimmen der verbleibenden Klientel zu
konkurrieren. Deswegen soll die CDU permanent genötigt werden,
dem vom politischen Gegner diktierten Zeitgeist nachzuhecheln. Wenn
sie klug ist, wird sie sich dem widersetzen.
* *
*
Auf das
Interview gingen beim „Focus“ wie bei mir zahllose
Zuschriften ein. Einige wenige (bereits veröffentlichte) gebe
ich Ihnen zur Kenntnis.
Wie Recht Vera
Lengsfeld mit ihren Aussagen hat! Von vielen Politikern hat man den
Eindruck, sie hassen ihre Wähler, haben vergessen, dass sie
deren Angestellte sind und gegen deren Willen das Eigentum ihrer
Arbeitgeber zerstören mit gutmenschlichem Irrsinn. Von mir aus
können sie das tun - aber mit ihrem eigenen
Vermögen.
53894
Mechernich, Dr. Udo Dietzmann
Das derzeitige
Chaos unserer Bundesregierung ist sicher nicht nur durch Dummheit
zu erklären. Leider finden auch in der CDU nur wenige so klare
Worte wie Vera Lengsfeld.
33034
Brakel-Gehrden, Klaus Schonlau
Das ist die
beste, treffendste und perfekt demaskierende Analyse der derzeit in
Deutschland herrschenden politischen Klasse, die ich seit Jahren
gehört oder gelesen habe. Ich hoffe, man hört Frau
Lengsfeld in der CDU, CSU und auch in der FDP lange und ernsthaft
genug zu, um zu begreifen, wie diese 68er-Linken unsere
Gesellschaft manipulieren. Ich fürchte allerdings, es werden
zu wenige sein, die in der Lage sind, diese Analyse zu
verstehen.
41836
Hückelhoven, Axel Feldmann
Es ist die
persönliche, politische und wirtschaftliche Zukunft
hauptsächlich der jüngeren Generation, die mit dem von
Vera Lengsfeld diagnostizierten System auf Dauer verspielt wird.
Leider wird auch diese Warnung ungehört verhallen und
Schröder mit seiner rot-grünen Clique unfähiger
Genossen diesen Staat weiter in den Abgrund treiben.
82211
Herrsching, Alex Vangülpen
Mit Ihrer
Meinung hat Frau Lengsfeld die ganze Misere im derzeitigen
Deutschland auf den Punkt gebracht. Oder warum wandern jedes Jahr
Tausende von jungen, leistungsbereiten Deutschen in andere
Länder aus?
Mijas
Costa/Spanien, Hans-Ernst Raack
Wir
können jedes Wort von Frau Lengsfeld unterschreiben, und
eigentlich ist genau diese Tatsache ein schwerwiegender Grund zur
Besorgnis. Wir machen uns große Sorgen um diesen Staat und
diese Gesellschaft, in der wir unsere Kinder großziehen, um
auch weiterhin in einer freien und lebenswerten Gemeinschaft leben
zu können.
21335
Lüneburg, Dr. Kin-Arno u. Britta Bohr
* *
*
Am 12.
März 2004 habe ich im Bundestag über die auswärtige
Kultur- und Bildungspolitik gesprochen. Meine Rede gebe ich Ihnen
in Auszügen zur Kenntnis.
Ein
großzügig bemessener Etat für die auswärtige
Kulturpolitik hat in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich
dazu beigetragen, das reichlich ramponierte Ansehen Deutschlands
als Industrie und Kulturnation wiederherzustellen. Trotz dieser
unbestreitbaren Bedeutung und des Erfolges der auswärtigen
Kulturpolitik für den Standort Deutschland ist kein Bereich
der auswärtigen Politik in den vergangenen Jahren so
vernachlässigt worden wie der der auswärtigen Kultur- und
Bildungspolitik.
Ich finde es
bezeichnend, dass unser Außenminister von nationaler Kultur-
und Bildungspolitik als der dritten Säule der auswärtigen
Politik nicht viel hält. Wie könnte er sonst solch
drastische Kürzungen im Etat zulassen?
Sie haben hier
mit bewegenden Worten die Haushaltsnotlage für die
Kürzungen verantwortlich gemacht. Schauen Sie sich aber den
Haushalt Ihres Hauses und die von Ihnen zu verantwortenden
Kürzungen einmal genau an. dann werden Sie feststellen, dass
unter Ihrer Verantwortung der Anteil der auswärtigen
Kulturpolitik am Gesamtetat des Auswärtigen Amtes von 33 auf
25 Prozent gesunken ist. Dafür sind Sie, der
Außenminister und Ihr Haus, verantwortlich, niemand
sonst.
Jetzt
kündigt der Außenminister weitere Sparmaßnahmen in
seinem Kulturetat an, obwohl das Engagement des Bundes für die
auswärtige Kultur- und Bildungspolitik bereits heute unter den
Stand der alten Bundesrepublik vor der Wiedervereinigung gefallen
ist. Das ist wirklich ein Armutszeugnis. Damit korrespondiert, dass
der Anteil der Mittel für die auswärtige Kulturpolitik am
Gesamtetat des Bundes mit derzeit 0,22 Prozent seinen Tiefststand
erreicht. Eine Folge der kontinuierlichen Kürzungen ist, dass
sich die Mittel für die Sprachförderung halbiert
haben.
Eine weitere Folge ist, dass die Mittel für die allgemeine
Programmarbeit, die das kulturelle Deutschlandbild im Ausland
prägen soll, von 118,2 Mio. Euro 1993 auf nun 51 Mio. Euro
reduziert sind. Betroffen von den Sparplänen sind neben dem
Goethe Institut der Deutsche Akademische Austauschdienst, die
Alexander von Humboldt Stiftung und das Institut für
Auslandsbeziehungen.
Diese
kulturellen Mittlerorganisationen sind beim Auswärtigen Amt
angesiedelt, das im Haushaltsjahr 2004 auf rund zehn Millionen Euro
verzichten soll - davon entfallen knapp sechs Millionen auf die
Mittlereinrichtungen. Bis 2007 sollen ihre Etats voraussichtlich
weiter um mehr als ein Drittel gekürzt werden. Diese
Aussichten sind bestürzend.
Zu den
Aufgaben des DAAD gehört es unter anderem, viel versprechende
deutsche Studenten und Wissenschaftler zu fördern oder mehr
Ausländer an die hiesigen Hochschulen zu holen. Mit dem
derzeitigen Gerede vom "Bildungsstandort Deutschland" oder dem
erklärten Willen zur Elitenförderung passt das alles
nicht zusammen.
[...]
Wir brauchen
keine Greencard, sondern ein Marketing für ein modernes
Deutschland als Wirtschafts- und als Bildungsstandort, denn
internationale Firmen und Studierende aus dem Ausland kommen am
liebsten in ein Land, von dem es in der Welt ein positives Bild
gibt.
Brief aus
Berlin Nr. 7/ Dezember 2003
Ich habe der
Wochenzeitung „Junge Freiheit“ ein Interview gegeben.
Ich habe mich darin bemüht, auf einige brisante
gesellschaftspolitische Fragen - auch auf die „Affäre
Hohmann“ - und ihre grundsätzliche Bedeutung einzugehen.
