Wege - Irrwege - Umwege
Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in
Deutschland
Historische Ausstellung des Deutschen Bundestages
im Deutschen Dom
am Gendarmenmarkt 1
10117 Berlin-Mitte
- Auszüge aus dem
Ausstellungskatalog auf CD-ROM
Texte und Bilder sowie Audio- und Videosequenzen mit z. T. historischen Aufnahmen aus der Ausstellung
Geöffnet
Dienstag von 10 bis 22 Uhr
Mittwoch bis Sonntag
und an den Feiertagen 10 bis 18 Uhr,
in den Monaten Juni, Juli, August
von 10 bis 19 Uhr
freier Eintritt
Verkehrsverbindungen
U-Bahnhof Stadtmitte
Linien 2 und 6
Busse 147 und 257
Französische Straße
Führungen
Reservierungsmöglichkeiten:
Telefon: 030 - 22 73 04 31
Fax: 030 - 22 73 04 38
Mail:
ausstellungsbuero.pi5@bundestag.de
Der Katalog, Preis: 10,00 €
Klassensatz Katalog, Preis pro Exemplar: 6,00 € (Bestellung
nur gegen Nachweis/Kopfbogen der Schule)
Die CD-ROM, Preis: 10,00 €
Gesamtpreis Katalog und CD-ROM 13 €
Versandadresse
ausstellungsbuero2.pi5@bundestag.de
Filmvorführung
Jeden ersten Dienstag im Monat
ab 18 Uhr im Kinosaal des Deutschen Domes
Da der Kinosaal nur über eine begrenzte Anzahl von Sitzen verfügt, ist ein frühzeitiges Erscheinen zu empfehlen.
Eintritt frei
Diareihe
An vier Abenden - jeweils am dritten Dienstag im Monat
Da der Kinosaal nur über eine begrenzte Anzahl von Sitzen verfügt, ist ein frühzeitiges Erscheinen zu empfehlen.
Eintritt frei
Ein historischer Platz -
Der Gendarmenmarkt
Der Berliner Gendarmenmarkt wurde um 1700 unter Kurfürst Friedrich III., dem späteren preußischen König Friedrich I., im Herzen der künftigen Friedrichstadt angelegt. In diesem Gebiet siedelten damals großenteils Hugenotten - französische Einwanderer protestantischen Glaubens, die nach dem 1685 durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. erlassenen "Edikt von Potsdam" im Brandenburgischen eine neue Heimat gefunden hatten.
Seinen Namen verdankt der Platz den Stallungen für das Kürassierregiment der "Gens d'armes", die Friedrich II. abreißen ließ, um Raum für eine einheitliche Umbauung aus dreistöckigen Häusern zu schaffen. Das kleine Komödientheater zwischen der deutschen und der französischen Kirche wich zu Beginn des 19. Jahrhunderts einem von Carl Gotthard Langhans entworfenen Nationaltheater, das jedoch bereits 1817 einem Brand zum Opfer fiel. An seiner Stelle entstand nach Plänen Karl Friedrich Schinkels innerhalb weniger Jahre ein neues königliches Schauspielhaus. Schon vier Monate nach seiner Eröffnung im Februar 1821 sorgte es mit der Uraufführung von Carl Maria von Webers romantischer Oper "Der Freischütz" in ganz Deutschland für Schlagzeilen.
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Marktszene
auf dem Gendarmenmarkt (links der Deutsche Dom). Gemälde von
Eduard Gärtner, 1857 Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz |
Die Revolution von 1848/1849 kündigte sich auf dem Gendarmenmarkt bereits im April 1847 mit dem "Berliner Kartoffelkrieg" an: Aufgebrachte Kundschaft verprügelte Händler, die ihre Kartoffelpreise dreist heraufgesetzt hatten, und verteilten ihre Ware. Elf Monate später wurden die 183 gefallenen Berliner Märzrevolutionäre auf den Stufen des Deutschen Doms aufgebahrt. Und im September 1848 tagte die preußische Nationalversammlung für einige Wochen im Schauspielhaus. So wurde der Gendarmenmarkt, als innerstädtischer Marktplatz wie als Stätte der Religion und der Kunst seit langem bekannt, in jenen Jahren auch zu einem Schauplatz des politischen Geschehens in Berlin.