Grund für mein Interview waren jüngste
Äußerungen, auch des Bundestagspräsidenten, die
schwere Angriffe auf CDU-Politiker und allseits respektierte
Persönlichkeiten wie Hans-Olaf Henkel und Arnulf Baring
darstellen. Sie können das Interview auf meiner Homepage
(„Stellungnahmen“)“ nachlesen. Die Reaktionen,
die ich gerade aus der Bundestagsfraktion erfahre, sind durchweg
positiv. Und wenn Sie die eine oder andere Zeitungsüberschrift
(etwa in der „Thüringer Allgemeinen“:
„Lengsfeld hofiert Hohmann“ oder „Althaus
distanziert sich von Lengsfeld“ oder „Union distanziert
sich von Lengsfeld“)) mit dem darunter stehenden Artikel
vergleichen, werden Sie eine gewisse oder sogar starke Differenz
feststellen. Trotz hektischer Telefonaktivität der Redaktionen
wurde offenbar kein führender CDU-Politiker gefunden, der sich
wirklich distanziert. Im Gegenteil. Vom Inhalt meines Interviews
ist ohnehin keine wirkliche Rede. Sie können auch daran sehen,
wie heute Pressekampagnen inszeniert werden.
* *
*
Die
CDU/CSU-Fraktion hat im Bundestag den Antrag der SPD und der
Grünen, ein zentrales Denkmal für die im
Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zu errichten,
abgelehnt. Ich habe in der Debatte die Ablehnung für die
Fraktion begründet. In und um Berlin nämlich gibt es
zahlreiche Gedenkstätten für die Opfer der NS-Diktatur.
Alle leiden unter dem nicht kleiner werdenden Mangel an
finanziellen Mitteln. Es ist deshalb nicht einsehbar, ein weiteres
Denkmal zu errichten. Unsere politische Aufgabe sollte sein, die
authentischen Stätten, die an das Grauen der NS-Zeit erinnern,
zu erhalten. Wir müssen die Institutionen der Dokumentation
und Forschung, deren es zahlreiche in Deutschland gibt,
fördern: Wir haben die ehemaligen Konzentrationslager, wir
haben die Stiftung „Topographie des Terrors“ mit einem
großen Gelände und mit einem teuren Neubau. Was wir
brauchen, bevor wir über weitere zentrale Denkmale reden, ist
eine Gesamtkonzept für Gedenkstätten und Mahnmale. Es
geht um das Nachdenken über unsere Geschichte, es geht uns um
Bildung zu demokratischen Grundhaltungen. Und es geht um das
geschichtspolitische Selbstverständnis Deutschlands - und ein
neues zentrales Mahn- oder Denkmal für eine ausgewählte
Opfergruppe scheint mir dieser komplizierten Aufgabe nicht gerecht
zu werden. Ich halte ein Denkmal für homosexuelle NS-Opfer
auch deshalb für verzichtbar, weil die Neue Wache ihrer
bereits gedenkt. Und es gibt eine Gedenktafel am Berliner U-Bahnhof
Nollendorfplatz. Auch in den zahlreichen KZ-Gedenkstätten wird
auf die homosexuellen Opfer des NS hingewiesen. Wenn eine Mahnung
an die nachgeborenen Deutschen beabsichtigt ist, die keine
Täter sind, so kann es nur eine Mahnung vor den Folgen
totalitärer Ideologie und Politik oder sittlicher
Verwahrlosung sein. Dann aber verbietet sich eine weitere
Separierung und Hierarchisierung der Opfer entsprechend der
NS-Diskriminierung. Es stimmt, die Homosexuellen werden als
Opfergruppe bisher durch kein zentrales Mahnmal besonders
herausgestellt. Sie werden aber auch als Tätergruppe nicht
eigens genannt. Ich verstehe die singulär Stellung, die die
jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in unserem nationalen
Erinnern einnehmen, ich verstehe aber eine weitere Einteilung nach
Opfergruppen nicht.
* *
*
Auf meine
Anfrage hin hat die Staatsministerin für Kultur, Dr. Christina
Weiß, bestätigt, dass die Kulturstiftung des Bundes
einen Internationalen Kongress zum Thema „Kultur und
Kommunismus“ (vom 7.- 9. November 2003 in Frankfurt a.M.) mit
81.400 Euro
gefördert hat. Ziel der Veranstaltung sei es gewesen, die
„kulturelle Relevanz des gesellschaftlichen Phänomens
Kommunismus nach dem Scheitern der sozialistischen
Gesellschaftssystems neu zu bestimmen“. Ich finde es
skandalös, dass es weder Geld für eine Ehrenrente
für die Verfolgten des SED-Regimes gibt noch dass im Budget
der Staatsministerin genügend Mittel für die angemessene
Unterhaltung der authentischen Erinnerungsorte der Verfolgungen der
SED-Diktatur bereitstehen, dass es aber Mittel für die
rückwärtsgewandte Trauerarbeit derjenigen gibt, die sich
mit dem Ende des Kommunismus nicht abfinden können.
* *
*
Wie ich Ihnen
schon geschrieben habe, wirbt die „Muslimische Jugend in
Deutschland e.V.“ (MJD) mit Briefköpfen des
Bundesfamilienministeriums und Geldern des Bundes in groß
angelegten Briefaktionen Berliner Schüler dafür,
„nach Allahs Rechtleitung zu leben“. Meine Frage an das
Bundesinnenministerium, ob verfassungsschutzrelevante Erkenntnisse
über die Aktivitäten der MJD vorlägen, wurde wie
folgt beantwortet: „Die MJD unterliegt nach Erkenntnissen des
Verfassungsschutzes Einflüssen der islamistischen
'Muslimbruderschaft'. So treten auf Veranstaltungen der MJD
Personen auf, die als der 'Muslimbruderschaft' zugehörig oder
nahe stehend bekannt sind, vor allem Vorstandsmitglieder der
'Islamistischen Gemeinschaft in Deutschland e.V.', die als
Vertretung der 'Muslimbruderschaft' in Deutschland gilt. Umgekehrt
hat ein Mitglied des Vorstandes der 'Muslimischen Jugend in
Deutschland' an der Jahresversammlung der 'Islamistischen
Gemeinschaft in Deutschland' am 21. September 2003 in Berlin als
Redner teilgenommen).“ Die „Muslimische Jugend“
wurde vom Bundesfamilienministerium mit Geldern aus dem Programm
„entimon - Gemeinsam gegen Gewalt und
Rechtsextremismus“ gefördert, insgesamt wurden 76.000
Euro für ein Projekt „TA'RUF - Kennenlernen“ zur
Verfügung gestellt. Was in diesem Projekt gemacht wurde und
wie die erheblichen Mittel verwendet wurden, dazu machte die
Ausländerbeauftragte der Bundesregierung und Parlamentarische
Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Marieluise
Beck, keine Angabe. Sie sieht überdies keine Notwendigkeit,
mit juristischen Mitteln gegen den Missbrauch des Logos eines
Bundesministeriums vorzugehen, und sieht in diesem Missbrauch auch
keinen hinreichenden Grund, die Förderung für die
„Muslimische Jugend“ einzustellen.
* *
*
Ich habe aus
gegebenem Anlass die Bundesregierung gefragt, Bundeskanzler Gerhard
Schröder vor der Ernennung von Manfred Stolpe zum
Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen- das
rechtskräftige Urteil des Bundesgerichtshofes vom 16. Juni
1998, nach dem behauptet werden darf, Dr. Manfred Stolpe sei als
„‚IM Sekretär' über 20 Jahre im Dienste der
Stasi“ aktiv gewesen, sowie - das rechtskräftige Urteil
des Kammergerichts Berlin vom 10. Dezember 1993, nach dem Dr.
Stolpe als „Stasi-Spitzel“ bezeichnet werden darf,
„der nach der Wende in der Politik Karriere macht“,
bekannt waren und wenn ja, wie der Bundeskanzler diese Urteile
bewertet.
* *
*
Zur
vorzeitigen Haftentlassung von Egon Krenz wurde ich von den Medien
gefragt und habe deshalb erklärt: „Krenz profitiert von
jenem demokratischen Rechtsstaat, den er so lange verteufelt und
bekämpft hat. Auch wenn es Opfern der SED-Diktatur schwer
fallen mag, das einzusehen, der tolerante Umgang mit seinen Feinden
zeugt von der Überlegenheit der Demokratie. Zwar, Egon Krenz
war und ist nicht bereit, Verantwortung für die
Mauer-Verbrechen zu übernehmen. Er zeigt keinerlei Reue. Von
Einsicht ist er weit entfernt. An der Aufklärung der Untaten
des DDR-Regimes hat er sich nicht beteiligt. Im Gegenteil. Aber er
ist eine banale Figur der Zeitgeschichte. Er sollte einem
gnädigen Vergessen überlassen werden. Eine vorzeitige
Haftentlassung ist ein Akt nach einer rechtskräftigen und im
Fall Krenz gerechten Verurteilung. Auf dieses Urteil, auf das
juristische Festellen der strafwürdigen politischen
Verantwortlichkeit kam es an. Es ist aber wieder Gelegenheit,
dringend darauf hinzuweisen: Zahlreiche Opfer des SED-Regimes
warten weiterhin auf Rehabilitation oder
Entschädigung.“
Brief aus
Berlin Nr. 6/ November 2003
Anfrage I. Meine
jüngste Schriftliche Anfrage an die Bundesregierung lautet:
„Unternimmt das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend juristische Schritte gegen die Verwendung des
Logos des Ministeriums durch die umstrittene ‚Muslimische
Jugend in Deutschland' in Briefen an Berliner Schulen und, wenn ja,
welche?“ Der Berliner „Tagesspiegel“ hat
aufgedeckt, dass die „Muslimische Jugend“ mit
Briefköpfen des Bundesfamilienministeriums und offenbar
Geldern des Bundes in groß angelegten Briefaktionen Berliner
Jugendliche dafür wirbt, „nach Allahs Rechtleitung zu
leben“.
* *
*
Anfrage II.
Auch eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung habe ich - nach den
Exzessen der Organisation Attac in Berlin - auf den
parlamentarischen Weg gebracht. Ich frage, welche
Nichtregierungsorganisationen in welcher Höhe von der
Bundesregierung finanziell unterstützt werden.
* *
*
Anfrage III.
In einer weiteren Schriftlichen Anfrage an die Bundesregierung
hatte ich mich erkundigt, wie viele Ausländer, die mit einer
sog. Green Card nach Deutschland gekommen sind, heute arbeitslos
sind. Geantwortet hat mit der Parlamentarische Staatssekretär
Gerd Andres (SPD): „Da arbeitslose Green-Card-Inhaber bei
Eintritt in die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenstatistik nicht
gesondert erfasst werden, liegen keine Zahlen darüber vor, wie
viele dieser IT-Fachkräfte sich arbeitslose gemeldet haben und
Leistungen wegen Arbeitslosigkeit beziehen.“
* *
*
Die
Unterrichtung der Bundesregierung zum Stand der deutschen
Einheit
war jüngst Gegenstand der Beratung im Ausschuss Kultur und
Medien. Für die
CDU/CSU habe ich grundsätzlich darauf hingewiesen, dass die
Kultur in
dem Bericht ein Schattendasein führt. Die Kultur ist erst im
Teil Förderprogramme ausführlicher aufgeführt, aber
es fehlt jede Perspektive. Durch die Hinzunahme von Berliner
Kultureinrichtungen wird der Bereich Kulturförderung des
Bundes für die neuen Länder unzulässig
„aufgebläht“. Es ist fraglich, ob Berlin als
Hauptstadt in den Neue-Länder-Bericht kommentarlos mit
einbezogen werden sollte. Ein Haushaltsvermerk für das
Programm „Kultur in den neuen Ländern“ lässt
für 2003 Einsparungen zu, die zugunsten des „Programms
nationaler Kultureinrichtungen eingesetzt werden“. Von 23
Mio. Euro können bis zu 7 Mio. Euro verwendet werden. Dadurch
wird die im Bericht erkennbare Absicht der Bundesregierung, das
Programm auslaufen zu lassen,
untermauert. Bereits für das Jahr 2003 sind erhebliche
Beeinträchtigungen für Kultur-Investitionen in den neuen
Ländern zu erwarten.
* *
*
Als
Berichterstatterin habe ich im Namen der CDU/CSU-Fraktion den
Antrag der Fraktion der SPD und der Grünen, ein Denkmal
für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zu
errichten, im Ausschuss Kultur und Medien zunächst abgelehnt.
In und um Berlin gibt es zahlreiche Gedenkstätten für die
Opfer der NS-Diktatur. Alle leiden unter dem Mangel an finanziellen
Mitteln. Es ist schon aus diesem Grund nicht einsehbar, ein
weiteres zentrales Mahnmal zu errichten.
* *
*
Rente I. In
der gegenwärtigen Diskussion um Zustand und Reform des
deutschen Rentensystems wird eine Tatsache gern übergangen,
und zwar die enormen Zahlungen des Bundes für
DDR-Sonderrenten. Der Bund erstattet der Bundesversicherungsanstalt
für Angestellte (BfA) in voller Höhe die Aufwendungen,
die der BfA aufgrund der Überführung von Ansprüchen
aus DDR-Sonderversor-gungssystemen in die gesetzliche
Rentenversicherung (einschließlich der Verwaltungskosten)
entstehen. Für diese Renten wurde von den
Anspruchsberechtigten selbst nichts in die Rentenkassen eingezahlt.
(Die Rentenkasse der NVA war im 1990 sogar verschwunden.) Die
Ausgaben des Bundes für Renten aus den
DDR-Sonderversorgungssystemen betrugen 2002 insgesamt 1.559 Mio.
Euro. Darin enthalten sind Ausgaben für Rentenansprüche
aus dem Sonderversorgungssystem des ehemaligen Ministeriums
für Staatssicherheit (MfS) in Höhe von 230 Mio. Euro. Die
neuen Länder erstatten dem Bund seine Aufwendungen für
Leistungen aus dem Sonderversorgungssystem der Angehörigen der
Volkspolizei und des Strafvollzugs der DDR: Im Jahr 2002 waren dies
844 Mio. Euro.
* *
*
Rente II. Die
Rentenbeschlüsse, die kürzlich im Bundestag abgestimmt
worden sind, werden nicht einmal für 12 Monate die Kassen der
Rentenversicherungsträger ausreichend füllen. Die
Experten von der BfA und vom VDR bestätigen, dass im
nächsten Herbst der Bund aller Wahrscheinlichkeit mit
zinslosen Darlehen einspringen muss - Darlehen, die der Bund teuer
an den internationalen Kreditmärkten refinanzieren muss. Die
Rente nach Kassenlage wird damit zur Rente auf Pump
„weiterentwickelt“. Die Grünen-Fraktionschefin
Göring-Eckardt sieht darin „kein Beinbruch“. Das
Problem: Die Rentner erhalten real immer weniger Geld, denn auch
für 2005 ist eine weitere Nullrunde vorgezeichnet. Die
ausgefallene Rentenanpassung reißt zudem ein neues Loch in
die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung, deren Spielraum
für Beitragssenkungen nun kleiner wird. Ohne ein
widerspruchsfreies Konzept für eine langfristig berechenbare,
verlässliche Alterssicherung muss sich jede
Einzelmaßnahme so auswirken, dass die gesetzliche Rente im
Ergebnis weiter beschädigt wird.
* *
*
Das
rot-grüne Milliardenprojekt zum Ausbau von Ganztagsschulen
verläuft schleppend. Bis Ende Oktober haben die
Kultusministerien der Länder gerade 35 Mio. Euro für den
entsprechenden Ausbau ihrer Schulen abgerufen. Nach den Plänen
von Bundesbildungsministerin Bulmahn sollten von den bis 2007 zur
Verfügung stehenden 4 Mrd. Euro in diesem Jahr bereits 300
Mio. Euro fließen. Viele Bundesländer zögern mit
dem Abruf der Gelder, weil diese nur für reine Investitionen
verwendet werden dürfen. Die für den Ganztagsbetrieb
anfallenden zusätzlichen Personalkosten müssen die
Länder allein aufbringen. Das im Wahlkampf proklamierte Ziel,
mit der Bundesförderung 10.000 neue Ganztagsschulen
einzurichten, hat Bulmahn inzwischen aufgegeben.