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Aufbahrung
der Märzgefallenen. Gemälde von Adolph Menzel, 1848 AKG |
Ein historisches Bauwerk -
Der Deutsche Dom
Hauptkirchen von Sprengeln, die Sitz eines Bischofs oder eines Domkirchen-Kollegiums sind, waren der Französische und der Deutsche Dom niemals. Ihre Bezeichnung lehnt sich vielmehr an das französische "dôme" für den "Turm einer Kuppelkirche" an - obgleich auch diese Analogiebildung in die Irre führt: Die durch Karl von Gontard im Auftrag Friedrichs II. entworfenen Türme waren reine Repräsentationsbauten, die zunächst ohne räumliche Verbindung zu den bereits bestehenden Kirchen blieben.
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Der Deutsche
Dom heute Landesarchiv Berlin |
Nach dem spektakulären Einsturz des halb errichteten Deutschen Domes im Juli 1781 übernahm Georg Christian Unger die Fertigstellung des Gebäudes. am 25. August 1785 wurde die Kuppelfigur im Beisein des Magistrats feierlich installiert. Der 78 Meter hohe Turm bildete zusammen mit dem Französischen Dom eine der markantesten städtebaulichen Dominanten Berlins, bis das Ensemble im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche sank.
Fast 40 Jahre lang blieb der Deutsche Dom eine Ruine. Dann wurde der Kirchenraum völlig entkernt, seiner Galerien entkleidet und mit Stützkonstruktionen aus Beton versehen. Dem Vorhaben, hier eine Kunsthalle einzurichten, setzte der Fall der Berliner Mauer jedoch ein Ende. Darauf folgende Pläne, das gesamte Bauwerk für eine Ausstellung des Deutschen Bundestages zu nutzen, verbanden sich bald mit der Überlegung, den vorgefundenen Rohbaucharakter wenigstens teilweise zu erhalten. Der Besucher sollte den Weg vorbei an den Zeugnissen der verschiedenen Bau- und Umbauphasen gleichsam als Gang durch den "Steinbruch" der Deutschen Geschichte erleben können.
Die historische Ausstellung -
Wege - Irrwege - Umwege
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Ausstellungsebene 1: Der Deutsche Frühparlamentarismus und die Revolution von 1848/1849 (Detail) Reinhard Görner |
Die Historische Ausstellung im Deutschen Dom widmet sich vorrangig jenen Epochen der deutschen Geschichte, in denen die substanziellen Grundlagen für die politische Ordnung der Bundesrepublik gelegt worden sind. Sie zeigt die Anfänge des Deutschen Parlamentarismus vor und während der Revolution von 1848/49, seine Entwicklung im Kaiserreich von 1871 und in der Weimarer Republik, aber auch das Ende der parlamentarischen Demokratie in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie zeigt den politischen Neubeginn nach 1945 und die Entwicklung zweier unterschiedlicher politischer Systeme bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Sie weist auf gegenwärtige Entwicklungstendenzen hin und will den Besucher darüber hinaus ermuntern, sein Augenmerk auch auf die Rolle der Parlamente im Rahmen eines zusammenwachsenden Europa zu richten.
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Ausstellungsebene 1.1: Die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik Deutschland Foto: Zentralhof |
Gerade mit Blick auf die Zukunft soll diese Ausstellung als Einladung und Ermutigung verstanden werden, sich mit der Geschichte und den Möglichkeiten der deutschen parlamentarischen Demokratie auseinanderzusetzen und für ihre Weiterentwicklung zu engagieren.
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Die Berliner
Innenstadt mit den wichtigsten Baudenkmälern, 1890 AKG |