Brief aus
Berlin Nr. 5/ Oktober 2003
Am 2. Oktober
habe ich meinen Austritt aus der Christlich-Demokratische
Arbeitnehmerschaft erklärt. Diesen Schritt habe ich in einem
Brief an den CDA-Vorsitzenden, Hermann-Josef Arentz, wie folgt
erläutert:
„Der
Grund für meinen Austritt ist die von Ihnen namens der CDA
gegebene ablehnende Stellungnahme zu den Reformvorschlägen der
Herzog-Kommission. Angela Merkel hatte sich in ihrer Grundsatzrede
am 1. Oktober die Vorschläge der Herzog-Kommission zum Umbau
unserer Sozialsysteme mit gutem Grund zu Eigen gemacht. Ich kann
Ihre Meinung, das Gerechtigkeitsverständnis unserer
Parteivorsitzenden sei ‚ausgesprochen fragwürdig', in
keiner Hinsicht teilen. Die Forderung Angela Merkels, das tragende
Gefüge von Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit
müsse zu Gunsten der vernachlässigten Freiheit wieder zu
Recht geschoben werden, ist aus meiner Sicht nicht, wie Sie finden,
‚eindeutig falsch'. Deutschland - und das heißt auch
und gerade der Sozialstaat Deutschland - wird ohne wirkliche
Balance von Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit keine
Zukunft haben. ‚Denn ohne Freiheit ist alles
nichts!'“
* *
*
Dem Gesetz zur
Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV-Modernisierungsgesetz - GMG) habe ich trotz erheblicher
inhaltlicher Bedenken zugestimmt. Ausschlaggebend dafür waren
politische Gründe. Am Tag der Abstimmung hatten Schröder
und Fischer eine Fraktionssitzung vor der Plenardebatte angesetzt,
um die eigene Regierungsmehrheit unbedingt zustande zu bringen.
Schröder drohte bekanntlich erneut mit Rücktritt. Ich
stand vor der Entscheidung, ob ich in einer Situation, in der jede
Unionsstimme zählt, um Schröders Rücktritt zu
erzwingen, an meiner Ablehnung festhalten sollte. Ich hätte
nicht damit leben können, wenn Schröders Rücktritt
an meiner Stimme gescheitert wäre. Ich möchte meine
Bedenken in einigen Punkten verdeutlichen:
- Das
vorliegende Gesetz ist in einem Großteil seiner
Formulierungen von staatsdirigistischem und zentralistischem
Gedankengut geprägt.
- Es wird
einen Anstieg der Bürokratie zu Lasten von Qualität und
Kosten mit sich bringen.
- Die
gefundene Regelung zur Ausgliederung des Zahnersatzes und dessen
Finanzierung entspricht nicht wettbewerblichen
Regelungen.
- Freiberufler
und unternehmerisch Tätige werden durch bestimmte Regelungen
des Gesetzes in ihrer Selbständigkeit
gefährdet.
- Die
Herausnahme von versicherungsfremden Leistungen aus der GKV ist
nicht konsequent verfolgt worden. Die Gegenfinanzierung einzelner
Teilbereiche ist falsch geregelt.
- Gesetzlich
Versicherte werden weiterhin keine Wahlfreiheit der Krankenkassen
haben und innerhalb ihrer Kasse keine Möglichkeit bekommen,
Leistungen abzuwählen, um ihren Beitrag zu senken.
- Mitglieder
der Gesetzlichen Kassen, werden sich weiterhin im Krankheitsfall
damit konfrontiert sehen, dass sie eine unter Umständen
lebensrettende Behandlung nicht bekommen, weil sie nur für
Privatpatienten und Sozialhilfeempfänger zur Verfügung
steht.
- Der im
Gesetz verordnete 16-prozentige Zwangsrabatt und die Aushebelung
des Patentschutzes durch Festbeträge gefährden den
Forschungsstandort Deutschland. Es wird zur Abwanderung von
forschenden Arzneimittelherstellern kommen.
- Durch den
zugelassenen Versandhandel von Arzneimitteln werden Apotheker
bedroht.
Das Gesetz
kann nur eine Vorstufe auf dem Weg zu einer wirklichen Reform des
Gesundheitswesens sein. Selbst wenn alle Bemühungen zur
Kostendämpfung in Zukunft erfolgreich sein werden, die
Ausgaben sind mit regulatorischen Eingriffen schon wegen der
demographischen Entwicklung nicht mehr in den Griff zu bekommen.
Wir benötigen im Gesundheitswesen mehr Selbstbestimmung, mehr
Prävention und mehr Wettbewerb.
* *
*
Der
Chefredakteur der T.L.Z. hat mir die zweifelhafte Ehre zuteil
werden lassen, mich zweimal kurz hintereinander in extenso durch
sein Schlüsselloch zu betrachten. Zu seiner Behauptung am 13.
September stelle ich zunächst fest: Ich bin meines Wissen
niemals, wie Herr Hoffmeister behauptet, „als Chefin der
Thüringer Stasi-Unterlagen-Behörde in Erwägung
gezogen worden“. Ich habe mich zu keiner Zeit - weder
indirekt noch direkt - um den Posten der Thüringer
Landesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit
beworben. Herr H. scheint ohnehin die Ämter nicht
unterscheiden zu können. Besorgten T.L.Z.-Lesern, die sich
fragen mögen, warum Deutschlands wunderlichster Pressevoyeur
unersättlich unter die Gürtellinie geht, wenn er
über mich schreibt, soll die Antwort hier wenigstens
angedeutet werden. Damit zum „Schlüsselloch“ vom
30. August: Kaum stand ich auf dem besagten Weimarer
T.L.Z.-Weinfest einen Augenblick unbeschützt, stürzte
Herr H., der mich gern mit einer irritierenden Intimität zur
„Gemiedenen“ erklärt, nicht mehr vollends
nüchtern auf mich zu und bot mir strahlend seine scheinbar
unendlich wichtige Hand. Als wohl erzogene Politikerin nahm ich,
die Bedeutung des historischen Augenblicks erfassend, die
Hingestreckte, allerdings sichtbar ‚nicht ins Herz getroffen'
und ohne den erkennbaren Wunsch, die Chefredakteurshand länger
als unbedingt nötig festzuhalten. Und, Grundgütiger!
Schon war unser allzusmarter Chefredakteur wieder eingeschnappt,
dabei hatte ich ihm schon bei anderen Gelegenheiten subtil zu
verstehen geben müssen, dass aus uns kein Traumpaar werde.
Herr H., offenbar mit allen zarten Komplexen eines
zurückgewiesenen Mannes beladen, kann leider seine Affekte
nicht beherrschen und lebt seine Niederlagen und sein
Nicht-ernst-genommen-Werden ausgerechnet über ein
schmierig-eitles „Schlüsselloch“ und das
permanente Veröffentlichen eigener Fotos in
„seiner“ T.L.Z. aus: in einer ehemals angesehenen
liberalen Zeitung, die heutzutage doch ganz andere Aufgaben
wahrnehmen müsste, als ihre dahinschwindende Auflage zu
verheimlichen. Ich kann dieses Elend eines zu-kurz-gekommenen
Chefredakteurs nur noch schwer mit ansehen (und lesen), weiß
aber vorerst keinen anderen Rat, um Herrn H. von seiner etwas
unanständigen Fixiertheit auf mich zu heilen, als den, er
möge umgehend psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Da er
es etwa immer noch nicht verwunden hat, meine Modenschau 1998
verpasst zu haben, und seinen Frust in ungesunder
Regelmäßigkeit in die Öffentlichkeit trägt,
gibt es für die wohlwollende Thüringer
Öffentlichkeit Anlass, sich Sorgen zu machen. Werden wird das
T.L.Z.-„Loch“ am Samstag als einen Krankenbericht
entschlüsseln müssen? Damit Herr H. es künftighin
besser ertragen kann, dass im Frühjahr 2001 eine dämliche
T.L.Z.-Pressekampagne auf mein Betreiben hin vom Deutschen
Presserat missbilligt wurde, dass die T.L.Z. zweimal vor dem
Landgericht Berlin wegen der Verbreitung schmuddeliger Unwahrheiten
Prozesse gegen mich verlor, dass es ihm vor allem nicht gelang,
meinen erneuten Einzug in den Bundestag
„abzuschreiben“, damit Herr H. endlich darüber
hinwegkommt, biete ich ihm - nach den jüngsten Peinlichkeiten
- bloß noch voller Mitleid - jede Hilfe an (so ich ihm dabei
nicht wieder die Hand geben muss).
* *
*
Können
wir von den Chinesen lernen? Diese Frage wird mit Recht als
Provokation empfunden. Schließlich handelt es sich bei China
um ein Schwellenland, das zuerst durch einen Sozialismus
sowjetischer Prägung, sodann durch eine maoistische
Kulturrevolution in Armut und Elend gestürzt wurde. China ist
auch heute (noch) kein Rechtsstaat, und die Kommunisten sind immer
noch an der Macht. Sieht man sich das Reich der Mitte aus der
Nähe an - wie es kürzlich die CDU-Landesgruppe
Thüringen getan hat - stellen sich die Perspektiven anders
dar. Die Kommunisten sind noch da! Aber anders als unsere
heulsusige PDS bekennen sie sich zu den Fehlern, die sie gemacht
haben, und reden offen über die Konsequenzen, die aus ihren
verheerenden Irrtümern folgen mussten und
müssen.
Faszinierend
ist der moderne Geist, der China beflügelt. Von hier sieht
Deutschland alt und verbraucht aus. Das neue Nationalsymbol der
Chinesen ist der Baukran. Während Deutschland sich ein
Baurecht gegeben hat, das jeden Neubau zum Hindernislauf macht,
vergehen hier von der Auftragserteilung bis zum Baubeginn
höchstens 3 Monate. Während in Deutschland der
Bundesverkehrswegeplan immer wieder ins Stocken gerät, wird in
China sogar in den ländlichen Provinzen das Autobahnnetz
zielstrebig geschlossen. Maut ist hier nicht Gegenstand nervender
Erörterungen und peinlicher Fehlschläge, sondern
selbstverständlich. Die Provinzstadt Xi`an hat innerhalb von
zehn Jahren zwei Flughäfen gebaut. Im gleichen Zeitraum
schaffte es unsere Hauptstadt nicht einmal, zu einer Entscheidung
zu kommen. Während bei uns eine wachsende Zahl von
Jugendlichen abhängt von der „Stütze“ und mit
Graffiti und Scratching zur Verwahrlosung des öffentlichen
Raumes beiträgt, sorgt Chinas Jugend für sich selbst.
Allein in der Provinzstadt Xi'an gibt es über 600 private
Schulen, Colleges und Universitäten. Studiengebühren
werden als selbstverständliche Investition in die Zukunft
begriffen. Die Mehrheit der chinesischen Absolventen hat Science
and Technology studiert, um in ein Unternehmen einzutreten.
Deutsche Studenten drängen mehrheitlich in den
aufgeblähten öffentlichen Dienst. Deutschland sucht den
Superstar, China sucht seine IT-Talente und gibt seiner Jugend das
Gefühl, dass sich Leistung lohnt. Die benachteiligten
Provinzen im Landesinneren rufen nicht wie unsere Länder nach
Finanzausgleich, sondern überlegen, wie sie den
Küstenregionen erfolgreich Konkurrenz machen können.
Dabei setzen sie neben den IT-Branchen vor allem auf Industrien,
denen bei uns das Leben schwer gemacht wird: Chemie, Pharmazie,
Gentechnik. Alles Branchen, die aus Deutschland abzuwandern drohen.
Während hierzulande Politiker ihren Wert daran messen, wie oft
sie in welcher Talk-Show ihre Reformansätze zerreden durften,
zählen in China die Ergebnisse. Liberalisierung der Wirtschaft
führt zu immer weitergehender Transparenz politischer
Entscheidungsprozesse und damit zur Demokratisierung des
Gemeinwesens, wie umgekehrt, eine immer mehr
bürokratisch-gegängelte Ökonomie negativ auf die
offene Gesellschaft wirkt. Die Warnungen querdenkender deutscher
Gutmenschen, die Chinesen dürften niemals den Wohlstand
westlicher Länder erreichen, erscheinen bizarr. Der deutsche
Angsthase wird nicht darüber befinden können, ob der
chinesische Drache an die Futterkrippe darf.
* *
*
Brief aus
Berlin Nr. 4/ Juli 2003
Die
rot-grüne Koalition im Deutschen Bundestag lehnt eine
Opfer-Rente für Verfolgte des SED-Regimes ab. Sie blockiert
den entsprechenden Gesetzesentwurf der Unionsfraktion. Der
stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Hans Joachim Hacker
begründet die Ablehnung damit, die Pension werde zu einer
Ungleichbehandlung der SED-Opfer mit den Verfolgten des NS-Regimes
führen. Die Ablehnung des Entwurfes eines „Dritten
Gesetzes zur Bereinigung von SED-Unrecht“ offenbart den
Umgang der rot-grünen Koalition mit der DDR-Geschichte.
Angesichts der Schwere der erlittenen Verfolgungsmaßnahmen in
der DDR sind die bisherigen Regelungen unbefriedigend. Die
Begründung Hackers ist so nicht richtig, denn es geht im
Gesetzesentwurf nicht um eine Bevorzugung, sondern um eine
Gleichstellung der Opfer des SED-Regimes in den Neuen
Ländern.
* *
*
Während
der Johannes-B.-Kerner-Show im Zweiten Deutschen Fernsehen habe ich
den SPD-Politiker Egon Bahr aufgefordert, seine Autorität in
der SPD zu nutzen, um das „Dritte Gesetz zur Bereinigung von
SED-Unrechts“ parlamentarisch zu verabschieden.
* *
*
In die
Beratungen der Arbeitsgruppe Wirtschaft der Unionsfraktion im
Bundestag habe ich, abgestimmt mit dem Sächsischen
Ministerpräsidenten, Herrn Georg Milbradt, ein Konzept
für die Neuregelung der Sozialhilfe- und Arbeitslosenhilfe
eingebracht Die Pläne der Bundesregierung zur
Arbeitslosenhilfe stellen nur ein konzeptionsloses Sparen an den
Zahlungen für Arbeitslose dar. Statt den Arbeitsmarkt zu
reformieren, wird einseitig bei den Transferhilfeempfängern
gekürzt. Das ist der falsche Ansatz. Im Vordergrund muss die
Frage nach neuen Arbeitsplätzen stehen. Nur so erreichen wir
positive Effekte für die Menschen und die Wirtschaft. Die
„Einkommenshilfe“ ist ein Gesamtkonzept, mit dem dies
gelingen kann. Dabei geht es nicht um Kürzungen, sondern um
die Schaffung neuer Anreizstrukturen für Arbeitgeber und
Arbeitnehmer, um aus den Verkrustungen auszubrechen und für
neue Impuls auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen. Das Thesenpapier stelle
ich Ihnen gern zur Verfügung.
* *
*
In einer
Debatte des Deutschen Bundestages habe ich die Bundesregierung
aufgefordert, umgehend ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept
für die Wiedererrichtung des Berliner Schlosses vorzulegen und
jede finanzielle wie ideelle Unterstützung einer
„Zwischennutzung“ des so genannten Palastes der
Republik zu unterlassen, da sie die Umsetzung des
Bundestags-Beschlusses zur Wiederreichung des (von Ulbricht 1950
zerstörten) Berliner Schlosses einschließlich seiner
historischen Fassade absichtsvoll verzögert, wenn nicht gar
unterläuft.
* *
*
Besonders
freue ich mich darüber, dass Herr Georg Hildebrandt, Jahrgang
1911, aus Heidelberg, der in Weimar mein Gast war und von der
Landtagspräsidentin, Frau Christine Lieberknecht, eingeladen
worden war zur Eröffnung der Ausstellung „Workuta“
in den Thüringer Landtag nun vom Bundespräsidenten die
Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland erhält. Ich hatte den Ministerpräsidenten von
Baden-Württemberg, Herrn Erwin Teufel, auf Herrn Hildebrandt
hingewiesen. Der Ministerpräsident hat daraufhin die
Auszeichnung beantragt. Herr Hildebrandt verbrachte 23 Jahre in
Lagern des sowjetischen GULaG und schrieb seine unvorstellbaren
Erlebnisse in dem Buch „Wieso lebst du noch?“
nieder.
* *
*
Auch im Sommer
2004 können insgesamt 400 Schüler und junge
Berufstätige mit einem Stipendium des Bundestages für ein
Jahr in die USA reisen. In den USA wohnen die Jugendlichen in
Gastfamilien. Schüler besuchen die High School, junge
Berufstätige ein College mit anschließendem Praktikum in
einem amerikanischen Betrieb. Bewerben können sich
Schüler und Schülerinnen, die bis zum Tag der Abreise
(31. Juli 2004) die 10. Klasse abgeschlossen haben und
höchstens 17 Jahre alt sind; so sie die Hauptschule bereits
mit der 9. Klasse abschließen, müssen sie mindestens 16
Jahre alt sein. Junge Berufstätige müssen bis zum 31.
Juli 2004 die Berufsausbildung abgeschlossen haben und dürfen
zu diesem Zeitpunkt höchstens 22 Jahre alt sein. Genaue
Teilnahmevoraussetzungen ergeben sich aus einem Faltblatt mit
Bewerbungskarte, das in meinem Wahlkreisbüro in Weimar oder
Jena abgeholt werden kann. Die Bewerbung muss bis spätestens
5. September 2003 erfolgt sein. 2002 delegierte ich Sascha Wagner
aus Weimar, in diesem Jahr fährt Nicole Gleitsmann aus
Zottelstedt in die USA.
Brief aus
Berlin Nr. 3/ Mai 2003
In der Debatte
des Bundestages über die Situation auf dem Arbeitsmarkt am 8.
Mai habe ich für unsere Fraktion gesprochen und die Lage in
den Neuen Ländern beschrieben. In der Rede heißt
es:
„Im
April 2003 waren in den Neuen Ländern 1.684 Mio. Menschen
arbeitslos, das waren 108.000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr.
Die Quote betrug 19,1 Prozent nach 17,8 Prozent im April 2002. Die
Tendenz ist deutlich steigend. Seit Amtsantritt der rot-grünen
Bundesregierung hat sich die Schere zwischen alten und neuen
Ländern wieder vergrößert [...].
Die Aufgabe
staatlicher Strukturpolitik ist es, den Strukturwandel durch
Investitionen, Ausbildung und Ausbau der Infrastruktur zu
fördern. Wer sich etwa für Innovation am Standort Neue
Länder entscheidet, soll optimale
Entwicklungsmöglichkeiten vorfinden. Die 55 Milliarden Euro
aus dem Solidarpakt II müssen zweckgebunden bereitgestellt und
nicht für Bundesaufgaben verbraucht werden, die ohnehin
erledigt werden müssen. Bei der Fortschreibung des
Bundesverkehrswegeplanes sind die mitteldeutschen Verkehrsprojekte
vorrangig aufzunehmen!
[...] Wir
brauchen in den Neuen Ländern mehr Freiräume, um den
Rückstand bei Wachstum, Beschäftigung und
Produktivität aufzuholen. Wichtige Schritte auf diesem Wege
sind: Bürokratieabbau, Senkung der Lohnnebenkosten,
Deregulierung des Arbeits-, Bau - und Planungsrechts, vor allem die
Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Das Problem in den Neuen
Ländern ist der unflexible Arbeitsmarkt. Internationale
Vergleiche zeigen deutlich, dass mit einer geringeren
Regulierungsdichte auf dem Arbeitsmarkt höhere
Beschäftigung möglich ist.
[...] Wir
brauchen in den Neuen Ländern mehr als anderswo eine
grundlegende Reform des Arbeitsmarktes: Nötig sind: Reform der
Tarifpolitik, flexiblere Formen der Entlohnung, Änderung in
der betrieblichen Mitbestimmung, flexiblere Formen der
Arbeitszeitgestaltung, grundlegende Reform des Umschulungs- und
Weiterbildungsbereiches für Arbeitslose, konsequente
Durchforstung von Verordnungen und Vorschriften, die den
Arbeitsmarkt betreffen und belasten. [...]
Und was Herr
Gerster vorschlägt, nämlich die Zahl der Teilnehmer an
ABM wieder zu erhöhen, ist offenbar der falsche Weg. Wir
kommen an einem Umdenken nicht vorbei!
Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen sind leider selten die erhoffte
Brücke in die reguläre Beschäftigung. Es gibt sogar
Anzeichen dafür, dass sich die Beschäftigungschancen
verschlechtern. Und am bedenklichsten ist: Reguläre
Arbeitsplätze werden durch subventionierte verdrängt.
Zudem sind arbeitsmarktpolitische Aktivitäten teuer. Diese
Mittel wären für Investitionen besser eingesetzt. Die ABM
kaschieren viel, der Druck wird kurzzeitig gemildert, die Probleme
werden aber nicht gelöst. Rentable Arbeitsplätze
müssen geschaffen werden!“
* *
*
Jüngst
hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion das Papier „Aufbau statt
Abstieg. Eckpunkte zum Aufbau Ost“ beschlossen. Wir haben
damit auf die wirtschaftliche Talfahrt in den Neuen Ländern
reagiert. Das Eckpunktepapier fasst eine Reihe von Forderungen aus
den Fachbereichen Öffentliche Investitionen, Wirtschaft,
Arbeitsmarkt, Standortverbesserung sowie Abbau der
Benachteiligungen zusammen. Bei der Umsetzung ist zu prüfen,
ob sich angesichts der schwierigen Lage in den Neuen Ländern
besondere, regional begrenzt geltende gesetzliche Regelungen
erforderlich machen. Sie können das Eckpunktepapier in meinen
Wahlkreisbüros in Jena (Saalbahnhofstraße 10, Tel.:
03641-440770) und Weimar (Erfurter Straße 12, Tel.:
03643-905690) anfordern.
* *
*
Wenn Sie
meinen Beitrag „Mehrheit und Meinungsführerschaft -
Über die Grundlagen der Kulturpolitik der Union“, der im
Heft 388 (April 2003) der Politische Studien (einer von der Hanns
Seidel-Stiftung herausgegebenen Zeitschrift) veröffentlicht
ist, lesen möchten, fordern Sie ihn doch bitte in meinen
Wahlkreisbüros in Jena (Tel.: 03641-440770) und Weimar (Tel.:
03643-905690) an.
* *
*
Im vergangenen
Jahr habe ich die Initiative meines Kollegen Singhammer (CSU) im
Bundestag unterstützt, die von Sowjetsoldaten zu Kriegsende
1945 hinterlassenen Spuren an den Reichstagswänden zu tilgen.
Auch deshalb, weil darunter zahlreiche ordinäre Ausdrücke
sind. Wie Recht wir hatten, wurde jetzt bei einer Buchvorstellung
im Reichstag deutlich. Das Buch übersetzt die Sowjet-Graffiti
in einem Bildteil. Nun müssen einige
„Unstimmigkeiten“ per Errata-Zettel korrigiert werden.
Die Welt am Sonntag schreibt: Offenbar sei geworden, daß im
Buch sogar „ein Graffito mit heftigsten Verbalinjurien
durchgerutscht ist. ‚Ich ficke Hitler in den Arsch', ist da
zu lesen, wie jetzt ein Sachverständiger dem Verlag
bestätigen musste. Der Übersetzer hatte die winzige
Inschrift - wohl peinlich berührt - mit ‚Aber eine
Gitarre heiraten' übersetzt.“
* *
*
Die
demographische Zeitbombe tickt - diese Feststellung zog sich wie
ein roter Faden durch die Diskussionen während der
Klausurtagung der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
zur Thematik „Work-Life-Balance“. Die Auswirkungen
dieser Entwicklung auf unsere sozialen Sicherungssysteme und die
Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sind nicht zu
unterschätzen. Warum liegen der gegebene Kinderwunsch und
seine Verwirklichung bei jungen Frauen in Deutschland heute viel zu
oft zu weit auseinander? Wir haben diskutiert, ob die finanziellen
Anreizstrukturen auf ihre Familienfreundlichkeit zu
überprüfen seien. Es wurde deutlich, daß
familienfreundliche Maßnahmen den Unternehmen in Bezug auf
ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihr Bestreben, qualifiziertes
Personal langfristig an sich binden, nutzen können. Ab dem
Jahre 2015 wird der Stand der Erwerbstätigen um ein Drittel
geringer sein als heute. Insofern sind familienfreundliche
Maßnahmen in den Unternehmen keine Luxusmaßnahme,
sondern ein wichtiger Standortfaktor!
* *
*
Brief aus
Berlin Nr. 2/ März 2003
In meiner Rede
auf dem Wahlparteitag des KV Jena am 27. März habe ich bereits
erklärt, daß ich die Meinung unserer Parteivorsitzenden
zum Irak-Krieg teile. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat
mittlerweile Angela Merkel (fast) einhellig unterstützt:
Jetzt, da der Krieg da ist, kann es für uns keine
Neutralität geben, und wir müssen deshalb wegkommen von
einer bloßen, eigentlich unpolitischen Betroffenheitskultur.
Die Bedrohung nicht nur der USA, sondern des Westens durch Saddam
Hussein war und ist real; ihn zu entwaffnen, halte ich für
zwingend notwendig.
* *
*
Für die
Tageszeitung Die Welt habe ich das jüngst erschienene Buch
„Krieg dem Westen -Terrorismus im 21. Jahrhundert“ von
Walter Laqueur besprochen. Ich möchte das Buch auch an dieser
Stelle empfehlen, denn Laqueur gelingt es, ein hochexplosives Thema
zu untersuchen, ohne sich von politisch-korrekten Denkverboten
einschüchtern zu lassen oder in Panikmache zu verfallen. Wer
wissen will, welche Wurzeln, Strömungen, Spielarten der
gegenwärtige Terrorismus hat und wer die Drahtzieher sind,
kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Nach wie vor
etwa leben die Aktivisten diverser Terror-Organisationen auch bei
uns von Sozialleistungen. Warum kann sich der Staat nicht
durchringen, die Unterstützung seiner Feinde zu streichen? Hat
die Zögerlichkeit der Politiker auch darin ihren Grund,
daß die Ursprünge der 68-iger Revolte nicht zuletzt in
antiwestlichen und antiamerikanischen Affekten und Einstellungen
liegen? Laqueur zeichnet das antiwestliche Ressentiment bei
Intellektuellen in der Folge des 11. Septembers 2001 nach: bis in
das Vorfeld des Irak-Konfliktes. Er sieht in den moralisch
zweifelhaften Selbstgeißelungen, in der „weinerlichen
Undankbarkeit“ und der „infantilen Abscheu“
gegenüber den USA Parallelen zum Versagen der Intelligenz in
den 1930er Jahren. Islamisten teilen mit Rechts- und
Linksextremisten Fanatismus, Antisemitismus, Brutalität,
Haß auf individuelle Freiheiten, auf Demokratie und westliche
Werte.
* *
*
In meinen
Auftrag ist eine Studie über „Controlling und Management
für kommunale Projekte“ erarbeitet worden. Einigen
Mandatsträgern im Wahlkreis habe ich die Studie mit der Bitte
um Stellungnahme bereits zugeschickt. Sie können den Text
jederzeit in meinem Büro anfordern. Den ersten Reaktion
entnehme ich, daß an Sinn und Notwendigkeit eines Managements
für kommunale Vorhaben kein Zweifel besteht, daß aber
die Frage ist, wie es fest im Projektablauf verankert, also: Wie es
durchgesetzt werden kann.
* *
*
In einem
Beitrag, der im jüngsten Heft (Nr. 388) der Politische Studien
(einer von der Hanns Seidel-Stiftung herausgegebenen Zeitschrift)
veröffentlicht ist, erläutere ich Grundsätze einer
Kulturpolitik der Union. Ich gehe ein auf die (leider richtige)
Behauptung der deutschen Linken, die „kulturelle
Mehrheit“ im Land zu haben, sowie auf deren Forderung, daraus
eine „strukturelle Mehrheit“ zu formen. Die kulturelle
und intellektuelle Hegemonie ist also ein wichtiges Mittel im Kampf
um die Macht in der „Mediendemokratie“. „Es geht
um die Vorherrschaft in den sogenannten Diskursen. Die Union war
auf kulturpolitischem Gebiet zu passiv, ihre Angst vor der
veröffentlichten Meinung, vor den Kampagnen der Feuilletons
war zu groß.“
* *
*
Der
Thüringer SPD-Vorsitzende, Christoph Matschie, hat
öffentlich gefordert, die Thüringer Landesregierung
müsse Weimar „finanziell stärker
unterstützen“. Ich habe darauf in einer Pressemitteilung
reagiert: „Matschies Forderung ist eine Zumutung. Er ist
Staatssekretär der Bundesregierung, einer Regierung, die es
stets und beharrlich abgelehnt hat, Weimar zusätzlich zu
unterstützen (etwa das DNT in die Leuchtturmförderung des
Bundes aufzunehmen oder die Mittel für die Stiftung Weimarer
Klassik zu erhöhen).“ Weimar ist eine „Perle der
Hochkultur“ (Matschie), und zwar eine Perle der nationalen
Hochkultur. Die Verantwortung für diese Perle liegt nicht
zuletzt in Berlin. Matschie hat Recht: Weimar kann und wird niemals
die Leistungsfähigkeit erreichen, die Kultureinrichtungen
selbstständig zu unterhalten. Aber bloß von anderen
etwas zu verlangen, ist billig. Matschie ist nun vor allem selbst
gefordert: als SPD-Abgeordneter und als Staatssekretär, seinen
wohlfeilen Forderungen eigene Taten folgen zu lassen.
* *
*
In einer
Sitzung des Ausschusses für Kultur und Medien des Bundestages
habe ich den Islam-Beauftragten des Auswärtigen Amtes (AA),
Gunter Mulack, befragt, wie die Mittel aus der sog.
Antiterror-Steuer verwendet werden. 5,11 Mio. Euro werden, so
Mulack, vom AA verwendet für den „Dialog“ mit der
„Zivilgesellschaft“ in islamischen Ländern. Auf
meine Nachfrage, ob die Deutschen (vor allem Mitarbeiter der
Goethe-Institute) für den Einsatz besonders geschult
würden, konnte Dr. Mulack keine Antwort geben. Als konkrete,
mit deutschen Steuergeldern finanzierte Projekte nannte der
Islam-Beauftragte die Vorbereitung von Imamen für ihr Wirken
in Deutschland. Sie sollen in Koran-Schulen eingesetzt werden. Zur
Antiterror-Bekämpfung hat die Bundesregierung nach dem 11.
September 2001 u.a. die Versicherungs- und Tabaksteuer
erhöht.
* *
*
Eingeladen war
ich jüngst in den Landesausschuss der Jungen Union
Niedersachsen. Gesprochen habe ich dort - ausgehend vom
bevorstehenden Gedenktag 17. Juni - über den Umgang mit der
deutschen Geschichte. Ich habe darauf hingewiesen, dass wir unsere
nationale Geschichte nicht auf zwölf braune Jahre
verkürzen dürfen. Sie ist auch eine Freiheitsgeschichte,
an die wir mindestens - voller Stolz auf unsere Land - ebenso
erinnern müssen. Der 17. Juni 1953 bietet sich dazu an wie
kaum ein anderer Gedenktag.
* *
*
Im Auftrag der
Bundestagsfraktion reiste ich Anfang März nach Rumänien:
in das Banat. Ich habe dort Hochfeld, das „Weimar des
Banats“, besucht, wo de facto ein ungarischer
Bürgermeister und ein rumänischer Schriftsteller das
kulturelle Erbe der Banater Schwaben und Sachsen bewahren. Die
Region dürfte in mehrfacher Hinsicht für uns interessant
sein: die Kunsthochschule in Temesvar sucht Kontakte zur
Bauhaus-Universität Weimar. Und Temesvar ist die dynamischste
Wirtschaftsregion Rumäniens, Politik und Wirtschaft
orientieren sich dort vornehmlich nach Österreich und
Deutschland. Ich bin bemüht, Kontakte herzustellen.
Brief aus
Berlin Nr. 1/ Februar 2003
In dieser
Wahlperiode bin ich Ordentliches Mitglied im Ausschuss Kultur und
Medien. Dieser Ausschuss ist erst 1998 geschaffen worden, hat aber
schnell an Bedeutung gewonnen. Für die CDU/CSU-Fraktion
bearbeite ich vor allem die Themen Kunstförderung,
Kunstverbände, Kulturförderung in den neuen Ländern,
Denkmalschutz und Künstlergemeinschaftsrecht.
* *
*
Im Ausschuss
Wirtschaft bin ich Stellvertretendes Mitglied; ich bin
zuständig für das „Sonderwirtschaftsgebiet
Ost“.
Ich arbeite
weiterhin im Parlamentskreis Mittelstand der
CDU/CSU-Fraktion.
* *
*
Ich betreue
den Wahlkreis 195, also Jena, Weimar, Weimarer Land, aber nun auch,
da sich im Wahlkreis 192 unser Direktkandidat nicht durchsetzen
konnte, die Kreise bzw. CDU-Kreisverbände Sömmerda,
Kyffhäuser und Unstrut-Hainich.
* *
*
In einer
Sitzung des Ausschusses Kultur und Medien habe ich für die
Union gefordert, die bisherige Höhe der Förderung im
Bundesprogramm „Kultur in den neuen Ländern“
beizubehalten. Die Abgeordneten von SPD und Grünen hatten sich
dieser Forderung in einer öffentlichen Sitzung des
Kulturausschusses angeschlossen, die Abgeordneten der Koalition
brachten den Antrag jedoch in einer geschlossenen Sitzung des
Haushaltsausschusses nicht ein. Das „Aufbauprogramm Kultur
neue Länder“ wurde 1999 aufgelegt.
Der Freistaat
Thüringen erhielt 2002 ca. 4.680.000 Euro. Ende 2002 erhielt
das Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und
Kunst von der Bundesregierung die Information, dass im Entwurf des
Bundeshaushaltes nur noch 20 Mio. Euro eingestellt seien und damit
auf Thüringen nur ca. 3 Mio. Euro entfallen werden. Die
Maßnahme „Schloss Dornburg zur Schaffung einer
kulturellen und wissenschaftlichen Begegnungsstätte“
etwa müsste eingestellt werden. An neue Vorhaben wäre
nicht zu denken. Da aus dem 3 Mio. Euro Etat auch - entgegen
bisheriger Absprachen - die Bundesmittel 2003-2005 für das
Kunstfest Weimar (jährlich 255.000 Euro) bezahlt werden
sollen, ist der Etat eigentlich noch geringer.
* *
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In der Sitzung
des Ausschusses für Kultur und Medien am 13.Februar 2003 habe
ich die Kulturstaatsministerin, Christina Weiß, gefragt nach
der „Beutekunst-Stiftung“, für deren Sitz auch
Weimar ins Gespräch gebracht worden ist. Frau Weiß
erklärte, dass es keine konkreten Planungen für die
Schaffung einer solchen Stiftung gebe. Die
„Beutekunst-Stiftung“ sei ein
„Pressephänomen“. Eine solche Stiftung
benötige mind. 500 Mio. Euro Stiftungskapital. Der Bund werde,
so die Kulturstaatsministerin, dieses Geld nicht aufbringen. Ich
werde gleichwohl in der Arbeitsgruppe Kultur und Medien unserer
Fraktion zur Diskussion stellen, ob wir uns einem Antrag der FDP,
der in Vorbereitung ist, anschließen und die Gründung
einer Stiftung Beutekunst vorschlagen.
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Die
CDU/CSU-Fraktion hat den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung
des Strafgesetzbuches in den Deutschen Bundestag eingebracht, um
die Graffiti-Bemalungen einzuschränken. Der Gesetzentwurf
sieht vor, die Tatbestände der Sachbeschädigung (§
303 StGB) und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung
(§ 304 StGB) um das Merkmal des Verunstaltens zu
ergänzen. Unerwünschte Graffiti-Bemalungen können
auf diese Weise eindeutig strafrechtlich erfasst werden.
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Hinweisen
möchte ich Sie auf einen Beitrag in der Politischen Meinung,
der Monatsschrift der Konrad-Adenauer-Stiftung, Nr. 284 (September
2002), in dem ich mich kritisch mit der Massenzuwanderung
auseinandersetze, auf die Gefahren einer multikulturellen und
multiethnischen Gesellschaft verweise und nach den sozialen
Folgekosten der Zuwanderung frage.
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Gegen die
Beschäftigung Gregor Gysis als Talkmaster im MDR habe ich auf
verschiedene Weise protestiert. In Briefen an Lothar Späth und
den Intendanten des MDR habe ich darauf hingewiesen, dass der
Immunitätsausschuss des Bundestages im Mai 1998 folgenden
Bericht gegeben hat:
„Dr.
Gysi hat nach Überzeugung des Ausschusses seine
Anwaltstätigkeit [...] dazu benutzt, um im Rahmen seiner
inoffiziellen Zusammenarbeit dem MfS Informationen über seine
Mandanten zu liefern und Arbeitsaufträge des MfS
auszuführen...“
(Bundestags-Drucksache 13/10893, S. 3.)
Der Ausschuss
stellte weiter fest:
„Dr.
Gregor Gysi hat in der Zeit seiner inoffiziellen Tätigkeit
Anweisungen seiner Führungsoffiziere über die
Beeinflussung seiner Mandanten ausgeführt und über die
Erfüllung seiner Arbeitsaufträge berichtet. Er hat sich
hierauf nicht beschränkt, sondern auch eigene Vorschläge
an das MfS herangetragen. Dr. Gysi hat seine herausgehobene
berufliche Stellung als einer der wenigen Rechtsanwälte in der
DDR genutzt, um als Anwalt auch international bekannter
Oppositioneller die politische Ordnung der DDR vor seinen Mandanten
zu schützen...“ (ebd.)
aktualisiert:
23.11.2004
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